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Musical Monsters ist ein Jazzalbum von Don Cherry John Tchicai Irene Schweizer Leon Francioli Pierre Favre das am 30 August 1980 auf dem Willisau Jazz Festival aufgenommen und am 15 August 2016 bei Intakt Records veroffentlicht wurde Musical MonstersLivealbum von Don Cherry John Tchicai Irene Schweizer Leon Francioli Pierre FavreVeroffent lichung en 2016Label s Intakt RecordsFormat e CDGenre s JazzTitel Anzahl 4Lange 59 23Besetzung Trompete Don CherryAltsaxophon Stimme JohnTchicaiPiano Irene SchweizerKontrabass Leon FrancioliSchlagzeug Pierre Favre Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Titelliste 3 Rezeption 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Bandname Musical Monsters resultiert daher dass der Auftritt des Trompeters Don Cherry der auftrat ungewiss war Das Festival entschied sich daher fur eine anonyme Bandbezeichnung 1 Der Livesession Musical Monsters voran ging ein Auftritt eines Teils der Gruppe auf dem Willisau Jazz Festival die Pianistin Irene Schweizer und der Altsaxophonist John Tchicai traten 1975 bei dem Schweizer Festival in einem Quartett auf Funf Jahre spater kam der Trompeter Don Cherry hinzu der Schweizer Bassist Leon Francioli und der Schlagzeuger Pierre Favre waren fur ihre Vorganger Buschi Niebergall und Makaya Ntshoko dabei 2 Aufgezeichnet wurde die Session von dem Toningenieur Peter Pfister HatHut Records das Programm bestand aus vier losen kompositorischen Angelpunkten mit zahlreichen kollektiven improvisatorischen Entscheidungsfindungen Drei der Themen lieferte John Tchicai eine vierte thematische Leihgabe stammte von dem mit Tchicai befreundeten Gitarristen Pierre Dorge Real Kristen 2 Der Mitschnitt wurde 35 Jahre spater von der beteiligten Pianistin Irene Schweizer in dem Archiv des Festivalproduzenten Niklaus Troxler wiederentdeckt nbsp John Tchicai 2014Titelliste BearbeitenDon Cherry John Tchicai Irene Schweizer Leon Francioli Pierre Favre Musical Monsters Intakt CD 269 2016 3 Musical Monsters 1 Includes Real Kirsten Don Cherry 12 47 Musical Monsters 2 Includes Transportation of Noodles John Tchicai 22 40 Musical Monsters 3 Includes Xongly Pierre Dorge 17 05 Musical Monsters 4 Includes Pa Tirstag John Tchicai 6 51Rezeption BearbeitenDerek Taylor schrieb in Dusted der erste Titel Real Kristen materialisiere sich in fluchtiger melodischer Form bevor die vier in einem Sound Rotkehlchen von improvisierten Leads und Verfolgungsjagden zu den Rennen gehen Francioli und Favre vereinen sich zu einem lebhaften bunten Gewebe aber der resultierende rhythmische Stoff ist uberraschend elastisch und poros Die Verstarkung des Bassisten verleiht seinen Rennpizzicato Laufen zusatzlichen Schwung und mehr als eine Gelegenheit den Anschein von humorvoller Respektlosigkeit Cherry und Tchicai sind ungewohnlich gut geeignete Kontrastfiguren und jede Rolle wechselt zwischen dusteren Legato Grubeleien und heftigeren Stakkato Explosionen Schweizer drangt oft in die Mitte hinein oder gibt sich ganz hin und legt ihre Beitrage zeitlich genau fest wobei sie die grosseren Architekturen berucksichtigt Ein solcher Umweg fuhrt nach drei Vierteln zu dem ersten Indexpunkt da die Horner offene melodische Ouverturen mit knappen Antworten des Klaviers austauschen bevor Schweizer es fur eine kurze Weile alleine macht Die vorsichtige Ruckkehr von Francioli und Favre fullt das Stuck mit schwellender Erhabenheit und ersetzt die fruhere Strenge durch ein fast uberfliessendes Pathosgefuhl 2 Transportation of Noodles klinge im Vergleich zu Steve Lacy fast wie eine Mischung aus Wiederholung gesprochenem Wort und roher Melodie die der Komponist Tchicai ohne seine Kollegen aussere so Taylor weiter Francioli schlagt ein schroffes aber verspieltes Kinderreim Muster als Antwort aber es ist die Show des Altisten Tchicai bis ein vollstandiger Bandeintritt nach etwa vier Minuten eingetreten ist Eine kreisformige Unisono Passage an der Sechs Minuten Marke bedeutet eine andere Abweichung in der Richtung in der jeder Spieler mitspielt und das Ostinato in uberlappenden Bahnen untergrabt Wieder einmal ist Favres geschickter aber durchsetzungsstarker Ansatz ein unersetzlicher Vorteil beim Erhalt der rhythmischen Integritat die der gesprachigen und oft leidenschaftlichen Konversation zwischen Tchicai und Cherry zugrunde liegt Ein den Rang ablaufendes Percussion Solo voller fesselnder Raum und Texturenumrahmung verleiht dem Stuck eine grandiose Note 2 nbsp Don Cherry 1975 bei einem Auftritt in Florenz Xongly von Dorge und Pa Tirstag von Tchicai bearbeiten jeweils weiteres ergiebiges rhythmische Material von denen das letztere besonders ansteckend sei und zwar dank eines Afrika geschuldetenn Grooves Cherry und Tchicai erklingen in Stossen uber dem rollenden Ostinato des Pianisten wahrend Snare und Becken scharfe Akzente setzen Tchicais diszipliniertes Solo nimmt an Klezmer erinnernde Konturen an setzt den Beat in Konturen und kehrt zu vertikalen Geysiren aus zerknitterten Noten zuruck bevor es zu einer Flut von sakralem Gesang ohne Saxophon wechselt Schweizer ist wieder einmal Modell eines formbaren Rock Riff s robust aber reaktionsschnell und verbindet Francioli und Favre in einem turbulenten Rennen mit den Hornern 2 Der Kritiker Ed Hazell Point of Departure schrieb bei einigen Bands sei die Musik umso besser je weniger sie sich vorbereiteten Dies sei auch bei den Musikern dieses All Star Quintetts der Fall die sich alle aus anderen Situationen kannten kurz ein paar Melodien durchgespielt haben dann die Buhne des Willisau Festivals betraten und dieses aussergewohnliche Set spielten Der wunderschon aufgenommene Mitschnitt der Performance zeige was eine Gruppe disziplinierter Improvisatoren tun kann wenn nur ein Minimum an Material vorhanden sei um das Zuhoren die Intuition und das spontane Komponieren zu ermoglichen Die Musiker beginnen mit einer Kollektivimprovisation in der man horen konne so der Autor wie sie eine Form entwickeln wahrend sie weitergehen Die Stimme jedes Beteiligten erscheine im Ensemblespiel Tchicai eckig und kryptisch Cherry verspielt und schelmisch Schweizer intelligent und perkussiv und Francioli und Favre treiben die Musik mit afrikanischen Rhythmen und purer Energie voran Sie seien nach Ansicht Hazells eine Ego freie Gruppe niemand habe das Bedurfnis standig zu spielen daher variiere die Instrumentierung die Tempi verandern sich und sie spielten mit dem Bewusstsein dass Dichte Farbe und Textur im Kontrast stehen mussen Und als sie schliesslich gegen Ende in Tchicais hubsches The Real Kirsten swingen fuhlt es sich an als wurden sie das Ziel erreichen auf das sie immer hingearbeitet haben 4 nbsp Pierre Favre 1994 Fotografie von Erling MandelmannDer zweite Titel des Albums sei episodisch da verschiedene Vamps von denen die meisten spontan kreiert wurden die Musik in neue Bereiche treibe die die Band erkunden konne Tchicais wunderbar betitelter Transport of Noodels taucht einige Minuten in die Improvisation und wieder gegen Ende auf Musical Monsters 3 sei im Wesentlichen ein Head Arrangement des Gitarristen Pierre Dorges Komposition Xongly aber selbst hier sei die Darbietung unterschiedlich mit einem Trio Abschnitt fur Cherry der am meisten unbeschwert und sorglos spiele und Tchicai der ein Solo mit einem vibrato schweren wassrigen Fluss uber einen sich verstarkenden Vamp spiele der in einem blitzschnellen Tempo gespielt werde Schweizer befinde sich hier in ihrer hochst erfreulichen anmutigen Dissonanz auch im schnellen Tempo Dies ist eine grossartige historische Entdeckung die mehr als 35 Jahre nach ihrer Wiedergabe noch lebhaft und relevant klingt 4 John Fordham The Guardian verlieh dem Album drei von funf Sterne und meinte die funf boten eine in einem Gesprach kurz vor dem Gig vorbereitete locker gestaltete berauschende Musik bei der minimale Trompetenmuster genial nachdenkliche Ornette Coleman artige Motive und schnell beigesteuerte Bass Walks avantgardistische Swing Sprints entfessten Uber diesem steige Tchicais unheimliches geigenartiges Altsaxophon an oder die Horner rauschten zusammen uber Favres drohnendem Trommeln und Schweizers fliessenden Laufen Es gebe eine Menge manisch abstrakter Vokalisierung sowie langsam stolzierende Marsche in der Art von Albert Aylers Nummern Der Track Musical Monsters 3 ist annahernd und unerwartet tanzbar und die unbegleiteten Soli demonstrieren sowohl die technische Klasse als auch den experimentellen Appetit aller Spieler Es ist eine Platte fur die Free Jazzer aber eine seltene 5 Der Kritiker Kevin Whitehead meinte in einer Sendung des National Public Radio die funf Improvisatoren seien in ausgelassener Stimmung gewesen als sie 1980 auf dem Schweizer Festival zusammenkamen Ein Grossteil der Musik die sie an diesem Tag gemacht haben war kollektiv improvisiert aber mit ein paar eingangigen Melodien und einigen dieser verruckten Marschschlagen die die europaischen Spieler damals liebten Dieser Mitschnitt sei ein hervorragendes Beispiel dafur wie gut solche einmaligen Meetings mit den richtigen Spielern funktionieren konnen Tatsachlich seien die Trompeten Chops von Don Cherry ziemlich wackelig wie es oft in spateren Jahren der Fall war so Whitehead aber sein melodischer Ton konnte die Truppen immer noch sammeln und sein Einfluss ist auf die gesamte Musik erkennbar Er liebte rollende Rhythmen Fanfaren und lange Improvisationen die von eingangigen Themen unterbrochen wurden In den 60er Jahren hatten er und der Saxophonist John Tchicai zusammen in den New Yorker Contemporary Five gespielt Als sie 1980 wiedervereinigt wurden machten sie ihre Melodien aussergewohnlich lebendig selbst wenn Cherrys Lippen unsicher sind 6 Whitehead hob hervor es sei Don Cherrys Verdneist gewesen in den Jazz die Skalen und Rhythmen aussereuropaischer Musiksysteme von Indien bis nach Westafrika und daruber hinaus eingebracht zu haben Diese Einflusse gaben den Improvisatoren mehr Moglichkeiten abwechslungsreiche Musik zu kreieren Wie Don Cherry sei auch der Dane John Tchicai ein internationaler Bruckenbauer gewesen der viele Jahre in den USA gearbeitet hatte Der Autor hob hervor das der Saxophonist obwohl er die meisten der Stucke geschrieben hatte die das Quintett spielte mehr als jeder andere unaufdringlich spielte Tchicai kann eine ruhige Aussage treffen die die Richtung der gesamten Band andert weil die anderen Spieler zuhoren und antworten Horen Sie hier wie die Pianistin Irene Schweizer mitspielt 6 nbsp Irene Schweizer 2014Diese Art von leicht strukturiertem Improvisieren werde oft als Free Jazz bezeichnet erklart Whitehead resumiererend Manche Leute verstehen das als Freiheit von gutem Material wie Melodie oder Harmonie oder Swing Freier Jazz bedeutet fur Don Cherry und seine Mitreisenden jedoch die Freiheit sich fur alles zu entscheiden offen fur alle moglichen Musikstrome und strategien zu sein Riffs zu spielen oder sie abzulehnen oder in dem zu arbeiten was ihnen gerade gefallt In diesem Fall wurde es zu einem wortwortlichen einzigartigen Kunstwerk Diese funf Spieler haben nie wieder zusammengearbeitet aber die Musik die sie gemacht haben klingt 36 Jahre spater frisch 6 Thomas Fitterling schrieb in Rondo alle vier europaischen Spieler waren wahrlich Musical Monsters des Free Jazz gewesen in einer Spielweise die gern mit Motiven jonglierte die im Falle von Don Cherry auch von schlichter Sangbarkeit sein durften Tchicai hatte den an Ornette Coleman angelehnten Ansatz mit der spirituellen Geste und dem virilen Ton John Coltranes verbunden und ware dabei doch selbstironisch geerdet geblieben Im kollektiven Spiel oder in Trio Duos und unbegleiteten Soli vollzoge sich eine durchgehend spannende Musik der respektvollen Interaktion Tutti gespielte Motive dienten als Scharniere fur abwechslungsreiche Explorationen Dabei hatte Irene Schweizer mit perkussiven Aktionen zur heimlichen Orientierung beigetragen und Pierre Favre habe das Geschehen mal mit feinsinnigen Patterns Swingreminiszenzen und mal mit energetischem Pulsieren unterfuttert Leon Francioli gab der Achse Schweizer Favre die adaquate Tiefendimension und verankerte dabei die Blaser Der Mitschnitt sei Freie Musik resumiert Fitterling die sich im Nachhinein so stimmig und logisch erweise was ausserst selten vorkomme Hier ware ein Schatz gehoben worden der erst in der Gegenwart so richtig seinen Glanz preisgibt 1 Bei den NPR Jazz Critics Poll kam das Album auf den siebten Platz vor A Multitude of Angels von Keith Jarrett und hinter The Savory Collection Volume 1 Body and Soul Coleman Hawkins amp Friends 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Thomas Fitterling Musical Monsters Rondo 20 August 2016 abgerufen am 1 April 2019 a b c d e Derek Taylor Cherry Tchicai Schweizer Francioli Favre Musical Monsters Intakt 21 September 2016 abgerufen am 1 April 2019 englisch Musical Monsters bei Discogs a b Ed Hazell Don Cherry John Tchicai Irene Schweizer Leon Francioli Pierre Favre Musical Monsters Point of Departure 1 September 2016 abgerufen am 1 April 2019 englisch Don Cherry Irene Schweizer Musical Monsters review technical class and experimental appetite The Guardian 8 September 2016 abgerufen am 1 April 2019 englisch a b c Kevin Whitehead Musical Monsters Revisits A 1980 Concert By Cornet Player Don Cherry National Public Radio 7 September 2016 abgerufen am 1 April 2019 englisch NPR Music Jazz Critics 2016 NPR 21 Dezember 2016 abgerufen am 31 Marz 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musical Monsters amp oldid 207217510