www.wikidata.de-de.nina.az
37 593361111111 23 401555555556 Koordinaten 37 35 36 1 N 23 24 5 6 OMykenisches Heiligtum von Methana Archaologische Statte von Sudwesten Plan der Archaologischen Statte von Agios Konstantinos Mykenisches Megaron Reiterfiguren Streitwagen aus dem Heiligtum Das Mykenische Heiligtum von Methana oder Mykenische Heiligtum von Agios Konstantinos wurde 1990 neben der Kapelle Agii Konstantinos ke Eleni auf der griechischen Vulkanhalbinsel Methana entdeckt Das Heiligtum stammt aus der mykenischen Zeit vom 14 bis zum 13 Jahrhundert v Chr Es wird aufgrund der aufgefundenen Votivgaben vermutet dass dort Poseidon oder eine andere Meeresgottheit verehrt wurde 1 Die Kalavrische Amphiktyonie konnte letztendlich auf diese Heiligtum zuruckgehen Die Funde die hier bei archaologischen Grabungen gefunden wurden sind im Archaologischen Museum Piraus und im Museum auf der Insel Poros zu besichtigen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Opferriten 3 Geschichte 4 Umgebung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Archaologische Statte liegt im Osten der Halbinsel auf 114 m Hohe 300 m von der Kuste entfernt und etwa 1 5 km nordlich der Stadt Methana Von dieser exponierten Stelle hat man einen guten Blick auf den Osten des Saronischen Golfs mit den Inseln Agina Agios Georgios und Poros und Sudattika Die Statte wurde von 1990 bis 2000 vom Griechischen Archaologischen Dienst unter Leitung der griechischen Archaologin Eleni Konsolaki Giannopoulou ausgegraben Der ausgegrabenen Bereich befindet sich hauptsachlich nordlich und westlich der neuzeitlichen Kirche Agii Konstantinos ke Eleni An der Sudwestecke der Kirche befindet sich Raum A der Hauptraum des Heiligtums Er hat eine Grosse von 4 30 m 2 60 m und der Zugang befand sich im nordlichen Teil der Ostwand In der Sudostecke gab es einen kleinen Herd Auf einen niedrigen Vorsprung an der Sudwand von etwa 3 m Lange der sich von Osten nach Westen von 0 40 m auf 0 70 m verbreitete wurden vermutlich Speiseopfer abgestellt In der Nordwestecke entdeckte man eine gestufte Steinbank von 1 80 m Lange Auf ihr waren Tonfiguren 8 Kyliken und ein grosses Tritonshorn abgestellt Ausserdem fand man noch Teile eines steinernen Kulthorns Der Boden bestand aus gestampftem Lehm In der Mitte des Raumes gab es eine etwa quadratische niedrige Plattform aus Steinplatten von etwa 0 90 m Kantenlange Sudwestlich davon war der obere Teil eines grossen Kruges mit der Offnung nach unten in den Boden eingelassen Dieser diente der Darbringung von Trankopfern wie weitere zugehorige Funde wie zum Beispiel ein Schweinekopfrhyton zeigen Zu diesem Heiligtum gehorten die beiden nordlich von Raum A gelegenen Raume B und C Die Ostwand und somit auch der im Osten gelegene Eingang von Raum B wurden durch den Bau der Kirche zerstort In der Nordwestecke fand man einen Herd und einen Dreifuss mit Kochkessel Hier wurden vermutlich Speiseopfer bereitet die im ostlich gelegenen Innenhof verspeist wurden Dieser Innenhof ist grosstenteils von der Kirche uberbaut Nur sudlich der Kirche wurde er teilweise freigelegt wo man eine Kylix und einen weiteren Dreifuss mit Kochkessel fand Der nordlich anschliessende Raum C hatte zwei Zugange einer im Osten zum zentralen Hof und einer im Norden der jedoch spater zugemauert wurde Der Boden bestand aus unbehauenen Steinen und im Suden war ein kleines Steinkistengrab in den Boden gebaut Hier war ein Kind und weiter oben ein Fotus beigesetzt Das Grab datiert in die Spathelladische Zeit III A2 B1 Es war also zeitgleich mit dem Heiligtum Als Grabbeigaben fand man Keramik zwei Bronzeringe einige Perlen aus verschiedenen Materialien und eine Miniatursteinaxt Sudlich von Raum A liegt Raum D Dieser diente als Werkstatt um zum Beispiel Keramikgefasse mit Bleiklammern zu reparieren Tatsachlich entdeckte man in dem westlich anschliessenden Doppelraum Ia Ib geschmolzenes Blei Nordlich von Raum C lag der kleine Innenhof F An dessen Sudwand vor dem zugemauerten Eingang zu Raum C gab es eine niedrige Bank Westlich der Bank fand man einen in die Erde eingelassenen Stein mit einer konischen Mulde Der Stein war horizontal durchbohrt so dass Flussigkeit die als Trankopfer in die Mulde gegeben wurde im Boden versickern konnte Ausserdem fand man im Innenhof F ein Libationsgefass und Teile von zwei Psi Figuren und einer Phi Figur Im Westen gab es einen Zugang zu Raum O und im Osten zu Raum G Raum O diente nur als Lagerraum Raum G hatte dagegen in Form eines Megarons war 7 30 m lang und 5 m breit Der 1 30 m breite Eingang vom Innenhof befand sich in der Mitte der Wand und lag in einer Linie mit zwei Holzsaulen die das Dach trugen wie man an den noch erhaltenen Steinsockeln erkennen kann Im Osten der Nordwand fuhrten zwei Stufen zu einem zweiten Eingang der spater zugemauert wurde In der Mitte gab es einen Herd Dieser wurde jedoch zerstort als man die Saule direkt neben dem Herd versetzte Vermutlich war die ursprungliche Saule marode geworden und wurde ersetzt Der Sockel der Saule ruhte in einem Loch dass man in den Fels unter dem Herd anlegte In diesem Loch fand man Kyliken eine Proto Phi Figur und ein linsenformiges Siegel mit der Abbildung eines Stiers Im Nordwesten befand sich ein zweiter Herd der wahrscheinlich den ersten ersetzte An der Sudwand die heute grosstenteils unter der Kirche liegt gab es einen Sockel Hier stand vermutlich ein Zeremonialthron Teile einer Phi B Figur und von Tierfiguren befanden sich bei einer flachen Bank im Nordosten Hier war eine Mulde die vermutlich fur Trankopfer bestimmt war in den Fels gehauen Auf dem Boden von Gebaude G fand man nur sehr wenige Gegenstande Nach Eleni Konsolaki Giannopoulou war Gebaude G ein Heiligtum einer weiblichen Gottheit die nur saisonal verehrt wurde Es teilte sich mit dem Heiligtum in Raum A in dem eine mannliche Gottheit verehrt wurde den Innenhof der von der Kirche uberbaut wurde Auch in der heutigen Kirche werden mit Konstantin dem Grossen und seiner Mutter Helena ein mannlicher und ein weiblicher Heiliger verehrt 2 In Komplex Y im Osten von Raum G diente der Herstellung von Stoffen wie hier aufgefundene Webgewichte zeigen Im Norden von Raum G stand Gebaude W dass durch eine Strasse von ihm getrennt war Hier fand man nur einfache Gebrauchskeramik weshalb man es als Lagergebaude einstufte Im Westen des Ausgrabungsgelandes befindet sich ein Gebaudekomplex mit einem grossen Innenhof K Uber Raum J der mit dem Innenhof verbunden war konnte Raum E erreicht werden Er war mit Steinplatten gepflastert In der Mitte gab es eine runde Basis fur eine Holzsaule dei das Dach trug Im ganzen Raum waren Splitter eines Larnax verteilt Das wannenformige Keramikgefass diente vermutlich der Reinigung vor der Ausubung religioser Handlungen Raum H der im Osten an Raum A stosst war im Norden uber eine Tur mit Raum E verbunden In spaterer Zeit wurde diese jedoch zugemauert Hier fand man Essensreste Gebrauchs und Feinkeramik hauptsachlich aus SH III B In einer Schicht direkt uber dem anstehenden Fels fand man zwei Fragmente von Vaphio Bechern aus SH II Bemerkenswert ist ein mit Putz uberzogener rechteckiger Kalkstein von 9 5 cm mal 5 cm mit einer Dicke von 2 cm mit Bemalung An der Schmalseite sind rote Bander erhalten Auf der Vorderseite ist in einem ovalen mit Doppellinien eingefasster Bereich ein achtformiges Schild abgebildet Daneben ist eine stehende weibliche Figur dargestellt Alle weiteren Raume die sich um den Innenhof gruppierten dienten praktischen Belangen wie der Lagerung und der Speisenzubereitung Der Innenhof wurde in christlicher Zeit als Begrabnisstatte genutzt 11 m nordlich von Gebaude W stand Gebaude Z ein grosses Megaron Die Mauern sind auf 18 m Lange und maximal 0 80 m Hohe erhalten Von Westen betrat man das Gebaude Vor dem Eingang stand eine zentrale Saule Jeweils am Eingang der Vorhalle und des Hauptraums fand man eine Turschwelle Im Nordosten des Vorraums gab es eine Steinbank Ebenfalls im Vorraum fand man einen Stein aus Andesit in dessen Oberflache 5 kreisformig angeordnete Mulden eingelassen waren ein sogenannter Kernos In der Mitte des Hauptraumes der 6 50 m lang und 4 50 m breit war befand sich ein rechteckiger Herd aus Steinplatten Auf diesem lagen Reste von Speisen Asche und Kochtopfen Auf zwei runden Sockeln neben dem Herd ruhten einst die Saulen die das Dach trugen Im sudostlichen Eck gab es eine Bank Ein Raum hinter dem Hauptraum hatte einen an drei Seiten umlaufenden Sims und diente der Lagerung Die im Megaron aufgefundene Keramik datiert in die Zeit von LH III A2 bis LH III B1 Spat Das Megaron diente wahrscheinlich administrativen Zwecken Der Raum um Gebaude Z blieb unbebaut und bot Platz fur Zeremonien und religiose und sportliche Veranstaltungen Opferriten Bearbeiten nbsp Schweinekopfrhyton In den Raumen A B und C fanden sich zahlreiche Tierknochen die auf rituelle Opferung hindeuten In allen drei Raumen zusammen dominierten mit 60 Knochen von Schafen und Ziegen In Raum A alleine fanden sich jedoch uber 50 Schweineknochen Auch fanden sich im Gegensatz zu den anderen Raumen fast ausschliesslich Knochen von Jungtieren Ausserdem zeigten alle Knochen in Raum A Spuren von Verbrennung Vermutlich wurden in den Raum A komplette Jungtiere verbracht und dort zerteilt Teile mit wenig Fleisch wurden sofort auf dem Altar verbrannt wahrend von den anderen Teilen das Fleisch abgetrennt wurde und die Knochen dann verbrannt Das Fleisch diente der rituellen Speisung im ostlich gelegenen Hof In den Raumen B und C wurden Speisen nur bereitet ohne die Knochen zu verbrennen Im Heiligtum von Agios Konstantinos fand man wichtige Beweise fur Libationsopfer in mykenischer Zeit Vor allem in der Sudwestecke von Raum A wo man das umgedrehte Oberteil eines Kruges fand In diesen goss man die verschiedenen Trankopfer Hierzu dienten die aufgefundenen Kyliken Rhyten Tassen Alabastra und Schopfkellen Bedeutend ist der Schweinekopfrhyton Er ist von hoher Qualitat und ist einer der altesten mykenischen Rhyten SH III B Er diente vermutlich der Opferung von Blut Um die Gerinnung zu verhindern wurde das Blut mit Wein oder Essig vermischt Alabastra wurden oft fur Honig der mit Wasser oder Wein vermischt war verwendet 3 Man fand auch ein Tritonshorn dessen Spitze sorgfaltig entfernt worden war Neben der klassischen Verwendungsmoglichkeit als Signalhorn erortert die Archaologin Eleni Konsolaki dazu eine Deutung als Libationsgefass 1 Geschichte BearbeitenMethana ist vulkanischen Ursprungs und Zeichen der Aktivitat hat es nicht nur im 3 Jahrhundert v Chr beim historischen Vulkan Kameno Vouno gegeben sondern sicher auch in der Zeit um 1600 1200 v Chr Moglicherweise wurden auch die Tsunami Wellen der Eruption des Santorin Vulkans um 1635 v Chr nach naturwissenschaftlichen Datierungen in der Region des Saronischen Golfs verspurt Darauf deuten auch die Mythen um den Konig Saron oder die Bestrafung des Hippolytos durch Poseidon hin Auch die Thermalquellen und das Vorkommen wertvoller vulkanischer Mineralsalze in der naheren Umgebung des Heiligtums konnen ein Grund gewesen sein genau hier auf einer ausgedehnten Plattform ein Heiligtum zu errichten Die altesten Einzelfunde stammen aus dem Mittelhelladikum so dass davon aus zu gehen ist dass es bereits in der ersten Halfte des 2 Jahrtausends v Chr hier eine Siedlung gab Das Heiligtum wurde jedoch erst in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts v Chr SH III A2 errichtet und wurde um 1200 v Chr SH III B2 aufgegeben In christlicher Zeit diente der Ort als Friedhof und in der Neuzeit wurde die Kirche Agii Konstantinos ke Eleni errichtet Umgebung BearbeitenDie Auffindung des Heiligtums forderte die Erforschung der mykenischen Kultur in der Region Troizen bis hin zur Entdeckung mehrerer Kuppelgraber bei Galatas in denen sich das Grab des mythischen Helden Theseus befunden haben konnte Weitere potentielle Fundorte fur mykenische Reste sind auf Methana besonders die Akropolis Oga beim Dorf Kypseli die Umgebung der Akropolis des antiken Methana und das Berggebiet der Halbinsel Noch sind die meisten oberflachlich erkennbaren potentiellen Fundorte nicht ausgiebig erforscht Literatur BearbeitenEleni Konsolaki A Mycenaean sanctuary on Methana In Peloponnesian sanctuaries and cults Proceedings of the Ninth International Symposium at the Swedish Institute at Athens 11 13 June 1994 Stockholm 2002 S 25 36 Eleni Konsolaki New evidence for the practice of libations in the Aegean bronze age In Aegaeum 22 2001 S 213 220 PDFWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mykenisches Heiligtum von Methana Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Eleni Konsolaki New evidence for the practice of libations in the Aegean bronze age In Aegaeum 22 2001 S 214 Mykhnaiko iero sta Me8ana in Arxaiologia kai Texnes vol 121 August 2016 Yannis Hamilakis Eleni Konsolaki Pigs for the Gods burnt animal scarifices as embodied rituals at a Mycenaean sanctuary Memento des Originals vom 10 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www scribd com in Oxford Journal of Archaeology vol 23 2004 S 135 151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mykenisches Heiligtum von Methana amp oldid 237458391