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Die Minoritenkirche in der niederosterreichischen Stadt Tulln an der Donau ist eine ehemalige Klosterkirche und dem hl Johannes Nepomuk geweiht Minoritenkirche Tulln Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Deckenfresken 2 2 Presbyterium 2 3 Langhaus 2 4 Loretokapelle 2 5 Unterkirche und Einsiedelei 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie Anfange der Kirche reichen zuruck in die Zeit des Minoritenklosters zu Tulln das bereits 1225 noch zu Lebzeiten des Ordensgrunders Franz von Assisi seinen Beginn hatte Das ursprungliche Kirchengebaude mit romanischen und gotischen Einflussen wurde jedoch 1735 abgetragen nachdem mit dem Neubau der heutigen Kirche unmittelbar sudlich davon begonnen wurde welcher innerhalb der kurzen Zeit zwischen 1732 und 1739 fertiggestellt werden konnte Die Konsekration erfolgte am 13 Juni 1739 durch den Passauer Weihbischof Anton Josef Graf von Lamberg Der 1819 neu erbaute Turm war ursprunglich recht niedrig ausgefuhrt weshalb er 1889 eine wesentliche Erhohung erfuhr und nach dem Vorbild der Kirche von Pochlarn einen barocken Helm erhielt Architektur BearbeitenDie Saalkirche zeichnet sich einerseits durch ihre spatbarocke Einheitlichkeit aus und erlangt gleichzeitig besonderen Reiz durch den Gegensatz zwischen dem weiss gehaltenen Langhaus und des von rotem braunem und grunem Stuccolustro gepragten Presbyteriums Deckenfresken Bearbeiten nbsp Der Bruckensturz des hl Johannes NepomukDie Deckenfresken bilden einen Zyklus der dem Kirchenpatron dem hl Johannes Nepomuk 1350 1393 gewidmet ist Johannes Nepomuk wurde 1729 heiliggesprochen und erfuhr somit in jener Zeit der Kirchenerrichtung besondere Aufmerksamkeit Das Bild Johannes als Beichtvater der Konigin von Bohmen findet sich unter der Orgelempore vor den Beichtstuhlen Johannes vor dem Konig Wenzel IV ist oberhalb der Empore im Bereich der Orgel zu sehen In Richtung Apsis fortschreitend geben die Platzelgewolbe den Raum fur Johannes als Prediger Die Wallfahrt des Heiligen nach Altbunzlau und schliesslich Der Bruckensturz des Heiligen mit einem Engel der im Bemuhen Johannes zu stutzen formlich aus dem Rahmen des Freskos gedrangt wird wobei sein Fuss tatsachlich plastisch in Stuck ausgefuhrt ist Dieser Bruckensturz bildet auch den Hintergrund seiner Heiligsprechung denn nach der Legende nahm er diesen Martyrertod auf sich da er nicht bereit gewesen sei das Beichtgeheimnis der Konigin von Bohmen gegenuber Konig Wenzel IV preiszugeben Als Schopfer der Fresken wird der Tullner Minorit Innozenz Moscherosch 1697 1772 angenommen Werke die mit hoher Sicherheit von diesem Meister stammen sind ein Johannes Nepomuk Bild in der Tullner Stadtpfarrkirche und die Stigmatisation des hl Franz von Assisi in der Wiener Minoritenkirche Presbyterium Bearbeiten Der Freskenzyklus findet seinen Abschluss und Hohepunkt im Hochaltarbild das von einem schwarz goldenen Stuckrahmen umgeben als Fresko in die Architektur der Apsis eingebunden ist Das ebenfalls Moscherosch zugeschriebene Bild zeigt wiederum den hl Johannes Nepomuk der uber Vermittlung der Jungfrau Maria seine Aufnahme in den Himmel erfahrt nicht ohne noch Schutz fur die im linken unteren Bildbereich erkennbare Stadt Tulln zu erflehen Entsetzt fluchtet der Teufel hollenwarts nbsp Gewolbefresko der ApsisDas Gewolbefresko der Apsis wird durch die Heilige Dreifaltigkeit eingenommen wobei bemerkenswert ist dass Christus nicht als Person sondern durch den Schriftzug Verbum dargestellt wird Der Hochaltar selbst ist gepragt durch einen Sarkophagtisch aus grunem Stuckmarmor Der Tabernakel besitzt einen Aufbau der dem Gnadenbild der Basilika von Mariazell nachgebildet ist Zu beiden Seiten des Hochaltars finden sich lebensgrosse aus weissem Alabaster gefertigte Statuen links Johannes der Taufer mit dem Spruchband Ecce Agnus Dei rechts der Evangelist Johannes mit den Worten Caro Factum Est auf seinem Buch Unter den Fenstern sind die Busten der Apostel Petrus links und Paulus rechts angebracht Die Statuen des hl Leopold links und des hl Wenzel der nicht mit Wenzel IV ident ist mit dem Wappen das den bohmischen Lowen zeigt rechts bilden den Abschluss des Presbyteriums gegen das Langhaus Sie sollen ebenso wie der Taufer und der Evangelist auf den Tullner Bildhauer Sebastian Gurner zuruckgehen Langhaus Bearbeiten nbsp Blick in das LanghausDas Langhaus ist vierjochig ausgefuhrt wobei die Platzelgewolbe durch Doppelgurten geteilt werden die ihrerseits auf Doppelpilastern ruhen Das zierliche Bandelstuckwerk und die Stuckfelderrahmung der Deckenfresken entsprechen dem Stil des ersten Drittels des 18 Jahrhunderts Die Nischen der Joche beherbergen zu beiden Seiten jeweils zwei Altare Der Altar links vorne tragt die Widmung Ordinis Minorum Fundator und ist dem hl Franz von Assisi geweiht Das Bild ist eine Darstellung des Franciscus Seraphicus und stammt vermutlich noch aus der ursprunglichen Kirche Die Seitenfiguren entsprechen dem hl Mauritius und dem Apostel Judas Thaddaus Das Tabernakelrelief zeigt den hl Franz der ein Schaf lehrt Gott anzubeten Gegenuber findet sich der Altar des auch auf dem Bild dargestellten hl Antonius von Padua Rerum Perditarum Inventor Ihm zur Seite die Figuren des hl Erasmus und des hl Blasius das Tabernakelrelief mit dem Esel des Haretikers der seine Knie vor dem Allerheiligsten beugt Filii Dei Nutritor ist die Widmung des Altars links hinten dessen Altarbild den hl Josef darstellt umgeben von den Figuren der Eltern der Gottesmutter Joachim und Anna Der sterbende Franz Xaver bildet das Relief des Tabernakels Der Altar Aedium Conservator birgt das Bild des hl Florian wobei links unten im Gemalde das brennende Kloster mit der Stadt Tulln zu sehen ist Statuen des hl Sebastian und des hl Rochus stehen im bei auf dem Tabernakel die hl Rosalia Die Kanzel schliesslich kehrt zum Grundthema des hl Johannes Nepomuk zuruck und zeigt Bergung des toten Martyrers aus der Moldau vor dem Hintergrund der Karlsbrucke und der Altstadt von Prag Holzskulpturen des hl Franz von Padua links und des hl Leonhard markieren den Ubergang zum Bereich unter der Orgelempore der zwischen den Beichtstuhlen noch die Figur des hl Josef von Kupertin beherbergt Loretokapelle Bearbeiten In nordlicher Richtung findet sich der Zugang zur Loretokapelle die wohl alter ist als der ubrige Kirchenbau Sie ist eine Nachbildung der Casa santa in Loreto und als solche als unverputztes Ziegelgewolbe ausgefuhrt Uber dem Altar ist die Schwarze Madonna von Loreto hinter einem barocken Holzgitter angeordnet umgeben von Engeln und erhellt vom Lichteinfall der seitlichen Fenster Unterkirche und Einsiedelei Bearbeiten Die Unterkirche nimmt weitgehend den Raum des Langhauses ein Die Wande sind in Grabnischen geteilt die nur in der Zeit von 1750 bis 1780 Verwendung fanden Unter dem Presbyterium befindet sich ein Altar mit dem liegenden Johannes Nepomuk der von der Konigin von Bohmen beweint wird Ein Durchblick uber dem Altar in die Oberkirche gibt der Seele des Toten den Weg in seine Glorie das Hochaltarbild frei Unter der Loretokapelle befindet sich die Einsiedelei vier Raume deren Wande teilweise mit grober Schlacke verputzt und mit Muscheln verziert sind Uber die Verwendung liegt keine genaue Uberlieferung vor Literatur BearbeitenOtto Biack Geschichte der Stadt Tulln 2 Auflage Eigenverlag der Stadtgemeinde Tulln Tulln 1982 Roderich Geyer Kirchliche Bauwerke der Pfarre St Stephan in Tulln Verlag St Peter Salzburg 2000 Walpurga Oppeker St Johannes Nepomuk Kirche der Minoriten in Tulln Festschrift anlasslich der Ubergabe der restaurierten Minoritenkirche und Orgelweihe Tulln 1994 weitere Auflagen 1997ff Walpurga Oppeker Eine Eremitage in der Tullner Minoritenkirche In Hippolytus Neue Folge Heft 21 1997 S 25 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minoritenkirche Tulln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 3325 16 049444444444 Koordinaten 48 19 57 N 16 2 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minoritenkirche Tulln amp oldid 181042611