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Merlin Wilfred Donald 17 November 1939 in Montreal 1 ist ein kanadischer Psychologe Neuroanthropologe und kognitiver Neurowissenschaftler Kognitionspsychologie der an der Case Western Reserve University 2 und zuletzt an der Queen s University lehrte Donald ist bekannt fur eine kulturanthropologische Position die die evolutionaren Prozesse mitberucksichtigt indem er zeigt dass fur die Tatigkeit des sich entwickelnden Verstandes der Umgang mit symbolischer Information und Sprache wesentlich ist Er ist auch als Vertreter der mimetischen Theorie der Sprachentstehung bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Wissenschaftliche Positionen 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDonald erwarb seine universitaren Abschlusse samtlich in Kanada so 1960 seinen BA am Loyola College in Montreal dann 1962 seinen MA an der University of Ottawa Im Jahre 1968 wurde er zum Ph D in Neuropsychologie von der McGill University promoviert Nach drei Jahren akademischer Tatigkeit in einem Postdoc englisch Postdoctoral Fellowships PDF Studiengang an der Yale School of Medicine und dem VA Medical Center West Haven trat er im Jahre 1972 der Fakultat der Queen s University in Kingston bei wo er auch noch als emeritierter Professor universitare Aufgaben innehat Im Herbst 2005 wurde Donald Grundungsvorsitzender der Abteilung fur Kognitionswissenschaft an der Case Western Reserve University Obgleich er als Vorsitzender dieser Abteilung in den Ruhestand getreten ist und wirkt er derzeit noch als ausserordentlicher Professor an der Universitat 3 Er war auch Gastprofessor am University College London Harvard Stanford der University of California in San Diego u w m Ferner war er Visitor am Center for Advanced Studies in the Behavioral Sciences in Stanford Kalifornien Von 1994 bis 1996 erhielt er ein Killam Research Fellowship und ist Fellow der Canadian Psychological Association 1984 und der Royal Society of Canada 1995 Donald ist verheiratet mit seiner Ehefrau Thais M Donald beide haben zwei Sohne Wissenschaftliche Positionen BearbeitenEine zentrale These in seinen wissenschaftlichen Arbeiten ist dass die menschliche Fahigkeit zum symbolischen Denken nicht aus der Evolution eines sprachspezifischen mentalen Moduls entstanden sei sondern aus evolutionaren Veranderungen des prafrontalen Cortex der die exekutive Funktion des Primatengehirns beeinflusst hatte Die verbesserten Aufmerksamkeits Metakognitiv und Abruffahigkeiten die sich aus diesen Veranderungen ergaben versetzten die Hominiden deutlich besser in die Lage mit sozialer Komplexitat umzugehen als ihre ubrigen Primatenvorfahren 4 Er kommt zu dem Schluss dass nicht die kognitiven Anforderungen der Werkzeugherstellung oder die raumliche Kartierung der Umgebung die Gehirnerweiterung vorangetrieben haben sondern das Wachstum der Grosse der sozialen Gruppe das grossere Anforderungen an das Gedachtnis stellt In Donalds Darstellung liefen diese Veranderungen auf die Entwicklung einer vollig neuartigen kognitiven Strategie hinaus eine Symbiose zwischen cerebralen Funktion bzw Morphologie Gehirn und Kultur Das menschliche Gehirn so argumentiert er sei dafur ausgelegt ausdrucklich in einer komplexen symbolischen Kultur zu funktionieren es kann sein Potenzial nicht ausschopfen wenn es nicht in ein komplexes Netzwerk aus Kommunikation und symbolischer Reprasentation eingetaucht ist In seinem Werk Origins of the Modern Mind 1991 schlagt er eine dreistufige Entwicklung der menschlichen symbolischen Kapazitat durch die Kultur vor Mimetische Kultur englisch mimetic culture Die Wendepunktanpassung die es dem Menschen ermoglichte als symbolische und kulturelle Wesen zu fungieren war eine revolutionare Verbesserung der motorischen Kontrolle der mimetischen Fahigkeiten die erforderlich ist um die Bewegungen des Korpers auf freiwillige und systematische Weise zu erproben und zu verfeinern sich an diese Erfahrungen zu erinnern und sie willentlich zu reproduzieren Im Anschluss an diese Entwicklung assimilierte und rekonzeptualisierte der Homo erectus die Ereignisse um verschiedene vorsprachliche symbolische Traditionen wie Rituale Tanz und handwerkliche Fahigkeiten zu entwickeln Mythische Kulturen englisch mythic cultures sie entstanden durch den Spracherwerb und die Erfindung von Symbolen Die mimetische Reprasentation dient als Voranpassung an diese Entwicklung Technologiegestutzte Kultur englisch technology supported culture Letztlich hat sich die kognitive Okologie die von kurzlebiger Kommunikation oder Interaktion Mensch zu Mensch dominiert wird fur die meisten rezenten Menschen als Ergebnis von vorhandenen externen Gedachtnisspeichers ermoglicht durch Lesen und Schreiben verandert Die Computertechnologie verstarkt diese Veranderungen indem sie noch umfangreichere Kapazitaten fur die externe Speicherung und den Abruf von Informationen bietet Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenOrigins of the Modern Mind Three stages in the evolution of culture and cognition Harvard 1991 ISBN 0 674 64484 0 A Mind So Rare The evolution of human consciousness Norton 2001 ISBN 0 393 32319 6 The mind considered from a historical perspective human cognitive phylogenesis and the possibility of continuing cognitive evolution In D Johnson C Ermeling Hrsg The Future of the Cognitive Revolution Oxford University Press Oxford 1997 S 478 492 The Exographic Revolution Neuropsychological Sequelae In Lambros Malafouris Colin Renfrew Hrsg The Cognitive Life of Things Recasting the boundaries of the mind McDonald Institute Monographs Cambridge UK S 71 79 The definition of human nature in the context of modern neurobiology In D A Rees S P R Rose Hrsg The new brain sciences Perils and prospects Cambridge University Press Cambridge UK 2004 34 58 The slow process A hypothetical cognitive adaptation for distributed cognitive networks Journal of Physiology Paris 2007 101 214 222 How culture and brain mechanisms interact in decision making In Christoph Engel Wolf Singer Hrsg Better than conscious Decision making the Human Mind and Implications for institutions The MIT Press Cambridge MA 2008 S 191 225 A view from cognitive science In D Genten V Gerhardt J C Heilinger J Nida Rumelin Hrsg What is a human being Berlin Brandenburg Academy of Science de Gruyter Berlin 2008 S 45 49 The sapient paradox Can cognitive neuroscience solve it Brain December 2 2008 doi 10 1093 brain awn290 Cognitive Evolution and the Definition of Human Nature Philosophy of Science Monographs Morris Foundation Little Rock Arkansas 2000 The central role of culture in cognitive evolution a reflection on the myth of the isolated mind In Larry Nucci Hrsg Culture Thought and Development Lawrence Erlbaum Associates 2000 S 19 38 Preconditions for the evolution of protolanguages In Ed M C Corballis I Lea Hrsg The Descent of Mind Oxford University Press Oxford 1999 S 355 365 The Widening Gyre Religion Culture and Evolution Science amp Spirit 10 2 22 30 July August 1999 Hominid enculturation and cognitive evolution In C Renfrew P Mellars C Scarre Hrsg Cognition and Material Culture the archaeology of external symbolic storage The McDonald Institute for Archaeological Research Cambridge U K 1998 S 7 17 Material Culture and Cognition Concluding Thoughts In C Renfrew C Scarre Hrsg Cognition and Material Culture the Archaeology of Symbolic Storage The McDonald Institute for Archaeological Research Cambridge U K 1998 S 181 187 Mimesis and the Executive Suite missing links in language evolution In J R Hurford M Studdert Kennedy C Knight Hrsg Approaches to the Evolution of language social and cognitive bases Cambridge University Press Cambridge UK 1998 S 44 67 Art and cognitive evolution In Mark Turner Hrsg The Artful Mind Cognitive Science and the Riddle of Human Creativity Oxford University Press Oxford 2006 ISBN 978 0 19 530636 1 auf uberty org 4 Literatur BearbeitenRobert N Bellah Der Ursprung der Religion Vom Palaolithikum bis zur Achsenzeit Herausgegeben und mit einer Einfuhrung von Hans Joas Herder Freiburg im Breisgau 2020 ISBN 978 3 451 38333 5 S 14 15 178 179 386 387 englisches Original Religion in Human Evolution From the Paleolithicto the Axial Age Antonio Jaime da Silva Moura Neto Helena de Jesus Vieira dos Santos Neto Evolutionary levels of human thought according to Merlin Donald Revbioet Impr 2012 20 2 367 75 auf revistabioetica cfm org br 5 Joel Parthemore The Genesis and Evolution of Concepts Within the Evolution of Cognition Reflections on Concepts in the Context of Merlin Donald s Work on Cognitive Evolution PAICS Research Group Department of Informatics University of Sussex Brighton UK Cognitive Science Group Department of Philosophy University of Lund Swede S 1 14 auf projekt ht lu se 6 Fabrizio Deriu Mimesis and Is as Restoration of Behaviour CounterText April 2022 vo 8 No 1 S 103 122 doi org 10 3366 count 2022 0259 Weblinks BearbeitenOrigins amp Cultural Evolution of the Modern Mind with Merlin Donald Interview vom 28 Februar 2021 Fotografie von Merlin W Donald Human Cognitive Evolution How the Modern Mind Came into Being Merlin Donald The New York Academy of Sciences 12 Mai 2010Einzelnachweise Bearbeiten Department of Psychology Queen s University 1 Biografische Daten Case Western Reserve University Cognitive Science 2 Biografische Daten Department of Psychology Queen s University 3 siehe hierzu auch Stammesgeschichte des MenschenNormdaten Person GND 132562464 lobid OGND AKS LCCN n91023981 VIAF 6098093 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Donald MerlinALTERNATIVNAMEN Donald Merlin WilfredKURZBESCHREIBUNG kanadischer Kognitionspsychologe HochschullehrerGEBURTSDATUM 17 November 1939GEBURTSORT Montreal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merlin Donald amp oldid 234700012