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Die Mechanische Weberei in Hannover war eine Weberei die 1837 als erstes Unternehmen dieser Art in Europa gegrundet worden war Spater war es hier auch das grosste Unternehmen Die Mechanische Weberei war neben den Fabriken von Johann und Georg Egestorff einer der Motoren der Industrialisierung im Konigreich Hannover Weltbekannt wurde der an der Ihme in Linden produzierte Lindener Samt Das Unternehmen bestand bis 1961 Nach dem Abriss der letzten Werksgebaude 1972 wurde an ihrer Stelle das Ihmezentrum errichtet Mechanische Weberei zu Linden gesehen etwa von der Hohe Kuchengarten in Richtung Blumenauer Strasse um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 19 Jahrhundert 1 2 20 Jahrhundert 2 Literatur 3 WeblinksGeschichte Bearbeiten19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Hauptgebaude der Mechanischen Weberei wurde von Ludwig Debo errichtet Fotografie Ausschnitt von 1890Die Mechanische Weberei wurde 1837 von den Bankiers Adolph Meyer und Alexander Abraham Cohen sowie den bald wieder ausscheidenden Kaufleuten Carl Domeyer und Georg Wessel gegrundet Die maschinengetriebene Stoffherstellung im grossen Stil sollte die menschliche Arbeitskraft rationalisieren wie sie zuvor ganze Familien betrieben an kleinen holzernen Webstuhlen in Heimarbeit zum Beispiel in der hannoverschen Weberstrasse Das Unternehmen wurde wegen des grossen Wasserverbrauchs zwischen der Ihme und der Blumenauer Strasse angesiedelt Die ersten nur fur grobe Stoffe geeigneten Webstuhle wurden aus dem Elsass bezogen und bereiteten anfangs Schwierigkeiten 1840 und 1844 wurde die Mechanische Weberei mit Goldmedaillen fur ihre Produkte ausgezeichnet Aufschwung brachten der Fabrik modernere Webstuhle aus England ab dem Ende der 1840er Jahre 1852 zahlte das Unternehmen bereits 108 Beschaftigte die meisten davon weiblich 1857 58 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt die Produktionsstatten wurden durch bemerkenswerte Industriebauten des Architekten Ludwig Debo vergrossert Nach dem durch den Amerikanischen Burgerkrieg hervorgerufenen Rohstoffmangel ubernahm Wilhelm Berding 1833 1918 1865 die Leitung der AG vor allem die Produktion baumwollener Samte wurde ausgeweitet nun begann der Siegeszug des Lindener Samts Velvet In den 1870er Jahren errang das Unternehmen Auszeichnungen auf Ausstellungen in Wien wo es als einzige Firma aus der nun preussischen Provinz Hannover ein Ehrendiplom erhielt Philadelphia und Hannover 1871 72 wurde zwischen Pfarrlandstrasse und Velvetstrasse auch eine eigene Arbeiterkolonie errichtet aus 27 Doppelhausern mit jeweils zugehorigen Gartchen Die ehemalige Siedlung auf dem heutigen Pfarrlandplatz wurde 1970 abgerissen zugunsten des Baus des Seniorenwohnheimes Werner Blumenberg Haus nbsp Darstellung des Werkes etwa um 1890Wahrend andere Betriebe in England noch getrennt als Weberei Schneiderei Farberei oder Appretur produzierten vereinte die Mechanische Weberei diese Betriebszweige mit dem Erfolg einer anhaltend hohen Qualitat 1874 war das Unternehmen bereits der grosste Hersteller dieser Art auf dem europaischen Kontinent Rund 1 500 Menschen waren hier beschaftigt davon 787 Manner 592 Frauen 31 Madchen und 22 Jungen Bis 1885 verdoppelte sich die Gesamtzahl der Beschaftigten auf rund 3 000 darunter hatten sehr viele Zuwanderer aus dem Eichsfeld dem Harz und dem ostelbischen Raum Aufnahme gefunden 1890 war die Mechanische Weberei einer der grossten Industriebetriebe Hannovers wobei der Firmensitz seinerzeit im benachbarten Dorf Linden lag Jahrlich wurden rund 7 000 000 Meter Velvet hergestellt und rund 1 Million Meter Englisch Leder ein Gewebe Leder Allerdings fuhrte die Produktion ebenso wie die der nordlich der Spinnereistrasse benachbarten Hannoverschen Baumwollspinnerei und weberei zu einer starken Verschmutzung der Ihme und der Leine 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Linden Sammet als Plakat von Anne Koken Vierfarbdruck Illustrirte Zeitung 1911 nbsp Mit Lindener Samt warb das Samthaus Louis Schmidt in der Ernst August Strasse 2 auf der Leineinsel Klein Venedig1902 wurde die Mechanische Baumwollspinnerei und Leinenweberei Ludwigshafen am Rhein in Oggersheim ubernommen spater zusatzlich drei weitere 1913 hatte das Fabrikations Grundstuck zwischen dem Schwarzen Baren und der spater so benannten Leinertbrucke eine Ausdehnung von rund 10 Hektar Eine weitere Ausdehnungsmoglichkeit an dem Standort war nicht moglich da das Gelande eng von Wohnbebauung umgeben war Im selben Jahr beschaftigte die laut Eigenwerbung Fabrik der bekannten Lindener Kleider Samte Velvets Velveteens Cords und Moleskins rund 2 400 Menschen Mit dem Jahr der Weltwirtschaftskrise geriet auch die Mechanische Weberei 1929 in erhebliche interne und externe Schwierigkeiten 1932 musste ein Vergleichsverfahren durchgefuhrt werden Erst 1934 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden allerdings in bescheidenem Umfang Die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg hatten 1943 eine fast vollige Zerstorung des Betriebes zur Folge In den Wiederaufbaujahren konnte mit Geldmitteln aus dem Marshallplan dem Bund und dem Land Niedersachsen der Betrieb wieder aufgenommen werden jedoch in wesentlich kleinerem Umfang in der Rechtsform als GmbH Zwar wurde der Lindener Samt wieder fur den heimischen Markt hergestellt und auch ins Ausland exportiert an fruhere Leistungen und Bedeutung konnte jedoch nicht wieder angeknupft werden 1961 wurde die Fabrik stillgelegt Die restlichen Bauten im Stadtteil Linden Mitte wurden 1972 abgebrochen um dort das Ihmezentrum zu errichten Literatur BearbeitenRathaus Festschrift 1913 S 93 Hannover Grossstadt im Grunen S 265f Helmuth Plath Herbert Mundhenke Ewald Brix Heimatchronik der Stadt Hannover Koln 1956 S 384f Albert Lefevre Der Beitrag der hannoverschen Industrie zum technischen Fortschritt In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge 24 1970 S 163 298 hier S 296f Walter Buschmann Linden Geschichte einer Industriestadt im 19 Jahrhundert In Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Bd 75 Hildesheim 1981 S 80 84 u o Ludwig Hoerner Agenten Bader und Copisten Hannoversches Gewerbe ABC 1800 1900 hrsg von der Volksbank Hannover Hannover 1995 S 35 39 A Kuhn I Thorner Die Mechanische Weberei zu Linden 1988 Waldemar R Rohrbein Mechanische Weberei In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 434 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mechanische Weberei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Postkarten mit Fabrikansicht sowie historisches Luftbild der Fabrik und Samtbekleidung Andreas Andrew Bornemann privat auf www postkarten archiv de Bauskizze der Fabrik Andreas Andrew Bornemann privat auf www postkarten archiv de Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Mechanische Weberei in den Historischen Pressearchiven der ZBW52 37068 9 71729 Koordinaten 52 22 14 4 N 9 43 2 2 O Normdaten Korperschaft GND 5022762 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mechanische Weberei Hannover amp oldid 228166212