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Das Moerser Schloss ist das alteste bekannte Gebaude der Stadt Moers Uber die fruhe Vergangenheit des Schlosses ist heute wenig bekannt da viele Informationen bezuglich des Baus wahrend des grossen Stadtbrands im Jahr 1605 verloren gegangen sind Das Schloss befindet sich zwischen dem Kastellplatz und dem Stadtpark mitten im Zentrum von Moers Heute beherbergt es das Grafschafter Museum und das Stadttheater Schloss Moers und Standbild Januar 2014 Grundriss des Moerser Schlosses nach A Brix um 1800Otto Ottsen schrieb in seinem Buch Die Geschichte der Stadt Moers Ich halte die Geschichte des Schlosses in Moers fur eines der am wenigsten geklarten Kapitel in der Geschichte der Stadt Neuere bautechnische Untersuchungen des Rheinischen Amtes fur Denkmalpflege sowie Ausgrabungen in den Jahren 2000 bis 2003 lassen aber immerhin einige Aussagen zur Baugeschichte zu Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Entwicklung 3 Die Schlossherren 4 Nutzung 4 1 Grafschafter Museum 4 2 Moerser Schlosstheater 5 Schloss und Freizeitpark 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDas erste Gebaude des Schlosses wurde um 1200 errichtet Dabei handelte es sich um einen quadratischen Turm aus Tuffstein also vulkanischem Gestein welcher vornehmlich in der Eifel gefunden werden konnte Das Material stammt vermutlich aus dem ehemaligen romischen Lager in Asciburgium Die Kantenlangen des massiven romanischen Turms betrugen um die sieben Meter Uber seine Hohe kann man keine belegbare Aussage machen da vom Turm heute ausser den Grundmauern und dem Erdgeschoss nichts mehr existiert Diese Uberreste kann man im Schlosshof finden wo sie noch einige Meter tief im Boden erhalten sind Man nimmt an dass der Turm des Moerser Stadtwappens in stilisierter Form diesen ersten Schlossturm darstellen soll Eine andere Theorie besagt dass der so genannte Meerturm ein Turm der alten Moerser Stadtmauer die Vorlage fur das Wappen war Im Verlauf des 13 Jahrhunderts schutteten die Burgherren einen ringformigen Hugel um den Turm auf was wegen des morastigen Untergrundes notig geworden war um weitere Gebaude errichten zu konnen Dabei wurde der vorhandene Turm vermutlich bis auf das Erdgeschoss abgerissen und zum Verfullen verwendet Dieser Hugel wurde von aussen mit einer ca 3 m starken und 12 m hohen Ringmauer aus wiederverwerteten vermutlich ebenfalls aus Asciburgium stammenden romischen Feldbrandsteinen umgeben Die Moerser Ringmauerburg gehort damit zu den altesten erhaltenen Ziegelbauwerken im Rheinland Durch spatere Ausbauten zunachst nach aussen 15 und 16 Jh und spater 19 Jh nach innen zum Burghof stellt die Ringmauer im erhaltenen Gebaudeteil eine zentrale sich geschossweise verjungende Innenwand dar Entwicklung Bearbeiten nbsp Stadtplan von Moers Mercator 1591 nbsp Stadt und Schloss als altniederlandische FestungDie alteste bekannte Abbildung von Stadt und Schloss stammt aus dem Jahr 1580 und zeigt einen vermutlich noch alteren Bauzustand Der Moerser Reitmeister Arnold van Heurdt 1651 1705 zeichnete diesen Plan im 17 Jahrhundert erneut ab Nur seine Zeichnung wurde uberliefert das Original ging verloren Auf dieser Darstellung ist noch der Westflugel der Ringmauerburg als Hauptgebaude der mittelalterlichen Anlage mit Nord und Sudturm erkennbar Der zwischen den Turmen zu sehende Wehrgang stellt heute den Korridor des noch vorhandenen Gebaudes dar Zum Schutz gegen Kanonenkugeln wurde die alte Burg mit Zwingermauern umgeben Diese dienten dann im 15 16 Jahrhundert als Fundamente zur Erweiterung der Burg nach aussen hin Der zwischen Zwingermauern und alter Ringmauer entstandene sog Palas beinhaltet den grosszugigen Rittersaal Im Zuge des Ausbaus wurde der alte Nordturm abgerissen und der heutige Turm im Eingangsbereich errichtet Aus der Ringmauerburg wurde so schrittweise eine Randhausburg Sie war nun deutlich reprasentativer und komfortabler und entsprach nun dem bedeutenden Status der Grafen von Moers im 15 Jahrhundert Aus dem Jahre 1591 ist eine ahnliche Karte von Johannes Mercator vorhanden Das Schloss bestand zu dieser Zeit bereits aus mehreren aneinander gebauten langlichen Gebauden Diese sind in einem Viereck aneinander gelehnt Aus den meisten Beschreibungen des Schlosses allerdings geht eine rundliche polygone Bauform hervor Samtliche Gebaude besassen ein Spitzdach und waren mit Ziegeln abgedeckt Bei genauerer Betrachtung kann man bereits den grossen Turm mit dem kleinen Glockenturm erkennen wie er heute noch steht Das Schloss wurde von einem Wassergraben umgeben welcher wiederum von einer Verteidigungsanlage bestehend aus Wallen Mauern und Bastionen umgeben war Das Bauwerk stand so wie die im Norden gelagerte Alt und Neustadt im Wasser des so genannten Meers der aufgestauten Moerse Es gab nur eine Brucke hinuber zur Altstadt welche im Norden der Anlage an ein grosses Tor anschloss Schwer erkennbar sind der zu dieser Zeit noch bestehende Sudturm und die Kapelle des Schlosses uber die schon im Jahr 1466 berichtet wurde Nach der Einnahme der Stadt durch Moritz von Oranien liess dieser das Schloss 1601 bis 1604 fur 100 000 Gulden mit funf Bastionen verstarken Auch die Stadt Moers wurde von 1610 bis 1620 nach dem altniederlandischen System befestigt welches wahrend der niederlandischen Freiheitskampfe entwickelt wurde Hier erkennt man deutlich die oben angesprochene rundliche Form des Schlosses Das Gelande welches fruher eine viereckige Form hatte wurde nun sternformig befestigt Die Wassergraben rund um das Schloss kann man in ihrer Sternform noch heute auf einer Luftaufnahme im Schloss erkennen Sie wurden mittlerweile aber teilweise umgebaut oder uberbaut Die Alt und die Neustadt wurden in einer Festungsanlage zusammengefasst Neue Graben wurden ausgehoben und neue Walle aufgeschuttet nbsp Das Moerser Schloss um 1910Die nachste Zeichnung stammt aus dem Jahre 1663 Sie zeigt das Moerser Schloss sowie die Stadt im Grundriss Moers galt zu dieser Zeit sofern es von den Bewohnern gewissenhaft verteidigt wurde als eine uneinnehmbare Festung Die Festungswerke wurden im Jahre 1763 nach dem Ende des Siebenjahrigen Krieges auf Geheiss Friedrichs II von Preussen Moers war 1702 preussisch geworden geschleift Bei dieser Massnahme wurde der Graben zwischen Schloss und Stadt beseitigt und die vorhandene Haagsche Brucke wurde uberflussig Einige Graben wurden gefullt und das Material das man dazu benotigte entnahm man den inneren Wallen der Verteidigungsanlage Das entstandene Gartenland wurde teilweise in Parzellen verkauft teilweise als Kirchenland gestiftet Das Schloss wurde als konigliches Amtshaus genutzt 1765 befand sich das Schloss bereits in einem ziemlich bruchigen Zustand und war dringend renovierungsbedurftig jedoch in den Grundstrukturen noch weitgehend erhalten wie die um 1800 entstandene Grundrisszeichnung des Geometers Arnold Brix zeigt 1802 wurde das Schloss als verfallenes Gebaude welches fensterlos und nur mit der Eingangstur versehen da stand beschrieben Otto Ottsen Der ostliche Teil des Schlosses wurde abgerissen und eine Windmuhle sowie ein Wohnhaus sollten dort gebaut werden Durch Probleme der Besitzverhaltnisse der zum Schlosskauf gehorenden Grundstucke wurde es 1810 wieder weiterverkauft Der Textilunternehmer Friedrich Wintgens welcher zu dieser Zeit der bedeutendste Unternehmer in Moers war kaufte es fur 2 000 Franc Er hatte schon zuvor die ostlich des Schlosses gelegenen Gebaude vormals Unterkunfte franzosischer und niederlandischer Truppen als Wohnhaus und Fabrik ausgebaut Die inneren Festungsanlagen wurden abgerissen und der Schlosshof mit Baumen bepflanzt Teile des Schlossgrundstuckes wurden verkauft und der ubrige Bereich von dem neuen Besitzer in Garten und Parkanlagen umgewandelt Zur Innenhofseite wurden zwei bis dreigeschossige Ziegelanbauten sowie eine grundlegend veranderte Fensteranordnung hinzugefugt Wintgens liess die mit Graben durchzogene Wildnis 1836 in den heutigen Schlosspark umbauen Im Jahr 1905 erwarb die Stadt Moers auf Betreiben des Moerser Amtsgerichtsrates Dr Hermann Boschheidgen das Schloss und stellte es dem von Boschheidgen gegrundeten Verein fur Heimatkunde als Museum zur Verfugung Erst 1938 erfolgte die bauliche Herrichtung des Schlosses als Museumsgebaude ohne wesentliche Beeintrachtigungen der Substanz In der Museumsfunktion dient das Moerser Schloss bis in die Gegenwart der Vermittlung von Heimatgeschichte und als kultureller Treffpunkt fur Ausstellungen und Theaterauffuhrungen Die Schlossherren BearbeitenDie ersten Nachweise einer mittelalterlichen Besiedlung im Bereich der Moerser Innenstadt liefern die Heberegister des Klosters Werden Danach war Murse um 900 eine kleine bauerliche Siedlung im Bereich der Muhlenstrasse Mit der Errichtung der Burg zogen die Burger in die Nahe der Befestigung so dass die Bonifatiuskapelle als altester Moerser Siedlungsplatz ausserhalb der Altstadt im Buytendorp Aussendorf oder Vorstadt lag Die Herren von Murse sind erstmals 1186 erwahnt Spater ist die Rede von den Grafen von Murse Wie diese zu ihrem Titel gekommen sind ist unbekannt In den Anfangen versuchten sie sich von dem Herzog von Kleve unabhangig zu machen Nachdem sie in finanzielle Schwierigkeiten gerieten mussten sie die Lehenshoheit Kleves anerkennen um ihre Probleme losen zu konnen Erneut finanzielle Probleme fuhrten dazu dass die Moerser Grafen ihre Herrschaft ganz verloren Graf Bernhard musste seinen Vater Vinzenz aus der Schuldhaft befreien Hierzu wurde die Grafschaft an Wilhelm von Wied einen Enkel von Vinzenz ubertragen Dieser vererbte schliesslich die Grafschaft an Wilhelm II von Neuenahr so dass eine Doppelgrafschaft entstand Bereits Wilhelm II bekannte sich zum Calvinismus Sein Sohn Hermann machte das neue Bekenntnis in seinem Herrschaftsgebiet in den 1560er Jahren zur allgemeinen Konfession Das Moerser Kloster nahe zur Burg gelegen wurde enteignet und ging in den Besitz der Grafen uber Weil Hermann ohne Kinder blieb ging die Grafschaft an seine Schwester Walpurga die in zweiter Ehe mit Graf Adolf von Neuenahr Alpen Moers und Limburg verheiratet war Dieser vollendete das Vorhaben seines Onkels zur Grundung einer Lateinschule so dass das Adolfinum seinen Namen trug Den Streit mit der katholischen Kirche um das Vermogen des Klosters loste er durch eine Abstandszahlung so dass die Raume fur die schola illustris zur Verfugung standen Gleichzeitig schuf Adolf eine reformierte Kirchenordnung in Moers Damit wurde Moers in die Religionsauseinandersetzungen einbezogen und 1586 von den Spaniern besetzt Walpurga floh nach Arnheim und um ihren Anspruch durchzusetzen schenkte sie die Grafschaft ihrem Neffen Moritz von Oranien der die Stadt 1597 befreite Die folgenden 100 Jahre unter niederlandischer Herrschaft waren friedlich und wirtschaftlich erfolgreich Im Zuge der Erbfolge kam Moers schliesslich zu Preussen und wurde zur Enklave mit geringer Bedeutung Wichtiger fur Preussen waren Kleve und Wesel Das Schloss hatte als Herrschaftssitz keine Bedeutung mehr und wurde schliesslich in Privatbesitz verkauft nbsp Kurfurstin Luise Henriette von Oranien als Portrat nbsp und als Statue des Bildhauers Heinrich Baucke vor dem Schloss Juni 2004 Besitzerliste1256 1294 Graf Dietrich von Moers 1294 1346 Graf Dietrich III 1346 1356 Friedrich von Moers 1356 1365 Graf Dietrich IV 1365 1372 Herr Johann 1372 1417 Graf Friedrich II 1417 1448 Graf Friedrich III 1448 1499 Graf Vincenz von Moers 1500 1501 Graf Bernhard von Moers 1501 1519 Wilhelm III von Wied 1519 1552 Graf Wilhelm II von Neuenahr 1553 1578 Graf Hermann von Neuenahr Moers 1578 1589 Graf Adolf von Neuenahr zusammen mit Grafin Anna Walburga von Neuenahr 1589 1594 Grafin Anna Walburga von Neuenahr 1594 1625 Moritz von Oranien 1586 1594 Spanische Herrschaft in Moers 1597 Moritz von Oranien befreit Moers 1625 1647 Friedrich Heinrich von Oranien 1647 1650 Wilhelm II 1650 1667 Kurfurstin Luise Henriette der ein Denkmal vor dem Schloss gesetzt wurde siehe Abbildung oben 1667 1702 Wilhelm III von Oranien Nassau ab 1689 Konig von England ab 1702 Konig Friedrich I von Preussen 1794 1815 Franzosische Herrschaft in Moers ab 1807 Notar Arnold Weinhagen kauft das Schloss fur 4325 Franc ab 1810 Textilunternehmer Gerhard Friedrich Arnold Wintgens 1 kauft das Schloss fur 2000 Franc 1905 Das Schloss geht in den Besitz der Stadt Moers uberNutzung BearbeitenGrafschafter Museum Bearbeiten In den Raumen des heutigen Moerser Schlosses befindet sich zum einen das Grafschafter Museum welches mit seinen 19 begehbaren Raumen den Besucher uber das damalige Leben der Leute auf dem Schloss und in der Stadt informiert Zu den Raumen zahlen unter anderem der grosse sehr hohe Rittersaal in dem man eine lange altertumliche Tafel und kunstvoll gearbeitete Wandteppiche so genannte Tapisserien aus dem 17 Jahrhundert besichtigen kann Im so genannten Grafschafter Schlafzimmer stehen ein Himmelbett und ein Schrank aus geschnitzter Eiche aus dem Jahre 1791 Im 1607 renovierten Soller gibt es eine Ausstellung alter Spielzeuge Andere Raume sind unter anderem das Biedermeierzimmer der bauerliche Wohnraum und das Kaminzimmer Daneben gibt es einen vollstandigen Kolonialwarenladen sowie eine komplette Bergmannsapotheke Erganzt wird die Ausstellung durch viele Einzelmobel Keramiken Trachten und Hausrat der Alltagskultur Es gibt historische Funde aus der Romerzeit in Asciburgium und eine umfangreiche Sammlung von Puppenstuben und historischem Spielzeug im weitraumigen Soller des Schlosses Zusatzlich fuhrt das Museum jahrlich mehrere thematische Ausstellungen durch Wegen Sanierungsarbeiten war das Museum seit 2009 geschlossen Die Wiedereroffnung fand am 8 September 2013 statt 2 Moerser Schlosstheater Bearbeiten nbsp Eingang zum Schlosstheater Hauptartikel Schlosstheater Moers In den Kellerraumen des Schlosses mit einem eigenen Zugang von aussen befindet sich seit 1975 das Moerser Schlosstheater Die Grundung als Studio und Kammertheater geht auf die Anregung des spateren ersten Intendanten Holk Freytag zuruck Fur die Stadt bot sich am Rande des Ballungszentrums Ruhrgebiet die Moglichkeit einen eigenen kulturellen Blickpunkt zu schaffen und zugleich die Attraktivitat als Wohn und Einkaufszentrum der Region zu steigern Aufgrund denkmalpflegerischer Erfordernisse zog sich die Zeit vom Ratsbeschluss 1969 bis zur Einweihung 1975 einige Jahre hin und wurde teilweise durch Vorfuhrungen in der Sommerzeit im Schlosshof uberbruckt In Konkurrenz zu den Buhnen in Duisburg Krefeld und Dusseldorf war es nicht leicht ein eigenes Profil zu finden Holk Freytag wahlte von Anfang an den Weg durchaus bekannte Stucke der moderneren Literatur Heine Brecht Buchner Peter Weiss aber auch Klassiker wie Euripides und Aischylos provokant und experimentell unter oftmaliger kreativer Gestaltung von Publikumsbereich und Buhne zu inszenieren Mit diesem Konzept gewann er recht schnell nicht nur das Moerser Publikum sondern auch die Aufmerksamkeit und Anerkennung der uberregionalen nationalen Kulturpresse Auch die nachfolgenden Intendanten des immer kleinen aber kreativen jungen und engagierten Ensembles verfolgten die nunmehr schon als Tradition zu betrachtende Konzeption So gab es neben eher klassischen Auffuhrungen eine taglich improvisierte Soap a la Lindenstrasse ein Kriminalstuck in den Raumen des Schlosses oder eine Auffuhrung unter Mitwirkung alterer Moerser Burger Zur 700 Jahr Feier der Stadt wurde im Jahr 2000 Dantes Inferno Moers per Boot am breiten Stadtgraben theatralisch umgesetzt Intendanten 1975 1988 Holk Freytag 1988 1989 Pia Bierey 1990 1999 Rupert Seidl 2000 2003 Johannes Lepper seit 2003 Ulrich GrebSchloss und Freizeitpark Bearbeiten nbsp Schlosspark mit Blick auf das Schloss nbsp Schlosspark mit Blick auf das alte Brauhaus nbsp Partie am StadtgrabenSeit der Schleifung der Festungsanlagen durch Friedrich den Grossen im Jahre 1763 waren die Festungsinsel und die einstigen Steinwalle und Graben immer mehr verkommen Dorngestrupp wucherte uber der verfallenen Insel und der Moerser Burger mied es dort entlang zu wandern Nur vereinzelte Ziegenherden die anspruchslos genug waren wurden zum Grasen in die Wildnis geschickt Wintgens der ab 1810 grosse Flachen sudlich seines Betriebes erworben und zunachst landwirtschaftlich genutzt hatte liess diese ab 1836 durch den bekannten Gartenarchitekten Maximilian Weyhe aus Dusseldorf in eine private Parkanlage umgestalten Entsprechend dem der Mode folgenden Stil Weyhes entstand nicht ein fur solche Anwesen eher ublicher Barockgarten sondern eine naturnahe Anlage im englischen Stil mit geschwungenen Wegen grosszugigen Flachen und Solitarbaumen die so gruppiert wurden dass ein wechselndes Spiel von Licht und Schatten sowie immer neue Durchblicke einen besonderen Reiz ergaben Die Arbeit Weyhes ist nicht durch Plane sondern nur durch das spate Zeugnis des Moerser Gartenbauers Nickertz belegt Der so gestaltete Garten umfasste den heutigen Ostteil des Parks begrenzt durch den vom Schloss in Nord Sud Richtung verlaufenden Hauptweg sowie den ostlichen Wall bis zum noch vorhandenen Schlossgraben Nach dem Tode von Friedrich Wintgens wurde diese Parkanlage von dessen Sohn Heinrich an den Landrat von Hochwachter sowie von diesem an seinen Nachfolger den Landrat John von Haniel verkauft Heinrich Wintgens seinerseits der nach wie vor das Schloss bewohnte beauftragte 1874 Peter Hermann Nickertz nun den Westteil des Gelandes ahnlich auszubauen Diese Anlage ist enger von Wegen durchzogen und verglichen mit dem Ostteil wesentlich starker mit exotischen Baumen wie Blutbuchen Esskastanien Flugelnuss Gotterbaum und Schwarzkiefern bepflanzt Eine Besonderheit dieses Bereichs ist die enge Wegfuhrung entlang des breiten Stadtgrabens im Westen durch die auch das Gewasser mit in die Gestaltung einbezogen wird Dieser Teil wurde im Norden durch einen Obst und Gemusegarten begrenzt der seinerseits 1910 in den Park integriert wurde Durch den Ankauf der Parkanlagen 1904 von der Familie Wintgens sowie 1913 vom Landrat von Haniel konnte die durch den Bergbau aufstrebende Stadt die Parkanlagen ab 1906 bzw 1914 der Offentlichkeit zugangig machen Das Gelande sudlich des Stadtgrabens das noch innerhalb des Walls lag blieb zunachst ungenutzt Die Nordgrenze verlief unmittelbar am Privatgarten der Landrate die zu dieser Zeit das sog Weisse Haus das ehemalige Wohngebaude des Arztes Wittfeld als Wohnsitz nutzten 1930 entstand als Anbau an die Schlossanlage das heute noch als Restaurant mit Biergarten beliebte Parkcafe Im Jahr 1932 wurde dann der Sudteil nach Planen des Moerser Garteninspektors Max Massias als Volks und Burgerpark mit grossen Rasenflachen und weiten Durchblicken gestaltet Im sudlichen Zipfel entstand aufgrund des sandigen Untergrunds ein Heidegarten mit Birken und Wacholder Aus dem ehemaligen Nutzgarten der Familie Wintgens ostlich des Schlosses wurde eine Rasenanlage der heutige Rosengarten Ab 1933 wurde schliesslich auch der Landratsgarten mit romantischem Teich und einem als Freisitz dienenden kleinem Hugel integriert sowie das Hektordenkmal errichtet Aufgrund der besonderen Bedeutung fur Geschichte und Struktur der Stadt Moers wurden die Wallanlagen 1983 als Denkmalbereich unter Schutz gestellt und der Schlosspark 1989 zum Baudenkmal erhoben Dazu wurden acht einzelne Baume zu Naturdenkmalen erhoben 2004 2005 wurde der Park schliesslich als besonders exzellentes Beispiel in die Strasse der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen In den 1960er Jahren wurde in unmittelbarer Angrenzung an den Schlosspark das Gelande entlang des Moersbaches im Sudwesten zu einem grosszugigen Freizeitpark hergerichtet mit Tennis Bolz Grill und Spielplatzen einem Rodelberg Streichelzoo einem Blindenbeet einem grossen Teich fur den Modellwassersport sowie einem japanischen Garten nbsp Stadtpark mit Insel nbsp Stadtpark im Herbst nbsp Blick zum Wilhelm Greef Denkmal nbsp Stadtpark mit Birkenhain nbsp Streichelzoo im Freizeitpark nbsp Japanischer GartenLiteratur BearbeitenHermann Altgelt Geschichte der Grafen und Herren von Moers Dusseldorf 1845 Grafschafter Museums und Geschichtsverein e V Moers und der Schlosspark Eigenverlag Moers 2012 Landschaftsverband Rheinland Hrsg Moers Burg Schloss Kulturzentrum Festschrift zum 100 jahrigen Jubilaum des Grafschafter Museums und Geschichtsvereins in Moers e V Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2004 ISBN 3 88462 205 6 Otto Ottsen Die Geschichte der Stadt Moers Band 1 Selbstverlag Otto Ottsen Moers 1950 Margret Wensky Bohlau Verlag Hrsg Die Geschichte der Stadt von der Fruhzeit bis zur Gegenwart Koln 2000 ISBN 3 412 04600 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Moers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotoalbum vom Schloss Moers Das Schloss bei burgen und schloesser net Das Kaminzimmer des SchlossesEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Friedrich Arnold Wintgens in Frank Heidermanns genealogische Forschungen Mitteilung der Stadt Moers Memento vom 12 November 2007 im Internet Archive abgerufen am 29 April 2013 nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 51 449444444444 6 6252777777778 Koordinaten 51 26 58 N 6 37 31 O Normdaten Geografikum GND 4811394 3 lobid OGND AKS LCCN nb2006004253 VIAF 239221059 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moerser Schloss amp oldid 234771142