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Metallothioneine MT sind eine Familie kleiner cytoplasmatischer Proteine die die Fahigkeit besitzen Schwermetalle zu binden Sie kommen in fast allen Tieren und Pflanzen sowie in einigen Prokaryoten vor und zeichnen sich durch das Fehlen aromatischer Aminosauren und einen aussergewohnlich hohen Cystein Gehalt von ca 30 aus Die ersten MT wurden 1957 aus Pferdeniere isoliert 1 Die Aufgabe der MT im Organismus ist nicht vollstandig geklart jedoch gibt es Hinweise darauf dass sie an der Beseitigung giftiger Metalle vor allem Cadmium aber auch Quecksilber Silber beteiligt sind Einige Autoren halten es auch fur moglich dass sie regulatorische Funktionen fur physiologische Metalle wie Kupfer und Zink innehaben auch ihre Rolle als Teil eines Schutzmechanismus gegen oxidativen Stress wird diskutiert Im Menschen werden vier Isoformen exprimiert in grossen Mengen vor allem in Leber und Nieren Inhaltsverzeichnis 1 Struktur und Klassifikation 1 1 Primarstruktur 1 2 Sekundarstrukturen 1 3 Tertiarstrukturen 1 4 Quartarstrukturen 2 Funktion 2 1 Bindung von Metallen 2 2 Oxidativer Stress 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksStruktur und Klassifikation BearbeitenDie Proteine sind mit 3 5 bis 14 kDa relativ klein Die Aminosauresequenz enthalt charakteristische Cys Cys oder Cys X Cys Motive Primarstruktur Bearbeiten Metallothioneine werden anhand der Primarstruktur in unterschiedlicher Weise in Klassen eingeteilt Die Einteilung in drei Klassen nach Fowler et al 1987 umfasst die Klasse I MT die dem Pferdenierenprotein homolog sind die Klasse II MT ohne diese Homologien und Klasse III MT die den pflanzlichen Phytochelatinen entsprechen Phytochelatine sind enzymatisch synthetisierte Cystein reiche Peptide die inzwischen nicht mehr zu den MT gezahlt werden Binz und Kagi etablierten 2001 ein neues System das sowohl taxonomische Gesichtspunkte als auch Merkmale der Cysteinverteilung innerhalb des Polypeptids berucksichtigt Die 15 Klassen sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben Die pflanzlichen Metallothioneine Klasse 15 sind von Cobbet und Goldsborough in 2002 anhand der intramolekularen Cystein Verteilung weiter in vier Unterklassen eingeteilt worden Familie Sequenzmuster Beispiel1 Wirbeltiere K x 1 2 C C x C C P x 2 C M musculus MT12 Weichtiere C x C x 3 C T G x 3 C x C x 3 C x C K M edulis 10MTIV3 Krebstiere P GD P C C x 3 4 C x C H americanus MTH4 Stachelhauter P D x K C V F C C x 5 C x C x 4 C C x 4 C C x 4 6 C C S purpuratus SpMTA5 Diptera C G x 2 C x C x 2 Q x 5 C x C x 2 D C x C D melanogaster MTNB6 Nematoden K C C x 3 C C C elegans MT17 Ciliaten x C C C x T termophila MTT18 Pilze 1 C G C S x 4 C x C x 3 4 C x C S x C N crassa MT9 Pilze 2 C glabrata MT210 Pilze 3 C glabrata MT211 Pilze 4 C X K C x C x 2 C K C Y lipolitica MT312 Pilze 5 S cerevisiae CUP113 Pilze 6 S cerevisiae CRS514 Prokaryoten K C A C x 2 C L C Synechococcus sp SmtA15 1 Pflanzen MTs Typ 1 C X C X 3 C X C X 3 C X C X 3 Spacer C X C X 3 C X C X 3 C X C X 3 Pisum sativum MT15 2 Pflanzen MTs Typ 2 C C X 3 C X C X 3 C X C X 3 C X C X 3 Spacer C X C X 3 C X C X 3 C X C X 3 L esculentum MT15 3 Pflanzen MTs Typ 3 A thaliana MT315 4 Pflanzen MTs Typ 4 oder EC C x 4 C X C X 3 C X 5 C X C X 9 11 HTTCGCGEHC X C X 20 CSCGAXCNCASC X 3 5 T aestium MTSekundarstrukturen Bearbeiten Sekundarstrukturen wurden bei den Metallothioneinen SmtA aus Syneccochoccus MT3 aus Wirbeltieren SpMTA aus Stachelhautern MT aus dem Fisch Notothenia Coriiceps und MTH aus Krebstieren beobachtet Das Auftreten der Sekundarstrukturen wird aber als selten angenommen und die Funktion ist nicht bekannt Tertiarstrukturen Bearbeiten Das Auftreten von Tertiarstrukturen ist ebenfalls sehr heterogen In Wirbeltieren Stachelhautern und Krebstieren zeigt das Protein mit divalenten Metallionen eine Struktur mit 2 Domanen in Hefe und Prokaryoten jedoch nur eine Domane Quartarstrukturen Bearbeiten Quartarstrukturen wurden bislang wenig beachtet Dimerisierungs und Oligomerisierungsprozesse sind durch verschiedene molekulare Mechanismen erklarbar Ausbildung von Disulfidbrucken zwischen den Molekulen Ausbildung von Bindungen zwischen bereits gebundenen Metallen unterschiedlicher MT Bindung eines gebundenen Metallions an ein Histidin Rest oder durch Interaktion von anorganischen Phosphationen Eine alternative funktionelle Klassifizierung der MT anhand ihrer Bindungsspezifitat wird derzeit entwickelt Funktion BearbeitenBindung von Metallen Bearbeiten Metallothioneine besitzen die Fahigkeit giftige Schwermetalle wie Quecksilber zu binden sodass diese nicht mehr ihre schadliche Wirkung entfalten konnen In hohen Konzentrationen bilden sich MT Kristalle oder Einschlusskorperchen inclusion bodies die in Geweben akkumulieren konnen MTs sind moglicherweise auch an der Aufnahme dem Transport und der Regulation des physiologischen Metallions Zink beteiligt 2 Die Bindungsstellen sind gewohnlich cysteinreich und binden oft drei oder vier Zink Ionen In manchen MTs sind auch Histidin Reste an der Bindung beteiligt Durch Binden und Freisetzen der Zinkionen wird die Konzentration des Ions im Organismus reguliert Zink fungiert als Aktivator von Transkriptionsfaktoren Zinkfinger Der Transport von Zinkionen in verschiedene Kompartimente kann auch als Signalweg verstanden werden in Neuronen im Gehirn findet Zink Signaling innerhalb und zwischen den Zellen statt Oxidativer Stress Bearbeiten Cystein Reste konnen reaktive Sauerstoffspezies wie das Hydroxylradikal und das Superoxidanion binden und so unschadlich machen 3 Cystein wird dabei zu Cystin oxidiert und die gebundenen Metalle werden freigesetzt Literatur BearbeitenP A Binz J H R Kagi Metallothionein Molecular Evolution and Classification In Metallothionein Vol 4 1999 ZDB ID 340351 8 S 7 13 Klaassen et al Metallothionein An Intracellular Protein to Protect Against Cadmium Toxicity In Annual Review of Pharmacology and Toxicology Vol 39 Nr 1 1999 S 267 294 Einzelnachweise Bearbeiten B A Fowler C E Hildebrand Y Kojima M Webb Nomenclature of Metallothionein In Experientia Supplementum Vol 52 1987 ISSN 0071 335X S 19 22 Wolfgang Maret The function of zinc metallothionein a link between cellular zinc and redox state In The journal of nutrition Vol 130 Nr 5 2000 ISSN 0022 3166 S 1455S 1458S M V Kumari M Hiramatsu M Ebadi Free radical scavenging actions of metallothionein isoforms I and II In Free Radical Research 29 Jahrgang Nr 2 1998 S 93 101 PMID 9790511 Weblinks BearbeitenUniprot Metallothioneins classification and list of entries Weitere Informationen zur Klassifikation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metallothioneine amp oldid 220374224