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Montanwachs auch Bergwachs Bitumen der Braunkohle oder Montansaureester ist ein schwarzbraunes hartes sprodes fossiles Pflanzenwachs welches aus bituminosen Braunkohlesorten extrahiert wird Ahnlich wie das Carnaubawachs heutzutage schutzte das Montanwachs die Blatter der Baume im Tertiar vor Austrocknung und UV Strahlung Der Name leitet sich aus dem lateinisch montanus auf den Bergen entspringend heimisch her Montanwachs ROMONTA Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung 3 Eigenschaften 4 Verwendung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDen ersten Bericht uber Bitumenkohle verfasste 1674 der Arzt Matthias Zacharis Pillingen 1 um 1800 ist in mineralogischen Schriften unter der Bezeichnung Pyropissit eine Anreicherung von Bitumen in der Kohle beschrieben Die Herstellung von Montanwachs erfolgte im Umfeld der Braunkohlegewinnung 1897 gelang Edgar von Boyen die Gewinnung aus Braunkohle er benannte dieses als Montanwachs 2 Gewinnung BearbeitenZur Gewinnung geeignete Braunkohlenlagerstatten finden sich bei Amsdorf Tagebau Amsdorf Verarbeitung durch Romonta weltweit grosster Hersteller bei Volpke Helmstedter Revier Verarbeitung durch Volpker Montanwachs GmbH spater Volpker Spezialprodukte GmbH bei Ione Kalifornien Die Gewinnung erfolgt hauptsachlich im Tagebau die Rohkohle wird gemahlen und mit heissen Losungsmitteln Toluol Benzol durchstromt und so das enthaltene Wachs herauslost Das rohe Montanwachs wird anschliessend gebleicht und raffiniert Dabei ist der Entharzungsprozess der erste Schritt Die Raffination kann durch Destillieren Bleichen mit Bleicherde und Aktivkohle oder mit konz Schwefelsaure Salpetersaure mit Alkalien Hydrieren und Bleichen durch Oxidation mit Chromsaure Chromschwefelsaure erfolgen Durch Wasserdampfdestillation des rohen Montanwachses erhalt man Paraffine Olefine und Wachs sowie Montanpech welches noch unzersetztes Wachs freie Sauren Ketone und Mineralstoffe enthalt 3 Eigenschaften BearbeitenDas rohe Montanwachs ist von schwarzbrauner Farbe und hart in gebleichter und raffinierter Form ist es gelblich bis weiss Es besteht aus einem Gemisch langkettiger Carbonsaureester z B Estern der Montansaure Cerotinsaure Melissinsaure sowie anderer und enthalt als weitere Bestandteile Montanalkohol Ceryl Myricylalkohole usw Fettsauren Montanharze unverseifbare Bestandteile und Spuren von Mineralstoffen 4 Das gereinigte Produkt ist fast farblos und in Fettlosemitteln und zum Teil in Alkohol jedoch nicht in Wasser loslich Verwendung BearbeitenMontanwachs dient als Grundstoff fur Schuhcreme Bohnerwachs und andere Produkte Montansaureester wurden als Lebensmittelzusatzstoff mit der E Nummer E912 zur Oberflachenbehandlung von Zitrusfruchten verwendet 5 Die Zulassung als Lebensmittelzusatzstoff in der Europaischen Union endete am 1 Oktober 2014 6 Als billiges Gleitmittel findet es Verwendung in der Kunststoffherstellung 7 Zur Herstellung von Kohlepapier wurde fruher viel Montanwachs gebraucht 8 Unter der technischen Bezeichnung IG Wachs wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges in Deutschland Wachse zum Phlegmatisieren der Sprengstoffe Nitropenta und Hexogen hergestellt 9 Weblinks BearbeitenMontanwachs auf materialarchiv ch abgerufen am 20 August 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Zacharis Pillingen Bitumen et lignum fossile bituminosum G Richteri Altenburgi 1674 Gustav Hefter Die Fett verarbeitenden Industrien 3 Band Springer 1910 ISBN 978 3 662 01898 9 S 855 Carl Zerbe Mineralole und verwandte Produkte 2 Teil 2 Auflage Springer 1969 ISBN 978 3 642 87510 6 S 593 ff Eintrag zu Montanwachs In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 15 Juni 2014 Robert Ebermann Ibrahim Elmadfa Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernahrung 2 Auflage Springer 2011 ISBN 978 3 7091 0210 7 S 696 siehe Verordnung EU Nr 957 2014 vom 10 September 2014 zur Anderung des Anhangs II der Verordnung EG Nr 1333 2008 des Europaischen Parlaments und des Rates sowie des Anhangs der Verordnung EU Nr 231 2012 der Kommission hinsichtlich der Streichung von Montansaureester E 912 Johannes Karl Fink A Concise Introduction to Additives for Thermoplastic Polymers John Wiley amp Sons 2010 ISBN 978 0 470 60955 2 S 89 ROMPP Lexikon Chemie Band 4 M Pk 10 Auflage Georg Thieme Verlag 1998 ISBN 3 13 734910 9 S 2755 B T Fedoroff Dictionary of explosives ammunition and weapons German section Picatinny arsenal technical report No 2510 Dover New Jersey 1958 OCLC 832510988 Normdaten Sachbegriff GND 1103159135 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Montanwachs amp oldid 233272629