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Michael Walther der Altere 6 April 1593 in Nurnberg 9 Februar 1662 in Celle war ein deutscher lutherischer Theologe Michael Walther der Altere Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie 4 Werkauswahl 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenMichael Walther der Altere wurde als Sohn des Nurnberger Kaufmanns und Ratsmitglieds Johann Walter und seiner Frau Magdalena geb Klebsattel 1570 1651 geboren Nachdem er fruh seinen Vater verloren hatte sollte er nach dem Willen seiner Mutter ursprunglich wie sein Vater Kaufmann werden Nachdem er Schreiben und Rechnen gelernt hatte wurde er 1603 nach Taus geschickt wo er das Kaufmannshandwerk erlernen sollte Man erkannte dabei dass er mit so guten Geistesgaben ausgestattet war so dass man ihn fur ein Studium in Betracht zog Darum wechselte er 1604 nach Hof wo er die lateinische Sprache erlernte Dort besuchte er auch das Gymnasium und bezog am 22 Februar 1610 die Universitat Wittenberg wo er Lust verspurte ein medizinisches Studium zu beginnen Dazu besuchte er unter anderem die Vorlesungen von Daniel Sennert Seine Mutter wollte jedoch einen Theologen aus ihm machen daher schwenkte er auf ein Studium der Theologie um Zur damaligen Zeit musste man jedoch ein philosophisches Grundstudium absolvieren Nachdem er unter dem Dekan Johannes Wanckel am 12 April 1614 den akademischen Grad eines Magisters erworben hatte hielt er selbst Vorlesungen und besuchte die Vorlesungen an der theologischen Fakultat bei Leonhard Hutter Friedrich Balduin Wolfgang Frantz und Balthasar Meisner Ostern 1615 setzte er seine Studien an der Universitat Giessen bei Balthasar Mentzer dem Alteren fort Zum Ende des Jahres kehrte er nach Wittenberg zuruck wo er im Folgejahr erkrankte sodass er sich nach Nurnberg zum Auskurieren begab Dort hielt er auch Vorlesungen an der Universitat Altdorf und ging Ostern 1617 an die Universitat Jena Dort horte er Vorlesungen bei Johannes Major Johann Gerhard und Johann Himmel und wurde im gleichen Jahr als Adjunkt an der philosophischen Fakultat habilitiert 1618 wurde ihm eine Stelle als Hofprediger bei der Herzogin Elisabeth von Braunschweig Luneburg angeboten Dafur liess er sich in Jena ordinieren und trat diese Stelle am Neujahrstag 1619 an Der Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig ubertrug ihm 1622 als Nachfolger Kaspar Pfaffrads 1562 1622 eine Stelle als Professor der Theologie an der landeseigenen Universitat Helmstedt Dort promovierte er im Folgejahr zum Doktor der Theologie Mit seinen Helmstedter Fakultatskollegen Georg Calixt und Konrad Hornejus war er in theologischen Fragen uber das strenge Luthertum zerstritten Nach dem Tod der Herzogin ging Walther 1626 an den Hof des Grafen Rudolf Christian von Ostfriesland nach Aurich wo er die Stelle eines Oberhofpredigers ubernahm und zugleich erster Generalsuperintendent fur Ostfriesland wurde In dieser Funktion verfasste er 1631 die ostfriesische Kirchenordnung neu die lange Bestand hatte Von dort aus lehnte er theologisch ehrenwerte Berufungen von Universitaten und Potentaten ab Erst 1642 wechselte er an den Hof des Herzogs Friedrich von Braunschweig Luneburg als Generalsuperintendent in Celle Damit verbunden wurde er postularischer Koadjutor des Stiftes Ratzeburg und erwahlter Dompropst des Erzstifts Bremen In diesen Funktionen war er bis zu seinem Lebensende tatig Sein Leichnam wurde am 14 Marz 1662 in Celle beigesetzt Wirken BearbeitenWalther verfasste uber 50 theologische Schriften Er gehort zu den alteren protestantischen Bibelforschern die im Geist der lutherischen Orthodoxie die kritischen Fragen dieser Thematik behandelten Seine Officina biblica umfasst einen thematischen Uberblick der damaligen theologischen Auffassung Im ersten Abschnitt behandelt Walther die kanonischen Bucher die er den Propheten und Aposteln zuschreibt Dabei unterscheidet er beim Neuen Testament die kanonischen Bucher erster Ordnung von den kanonischen Buchern zweiter Ordnung welche er nicht den Propheten und Aposteln zuschreibt Im zweiten Abschnitt des Werkes geht er auf die Apokryphen ein tragt dabei die damals gesamten verfugbaren Materialien zusammen und hinterfragt kritisch die exegetischen Fragen In seiner Arbeitsweise halt er wie damals ubliche kirchliche Traditionen Der dritte Abschnitt des Werkes handelt uber die verloren gegangenen heiligen Bucher und diejenigen die er als Falschungen tituliert Generell ist bei seinen umfangreichen literarischen Schaffen eine Harmonie von Altem und Neuem Testament herzustellen jeden Widerspruch in denselben auszugleichen und entsprechend zu redigieren Familie BearbeitenEr heiratete 1620 in Halberstadt Margaretha die Tochter des Osterwiker Stadtrichters Matthias Gleissenberger In seinen 42 Ehejahren sind sechs Sohne und acht Tochter entstanden Davon uberlebten ihn ein Sohn und funf Tochter Von diesen sind bekannt Michael Walther der Jungere Margaretha Walther heiratete den einstigen Syndikus der Stadt Ulzen und spateren Advokaten in Celle Conrad Hildebrand Sophia Christina Walther heiratete den Superintendent von Sulingen M Ernst Christian Philippi Anna Juliana Walther Eleonora Walther Elisabeth WaltherWerkauswahl BearbeitenIntroitus ad Psalterii facrarium sive distincta amp succinta Helmstedt 1624 Dissertationum Theologicarum quaternio Rinteln 1630 Harmonia Biblica sive Conciliatio lecorum Veteris amp Novi Testamenti apparenter sibi contradicentium Strassburg 1620 Rostock 1631 Nurnberg 1640 1654 1665 Tractatus de Manna Accessit disssertatio Teologica de munerbius quatenus per Conscientam ea liccat dare amp accipere amp judicum Theologicum de miserabili excidi Magdeburgensi Leiden 1633 Rostock 1637 Officina Biblica de Scriptura Sacra in Genra amp in specie de libris ejus Canonicis Apocryphis deperditis spuriis Leipzig 1636 Wittenberg 1668 1703 Gemitus columbae Lutheranae Hamburg 1633Literatur BearbeitenRudolf Steinmetz Die Generalsuperintendenten von Luneburg Celle In Zeitschrift der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte ZGNKG 1915 S 99 111 Johann Karl Furtegott Schlegel Kirchen und Reformationsgeschichte von Norddeutschland und den Hannoverschen Staaten Verlag Helwing Hannover 1829 Band 2 S 482 554 Ernst Ludwig Theodor Henke Georg Calixt und seine Zeit Halle 1856 1 Band S 324 2 Band 1 Abteilung S 37 57 2 Abteilung S 47 132 136 E Tilemann Doktor Michael Walther der erste lutherische Generalsuperintendent in Ostfriesland In Hannoversche Pastoral Korrespondenz Jahrgang 29 1901 S 249 252 262 264 275 277 Friedrich Uhlhorn Geschichte der deutsch lutherischen Kirche Dorffling amp Franke Leipzig 1911 Band 1 S 199 212 Johannes Meyer Kirchengeschichte Niedersachsens Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1939 Fritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Selbstverlag Boppard Band 9 S 3 4 Menno Smid Ostfriesische Kirchengeschichte Selbstverlag 1974 S 318 Wolfgang Sommer Gottesfurcht und Furstenschaft Das Verstandnis der Obrigkeit in Predigten von Justus Gesenius und Michael Walther In Pietismus und Neuzeit Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus Band 6 Schwerpunkt Landesherr und Landeskirchentum im 17 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 ISBN 3 525 55877 5 sowie Wolfgang Sommer Politik Theologie und Frommigkeit im Luthertum der fruhen Neuzeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 55182 7 Christian Lippelt Walther Michael In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 728f Carl Gustav Adolf Siegfried Walther Michael In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 119 f Walther Michael ein Gottesgelehrter In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 52 Leipzig 1747 Sp 1856 f Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Michael Walther der Altere im VD 17 Werke von und uber Michael Walther der Altere in der Deutschen Digitalen BibliothekNormdaten Person GND 121761142 lobid OGND AKS LCCN n2020044822 VIAF 25467223 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walther Michael der AltereKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 6 April 1593GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 9 Februar 1662STERBEORT Celle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Walther der Altere amp oldid 231356383