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Beim Lubecker Brandanschlag auf ein Haus fur Asylbewerber in der Lubecker Hafenstrasse starben in der Nacht zum 18 Januar 1996 zehn Menschen drei Erwachsene und sieben Kinder und Jugendliche Sie stammten aus Zaire Angola Togo und dem Libanon die jungsten waren in Deutschland geboren 38 weitere Hausbewohner wurden verletzt 2 Das Verbrechen wurde nicht aufgeklart die Ermittlungen stehen unter starker offentlicher Kritik 3 Das Haus nach dem AnschlagGedenkstein 1 Erweiterung aus dem Jahre 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Ermittlungen und Verfahren 3 Vorwurfe gegen die Ermittlungsbehorden 3 1 Umgang mit dem Verdacht gegen die Jugendlichen 3 2 Umgang mit dem Verdacht gegen den Hausbewohner 3 3 Versaumnisse in den Ermittlungen zum Tod von Sylvio Amoussou 3 4 Verdacht der Verstrickung einer Verbindungsperson 4 Zusammenhange und Folgen 5 Rezeption 5 1 Dokumentarfilm 5 2 Fiktionales Drehbuch 5 3 Schauspiel 5 4 Horfunk 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDas freistehende Haus in der Hafenstrasse 52 war ein 1893 94 erbautes ehemaliges Seemannsheim das 1985 durch das Diakonische Werk in eine Unterkunft fur Asylbewerber umgebaut wurde Es lag nordlich der Lubecker Innenstadt zwischen Trave und Jerusalemsberg das Grundstuck grenzte an drei Strassen Die breite Vorderfront des Hauses lag westlich zur Hafenstrasse zur Konstinstrasse Richtung Norden war ein breiter Holzvorbau mit einer Eingangstur angelegt zur Gertrudenstrasse im Osten befand sich ein Hof an dem sich der Eschenburgpark anschloss Sudlich grenzte das Grundstuck an das der Cerealienfabrik H amp J Bruggen Im Erdgeschoss des Hauses befanden sich Buro und Gemeinschaftsraume sowie die Wohnung einer Familie Die beiden Obergeschosse sowie das Dachgeschoss waren mit Wohnungen und Schlafraumen belegt In der Tatnacht hielten sich 48 Menschen im Haus auf 4 Der Brand brach in der Nacht zum 18 Januar 1996 zwischen 3 00 und 3 40 Uhr aus und wurde um 3 41 Uhr bei der Notrufzentrale von der Bewohnerin Francoise Makudila gemeldet die noch wahrend des Telefonats starb Ein weiterer Notruf ging um 3 42 Uhr ein und wurde von einem Bewohner getatigt der unverletzt aus dem ersten Stock springen und zur Telefonzelle rennen konnte Der erste Loschzug traf sechs Minuten spater ein die Feuerwehr stellte von aussen starke Brandherde an verschiedenen Stellen des Gebaudes fest Versuche durch den Vorbau oder den Eingang hineinzugelangen scheiterten Die meisten Bewohner der unteren Stockwerke konnten sich durch Sprunge aus dem Fenster retten teilweise in die ausgelegten Sprungkissen viele von ihnen verletzten sich dabei schwer Die Menschen die im Obergeschoss geschlafen hatten kletterten auf das Dach dabei sturzten Monica Maiamba Bunga und ihre siebenjahrige Tochter Suzanna Nsuzana ab Frau Bunga war sofort tot das Kind starb einige Stunden spater im Krankenhaus Die anderen konnten mit einer auf mehr als zehn Meter gesteckten Freileiter vom Sims heruntergeholt werden 5 Wahrend der Rettungsmassnahmen durch die Feuerwehr verunfallte die eingesetzte Reserve Drehleiter der Berufsfeuerwehr Lubeck deren voll ausgefahrener Leiterpark notgedrungen ohne Sicherung gegen Zurucklaufen auf einem Dachvorsprung abgelegt worden war Zwei Feuerwehrbeamte und ein von ihnen geretteter Junge die sich zu diesem Zeitpunkt auf der Leiter befanden blieben korperlich unverletzt als die Leiter beim Hinabsteigen zu Boden kippte An der Drehleiter entstand Totalschaden 6 In ihrer Wohnung im zweiten Stock verbrannten neben der 29 jahrigen Francoise Makudila ihre funf Kinder Christine Miya Christelle Legrand und Jean Daniel Makudila In einer anderen Wohnung ebenfalls im zweiten Stock erstickte der siebzehnjahrige Rabia El Omari Er hatte noch seine Familie geweckt sich selber aber nicht mehr retten konnen Nach dem Loschen des Brands fand man in dem Vorbau die stark verbrannte Leiche des 27 jahrigen Sylvio Amoussou Ermittlungen und Verfahren BearbeitenAm Morgen nach der Brandnacht wurden im 35 Kilometer entfernt liegenden Grevesmuhlen drei junge Manner denen ein rechtsextremer Hintergrund nachgesagt wird festgenommen Nach Zeugenaussagen waren sie bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr am Brandort zugegen Da sie auffallig waren nahm die Polizei um 3 55 Uhr ihre Personalien auf Am Abend des 18 Januars 1996 inhaftierte man noch einen vierten Verdachtigen der mit den Beschuldigten ebenfalls in der Nacht zuvor in Lubeck war An diesem und an zwei der morgens Festgenommenen stellte ein Gerichtsmediziner am spaten Abend Brandspuren an Gesichtern Haaren Wimpern und Augenbrauen fest die nicht alter als 24 Stunden sein konnten 7 Nachdem in einem ersten Brandgutachten angegeben worden war dass das Feuer im ersten Stock ausgebrochen und nicht von aussen gelegt worden sei zudem die Manner um 3 19 Uhr an einer Tankstelle bemerkt worden seien und somit ein Alibi zur Tatzeit hatten kam es am darauf folgenden Tag zur Freilassung der Verdachtigen 8 Am 20 Januar 1996 nahm man einen zwanzigjahrigen aus dem Libanon stammenden Bewohner des Hauses fest Er wurde durch die Aussage eines Rettungssanitaters belastet der angab der neuerliche Beschuldigte habe ihm gegenuber die Tat gestanden 9 Allerdings blieben in teils langeren Befragungen seine Zeugenaussagen hierzu nicht frei von Widerspruchen Auch ergaben weitere Brandgutachten unter anderem das des ehemaligen Frankfurter Feuerwehrchefs Ernst Achilles dass eine Brandentstehung im Vorbau des Erdgeschosses nicht auszuschliessen sei zudem habe sehr wohl die Moglichkeit bestanden dass ein oder mehrere Tater von aussen hatten eindringen konnen 10 Der Libanese wurde am 2 Juli 1996 aus der Haft entlassen da weder ein hinreichender Tatverdacht noch ein plausibles Motiv aufgezeigt werden konnten Dennoch eroffnete die Jugendkammer des Lubecker Landgerichts am 16 September 1996 den Prozess und fuhrte ihn mit etwa 40 Verhandlungstagen bis zum 30 Juni 1997 Er endete mit einem Freispruch den die Staatsanwaltschaft selbst gefordert hatte Auch das im Jahr 1999 vor dem Landgericht in Kiel auf Antrag der Nebenklage gefuhrte Revisionsverfahren endete mit einem Freispruch die als Beweismittel eingefuhrten Abhorprotokolle aus der Haftzeit des Beklagten erwiesen sich als ent und nicht als belastend 11 Die am 14 August 1996 eingestellten Ermittlungen gegen die Manner aus Grevesmuhlen wurden nicht wieder aufgenommen Nach Aussagen der Staatsanwaltschaft gabe es auch in diese Richtung keinen hinreichenden Tatverdacht Auch die mehrfachen Gestandnisse der Tat und deren Widerruf von einem dieser Manner in den folgenden Jahren liessen die Behorden nicht erneut tatig werden 12 Vorwurfe gegen die Ermittlungsbehorden BearbeitenGegen die eingesetzte Ermittlungskommission der Lubecker Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft wurden im Verlauf ihrer Arbeit sowohl von den Medien der Offentlichkeit wie den Anwaltinnen des beschuldigten Hausbewohners schwere Vorwurfe erhoben Auf der einen Seite seien belastende Spuren in Richtung der Manner aus Grevesmuhlen nicht weiter verfolgt hingegen seien die Ungereimtheiten im Verdacht gegen den Libanesen mit Phantasie aufgefullt worden 13 Ein weiterer Kritikpunkt war den Prozess trotz der durftigen Beweislage uberhaupt eroffnet zu haben Umgang mit dem Verdacht gegen die Jugendlichen Bearbeiten Tatsachlich gab es eine Reihe von Ungereimtheiten und Widerspruchen die nie geklart wurden So wurde den die Freilassung der Grevesmuhlener Jugendlichen entscheidenden Staatsanwalten die in der Nacht zuvor festgestellten Sengspuren an den Gesichtern der Beschuldigten nicht mitgeteilt Eine Bekanntgabe erfolgte erst Wochen spater 14 Die Haarproben selbst sind innerhalb der Behorden im Laufe der Ermittlungen verschwunden und konnten nicht mehr als Beweismittel verwendet werden Das Alibi der Jugendlichen basierte auf den Angaben dass diese sich am 18 Januar 1996 um 3 19 Uhr an einer funfzehn Kilometer weit entfernten Tankstelle aufgehalten hatten und der Brand um 3 15 Uhr gelegt worden sei Der Brandbeginn konnte zeitlich allerdings nie genau eingegrenzt werden und die betreffende Tankstelle am Padelugger Weg in Lubeck war real knapp sechs Kilometer vom Brandort entfernt der somit in einer durchschnittlichen Fahrzeit von etwa zwolf Minuten erreichbar war 15 Die Verdachtigen hatten wahrend der Verhore angegeben dass sie in der Nacht mit einem Wartburg aus Grevesmuhlen nach Lubeck gefahren seien um ein Auto oder Autoteile zu stehlen Der Diebstahl eines VW Golfs GTI fand gegen 2 Uhr in der Lubecker Karavellenstrasse statt der Wagen wurde am nachsten Tag in einem Waldstuck in der Nahe von Grevesmuhlen sichergestellt Die Angaben zum Verlauf sowie den Zeiten der Ereignisse in der Nacht durch die Beschuldigten waren widerspruchlich und standen zum Teil im Gegensatz zu denen von Zeugen die die Jugendlichen in der Nacht in Lubeck bemerkt hatten Insbesondere waren im Zusammenhang mit dem Autodiebstahl sechs Jugendliche in den beiden Fahrzeugen gesehen worden Den Behorden wurde vorgeworfen auch in diese Richtung keine weiteren Ermittlungen angestellt und Gegenuberstellungen mit Zeugen veranlasst zu haben 16 Aufgefallen ist zudem ein besonderes Verhaltnis das ermittelnde Polizeibeamte zu dem am 18 Januar 1996 abends festgenommenen vierten Verdachtigen hatten und das die Medien als den ublichen Umgang mit V Leuten beschrieben Obwohl als Mittater des Autodiebstahls genannt wurden weder seine Personalien in den Akten notiert diese gab man mit bekannt an noch wurde eine erkennungsdienstliche Behandlung durchgefuhrt Bezogen auf diesen Beschuldigten war ausgesagt worden dass er mit dem gestohlenen Golf gefahren sei darum konnte das Alibi an der Tankstelle das drei Manner mit einem Wartburg betraf fur ihn nicht gelten Dennoch wurde ihm dieses mit unangemessener Grosszugigkeit auch an ihm waren Sengspuren festgestellt worden zugerechnet 17 Umgang mit dem Verdacht gegen den Hausbewohner Bearbeiten Der Verdacht die weiteren Ermittlungen sowie die Eroffnung des Prozesses gegen den libanesischen Hausbewohner grundete in der Hauptsache auf der Aussage eines Rettungssanitaters Diesem gegenuber soll der Beschuldigte auf der Fahrt zum Krankenhaus den Satz Wir waren es geaussert und ein Gestandnis abgelegt haben Demnach habe er aufgrund eines Streits mit einem im ersten Stock des Hauses lebenden Familienvater diesem Benzin vor die Tur gekippt und angezundet Da ein erstes Brandgutachten den Ausbruch des Feuers im ersten Stock verortete wurde die Aussage als Taterwissen gewertet und es kam zur Verhaftung des Angeschuldigten Doch nach keinem der sich teilweise widersprechenden Brandgutachten ist der Brand an einer Tur ausgebrochen auch wurden im ersten Stock des Hauses keine Brandbeschleuniger oder Benzinspuren festgestellt Zudem wurde bald deutlich dass im ersten Stock kein Familienvater gewohnt hatte Die uberlebenden Bewohner des Hauses sagten aus dass es in der Gemeinschaft keinen uber das Ubliche hinausgehenden Streit gegeben habe Erklart werden konnte ebenfalls nicht warum der Libanese nach Legung des Brandes in das Mansardenzimmer gegangen sein soll das er sich mit zwei Brudern teilte Wie die anderen musste er sich auf das Dach retten und er war der Letzte der die Feuerwehrleiter herunterkam 18 Der Verdachtigte leugnete ein Gestandnis oder wir waren es geaussert zu haben Vielmehr sei er wie andere Betroffene auch davon ausgegangen dass das Haus von Neonazis angezundet worden sei Allenfalls konne er gesagt haben die waren es Im Laufe des Verfahrens wurden mehrere Sprachgutachter gehort der Sanitater wurde in teils vierstundigen Zeugenbefragungen 19 mehrfach vernommen und konnte sich letztlich nicht mehr an den Wortlaut des angeblichen Gestandnisses des nunmehr Verdachtigen in der Brandnacht erinnern 20 so dass das Gericht feststellte im Vergleich der Aussagen seien Differenzen und Lucken zu bemerken das angebliche Gestandnis sei nicht hinreichend sicher belegt 21 Versaumnisse in den Ermittlungen zum Tod von Sylvio Amoussou Bearbeiten Ein weiteres schwerwiegendes Versaumnis der Ermittlungen wird in der Nichtbeachtung der Umstande des Todes von Sylvio Amoussou gesehen dessen drahtumwickelte Leiche im Vorbau des Hauses Hafenstrasse gefunden wurde Die Obduktion hatte ergeben dass er nicht durch eine Rauchgasvergiftung gestorben war eine eindeutige Todesursache konnte nicht festgestellt werden Erklarungen sah der obduzierende Arzt Manfred Oehmichen in einem akuten Verbrennungstod durch plotzlichen Herzstillstand oder einem Krampf im Kehlkopf Ein ebenfalls festgestellter Schadelbruch sowie Absplitterungen an der Wirbelsaule waren durch postmortale Feuereinwirkung erklarbar aussere Gewalteinwirkungen jedoch nicht auszuschliessen Der Gutachter empfahl einen weiteren Spezialisten heranzuziehen Diesem kam die Staatsanwaltschaft nicht nach vielmehr wurde die Leiche Amoussous am 29 Januar 1996 zur Feuerbestattung freigegeben 22 Die Ungereimtheiten wurden dadurch verstarkt dass Sylvio Amoussou ein Verhaltnis mit einer 29 jahrigen Lubeckerin hatte die 1994 als V Frau der Lubecker Polizei im Rotlichtmilieu eingesetzt und enttarnt worden war Sie war seitdem massiven Bedrohungen ausgesetzt im Dezember 1995 warfen Unbekannte einen Brandsatz in ihre Wohnung wenige Tage vor dem Anschlag auf das Asylbewerberheim bedrohte man sie und den zufallig anwesenden Amoussou wiederholt mit dem Tod 23 Verdacht der Verstrickung einer Verbindungsperson Bearbeiten Die Vermutung dass ein V Mann des Landeskriminalamts in den Fall verstrickt war und die Ermittlungen deshalb ergebnislos blieben griff man mehrfach auf Nachdem 1999 der der rechtsextremistischen Szene in Grevesmuhlen angehorige V Mann Michael Grube enttarnt und wegen eines Brandanschlags auf eine Pizzeria verurteilt worden war stellte die PDS Fraktion eine Anfrage an den Schweriner Landtag ob Zusammenhange mit dem Brandanschlag in Lubeck bestunden und ob der Verfassungsschutz oder ein anderer Bereich des Innenministeriums davon Kenntnis hatten 24 Nach Bekanntwerden der Verbindungen staatlicher Behorden mit der rechtsterroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund kam es 2012 zu der Forderung einer erneuten Untersuchung des Falls 25 sowie zu dem Vorwurf dass durch derart schlampige Ermittlungen rechtsextreme Straftater ermutigt wurden 26 Zusammenhange und Folgen BearbeitenDer Lubecker Burgermeister Michael Bouteiller liess den uberlebenden Bewohnern des Hauses nach dem Brand Personaldokumente ausstellen Damit konnten sie ihre umgekommenen Angehorigen zur Beisetzung in die Heimatlander begleiten und anschliessend nach Deutschland zuruckkehren Ekkehard Wienholtz der damalige Innenminister Schleswig Holsteins forderte Bouteiller daraufhin zum Rucktritt als Burgermeister auf weil dieser damit seine Befugnisse uberschritten habe Bouteiller sollte eine Disziplinarstrafe zahlen wogegen er sich wehrte Fur seine Tat wurde Bouteiller von der IPPNW ausgezeichnet Der durch den Brandanschlag schwer verletzte und traumatisierte Nigerianer Victor Atoe wurde bereits im Mai 1996 abgeschoben 1999 kehrte er nach Deutschland zuruck nachdem Bundesregierung und schleswig holsteinisches Innenministerium den Opfern des Brandanschlags von Lubeck eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis zugesprochen hatten 2007 wurde er bei einem Abschiebeversuch erneut verletzt 27 2011 wurde er wieder in Abschiebehaft genommen und nach einem Hungerstreik wieder freigelassen Er kampft weiterhin fur sein Bleiberecht 28 2016 wurde er erneut in Abschiebehaft genommen 29 Der Brand im Asylbewerberheim in der Hafenstrasse steht in einer ganzen Reihe von aufgeklarten und unaufgeklarten Anschlagen und Verbrechen die Mitte der 1990er Jahre in Lubeck stattfanden und einen rechtsextremen Hintergrund hatten bzw vermuten lassen 30 So wurde am 25 Marz 1994 ein Brandanschlag auf die Synagoge verubt Die vier Tater konnten gefasst werden sie galten als Mitlaufer der rechten Szene 31 32 Am 7 Mai 1995 fand ein zweiter Brandanschlag auf die Synagoge statt Am 13 Juni 1995 wurde eine Briefbombe an den stellvertretenden Burgermeister Dietrich Szameit geschickt ein Mitarbeiter seines Buros verletzte sich beim Offnen schwer Szameit hatte das Urteil gegen die Brandstifter von 1994 als zu milde bezeichnet 33 Ungeklart blieben auch die Hintergrunde von Brandanschlagen auf ein Studentenwohnheim am 24 Juli 1996 bei dem ein Mann ums Leben kam sowie auf mehrere kirchliche Gebaude In diesen Jahren kam es zudem gehauft zu Hakenkreuzschmierereien auf dem Judischen Friedhof an Kirchen und Wohnhausern von Geistlichen die gegen Rechtsextremismus eintraten und an der Brandruine der Hafenstrasse selbst Das Gebaude wurde im Dezember 1997 abgerissen An seiner Stelle befand sich zunachst ein Parkplatz an dessen Rand im Jahr 2000 ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer des Brandanschlags aufgestellt wurde 2014 wurde der Gedenkstein auf die gegenuberliegende Seite der Konstinstrasse verlegt 34 und 2015 mit einer Bronzetafel erganzt Seit 2020 befindet sich auf dem Grundstuck ein Fabrikgebaude Ein eingesetzter Feuerwehrbeamter der sich auf der umgekippten Drehleiter befunden hatte und spater schwere psychische Schaden als Spatfolgen von seinem Unfall davontrug klagte vergeblich auf Anerkennung eines Dienstunfalls nach 17 Jahren und die damit verbundenen Entschadigungen 35 36 Rezeption BearbeitenDokumentarfilm Bearbeiten Im Jahr 2003 stellten die von der Unrichtigkeit der offiziellen Version uberzeugten Filmemacherinnen Katharina Geinitz und Lottie Marsau ihren Dokumentarfilm Tot in Lubeck vor in dem der Generalstaatsanwalt von Schleswig Holstein Erhard Rex und die Anwaltin Gabriele Heinecke befragt werden Die Aussage des Generalstaatsanwalts die Wahrheit wisse nur Gott allein wir nicht steht als Leitsatz am Anfang des Films Kommentiert werden die Dokumentarteile durch den Kabarettisten Dietrich Kittner der in dem Film als Moritatensanger auftritt 37 Fiktionales Drehbuch Bearbeiten Die Schriftsteller Feridun Zaimoglu und Gunter Senkel hatten die Ereignisse schon Jahre vor dem ersten abendfullenden Dokumentarfilm zu einem fiktionalen Drehbuch mit dem Titel Brandmal 1998 inspiriert Dieses wurde nicht verfilmt gehort aber zu den drei Arbeiten die 1998 mit dem Drehbuchpreis der Medienstiftung Schleswig Holstein ausgezeichnet wurden einem Vorlaufer des Schleswig Holstein Filmpreises und des Norddeutschen Filmpreises Schauspiel Bearbeiten Das Geschehen von 1996 bringt Helge Schmidt mit der Schauspielproduktion Hafenstrasse auf die Buhne des Lubecker Theaters Die Premiere ist fur den 5 April 2024 vorgesehen 38 Horfunk Bearbeiten Rainer Link Zehn tote Asylbewerber keine Spur von den Tatern Rekonstruktion einer Fahndung Deutschlandfunk Dossier 6 Februar 2015 39 40 Literatur BearbeitenWolf Dieter Vogel Der Lubecker Brandanschlag Fakten Fragen Parallelen zu einem Justizskandal Espresso Berlin 2001 ISBN 3 88520 605 6 Digitalisat Wolf Dieter Vogel Bloss keine rechte Spur Hinweise auf rechtsextreme Hintergrunde werden systematisch ausgegrenzt In Die Tageszeitung 6 August 2012 S 10 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Ch Links Berlin 1998 ISBN 3 86153 154 2 Heinrich Wille Der Lubecker Brandanschlag Nie aufgeklart Der Tod von zehn Asylbewerbern Ein Lehrstuck von Medien Vorurteilen und Lugen Vitolibro Malente 2017 ISBN 978 3 86940 024 2 Einzelnachweise Bearbeiten Gedenktafel in Lubeck mit NS Symbolen beschmiert https hafenstrasse96 org Panorama die Reporter Die Brandnacht NDR 19 Januar 2016 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 14 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 32 Hauptbrandmeister H Blunk Berufsfeuerwehr Lubeck Unfall 1996 01 18 DE SH Lubeck Drehleiter info 9 September 2005 abgerufen am 4 Mai 2020 Brandspuren im Gesicht In Der Spiegel Nr 23 1996 S 84 91 online 3 Juni 1996 Lubecker Stadtzeitung Anschlag bleibt unvergessen Todesnacht in der Hafenstrasse jahrt sich zum zehnten Mal Artikel vom 17 Januar 2006 Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive abgerufen am 23 Oktober 2012 Der Spiegel Wahrheit wird ihn einholen Artikel vom 9 Juni 1997 abgerufen am 2 Januar 2015 focus de KOBRA 3D hat ermittelt Artikel vom 12 August 1996 abgerufen am 23 Oktober 2012 Spiegel online Lubecker Brandanschlag Safwan Eid erneut freigesprochen Artikel von 2 November 1999 abgerufen am 23 Oktober 2012 Der Spiegel Es ist eben passiert Artikel vom 13 Juli 1998 abgerufen am 23 Oktober 2012 Wolf Dieter Vogel Der Lubecker Brandanschlag Fakten Fragen Parallelen zu einem Justizskandal Berlin 2001 S 34 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 66 google Routenplaner Padelugger Weg 41 Hafenstrasse Anmerkung die Eric Warburg Brucke ist erst ab 2008 nutzbar abgerufen am 3 Januar 2015 Wolf Dieter Vogel Der Lubecker Brandanschlag Fakten Fragen Parallelen zu einem Justizskandal Berlin 2001 S 15 f Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 63 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 79 ff Die Welt Sanitater Rache war Motiv fur Brandanschlag Artikel vom 24 September 1996 abgerufen am 2 Januar 2015 Berliner Zeitung Uberlebender bricht vor Lubecker Gericht zusammen Artikel vom 26 September 1996 abgerufen am 2 Januar 2015 Beschluss der Jugendkammer des Landgericht Lubeck vom 2 Juli 1996 zitiert nach Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 31 f Wolf Dieter Vogel Der Lubecker Brandanschlag Fakten Fragen Parallelen zu einem Justizskandal Berlin 2001 S 145 Der Spiegel Brandanschlag Britta und die Detektive Artikel vom 7 April 1997 abgerufen am 23 Oktober 2012 Die Zeit Spitzel der Anklage Artikel vom 24 Januar 2002 abgerufen am 24 Oktober 2012 Brand in der Hafenstrasse Bouteiller fordert Aufklarung Lubecker Nachrichten vom 17 Januar 2014 abgerufen am 18 Januar 2016 Wolf Dieter Vogel Die Ermittlungsarbeit der Polizei ermutigt rechtsextreme Straftater Bloss keine rechte Spur in taz vom 6 August 2012 abgerufen am 24 Oktober 2012 Mart Jan Knoche Victor Atoe springt In Die Tageszeitung 11 April 2007 ISSN 0931 9085 S 22 taz de abgerufen am 18 Januar 2021 Victor Atoe 20 Jahre Kampf um ein Bleiberecht PDF 213 kB Fluchtlingsrat Schleswig Holstein Der Schlepper 57 58 12 2011 Kai Dordowsky Hafenstrassen Opfer in Abschiebehaft Lubecker Nachrichten 14 Januar 2016 Andreas Juhnke Brandherd Der zehnfache Mord von Lubeck Ein Kriminalfall wird zum Politikum Berlin 1998 S 209 ff Erinnerungsgang zu Brandanschlagen in Lubeck Janine Kuhl Schock in Lubeck 1994 brennt die Synagoge NDR 24 Marz 2014 Janine Kuhl Schock in Lubeck 1994 brennt die Synagoge Seite 2 NDR 24 Marz 2014 Gedenkstein fur die Opfer des Lubecker Brandanschlags Website Kunst im offentlichen Raum Lubeck Feuerwehrmann bekommt kein Geld nach Einsatz beim Hafenstrassenbrand 1996 In Lubecker Nachrichten Online 30 August 2018 abgerufen am 4 Mai 2020 BVerwG 2 C 18 17 Urteil vom 30 August 2018 Bundesverwaltungsgericht Abgerufen am 4 Mai 2020 Tot in Lubeck absolut on demand abgerufen am 19 Januar 2016 Hanno Kabel Newcomer und Weltstars im Theater In Lubecker Nachrichten 29 April 2023 S 25 Zehn tote Asylbewerber keine Spur von den Tatern Rekonstruktion einer Fahndung Deutschlandfunk 6 Februar 2015 Rainer Link Zehn tote Asylbewerber keine Spur von den Tatern Sendemanuskript Deutschlandfunk 201553 881388888889 10 6925 Koordinaten 53 52 53 N 10 41 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lubecker Brandanschlag amp oldid 235428490