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Der Kloss Gibbon Hylobates klossii auch Mentawai Gibbon Biloh oder Zwergsiamang genannt ist eine Primatenart aus der Familie der Gibbons Hylobatidae Wegen ihres schwarzen Fells hielt man die Kloss Gibbons fruher fur nahe Verwandte der Siamangs und nannte sie deshalb Zwergsiamangs Ihre Zugehorigkeit zur Gattung der Kleinen Gibbons Hylobates ist aufgrund morphologischer Gemeinsamkeiten und Ubereinstimmung in der Chromosomenzahl aber unbestritten Benannt wurde die Art nach dem Zoologen Cecil Boden Kloss 1877 1949 Direktor des Raffles Museum in Singapur 1 Kloss GibbonKloss Gibbon Hylobates klossii SystematikTeilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Altweltaffen Catarrhini Uberfamilie Menschenartige Hominoidea Familie Gibbons Hylobatidae Gattung Kleine Gibbons Hylobates Art Kloss GibbonWissenschaftlicher NameHylobates klossii Miller 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise und Fortpflanzung 4 Bedrohung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKloss Gibbons erreichen eine Kopfrumpflange von bis zu 58 cm und ein Gewicht von bis zu 7 kg Weibchen sind nur ein wenig kleiner als Mannchen besitzen aber trotzdem Eckzahne die ahnlich lang sind wie bei den Mannchen Erwachsene wie Jungtiere haben komplett schwarzes Fell Aufgrund dieser Eigenschaft bekamen die Tiere den Namen Zwergsiamang da sie dadurch Siamangs ahneln die ebenfalls schwarzes Fell haben aber deutlich grosser sind Morphologisch ahnelt der Kloss Gibbon dennoch mehr den anderen Arten der Gattung Hylobates Das Fell ist jedoch sparlicher und an der Kehle befindet sich eine fast haarlose Region In mancher Hinsicht gleicht der Schadel ebenfalls dem des Siamangs Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp VerbreitungskarteDer Kloss Gibbon ist nur auf den Mentawai Inseln an der Westkuste Sumatras zu finden Er kommt auf Siberut Sipura Nordpagai Sudpagai und Sinakak an der Ostkuste Sudpagais vor Dort bewohnt er vorwiegend Halbmischmonsunwalder und tropische immergrune Walder in verschiedenen Hohenlagen Einige Tiere wurden jedoch auch in Sumpfwaldern beobachtet Die Walder auf Mentawai sind immerfeucht mit jahrlichen Regenfallen von bis zu 4000 mm In seinem Verbreitungsgebiet ist der Kloss Gibbon durchgehend mit der Kurzschwanz Stumpfnase Simias concolor dem Siberut Langur Presbytis siberu und dem Siberut Makaken Macaca siberu auf Siberut und dem Mentawai Langur P potenziani und dem Pagai Makaken M pagensis auf den sudlichen Mentawai Inseln sympatrisch Lebensweise und Fortpflanzung BearbeitenKloss Gibbons sind tagaktive Baumbewohner Eine Gruppe verbringt die meiste Zeit des Tages mit Ausruhen Sie benutzen Schlafbaume nicht zwei Nachte hintereinander und meiden Baume mit beissenden Ameisen Ausserdem wahlen sie Schlafplatze ohne Lianen aus da Jager meist Lianen hinaufklettern Anders als andere Gibbonarten singen Kloss Gibbons nicht im Duett Stattdessen tragen die Mannchen ihre Gesange kurz vor der Dammerung und gelegentlich bis nach Mitternacht vor wahrend Weibchen meist nach der ersten Nahrungsaufnahme zwischen 7 00 und 9 00 Uhr singen Obwohl die Gesange ansteckend sind und nach kurzer Zeit mehrere Tiere anfangen zu singen uberlappen sich die der Mannchen in benachbarten Revieren nicht Die Rufe der Weibchen werden als die schonsten Laute aller landlebenden Saugetiere bezeichnet und oft mit choreographisch akrobatischen Auffuhrungen begleitet Diese sind individuell und jedes Weibchen kann anhand seines eigenen Rufes identifiziert werden Die Gesange der Mannchen sind einfacher als die der Weibchen Wie bei allen Gibbons dienen die weiblichen Gesange dazu andere Weibchen aus dem Territorium fernzuhalten Einzelne umherwandernde mannliche Kloss Gibbons die kein eigenes Revier haben wurden ebenfalls dabei beobachtet zu singen sodass vermutet wird dass die Gesange die Funktion haben Weibchen anzulocken Die Grosse eines Reviers betragt 7 bis 32 ha und variiert je nach Lebensraumqualitat und vegetabiler Qualitat Durchschnittlich wandern die Kloss Gibbons 1514 m pro Tag durch ihr Revier Eine Gruppe besteht normalerweise aus 4 bis 6 Individuen 10 bis 15 Individuen starke Gruppen wurden auf Nordpagai und Siberut beobachtet aber es ist unklar ob dies hier der Standard ist Generell verhalten sich Mannchen gegenuber anderen Mannchen aggressiv und verteidigen ihr Revier gegen Feinde Menschen wahrend Weibchen die Gruppe leiten und andere Weibchen vertreiben Mit acht Jahren grunden Kloss Gibbons ihr eigenes Territorium und suchen sich einen Partner Manchmal helfen die Eltern jungen Erwachsenen Reviere in der Nahe des eigenen zu bekommen Gelegentlich nehmen Jungtiere sogar den Platz eines verstorbenen Erwachsenen desselben Geschlechts im elterlichen Territorium ein und leben dann mit dem verbleibenden Erwachsenen zusammen Bei den beobachteten Fallen war es jedoch unklar ob die Tiere genetisch verwandt waren Kloss Gibbons kommen in unberuhrten und in vor zehn oder zwanzig Jahren zum Teil abgeholzten Waldern gleichermassen haufig vor Die meisten kommen auf Siberut vor Die durchschnittliche Haufigkeit auf den Mentawai Inseln betragt 12 Individuen pro km2 Kloss Gibbons sind hauptsachlich Fruchtefresser frugivor Fruchte machen ca 73 der Nahrung aus aber auch Gliederfusser und andere kleine Tiere mit ca 25 und Blatter mit ca 2 weniger als bei anderen Gibbons stehen auf dem Speiseplan Kloss Gibbons verhalten sich gegenuber Siberut und Mentawai Languren dominant und verdrangen sie von den Futterbaumen wenn sie sich treffen Kloss Gibbons konnen sich das ganze Jahr uber fortpflanzen Einzelgeburten sind die Regel Bis zu zwei Jahren sind die Jungtiere noch von der Mutter abhangig Sie werden jedoch nicht von den Vatern getragen wie es bei anderen Arten der Fall ist Mit vier bis sechs Jahren gelten sie als Jugendliche Ab diesem Zeitpunkt zeigen die Jungtiere gegenuber dem Elternteil desselben Geschlechts aggressives Verhalten Die Geschlechtsreife tritt dann mit acht Jahren ein Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei mehr als 30 Jahren Bedrohung BearbeitenDer Kloss Gibbon wird von der IUCN als endangered stark gefahrdet klassifiziert Er ist in Indonesien geschutzt kommt jedoch nur in einem Naturschutzgebiet vor dem Siberut Nationalpark Insgesamt 20 000 bis 25 000 Individuen existieren noch in freier Wildbahn Im Siberut Nationalpark kommen mit 13 190 bis 15 413 Exemplaren die meisten Kloss Gibbons vor Der Gesamtpopulationsruckgang betragt ca 50 seit 1980 Gefahren sind vor allem die Jagd kommerzielle Abholzung Waldumwandlung fur die Landwirtschaft vor allem fur Olpalmenplantagen und Waldrodung auf lokaler Ebene Selektive Rodungen sind im ganzen Verbreitungsgebiet des Kloss Gibbons haufig haben aber nur kleinen Einfluss auf die Populationen Die Jagd dagegen hat sich in den letzten Jahren stark verscharft da die Jager durch das Abholzen besseren Zugang zu den Waldern haben und Gewehre anstatt traditionelle Jagdmethoden benutzen Junge Kloss Gibbons werden nachdem die Eltern erschossen worden sind oft als Haustiere verkauft Gehandelt wird mit ihnen meist nur auf den Mentawai Inseln aber manchmal auch auf Westsumatra Weitere Schutzgebiete sind notwendig um die Art zu erhalten Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 D E Wilson amp D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Band 3 Primates Lynx Edition Barcelona 2013 ISBN 978 84 96553 89 7 S 781 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hylobates klossii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen des Gibbons Research Lab englisch mit Fotos und Sounddateien Hylobates klossii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Eudey et al 2000 Abgerufen am 11 Mai 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Bo Beolens Michael Grayson Michael Watkins The Eponym Dictionary of Mammals Johns Hopkins University Press 2009 S 225 ISBN 978 0 8018 9304 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloss Gibbon amp oldid 208003336