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Eine metallische Gate Elektrode englisch metal gate electrode bezeichnet im Bereich der Halbleitertechnik eine aus Metall bestehende Gate Elektrode Steuerelektrode eines Isolierschicht Feldeffekttransistors IGFET z B MOSFET Sie grenzt sich ab gegenuber Gate Elektroden aus Polysilizium der polykristallinen Form von Silizium auch Silizium Gate Technik genannt die seit dem Ende der 1970er Jahre die zuvor genutzten Gate Elektroden aus Aluminium Aluminium Gate Technik verdrangt haben und seitdem bei integrierten Schaltkreisen ICs in CMOS Technik hauptsachlich eingesetzt werden 1 Geschichte BearbeitenMetalle zeichnen sich unter anderem durch eine hohe elektrische Leitfahigkeit aufgrund einer hohen Ladungstragerkonzentration aus Daher werden sie seit jeher in der Elektrotechnik fur elektrische Verbindungen und als Elektrodenmaterial verwendet Auch in der Anfangszeit der Mikroelektronik wurden zunachst Metalle typischerweise Aluminium das in einer Vakuumkammer auf die Waferoberflache aufgedampft wurde als Material fur die Steuerelektrode Gate von Feldeffekttransistoren eingesetzt Mit zunehmender Integration das heisst Verkleinerung von mikroelektronischen Schaltungen zeigten sich jedoch Komplikationen bei der Fertigung und Betrieb so gefertigter Transistoren relativ hohe Schwellspannung geringes thermisches Budget usw Daher hatte sich die Halbleiterindustrie in den spaten 1960er bzw fruhen 1970er Jahren von Metall als Gate Material in dem Schichtstapel der hauptsachlich eingesetzten Metall Oxid Halbleiter Feldeffekttransistoren MOSFET verabschiedet Stattdessen wurde hochdotiertes zur Verringerung des elektrischen Widerstands Polysilizium ersetzt vgl Silizium Gate Technik Dies hatte verschiedene Ursachen Metalle haben allgemein die Tendenz sich bei hohen bzw sehr hohen Temperaturen auszubreiten das heisst teilweise in angrenzende Materialien zu diffundieren oder gar Legierungen z B Silicide mit diesen bilden was teilweise bei der Fertigung ausgenutzt wird Bei den in verschiedenen Fertigungsabschnitten genutzten Warmebehandlungsschritten besteht jedoch immer die Gefahr dass das Metall in das Siliziumsubstrat diffundiert und dessen elektrischen Eigenschaften negativ beeinflusst Die Diffusion von Metallionen z B Natriumverunreinigungen im Aluminium kann beispielsweise zu einer Anderung der Schwellspannung des Transistors fuhren Die in NMOS and CMOS Technik genutzten positiven Gate Spannungen unterstutzen diesen Prozess da die positiven Ionen durch das elektrische Feld durch das Dielektrikum in Richtung Kanal gezogen werden Fruhe PMOS Techniken waren weniger empfindlich fur diesen Effekt da hier negative Spannungen am Gate anliegen die der Drift der positiven Ionen in Richtung Kanal entgegenwirken Deshalb wird bei der IC Fertigung auch heute noch besonderer Wert auf Reinheit vor allem hinsichtlich metallischer Verunreinigungen gelegt Zur damaligen Zeit waren entsprechende Standards aber nur schwer zu erreichen und mit hohen Kosten verbunden Auch Polysilizium unterliegt grundsatzlich diesem Effekt durch den Einsatz von geringen Konzentrationen an gasformigen Chlorwasserstoff HCl wahrend der nachfolgenden Hochtemperaturschritte wird jedoch Natrium in Form von Natriumchlorid NaCl gebunden gettern und kann mit dem Gasstrom entfernt werden Damit konnte eine weitgehend natriumfreie Gate Struktur erreicht werden was die Zuverlassigkeit der Halbleiterbauelemente deutlich verbesserte Das damals verwendete Elektrodenmaterial Aluminium fuhrt bei hoher bzw langerer thermischen Behandlungen zu Lochkorrosion im Silizium Die Ursache hierfur liegt in der guten Loslichkeit von Silizium in Aluminium Diese fuhrt dazu dass vor allem bei hoheren Temperaturen das Silizium in das Aluminium diffundiert und Leerraume an der Oberflache hinterlasst zu Aufgrund der geringen Schmelztemperatur 660 C diffundiert wiederum Aluminium in dies Leerraume und fullt diese auf Zusammen fuhren beide Prozesse zu der Bildung von pyramidenformigen Dornen aus Aluminium im Siliziumsubstrat die einige Mikrometer tief reichen konnen Sie reichen damit ausreichend tief um auch bei damaligen Transistorgrossen die Sperrschichten zu beeinflussen was zu Kurzschlussen zwischen Source und Drain oder anderen irreparablen Schadigung der elektrischen Schaltung fuhren kann Um diesen Effekt einzugrenzen kann Aluminium mit ca 0 5 bis 1 Silizium legiert oder eine Diffusionsbarriere zwischen Silizium und Aluminium eingebaut werden Das Alternativmaterial Polysilizium kann zum einen sehr einfach mithilfe der chemischen Gasphasenabscheidung CVD abgeschieden werden und ist zum anderen deutlich unempfindlicher als Aluminium gegenuber hohen Temperaturen in nachfolgenden Fertigungsschritten im Bereich 900 1000 C Des Weiteren ist es robust einsetzbar bei den damals eingefuhrten Prozesse mit selbstjustierenden Gate Elektroden welche die Herstellung eines optimal ausgerichteten Gates ohne zusatzliche fotolithitographische Strukturierung und einer moglichen Falschausrichtung vgl Overlay ermoglichen Die Implantation bzw Diffusion der Source und Drain Dotierstoffe kann mit der bereits vorhandenen Gate Elektrode erfolgen da diese bereits deutlich hoher mit Phosphor dotiert wurde und die zusatzlichen Dotierstoffe kaum Auswirkungen auf das elektrische Verhalten haben Polysilizium hat eine niedrigere Austrittsarbeit als Aluminium dies begunstigte die Absenkung der Schwellspannung die bei der stetigen Verkleinerung der Transistoren notwendig wurde um weiterhin mit vergleichbaren elektrischen Feldstarken zu arbeiten Polysilizium weist bei den typischerweise verwendeten Dotierungskonzentrationen zwar einen niedrigen spezifischen Widerstand dieser liegt aber weiterhin deutlich hoher als bei vielen Metallen Der hohere elektrische Widerstand des Gates verschlechtert die elektrischen Eigenschaften der Schaltung hinsichtlich des Ladens und Entladens der Transistor Gate Kapazitat was in langsamere Schaltzeiten resultiert vgl RC Glied nbsp Schematische Querschnitte durch ein n Kanal und ein p Kanal MOSFET in High k Metal Gate Technik in Replacement Metal Gate Technik wie ihn Intel 2007 mit den Penryn Prozessoren in 45 nm Technik einfuhrte Mit dem 45 nm Technologieknoten werden metallische Gate Elektroden wieder verstarkt eingesetzt Sie bilden neben Nichtleitermaterialien mit hoher Dielektrizitatszahl High k Material den zweiten wichtigen Teil der sogenannten High k Metal Gate Technik die Intel erstmals in der industriellen Fertigung nutzte Da mittlerweile nicht nur eine hohe elektrische Leitfahigkeit sondern auch andere elektrische Eigenschaften wie die Austrittsarbeit bei der Materialwahl wichtig sind wird Aluminium hierbei wenn uberhaupt nur noch als sekundares Elektrodenmaterial eingesetzt Als primares Elektrodenmaterial das heisst in Kontakt mit dem High k Material und dem Transistorkanal zugewandt werden andere Metalle eingesetzt Fur den NMOS kommen hierbei unter anderem Tantal Tantalnitrid oder Niob und fur den PMOS beispielsweise ein Schichtstapel aus Wolframnitrid und Ruthenium IV oxid in Frage Die genaue Wahl ist aber von der jeweils gewahlten Integration das heisst Fertigungstechnik abhangig Auch in diesen Fallen besteht die Gate Elektrode nicht zwangslaufig nur aus Metallen Haufig ist uber einem komplexen Schichtstapel aus verschiedenen Metallen dennoch eine dickere Schicht aus Polysilizium das an der Oberseite silizidiert wurde Prozessfolge der Aluminium Gate Technik 1960er Jahre BearbeitenIm Folgenden wird die Herstellung von p Kanal Feldeffektransistoren und integrierten Schaltungen in Planartechnik mit einer metallischen Gate Elektrode beschrieben wie sie in den 1960er Jahren vor der Einfuhrung der Silizium Gate Technik ublich war 2 Auf einem n dotierten Silizium Einkristall Wafer wurde zunachst eine dicke Siliziumdioxidschicht Feldoxid genannt erzeugt beispielsweise durch thermische Oxidation von Silizium Anschliessend folgte die Dotierung der Source und Drain Gebiete mit Bor Nun wurde das Feldoxid lokal entfernt fotolithografische Strukturierung und nasschemisches Atzen und in diesen Bereichen unter kontrollierten Bedingungen erneut ein dunnes thermisches Oxid Gate Oxid erzeugt Analog zum Gate Bereich wurden nun die Source und Drain Bereiche definiert fotolithografische Strukturierung und nasschemisches Atzen Im letzten Schritt erfolgte die Abscheidung von Aluminium und dessen Strukturierung zur Kontaktierung der drei Transistorelektroden Einzelnachweise Bearbeiten Sami Franssila Introduction to Microfabrication John Wiley amp Sons 2004 ISBN 0 470 85105 8 Kapitel 25 CMOS Transistor Fabrication S 255 ff Federico Faggin Thomas Klein A Faster Generation Of MOS Devices With Low Thresholds Is Riding The Crest Of The New Wave Silicon Gate IC s In Electronics Band 42 Nr 20 1969 S 88 Faksimile abgerufen am 1 August 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metallische Gate Elektrode amp oldid 200471493