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Mechanische Musikautomaten umgangssprachlich auch mechanische Musikinstrumente sind selbstspielende Musikinstrumente die ohne Interpreten Musik erzeugen konnen Schon aus der Antike sind solche Instrumente bekannt Einige dieser Instrumente lassen auch durch Umschalten oder Umrusten weiterhin manuelles Spiel durch einen Interpreten zu Umgangssprachlich werden diese Vorrichtungen oft als mechanische Musikinstrumente bezeichnet wahrend die herkommlichen Musikinstrumente umgangssprachlich oft als akustisch bezeichnet werden Dabei sind die Vorgange in einem Pianola und in einem Klavier oder bei einer Geige und bei einer Geige im Orchestrion ebenfalls mechanisch ja sogar identisch Alle Musikinstrumente sind notwendigerweise akustisch ohne akustische d h Schall Wellenabstrahlung kann man nichts horen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Musikautomaten 2 Beispiele 3 Sammlungen von Musikautomaten 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte der Musikautomaten BearbeitenIn der Antike erklart z B Heron von Alexandria in seinem Werk Automata nicht nur Tempelturen die sich automatisch wie von Geisterhand offnen sondern auch Musikmaschinen Die altesten noch erhaltenen mechanischen Musikinstrumente sind die Glockenspiele in den Monumentaluhren des spaten Mittelalters In der Renaissance schufen Kunsthandwerker in Augsburg wertvolle Musikautomaten und selbstspielende Spinette die uber Stiftwalzen gesteuert wurden Im 18 Jahrhundert entstand die Flotenuhr fur die Haydn Mozart und Beethoven Originalkompositionen schufen Die Anspruche an die technischen und musikalischen Moglichkeiten selbstspielender Instrumente stiegen standig und zu Beginn des 19 Jahrhunderts konstruierten sogenannte Musikmaschinisten wie Johann Nepomuk Malzel ganze selbstspielende Orchester die Orchestrien 1799 konstruierte Johann Heinrich Voller 1768 1834 1 aus Angersbach in Hessen einen Automaten Dieser Automat war eine Kombination aus Pianoforte und Flotenwerk vor dem ein mechanischer Knabe sass der die Tasten mit richtigen Fingersatz betatigte 2 3 4 Um die gleiche Zeit entstanden in der Schweiz die Spieldosen bei denen die Stifte einer sich drehenden Messingwalze die Zahne eines Tonkamms anrissen und zum Klingen brachten Im Zuge der Industrialisierung wurde es spater moglich preisgunstige und somit fur jedermann erschwingliche Gerate herzustellen Die uber gelochte Pappscheiben gesteuerten Drehinstrumente Ariston und Herophon wurden zu Hunderttausenden verkauft Sie wurden um 1890 von den Plattenspieldosen abgelost deren bekannteste Fabrikate Polyphon Symphonion und Kalliope waren Mit der Einfuhrung der Pneumatik gegen Ende des 19 Jahrhunderts gelang es erstmals selbstspielende Klaviere herzustellen die eine befriedigende dynamische Abstufung erlaubten Die uber Pedale betriebenen Phonolas und Pianolas gehorten zu jeder gutburgerlichen Einrichtung Fur Gasthauser und Tanzsale wurden elektrische Klaviere und riesige pneumatische Orchestrien gebaut und eine als achtes Weltwunder gepriesene selbstspielende Geige begeisterte die Musikliebhaber Die schon im 16 Jahrhundert nachgewiesene ab etwa 1700 verbreitet auftauchende Handdrehorgel wurde zur klangstarken Karussell und Tanzorgel weiterentwickelt Sie zahlt jedoch nur bedingt zu den Musikautomaten weil der Bediener der Drehorgel auf die Wiedergabe der Musik Einfluss ausuben kann nbsp Tipus Tiger im Victoria and Albert Museum London1904 brachte die Firma Welte amp Sohne den Klavierspielapparat Mignon auf den Markt der es erstmals erlaubte das Klavierspiel eines Pianisten mit allen dynamischen und agogischen Details wiederzugeben Mit der Verbreitung von Grammophon und Rundfunk gerieten die mechanischen Musikinstrumente zunehmend in Vergessenheit Dies gilt aber nicht fur Reproduktionsklaviere so stellt z B Bosendorfer seit 1986 einen Computerflugel her der durch eine elektronische Aufnahmeeinrichtung in der Lage ist das Spiel eines Pianisten perfekt aufzunehmen und zu reproduzieren oder die Aufnahmen anschliessend elektronisch zu editieren nbsp Werbung fur Musikautomaten im Pharus Plan fur Bozen Gries von ca 1910Musikautomaten wurden Ende des 18 Jahrhunderts unter anderem auch an indischen Furstenhofen beliebt und dorthin exportiert Eine besondere indische Adaption stellt Tipus Tiger dar ein Ende des 18 Jahrhunderts in Mysore hergestellter mechanischer Automat Er zeigt einen Tiger bei einer Attacke auf einen europaischen Soldaten oder Angestellten der British East India Company und erzeugt dazu passende Gerausche und Bewegungen Daruber hinaus enthalt er eine kleine Orgeltastatur mit 18 Pfeifen 5 6 Beispiele BearbeitenAolsharfe Anemochord Ariston Carillon Turmglockenspiel Dampforgel Disklavier Drehorgel Flotenuhr Hohner Magic Organa Hornwerk Herophon Jahrmarktsorgel Kurbelspieluhr Lochstreifentrompete Orchestrion Pianola Reproduktionsklavier Serinette Spieldose Spieluhr Tanzbar Trompeter Automat 7 Marble Machine 8 Sammlungen von Musikautomaten BearbeitenDeutsches Museum Standort Munchen 9 Technikmuseum Sinsheim in Sinsheim Museum fur Musikautomaten in Seewen Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett in Rudesheim am Rhein Deutsches Musikautomaten Museum in Bruchsal Bergisches Drehorgelmuseum in Marienheide Mechanische Klangfabrik in Haslach an der Muhl 10 Huttels Musikwerk Ausstellung in Markneukirchen 11 Musik Museum Beeskow Harry s klingendes Museum in Schwarmstedt Pianola Museum in Amsterdam Musikautomaten Museum Eger in Altenfeld 12 Elztalmuseum in Waldkirch Technisches Museum Wien Museum Mechanischer Musikinstrumente in Konigslutter am ElmSiehe auch BearbeitenElektronisches Musikinstrument Liste von Musikmuseen nach Thema Mechanische Instrumente Musikbox Plattenautomat LerchenliederEinzelnachweise Bearbeiten Jahrhunderts ist der Klavierbauer Johann Heinrich Voller 1768 1834 Voller Flugel um 1810 im Stadtmuseum in Kassel nachweisbar In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 41 Verein fur Hessische Geschichte und Landeskunde 1908 S 13 Arrey von Dommer Hrsg Musikalisches Lexicon auf Grundlage des Lexicon s von H Ch Koch J C B Mohr Heidelberg 1865 S 57 58 online in der Google Buchsuche Apollonion ein merkwurdiges Tasteninstrument erfunden und um 1800 erbaut von Joh Heinr Voller aus dem Dorfe Angersbach im Hessen Darmstadtischen Es ist 5 Fuss lang 3 1 2 Fuss tief und beinahe 11 Fuss hoch und besteht hauptsachlich aus 1 einem Pianoforte in aufrechtstehender Flugelform mit zwei Claviaturen ubereinander Umfang von F1 bis a3 2 einem Pfeifenwerke fur das zweite Clavier eine S 4 und 2 fussige Flote enthaltend 3 einem Automaten von Grosse und Gestalt eines achtjahrigen Knaben der mehrere Flotenconcerte mit richtigem Fingersatze spielt und in den Pausen die Flote absetzt Das Instrument kann beliebig als Pianoforte allein auch in Verbindung mit dem Flotenwerke sowie mit dem Automaten gebraucht werden Es hat 18 Hauptveranderungen zu denen die Zuge fur das Pianoforte unter dem Brette der Tastatur fur das Pfeifenwerk zu den Fussen des Spielers und fur den Automaten an den Seiten des Instrumentes angebracht sind Ausserdem ergeben die Hauptveranderungen durch Mischung noch eine grosse Anzahl anderer Varianten Mittels eines Zuges kann man auch das Ganze eine Menge kleinerer und grosserer Stucke von selbst spielen lassen Dabei soll der Mechanismus so einfach sein dass man ihn in 8 Minuten ganz auseinandernehmen kann S Leipziger Allgem mus Zeitg Jahrg II Stuck 44 Heinrich Welcker von Gontershausen Neu eroffnetes Magazin musikalischer Tonwerkzeuge dargestellt in technischen Zeichnungen aller Saiten Blas Schlag amp Friktions Instrumente Welcker von Gontershausen 1855 S 117 online in der Google Buchsuche Gustav Schilling Encyclopadie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal Lexicon der Tonkunst Erster Band Verlag F H Kohler 1835 S 247 online in der Google Buchsuche Archivlink Memento vom 25 August 2006 im Internet Archive Beschreibung von Tipu Sultans Tiger auf der Website des Victoria and Albert Museum Gesellschaft fur Selbstspielende Musikinstrumente Homepage 200 Jahre alter Musikautomat nachgebaut orf at 6 Marz 2016 abgerufen 1 November 2016 Nicolay Ketterer Die Marble Machine der schwedischen Band Wintergatan Keyboards Analoger Sequenzer fur Puristen 23 Marz 2020 abgerufen am 7 August 2020 Deutsches Museum Deutsches Museum Automaten Abgerufen am 17 August 2020 Mechanische Klangfabrik in Haslach an der Muhl Reiner Huttel Willkommen bei Huttels Musikerk In huettel musikwerke de Abgerufen am 17 August 2020 Musikautomatensammlung Eger Gemeinde Altenfeld In altenfeld thueringen de Abgerufen am 17 August 2020 Literatur BearbeitenHelmut Kowar Mechanische Musikinstrumente In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Helmut Kowar Musikautomaten In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag 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