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Der OM 617 ist ein Funfzylinder Reihenmotor von Daimler Benz Der Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung kam 1974 im Mercedes Benz 240 D 3 0 Strich Acht W 115 auf den Markt Er ist von dem Vierzylindermotor OM 616 abgeleitet und unterscheidet sich von diesem nur durch den zusatzlichen Zylinder Daimler BenzOM 617OM 617OM 617Produktionszeitraum 1974 1992Hersteller Daimler BenzFunktionsprinzip DieselMotorenbauform FunfzylinderreihenmotorVentilsteuerung OHCHubraum 2998 3005 cm3Gemischaufbereitung VorkammereinspritzungMotoraufladung Freisaugend oderAbgasturbolader ohne LLKLeistung 59 92 kWVorgangermodell keinesNachfolgemodell OM 602Das Kurzel OM steht fur Oel Motor Motor der mit Leichtol Diesel betrieben wird Durch das Baukastensystem hat er mit dem OM 616 240 D die Kolben und Pleuel gemeinsam An der Entwicklung war Ferdinand Piech der Enkel von Ferdinand Porsche und spatere Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG massgeblich beteiligt Er betrieb ab 1972 ein Ingenieurburo in Stuttgart und baute spater Funfzylinder Motoren auch bei Audi Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung in Modellen 2 Daten 3 Turbo Varianten 4 Entwicklung und Probleme 5 WeblinksVerwendung in Modellen BearbeitenW 115 240 D 3 0 W 116 300 SD Turbodiesel fur US Export W 123 300 D S 123 300 TD C 123 300 CD Diesel und Turbodiesel US und Canada Export W 123 300 D Turbodiesel US Export Canada und Japan S 123 300 TD Turbodiesel auch Heimatmarkt W 126 300 SD Turbodiesel fur US Export Canada und Japan Puch Mercedes G 300 GD Mercedes Benz T 1 209 D 309 D 409 D C111 Type II Prototypen und Experimentalfahrzeugen Daten BearbeitenOM 617Hubraum 3005 cm Bohrung Hub 91 mm 92 4 mmVerdichtung 21 0 1Leistung 59 kW 80 PS bei 4000 minDrehmoment 172 Nm bei 2400 minHochstdrehzahl 5100 minIm August 1979 wurde bei gleichem Hub die Bohrung um 0 1 mm leicht verringert um den Hubraum unter das steuerlich relevante Mass von 3000 cm zu senken und dabei die Leistung durch hohere Verdichtung sowie einen modifizierten Zylinderkopf mit steilerer Nockenwelle und anderen Vorkammern um 10 gesteigert OM 617Hubraum 2998 cm Bohrung Hub 90 9 mm 92 4 mmVerdichtung 21 5 1Leistung 65 kW 88 PS bei 4400 minDrehmoment 172 Nm bei 2400 minDamit hatte der Funfzylinder Saugdiesel im 300 D der Baureihe 123 vergleichbare Fahrleistungen wie der schwachste Vierzylinder Ottomotor mit 69 kW 94 PS im Mercedes 200 Turbo Varianten BearbeitenDer Journalist Fritz B Busch stellte im Dieselstar Ende 1975 Weltrekorde auf dabei kam der Mercedes Funfzylinder mit Turbolader zum Einsatz Bereits im Mai 1976 fanden unter der Projektleitung von Hans Liebold erste Weltrekordfahrten mit einem modifizierten C111 2 mit OM 617 ATL Abgasturbolader und einer Leistung von ca 140 kW in Nardo Italien statt Die dabei erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen bei ca 250 km h Im Mai 1978 wurden mit dem neu aufgebauten Rekordfahrzeug C 111 3 erneut Langstrecken Weltrekorde mit dem OM 617 ATL durchgefuhrt dessen Leistung inzwischen auf 170 kW gesteigert worden war In Kombination mit der extrem stromungsgunstigen Karosserie des C 111 3 mit einem cw Wert von 0 18 konnte die Durchschnittsgeschwindigkeit auf uber 320 km h gesteigert werden Mit dem T Modell Kombi der Mittelklasse 300 TD Turbodiesel aus der Baureihe 123 kam der Turbomotor in einer Version mit 92 kW 125 PS zum Verkauf Die Motoren erreichen ein Drehmoment von 250 Nm Die Turboaufladung wurde kurz zuvor schon ab 1978 im 300 SD Turbo Baureihe 116 serienmassig fur den amerikanischen Markt angeboten Diese Vorgehensweise entspricht einem oft bei Technik und Baureihenwechseln erprobten Muster bei Daimler Benz eine neue Technik wird in einem begrenzten Marktsegment USA eingefuhrt und wenn sie sich dort bewahrt kommt kurz darauf die Einfuhrung der Technik in anderen Markten oder anderen Baureihen Diese Strategie minimiert Kostenprobleme in den Fallen dass sich einmal Schwierigkeiten ergeben sollten zum Beispiel betreffend Zuverlassigkeit und Gewahrleistungen Andere Marken wie BMW Alfa Romeo Audi usw hatten erst spater vergleichbar starke Diesel im Angebot wie BMW ab 1983 den 2443 cm Sechszylinder M21 mit 85 kW Audi ab 1982 einen 74 kW starken Zweiliter Funfzylinder Turbo mit Ladeluftkuhler und ab 1990 den 88 kW starken 2 5 l TDI OM 617 950 Turbo OM 617 A A mit Abgas angetriebener Lader bis Oktober 1978 OM 617 AHubraum 2998 cm Bohrung Hub 90 9 mm 92 4 mmVerdichtung 21 5 1Leistung 85 kW 115 PS bei 4000 minDrehmoment 250 Nm bei 2400 minHochstdrehzahl 5200 minOM 617 952 Turbo OM 617 A im Jahr 1982 OM 617 AHubraum 2998 cm Bohrung Hub 90 9 mm 92 4 mmVerdichtung 21 5 1Leistung 92 kW 125 PS bei 4350 minDrehmoment 250 Nm bei 2400 minHochstdrehzahl 5200 minDieser Turbolader Motor war der erste Dieselmotor der zum Einsatz in den Karosserien der S Klasse und der Coupes der Mittelklasse fur geeignet befunden wurde Daimler Benz ging es um das Einhalten der von der US Regierung vorgegebenen Flottenverbrauchswerte So liess man die Modelle 300 SD S Klasse Diesel und 300 CD Diesel Coupe entstehen deren erste S Klasse W 116 Coupe C 123 und zweite Karosserieversionen S Klasse Baureihe 126 nur in den USA verkauft wurden In diesen ersten Diesel Turbomotoren fur Mercedes Pkw wurden spritzol gekuhlte Kolben eingesetzt Sie haben als erste Serienmotoren der Welt Gleitlager des Herstellers Glyco bei denen auf die Stahl Tragerschicht die Bronze Lagerschicht und die galvanischen Beschichtung dann im Vakuum noch eine oberste tragende Hartschicht durch Sputtern aufgebracht wurde Diese Technik ist aufgrund ihrer Harte und Verschleisseigenschaften seither in vielen Hochleistungsmotoren im Serieneinsatz Tuning Versuche an Dieselmotoren scheiterten zuvor oftmals mit Motorschaden an zu geringer Kolbenkuhlung und an zu schwachen Gleitlagern der Kurbelwelle die den hoheren Verbrennungsdrucken nicht standhielten Entwicklung und Probleme BearbeitenAus der ersten Serie fielen Motoren teils mit Problemen bei der Gussqualitat der nun um den funften Zylinder langeren Motorengehause auf Ebenso gab es anfangs Probleme mit den Turbos die hohen Drucke an der Kurbelwellenlagerung fuhrten verschiedentlich zu Schaden Daimler Benz setzte bei diesen Motoren dann siehe oben erstmals Gleitlager mit einer Sputterschicht ein Daimler Benz verwendete in diesem Motor erstmals bei Pkw Dieselmotoren Kurbelwellen die nach dem Schmieden in einer Ebene noch getwistet werden Das Twisten ist ein Verdrehen der Kurbelzapfen um beim Funfzylinder einen gleichmassigen Zundversatz von 144 Grad zu erreichen Bei Sechszylinderwellen werden vier der sechs Kurbelzapfen um 60 Grad getwistet das ist preiswerter zu machen als der Zapfenversatz von Funfzylindern Hierzu werden bei dem Rohling der Funfzylinderwelle nach dem Schmieden und Abgraten in einem weiteren Schmiedehub mittels eines Sondergesenks vier der Kurbeln jeweils um 36 Grad aus der Schmiedeebene hydraulisch herausgehoben oder abgesenkt Damit ist die Funfzylinder Kurbelwelle ein erheblich aufwendiger gefertigtes Bauteil im Vergleich zu einer Vierzylinder Welle Die ersten Turbos waren teilweise hoher Dauerbelastung bei hohen Aussentemperaturen nicht gewachsen wenn nach Hochlastfahrt z B auf der Autobahn an einer Raststatte der Motor sofort abgestellt wird Das von den hohen Abgasmengen bei Volllast dunkelrot nachgluhende Gehause heizte dann den gesamten Lader mitsamt der Turbinenwelle und dem Ol auf mit der Folge dass das Ol in der Wellenlagerung verkokte und den Lader blockierte Spater kamen eigens Hinweise in die Bedienungsanleitungen dass nach Vollgasfahrten die Turbodieselmotoren zunachst kuhlgefahren werden mussen bzw sie aus dem Hochlastzustand nicht direkt abgestellt werden durfen sondern erst nach einigen Minuten kuhlendem Nachlauf bei geringerer Last Sowohl die grossen Saugdiesel der ersten Generation als auch vor allem die Turbos entfernten sich mit ihrem grossen Hubraum von drei Litern merklich von dem alten Diesel Ruf der Sparsamkeit Unter ca 10 l 100 km lassen sich die 59 kW Variante und die Turbos hier auch infolge des serienmassigen Automatikgetriebes erfahrungsgemass kaum bewegen Erst die 65 kW Variante mit Schaltgetriebe besonders mit dem ab 1982 verfugbaren Funfganggetriebe brachten die Dreiliter Diesel mit unter 9 l 100 km auf Verbrauchswerte die sich deutlich unter den kleinen Benzinmotoren dieser Zeit bewegen Seit Ende der 1990er Jahre fallt ein anderer Vorzug dieser Dieselgeneration auf Der OM 617 ist wie seine Vierzylinder Schwestermotoren und auch die nachfolgende Dieselmotorengeneration hervorragend fur den Betrieb mit Pflanzenol geeignet Mit den originalen Einspritzdusen Bosch DN0SD220 sind die Kaltstarteigenschaften relativ schlecht Es lassen sich aber problemlos die Vorstrahldusen DN0SD261 265 314 aus dem W 124 montieren wodurch sich auch der Kaltstart verbessert Die regelmassige Abgasuntersuchung beweist dass sich die bei dieser Generation noch recht hohen Trubungswerte durch Pflanzenolbetrieb erheblich verringern lassen Im Vergleich zu moderneren Dieselmotoren fallt auf dass der OM 617 wie seine Baureihengeschwister noch recht rau arbeitet Der Funfzylinder kann insbesondere in den Baureihen in denen er vor dem Sechszylinder Dreiliter eingesetzt wurde USA Modelle der S Klasse W 126 im Komfort und in den Verbrauchsdaten nicht mit dem nachfolgenden Motorentyp OM 603 mithalten Vorteil des alteren Motortyps ist jedoch seine vergleichsweise Unempfindlichkeit gegen Schaden an der Zylinderkopfdichtung da das Gussmaterial des Motorengehauses und des Zylinderkopfs beim OM 617 noch identisch ist wohingegen der Nachfolger einen Zylinderkopf aus Aluminium mit einem demzufolge differierenden Ausdehnungsverhalten hat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mercedes Benz OM617 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mercedes Benz OM 617 amp oldid 228326048