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Edler Moritz von Stubenrauch auch Moriz von Stubenrauch 22 September 1811 in Wien 31 August 1865 ebenda war ein osterreichischer Jurist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Freitod 1 2 Schriftstellerisches Wirken 1 3 Juristisches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMoritz von Stubenrauch war der Sohn des Schriftstellers Franz Eugen Stubenrauch 1787 1856 Sekretar des adeligen Kasino Vereins in Wien und Mitglied der Ludlamshohle 1 und dessen Ehefrau Katharina geb Escherich 1785 Sein Grossvater war Johann Michael Stubenrauch um 1727 1801 Reichshofrat in Wien sein Onkel war der Maler und Kupferstecher Philipp von Stubenrauch 1784 1848 oder 1839 Er studierte moderne und orientalische Sprachen sowie Rechtswissenschaften an der Universitat Wien und war von 1832 bis 1834 Kriminalgerichtspraktikant und von 1833 bis 1836 Praktikant bei der Hof und niederosterreichischen Kammerprokurator Nach seiner Promotion 1835 zum Dr jur utr wurde er als Amanuensis der Bibliothek aufgenommen zugleich wurde er Adjunkt an der Universitat Wien Von 1838 bis 1839 lehrte er als Professor des gerichtlichen Verfahrens des alten polnischen Rechts und des Handels und Wechselrechts an der Universitat Lemberg und wurde dann Lehrer an der Lehrkanzel fur Burgerliches Recht an der Theresianischen Ritterakademie in Wien Er wurde dort Bibliothekar und trat dem 1841 gegrundeten juridisch politischen Leseverein bei in dessen Direktorium er spater gewahlt wurde 1848 unterstutzte er zwar die Teilnahme des Lesevereins am Revolutionsgeschehen hielt sich aber selber im Hintergrund Wegen seiner gemassigten Grundhaltung wurde er in dieser Zeit kurzzeitig mit der Redaktion der Wiener Zeitung beauftragt 2 1849 erhielt er eine Professur an der juristischen Fakultat der Universitat Wien und hielt anfangs Vorlesungen zum Verfassungsrecht und seit 1852 zum Zivilverfahrens sowie Handels und Wechselrecht 1855 kamen Vorlesungen uber Volkswirtschaftslehre und 1861 wieder Verfassungsrecht hinzu In den Jahren 1850 1851 1856 1857 und 1862 63 war er Dekan der juristischen Fakultat Er wurde Mitglied der Staatsprufungskommission dort war er Mitglied der richterlichen Prases der staatsrechtlichen administrativen 1856 Prases Stellvertreter der rechtshistorischen und 1858 Prases Stellvertreter der staatswissenschaftlichen Staatsprufungskommission Seit Ende 1858 hielt er Vorlesungen uber Handels Wechsel und Seerecht und von 1859 uber Handels und Gewerbegesetzkunde an der 1857 gegrundeten Handelsakademie in Wien Er war von 1848 bis 1861 in verschiedenen politischen Funktionen in der Gemeindevertretung Wiens tatig und entwarf deren erstes Statut dazu war er der Vertrauensmann des Burgermeisters Johann Kaspar von Seiller Moritz von Stubenrauch war seit 1838 verheiratet mit Theresia Katharina geb Schwamberg 1810 1865 Gemeinsam hatten sie zwei Sohne Freitod Bearbeiten Nachdem Moritz von Stubenrauch 1865 als Verwaltungsrat des ersten osterreichischen Hilfs und Sparvereins 28 000 Gulden veruntreute um die Spielschulden seines Sohnes Carl von Stubenrauch 3 zu bezahlen nahm er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau in seiner Villa im Stadtteil Ober Sankt Veit das Leben indem beide Zyankali einnahmen Er hatte sich zuvor dem Burgermeister Andreas Zelinka offenbart und dieser sowie weitere Stadtrate fuhrten eine spontane Sammlung durch um das veruntreute Geld zu ersetzen allerdings sah Moritz von Stubenrauch fur sich und seine Frau keine Zukunft weil er zusatzlich noch 30 000 40 000 Gulden Wechselschulden hatte 4 Sein Sohn wurde spater steckbrieflich gesucht weil er zusatzlich Geld veruntreut und gestohlen hatte 5 Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Moritz von Stubenrauch verfasste eine grosse Anzahl von juristischen Werken und veroffentlichte Artikel in zahlreichen Fachpublikationen Er ubernahm die 1825 von Vincenz August Wagner begrundete Zeitschrift fur osterreichische Rechtsgelehrsamkeit und politische Gesetzkunde und fuhrte diese von 1846 gemeinsam mit Josef von Kudler und Eduard von Tomaschek 1810 1890 unter dem Namen Osterreichische Zeitschrift fur Rechts und Staatswissenschaften weiter Seit 1850 gab er gemeinsam mit Dr Glaser bis 1863 die taglich erscheinende Allgemeine osterreichische Gerichts Zeitung heraus die bis 1918 erschien und propagierte darin die von der Regierung eingeleiteten Rechts und Verwaltungsreformen Von 1856 bis 1860 war er Redakteur der Osterreichischen Zeitschrift fur innere Verwaltung und rief damit eine neue Generation von Rechtsperiodika ins Leben Juristisches Wirken Bearbeiten Aufgrund seiner Fachkompetenz und wegen seiner Sprachkenntnisse delegierte ihn die osterreichische Regierung mehrfach zu internationalen Kongressen so nahm er 1856 an den internationalen Wohltatigkeits Kongressen in Brussel und 1857 in Frankfurt am Main teil 1858 sandte ihn die Regierung zum internationalen Kongress fur den internationalen Schutz des literarischen und artistischen Eigentums in Brussel Er fungierte von 1850 bis 1860 als Konsulent bei Gesetzgebungsprojekten auf dem Gebiet des Urheberrechts und 1858 nahm er an den Beratungen uber den Verkehr mit Getreide Mehl und Brot Verzehrsteuer und uber die Teuerung der wichtigsten Lebensbedurfnisse teil Die Regierung berief ihn auch in die Ministerialkommission uber die Organisation der Gerichtspflege in Wien und das Innenministerium in die Kommission uber die Wiener Gemeindeordnung Er war Mitunterzeichner der Ausschreibung die zur Grundung des Deutschen Juristentages fuhrte 1854 wurde er in die Verteidigerliste beim Wiener Landesgericht aufgenommen Mitgliedschaften BearbeitenMoritz von Stubenrauch engagierte sich in gemeinnutzigen Vereinen und war in einer Reihe von Aufsichts und Kontrollgremien im Sparkassen und Versicherungsbereich vertreten Im Jahre 1860 war er Mitglied des Verwaltungsrates der Hypotheken Versicherungs Gesellschaft Vindobona und des Grundungskomitees des unter dem Namen Austria bekannten wechselseitigen Vereins fur Krankenunterstutzung und Lebensversicherung in der auch spater sein Sohn Carl tatig war Er war zudem Mitglied des Zentralausschusses der Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien Ehrungen BearbeitenMoritz von Stubenrauch wurde mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens ausgezeichnet 6 Schriften Auswahl BearbeitenSystematisches Handbuch der Literatur der allgemeinen Josephin Gerichtsordnung vom 1 Mai 1781 der westgalizischen Gerichtsordnung vom 19 December 1796 der italienischen Gerichtsordnung vom 16 Marz 1803 der tirolischen Gerichtsordnung vom 13 September 1814 und der allgemeinen Josephin Concursordnung vom 1 Mai 1781 Wien 1840 Handbuch der in den nicht ungarischen Provinzen des osterreichischen Kaiserstaates und bei dem osterreichischen Militarkorper geltenden Jurisdictionsnormen sammt den bis auf die neueste Zeit daruber erflossenen Declaratorien Wien 1843 Das dorfherrliche Weiderecht nach den in der Provinz Niederosterreich hieruber bestehenden Gesetzen und Verordnungen systematisch dargestellt Wien 1845 Bibliotheca iuridica Austriaca Verzeichnis der von den altesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1846 in Oesterreich ausser Ungarn und Siebenburgen erschienenen Druckschriften und der in den osterreichischen juridischen Zeitschriften enthaltenen Aufsatze aus allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit Wien 1847 Die neue Wechselordnung erlautert in einem Cyclus von Vortragen im niederosterreichischen Gewerbeverein Wien 1850 Handbuch der osterreichischen Verwaltungs Gesetzkunde Nach dem gegenwartigen Stande der Gesetzgebung bearbeitet Wien 1851 Tabellarische Darstellung des Organismus der osterreichischen Staatsverwaltung Wien 1851 Das allgemeine burgerliche Gesetzbuch mit Rucksicht auf das praktische Bedurfniss erlautert Wien 1854 Die Jurisdictionsnorm die Vorschrift uber den Wirkungskreis und die Zustandigkeit der Gerichte in burgerlichen Rechtssachen vom 18 Juni 1850 fur die Kronlander Oesterreich unter und ob der Enns Salzburg Steiermark Karnthen Krain Gorz und Gradiska Istrien Triest Tirol und Vorarlberg Bohmen Mahren und Schlesien erlautert Wien 1856 Statistische Darstellung des Vereinswesens im Kaiserthum Oesterreich nach amtlichen Quellen bearbeitet Wien 1857 Lehrbuch des osterreichischen Privat Handelsrechtes mit besonderer Rucksicht auf das Bedurfniss der Lehranstalten Wien 1859 Belgien unter Maria Theresia Aus dem Vlamischen des C von Ruckelingen ubersetzt Wien 1859 Das osterreichische Marken und Musterschutzgesetz mit Rucksicht auf die Bedurfnisse des Handels und des Gewerbestandes erlautert Wien 1859 Handbuch des neuen osterreichischen Gewerberechtes Wien 1860 Handbuch des osterreichischen Handelsrechtes Wien 1863 Literatur Auswahl BearbeitenChristian Neschwara Stubenrauch Moriz Edler von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 609 Digitalisat Karl Weiss Stubenrauch Moritz Edler von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 709 f Weblinks BearbeitenMoritz von Stubenrauch In Osterreichisches Biographisches Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten STUBENRAUCH Franz Eugen von Universitat Graz abgerufen am 22 Juli 2019 Hermann Schlosser Der Einzug des Feuilletons in die kaiserlich privilegierte Wiener Zeitung Eine pressegeschichtliche Fallstudie In Klaus Amman Hubert Lengauer und Karl Wagner Hg Literarisches Leben in Osterreich 1848 1890 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2000 ISBN 3 205 99028 5 S 422 424 Winfried Woesler Briefe an Heine 1852 1856 Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 05 005355 4 S 363 google de abgerufen am 22 Juli 2019 Schweinfurter Tagblatt Zeitung fur die Region Main Rhon Mediengruppe Main Post 6 September 1865 google de abgerufen am 22 Juli 2019 Mnemosyne 1866 Huhn 6 Mai 1866 google de abgerufen am 22 Juli 2019 Osterreichische Zeitschrift fur innere Verwaltung Manz 23 Oktober 1860 google de abgerufen am 22 Juli 2019 Normdaten Person GND 117353264 lobid OGND AKS LCCN no2001089717 VIAF 52464969 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stubenrauch Moritz vonALTERNATIVNAMEN Stubenrauch Moriz von Stubenrauch Mor von Edler von Stubenrauch MoritzKURZBESCHREIBUNG osterreichischer JuristGEBURTSDATUM 22 September 1811GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 31 August 1865STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz von Stubenrauch amp oldid 238078071