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Das Meteorologische Observatorium Lindenberg ist eine Einrichtung des Deutschen Wetterdienstes mit dem Themenschwerpunkt der Erforschung der Erdatmosphare in Lindenberg bei Beeskow Sie besteht ununterbrochen seit etwa dem Jahr 1905 Meteorologisches Observatorium Lindenberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 1905 bis 1932 1 3 In der Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Mai 1945 bis 1990 1 5 Seit dem Mauerfall 2 Direktoren 3 Aussenstelle 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Koniglich Preussische Aeronautische Observatorium wurde zum Beginn des 20 Jahrhunderts errichtet und in Betrieb genommen 1 Am 16 Oktober 1905 vollzog Kaiser Wilhelm II in eigener Person die offizielle Einweihung Das Observatorium war die Nachfolgeeinrichtung des Aeronautischen Observatoriums in Berlin Reinickendorf das von 1900 bis 1905 gearbeitet hatte und aus Sicherheitsgrunden Gefahrdung des Verkehrs und der Hochspannungsleitungen nach Lindenberg verlegt worden war Beide Observatorien wurden von Richard Assmann ins Leben gerufen Er wahlte Lindenberg weil die Abwesenheit zivilisatorischer Einrichtungen in der Landschaft zwischen Storkow und Beeskow die damals mit Drachen durchgefuhrten Messungen in der Atmosphare ermoglichten nbsp Bericht von der Eroffnung inDie Woche 1905 1905 bis 1932 Bearbeiten Erster Direktor des Meteorologisches Observatorium Lindenberg wurde Richard Assmann Unter seiner Leitung entstand 1907 das erste Netz aerologischer Stationen mit 5 Pilotierstellen in Deutschland Bis 1910 entwickelte Otto Tetens am Observatorium den Pilotballon der seitdem noch weltweit als Mittel zur Bestimmung des Hohenwindes benutzt wird Tetens nannte den Ballon 2 den im Jahre 1901 von Herrn Geheimrat Assmann erfundenen Gummipilotballon 1910 richteten die Observatoriumsbetreiber einen Warnungsdienst fur Luftfahrer ein der damit als erster Flugwetterdienst der Welt gilt Im Jahr 1913 entstanden erste Sendestationen fur die Ubertragung der Wettermeldungen Es wurden Gerate zur Messung der Ionisation der Leitfahigkeit Staubsammler Kompensationspyrheliometer und ein Radioaktivitatsmessgerat konstruiert und erstmals in der freien Atmosphare eingesetzt Der Aufstiegsbetrieb von Drachen Fesselballons und Registrierballons lief im Routinebetrieb Von 1914 bis 1932 leitete Hugo Hergesell als Direktor das Observatorium In dieser Zeit entwickelte Max Robitzsch Strahlungsmessgerate und Georg Stuve Feuchtemessgerate womit die Radiowellenausbereitung untersucht werden konnte Ab 1919 erstellten die Mitarbeiter eine tagliche Wetterprognose Im Jahr 1926 fanden erstmals Ozonmessungen in der freien Atmosphare statt Zudem wurde eine meteorologische Sicherung des Luftverkehrs Flugwetterberatung durch stundliche Ausstrahlung uber einen 5 kW Sender direkt an die Piloten installiert 1929 gab es erste Untersuchungen zur UKW Ausbreitung 1930 ubermittelte die erste Radiosonde entwickelt von Paul Duckert 1900 1966 drahtlos Messdaten zur Bodenstation Auch Wetterflugzeuge speziell ausgerustet zum Sammeln meteorologischer Daten kamen zum Einsatz Im Jahr 1932 legte Hergesell das Direktorat nieder das Observatorium verlor damit seine Selbststandigkeit und wurde eine Abteilung des Preussischen Meteorologischen Institutes gegrundet 1847 in Berlin In der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Dabei gehorte das Observatorium ab 1935 zum Reichswetterdienst und damit zum Reichsluftfahrtministerium Das Gebaude wurde 1936 rekonstruiert Ab 1938 gab es die Eichzentrale aller in Deutschland gestarteten Radiosonden Im selben Jahr entstand ein grosser Fesselballon fur die Luftabwehr im Auftrag des Heereswaffenamtes es wurden Gewitterwolken untersucht und alle meteorologischen Meldungen aus den okkupierten Gebieten 5 Antennenmaste von 90 m Hohe wurden dazu errichtet empfangen und gesendet Mai 1945 bis 1990 Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Hydrometeorologische Dienst der UdSSR das Oberservatorium wieder in Betrieb ab Januar 1946 stiegen routinemassig Pilotballons auf Bis 1946 wurde die Einrichtung unter der Bezeichnung Observatorium Lindenberg gefuhrt ab 1947 hiess das Observatorium Aerologisches Observatorium Lindenberg 1947 entwickelten die neuen Mitarbeiter die Freiberg Sonde und Radiotheodoliten Im selben Jahr entstand die Zentrale des aerologischen Messdienstes auf dem Territorium der DDR Im Jahr 1950 kam die Radiosonden Hauptstelle nach Berlin An den alten Sendemasten arbeitete noch bis 1960 eine mikroaerologische Station zudem wurden Ausbreitungsbedingungen elektromagnetischer Wellen untersucht Ab 1960 baute Gunter Mucket 1920 die Abteilung Sichtforschung zur Entwicklung von Messgeraten zur Messung und Registrierung atmospharischer Trubungsfaktoren auf Zwischen 1952 und 1956 fanden verstarkt Fesselaufstiege unter Dubois statt von 1960 bis 1962 kamen Driftballons zum Einsatz Im Jahr 1955 entwickelte Josef Rink 1908 1974 die Lindenberger Mehrkanalsonde die allerdings nicht in die Messpraxis uberfuhrt wurde Von 1957 bis 1959 bauten die Meteorologen mit ihren Ingenieuren ein Hohenwind Radar das aber selten zum Einsatz kam 1958 fuhrte Martin Gorsdorf 1912 1983 zum ersten Mal die 70 cm Wellenlange in die Routine der Radiosondenaufstiegstechnik ein Im selben Jahr wurden Radiotheodoliten fur DDR Aufstiegsstellen gebaut und die Radiosondenmesstechnik in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen der Sowjetunion weiterentwickelt Unter Peter Glode konstruierten Ekkehard Asseng 1936 1993 und H Dier 3 Messfuhler Sender und Fallschirme fur Raketensonden und programmierten die Software zur direkten Auswertung von Radiosondenaufstiegen Damit konnte die Radiosondenmessung vollstandig automatisiert werden Bei der Entwicklung von Wettersatelliten Empfangsanlagen entstand auch eine 17 cm grosse Empfangsanlage fur die Potsdamer Zentrale Wetterdienststelle Hans Steinhagen richtete im Observatorium das erste Elektronik Labor ein Zusammen mit seinen Mitarbeitern entstanden Korrekturalgorithmen fur Satellitenaufnahmen der Erdoberflache Direktor Leiterer und seine Mitarbeiter fuhrten die systematische Messung der optischen Dicke der Atmosphare ein Die Ingenieure Stolte und Schulz entwickelten Sender und Temperaturgeber der Dartsonde die auf ballistischen Raketen zur Anwendung kam Die Forschungsstation in Zingst fur Raketenstarts wurde mit Hilfe der Fachleute aus Lindenberg aufgebaut Der erste Start fand im Oktober 1989 statt Auch ein SODAR Netz wurde nach Erprobung aufgebaut nbsp Wind Profiler System nbsp Windenhaus und StrahlungszentraleSeit dem Mauerfall Bearbeiten Nach 1989 kamen neue Methoden der Vertikalsondierung der Atmosphare und ihre Vorbereitung fur den operativen Einsatz zur Anwendung Die Zustands und Prozessgrossen an der Erdoberflache und innerhalb der atmospharischen Grenzschicht sowie deren Interpretation und Bereitstellung fur numerische Modellrechnungen und zur Validierung von Satellitendaten wurden erfasst und mit Computern ausgewertet Die Uberwachung der Atmosphare erfolgte unter Einsatz aller Messeinrichtungen des Observatoriums noch lange Zeit Dazu ging auch das Gemeinsame Messfeld in Falkenberg in Betrieb Es werden Global und Himmelsstrahlung in verschiedenen Wellenlangenbereichen und der Gesamt Ozongehalt uber Lindenberg gemessen und ausgewertet Seit der 100 Jahr Feier vom 16 Oktober 2005 tragt die Anlage den Namen seines Begrunders Richard Assmann Observatorium Direktoren Bearbeiten1905 1914 Richard Assmann 1914 1932 Hugo Hergesell 1933 1934 Heinrich von Ficker 1935 Wilhelm Marten 1874 1949 1936 1942 Harald Koschmieder 1942 April 1945 Eitel Friedrich Herath 1889 1974 1945 Mai bis Dezember 1945 Ingenieur Kapitan Wladimir Alexejewitsch Belinski Belinskij Vladimir Alekseevich als Beauftragter der Roten Armee 3 1946 Kurt Wittig 1946 1949 Paul Beelitz 1896 1988 1949 1950 Max Robitzsch 1951 1969 Paul Dubois 1903 1994 1970 1990 Peter Glode 1930 2002 1990 Ulrich Leiterer 1991 Jochen Schwirne 1992 2004 Joachim Neisser seit 2004 Franz H BergerAussenstelle BearbeitenDie Aussenstelle des Richard Assmann Observatoriums liegt in Tauche Falkenberg Sie dient zur Messung der Bodentemperatur der Windrichtung des Luftdrucks und zahlreicher anderer meteorologischer Parameter Das Richard Assmann Observatorium hat hierfur einen 99 und einen 10 Meter hohen Messmast die beide in Form abgespannter Stahlfachwerkkonstruktionen ausgefuhrt wurden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meteorologisches Observatorium Lindenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Observatoriums beim DWD Catharina Winzer Entdeckungen in freier Atmosphare Wetterbeobachtung im Observatorium Lindenberg Monumente Online 2 2011 100 Jahre Atmospharenforschung am Meteorologischen Observatorium Lindenberg pdf Promet Hefte 2 4 2005 abgerufen am 17 April 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Blitzschlag in einen Drachenaufstieg am Koniglich Aeronautischen Observatorium unten rechts Fortsetzung nachste Spalte oben links in Vossische Zeitung 10 August 1905 Otto Tetens Gummipilotballons In Ergebnisse der Arbeiten des Koniglich Preussischen Aeronautischen Observatoriums bei Lindenberg Band VI 1911 Seiten 191 206 a b J Neisser H Steinhagen Die Historie des Meteorologischen Observatoriums Lindenberg 1905 2005 In promet Band 31 Nr 2 4 2005 S 82 114 PDF 8 72 MB 52 209722222222 14 118888888889 Koordinaten 52 12 35 N 14 7 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meteorologisches Observatorium Lindenberg amp oldid 233355837