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Michael Bouteiller 29 Oktober 1943 in Offenburg war von 1988 bis 2000 Burgermeister der Hansestadt Lubeck Michael Bouteiller 2015 am Eingang zum selbstverwalteten autonomen Kulturzentrum Walli auf der Lubecker Wallhalbinsel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichael Bouteiller kam als Sohn von Else Bouteiller geb Momberger 1903 1987 und dem Bergwerksbesitzer Erz und Flussspathandler Heinz Bouteiller 1901 1988 1 zur Welt Er besuchte von 1950 bis 1954 die Grundschule und danach bis 1960 das Progymnasium in Oberkirch wo Rosemarie Tietze und Klaus Steng Klaus Maria Brandauer zu seinen Mitschulern gehorten Das Abitur legte er am Schiller Gymnasium in Offenburg ab Den Grundwehrdienst leistete er in Immendingen und nach dem Fahnenjunker Lehrgang bei der Technischen Truppe in Sonthofen in Ellwangen Er studierte Rechtswissenschaften an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg und der Albert Ludwigs Universitat Freiburg Anschliessend war er wissenschaftlicher Assistent an der Universitat Bielefeld Als Vertreter der Assistenten der juristischen Fakultat war er Mitglied im Senat und trug zum Erhalt des spater unter Denkmalschutz gestellten Chile Bildes in der Halle der Universitat bei Am Verwaltungsgericht Minden arbeitete er als Richter und grundete dort die OTV Vertretung der Verwaltungsrichter In Bielefeld setzte Bouteiller sich gegen Berufsverbote die Stationierung von Atomwaffen und das Neonazi Zentrum Bleichstrasse 143 ein engagierte sich in der Arbeit mit Migranten und grundete 1981 zusammen mit Emmanouel Vichos und Mehmet Kilicgedih das Internationale Begegnungszentrum IBZ Friedenshaus e V 2 Als Vorsitzender der Bielefelder Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen ASJ setzte er sich gegen die damalige Volkszahlung ein Von 1985 bis 1987 leitete er das Wasserschutzamt Bielefeld das unter anderem mit der Sanierung der bebauten Mulldeponie in Brake beauftragt war Seine Nachfolgerin von 1988 bis 1992 wurde die spatere Verfassungsrichterin Gertrude Lubbe Wolff 1988 wurde Bouteiller von der Lubecker Burgerschaft als Kandidat der SPD zum Burgermeister von Lubeck gewahlt und trat die Nachfolge von Robert Knuppel CDU an Bouteiller war der letzte Burgermeister Lubecks der in indirekter Wahl gewahlt wurde Zu seinem Dienstantritt lud er den Obdachlosen Werner Schontaube zum Spargelessen ein Er 3 hatte ihn im Herbst 1987 unter der Lubecker Wallbrechtsbrucke getroffen und versprochen ihn einzuladen wenn er Burgermeister wurde Was dieser mit den Worten quittierte wenn Du Burgermeister von Lubeck wirst werde ich Kaiser von China 4 Er wurde 1991 unter der Moltkebrucke von einem Waffennarr erschossen Am 17 Mai 1988 forderte Bouteiller in seinen Grussworten das Atomforum bei seiner Jahrestagung in Travemunde auf die zivile Nutzung von Atomstrom zu unterlassen 5 Ab 1988 standen die Sanierung des kontaminierten Gelandes des Hochofenwerks in Lubeck Kucknitz die internationalen Mulltransporte auf die Deponie Schonberg und die Atommulltransporte uber den Lubecker Hafen nach Skandinavien auf der Tagesordnung 6 Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR 1989 bestimmten die Auswirkungen das Geschehen in Lubeck der Stadt mit der langsten Grenze zur DDR Bouteiller begann die Reform der Stadtverwaltung Strukturreform und als Aufsichtsratsvorsitzender der Lubecker Hafengesellschaft LHG deren Neuorganisation 7 Weitere Schwerpunkte waren die Arbeit fur Migranten und Obdachlose Auf dem Hohepunkt der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland Anfang der 1990er Jahre als andere Stadte einen Aufnahmestopp fur Asylbewerber forderten richtete er den Runden Tisch Obdachlosigkeit ein der in Lubeck die dezentrale Unterbringung und Hilfe fur Deutsche und Asylbewerber organisierte Nach dem Brandanschlag auf die Lubecker Synagoge 1994 schuf er zusammen mit der Hamburger Judischen Gemeinde den Runden Tisch fur unsere Synagoge zur Abwehr von antisemitischen rassistischen Ubergriffen und zur Erinnerungsarbeit 1993 eskalierte der innerparteiliche Konflikt zwischen Bouteiller einerseits sowie dem SPD Fraktionsvorstand und den SPD Senatsmitgliedern andererseits so sehr dass diese den am 3 Mai 1993 als schleswig holsteinischen Ministerprasidenten zuruckgetretenen Bjorn Engholm brieflich aufforderten nach Ablauf der ersten Wahlperiode Bouteillers 1994 fur das Burgermeisteramt zu kandidieren Auf einer Sitzung des Kreisausschusses der Lubecker SPD kam es zur Abstimmung uber die Kandidatur Engholms die Bouteiller gewann Auch mit den Chefredakteuren der ortlichen Tageszeitung Lubecker Nachrichten Klaus J Groth 1985 1993 und Thomas Lubowski 1993 1998 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen uber Fragen der Verkehrspolitik kommunalen Wirtschaftspolitik und Stadtgestaltung die Herausgabe eines stadtischen Mitteilungsblattes Stadtzeitung sowie den Umgang mit den Lubecker Brandanschlagen 1994 bis 1997 ereigneten sich vier Brandanschlage in Lubeck 1994 und 1995 kam es erstmals nach 1945 in Deutschland zu Brandanschlagen auf eine Synagoge 1996 brannte die Asylbewerberunterkunft in der Hafenstrasse 1997 brannte die katholische St Vicelin Kirche vollstandig aus Im Zusammenhang mit dem Lubecker Brandanschlag im Januar 1996 auf eine Asylbewerberunterkunft in der Hafenstrasse wurde Bouteiller bundesweit bekannt als er vor laufenden Fernsehkameras weinte 8 Er forderte Wir mussen die Gemeinschaftsunterkunfte auflosen das unmenschliche Asylgesetz andern zivilen Ungehorsam leisten um die Menschen vor Abschiebung zu schutzen 9 Die CDU warf ihm daraufhin einen Betroffenheitskult vor 10 Bouteiller stellte Uberlebenden des Anschlags Reisedokumente aus damit sie an der Beisetzung ihrer Angehorigen im Libanon beziehungsweise in Zaire teilnehmen und anschliessend wieder nach Deutschland zuruckkehren konnten Er ermoglichte unter Umgehung des bestehenden Asylrechts die Unterbringung von Asylsuchenden ausserhalb von Sammelunterkunften und rief zum Zivilen Ungehorsam zum Schutz von Fluchtlingen auf 11 Fur dieses Verhalten wurde er auch innerparteilich kritisiert sein Parteikollege Ekkehard Wienholtz der damalige Innenminister Schleswig Holsteins forderte Bouteillers Rucktritt weil dieser seine Kompetenzen uberschritten habe Fur das Ausstellen der Personaldokumente verhangte das Schleswig Holsteinische Innenministerium im Dezember 1996 eine Disziplinarstrafe in Hohe von 6000 Mark gegen Bouteiller gegen die er Widerspruch einlegte 12 Die deutsche Sektion der IPPNW verlieh ihm dafur 1996 die Clara Immerwahr Auszeichnung 13 Bei der ersten Direktwahl des Lubecker Burgermeisters im Jahr 2000 kandidierte Bouteiller nicht mehr Sein Nachfolger wurde Bernd Saxe SPD Bouteiller trat Ende 2001 als Reaktion auf die neoliberale Wende der SPD unter Gerhard Schroder aus der Partei aus 14 Bouteiller arbeitet seit 2000 als Rechtsanwalt und Autor 15 16 Er war von 2002 bis 2007 Konfliktmoderator und Coach im Dortmunder Institut fur Kommunikation und Umwelt 17 Literatur BearbeitenKarl Ernst Sinner Tradition und Fortschritt Senat und Burgermeister der Hansestadt Lubeck 1918 2007 Band 46 der Reihe B der Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lubeck Lubeck 2008 S 46 ff 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michael Bouteiller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www michaelbouteiller de Skripte zur Stadtgeschichte Lubecks Politik und Geschichte allgemeinEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Bouteiller Flussspat Bergbau und Bouteiller In michaelbouteiller de Abgerufen am 20 August 2021 PDF 34 7 MB Dokumentensammlung zur Grundung des IBZ In michaelbouteiller de Abgerufen am 20 August 2021 PDF 11 9 MB Nikolaus Remy Richter Stefan Tolz Die Macht liegt woanders In YouTube 1989 abgerufen am 28 April 2023 Lubecker Nachrichten vom 8 Mai 1988 S 29 G Rosenkranz Burgermeister vergratzt Atomlobby taz 18 Mai 1988 abgerufen am 25 April 2023 Die Macht liegt woanders jedenfalls nicht in der Burgerschaft der Hansestadt Lubeck Abgerufen am 4 August 2021 Film von Stefan Tolz und Niko Remy Richter 1989 52 43 Karl Ernst Sinner Tradition und Fortschritt Senat und Burgermeister der Hansestadt Lubeck 1918 2007 Hrsg Archiv der Hansestadt LubeckReihe B Band 46 Lubeck 2008 ISBN 978 3 7950 0488 0 S 47 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 8 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadtzeitung luebeck de taz Nord Andreas Speit 18 Januar 2021 Bouteiller und das Rauschen im Blatterwald Memento des Originals vom 13 Juni 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadtzeitung luebeck de Lubecker Stadtzeitung Ausgabe 122 25 April 2000 Gelautert durch das Feuer In Die Zeit 05 1996 Mitteilung der Hansestadt Lubeck zum Widerspruch gegen die Disziplinarstrafe IPPNW Hamburg zur Verleihung der Clara Immerwahr Auszeichnung Alt Burgermeister Bouteiller verlasst die SPD WELT Abgerufen am 6 August 2021 Michael Bouteiller Moglichkeiten zur Verbesserung der Erfassung und Auswertung von Storfallen und storfallahnlichen Ereignissen In Umweltbundesamt Hrsg Risikokommunikationim Anwendungsbereich der Storfall Verordnung Texte Nr 31 06 Dessau 2006 zlb de PDF Michael Bouteiller Vom qualvollen Ende Weimars im Freistaat Lubeck 1921 1933 In Erich Muhsam Gesellschaft Hrsg Schriften der Erich Muhsam Gesellschaft Heft 48 2022 ISBN 978 3 931079 56 7 Falscher Mann im Ruhestand taz 10 August 2006 M Bouteiller Lubeck Konzept einer Europaischen Stadt Hrsg Hansestadt Lubeck Selbstverlag Lubeck 1998 Normdaten Person GND 1049968425 lobid OGND AKS VIAF 308190960 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bouteiller MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD Burgermeister von Lubeck RechtsanwaltGEBURTSDATUM 29 Oktober 1943GEBURTSORT Offenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Bouteiller amp oldid 235181513