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Max Stern 15 Juni 1872 in Dusseldorf 12 Juni 1943 ebenda war ein deutscher Maler Zeichner und Grafiker der Dusseldorfer Schule der Haager Schule des Impressionismus und der Neuen Sachlichkeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Ausbildung 1 2 Dusseldorfer Impressionist 1 3 Hinwendung zur Neuen Sachlichkeit 1 4 Berufsverbot in der Zeit des Nationalsozialismus und Verfolgung 2 Werkauswahl 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Ausbildung Bearbeiten nbsp Max und Alice Stern um 1930 Foto PrivatbesitzGeboren wurde Max Stern als Sohn judischer Eltern doch starb der Vater Adolph Stern noch vor seiner Geburt und seine Mutter Rosalie Stern geb Rothschild starb 1883 Zusammen mit seinen drei alteren Geschwistern Leopold Louise und Ida kam er zur Schwester der Mutter Victorine Sternefeld In Dusseldorfs bester Geschaftslage in der Casernenstrasse 4 am Alleeplatz fuhrte sie das Stoffgeschaft S Sternefeld u Co 1 fur Seidenwaren Konfektion und Raumausstattungen in dem der rheinlandische Adel und das Grossburgertum Kleider anfertigen liess 2 Mit 16 Jahren wurde Max Stern in die Elementarklasse der Dusseldorfer Akademie aufgenommen und besuchte danach bis 1892 Kurse u a bei Adolf Schill Peter Janssen und Eduard von Gebhardt der das Fach biblische Historienmalerei unterrichtete 3 Spater wechselte Stern an die Munchner Kunstakademie zu dem amerikanischen Genre und Portratmaler Carl von Marr Wohl nicht ganz freiwillig kehrte er 1894 nach Dusseldorf zuruck um seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger abzuleisten Am letzten Tag des Militardienstes reiste er mit dem Nachtzug nach Italien und verbrachte mehrere Monate in Venedig um die Kunst in der Lagunenstadt zu studieren und vor allem selbst zu malen nbsp Max Stern Nach dem Fischfang um 1895 Ol Leinwand Privatbesitz nbsp Max Stern Im Rosengarten Ol Leinwand PrivatbesitzDusseldorfer Impressionist Bearbeiten Wie alle Maler deren Schaffenszeit in die kunstlerische Umbruchphase an der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert fiel musste auch Max Stern sich seine Position im modernen Kunstbetrieb erobern Als Figurenmaler hatte er begonnen befreite sich schnell vom Einfluss seiner akademischen Lehrer und zeigte sich fur avantgardistische Stromungen empfanglich 1893 durfte Stern als jungster Teilnehmer in der frisch gegrundeten Munchner Sezession ein Gemalde ausstellen es folgten Ausstellungsbeteiligungen u a 1897 an der VII Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast in Munchen 1906 auf der Grossen Kunst Ausstellung in Berlin und Dusseldorf usw 1932 schrieb Max Stern ruckblickend uber seine kunstlerischen Anfange damals in der Blute des Pleinairismus und Realismus war ich trunken von Jugend und Begeisterung wie Zola einmal schrieb fanatischer Anhanger dieser Richtungen malte und zeichnete nur noch draussen im Freien und benutzte die Ferien zu einem Aufenthalt in Knokke s M belgisches Seebad wo sich die jungeren Kunstler aus aller Welt trafen Es waren anregende Zeiten Dusseldorfer Stadtanzeiger 15 Juni 1932 Zunachst von der Haager Schule und dem Naturalismus begeistert eignete er sich nach 1900 die Malweise der franzosischen Impressionisten an Der kraftvolle Pinselstrich und der sensualistische von der Lokalfarbe losgeloste Umgang mit der Farbe blieben fortan bestimmend Zeitlebens befasste er sich mit der Darstellung des Menschen im landlichen oder stadtischen Milieu Flaneure auf der Promenade gesellige Plaudereien im Gartenlokal oder beim Picknick interessierten ihn ebenso wie das entbehrungsreiche Leben der Heringsfischer an der Nordsee und generell Alltagsmotive des bescheidenen Lebens jenseits von Allegorie und Pathos Ein immer wiederkehrendes Bildthema ist der arbeitende Mensch Kuhhirtinnen Wascherinnen provenzalische Bauern auf dem Feld Obstpflucker Teerarbeiter in Dusseldorf oder Priester bei der Zelebrierung einer Prozession Fur das finanzkraftige Burgertum aus dem Rheinland malte Stern gesellige Veranstaltungen auf offentlichen Platzen Gruppenbilder und Einzelportrats die stilistisch und in der Farbgebung an die Malerei von Renoir und Edouard Manet erinnern Schauplatze sind die Dusseldorfer Konigsallee und der Hofgarten mit seinem legendaren 1943 zerstorten Kaffeegarten auf dem Ananasberg Darstellungen von Platzen belebten Strassencafes Blumenrabatten und Alleen die so in allen Grossstadten anzutreffen sind liessen Stern uber Dusseldorf hinauswachsen Seine Bildsujets entsprachen dem Zeitgeschmack und spiegeln das Selbstverstandnis der Oberschicht die nach der neuesten Mode gekleidet beim sonntaglichen Spaziergang Picknick im Freien Cafebesuch oder als Flaneure auf den Prachtboulevards dargestellt ist Diese Werkgruppe zeichnet sich durch die Verwendung von kraftigen Primarfarben aus Wegen seiner Nahe zur franzosischen Kunst interessierte sich seit 1910 der Kunsthandler Alfred Flechtheim aus Munster der fur sein Gespur fur avantgardistische Stromungen beruhmt war fur Max Stern Wahrend des Ersten Weltkriegs war Stern vier Jahre Unteroffizier bei der Flugabwehr in Frankreich und Belgien konnte aber dennoch mit impressionistischen Gemalden die grossen Kunstausstellungen in Berlin und Dusseldorf beschicken Hinwendung zur Neuen Sachlichkeit Bearbeiten nbsp Max Stern Kellnerin Ol Leinwand PrivatbesitzIn den 1920er Jahren wurde Stern Mitglied der Rheingruppe Nach dem farbenprachtigen Impressionismus ist bei dem uber 50 jahrigen Max Stern in den ausgehenden 1920er Jahren eine Hinwendung zur Neuen Sachlichkeit zu erkennen Die Farbpalette dominieren nun grau grune Farbschattierungen Sozialkritische Bilder durchziehen Max Sterns gesamtes Œuvre Sein Interesse an den Belangen der benachteiligten Schichten ist keine Attitude sie ist das Ergebnis eines aufmerksamen mitfuhlenden Beobachters Berufsverbot in der Zeit des Nationalsozialismus und Verfolgung Bearbeiten Max Stern gelang es trotz eines offiziellen Berufsverbots 1933 und des Ausschlusses aus der Dusseldorfer Kunstlervereinigung Malkasten noch bis 1936 an Ausstellungen in Dusseldorf und Berlin teilzunehmen Kunstler unter sich nannte der Kunstverein der Rheinlande eine Schau mit Werken die sich Kunstler gegenseitig geschenkt hatten 1935 zeigte der Judische Kulturbund Dusseldorf Arbeiten judischer Kunstler und auch im darauf folgenden Fruhjahr waren Max Sterns Gemalde Hafenarbeiter und Landschaft in der Provence in Berlin in der Reichsausstellung judischer Kunstler zu sehen Die Einrichtung der Reichskulturkammer der bildenden Kunste hatte dazu gefuhrt dass missliebige und nicht arische Kunstler aussen vor blieben denn nur wer im Sinne der neuen Kulturideologie als zuverlassig und konform galt wurde als Mitglied aufgenommen und konnte uberhaupt in den Besitz geeigneter Malmaterialien gelangen 1937 wurden in der Nazi Aktion Entartete Kunst aus der Stadtischen Kunstsammlung Dusseldorf Sterns Kohlezeichnung Ruhende Pilger 42 5 55 5 cm beschlagnahmt und zur Verwertung an den Gustrower Kunsthandler Bernhard A Bohmer gegeben Nach weiteren Zwischenstationen wurde es 1977 vom Kunsthaus Lempertz fur 500 DM versteigert 4 Aber nicht nur als Kunstler war Max Stern offentlicher Verfemung ausgesetzt auch seine Ehe mit Alice Helene Burnier 1877 1943 wurde auf eine schwere Probe gestellt Bereits im September 1935 galten nach den Nurnberger Gesetzen so genannte Mischehen als Rassenschande Vielen Eheleuten wurde unter Strafandrohung die Scheidung nahegelegt einigen Eheleuten vor dem Dusseldorfer Landgericht sogar der Prozess gemacht Zwar durften sowohl das hohe Sozialprestige der Burnier und Sterns sowie die vierjahrige Teilnahme des Malers am Ersten Weltkrieg einen Aufschub fur seine Verfolgung erwirkt haben doch konnte sich der Kunstler nach der Reichspogromnacht kaum mehr in Sicherheit wiegen Das Ehepaar Stern lebte mit der hochbetagten Schwiegermutter in den letzten Jahren in sehr armlichen Verhaltnissen Am 9 November 1938 sturmte die SA ihr Haus in der Gartenstrasse 58 in Pempelfort 5 und zerstorte Bilder und Einrichtungsgegenstande Die Malerei bot keine Existenzgrundlage mehr da schon der Besitz judischer Bilder als Vergehen galt Die letzten Lebensjahre verbrachten die Geschwister Stern mit der standigen Angst entdeckt und deportiert zu werden Schutz fanden sie im Rather Krankenhaus in dem der Bruder Leopold bis zum Verlust seiner Approbation als Arzt tatig war Barmherzige Ordensschwestern versteckten die beiden Bruder wenn die Gestapo wieder judische Mitburger schikanierte und wie Vieh durch die Strassen trieb Der Deportation waren beide knapp entgangen nbsp Stolperstein fur Max SternMax Stern verstarb bei dem Pfingstangriff 1943 in Dusseldorf in einem Keller Ihm war als Juden die Zuflucht in einem Luftschutzbunker untersagt gewesen Seine Frau Alice die trotz massiver Bedrohungen zu ihrem Mann gehalten hatte wurde am 14 Dezember 1943 in Dusseldorf Gerresheim tot aufgefunden Sie hatte sich aus Verzweiflung mit einem Schlafmittel das Leben genommen Im Jahre 2009 wurde in der Vagedesstrasse 19 in Dusseldorf Pempelfort mit einem Stolperstein eine Erinnerungsmarke fur Max Stern gesetzt Seine kunstlerische Hinterlassenschaft befindet sich vorwiegend in Privatbesitz im Rheinland in Israel und den USA Im internationalen Kunst und Auktionshandel werden seine Gemalde seit Jahren zu guten Preisen gehandelt Im Museum Kunstpalast Stadtmuseum Dusseldorf und im Malkasten werden einige seiner Gemalde Zeichnungen und Karikaturen in den Magazinen verwahrt Werkauswahl Bearbeiten nbsp Max Stern Niederlandisches Volksfest 1898 Ol Leinwand PrivatbesitzAn der Piazza San Marco 1894 Anlandung der Schiffe Reiter und Fischerfrau Vor der Prozession 1897 Niederlandisches Volksfest 1898 Kaffeegarten auf dem Ananasberg im Hofgarten Auf der Strasse Wascherinnen auf der Bleiche um 1919 Pflaumenernte 1920 Die Kellnerin Ordensschwester vom Hl Kreuz 1933 Heuernte Kundgebung zum Tag der Arbeit in Berlin 1937 Der Traum des Kunstlers Pinselzeichnung Museum Kunstpalast DusseldorfDamenportrat Ol auf Leinwand 87 5 64 5 cm Museum Kunst der Verlorenen Generation Salzburg 6 Hafenarbeiter Ol auf Leinwand 100 58 cm 1932 Museum Kunst der Verlorenen Generation Salzburg 6 Siehe auch BearbeitenListe der vom NS Regime verfolgten Kunstschaffenden der Bildenden KunstLiteratur BearbeitenStern Max In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 32 Stephens Theodotos E A Seemann Leipzig 1938 S 8 biblos pk edu pl Max Stern zum 50 Todestag Stadtmuseum Dusseldorf 2 6 22 8 1993 Ausst u Kat Werner Alberg Dusseldorf 1993 Hans Paffrath Hrsg Lexikon der Dusseldorfer Malerschule 1819 1918 Band 3 Nabert Zwecker Herausgegeben vom Kunstmuseum Dusseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath Bruckmann Munchen 1998 ISBN 3 7654 3011 0 Silke Kohn Max Stern 1872 1943 In Sammler Journal Juli 2007 S 54 61 Silke Kohn Max Stern 1872 1943 Vom Naturalismus zum Impressionismus Bilder aus einer Privatsammlung Forum Jacob Pins Hoxter 2012 Weblinks BearbeitenKunst Kultur Geschichte und Gedenken im Forum Jacob Pins in HoxterEinzelnachweise Bearbeiten Sternefeld S Manufaktur u Modehandl Hoflieferant Firma S Sternefeld u Co Casernenstrasse 4 In Adressbuch der Oberburgermeisterei Dusseldorf 1885 S 190 uni duesseldorf de 1873 9 Jan Der Teilhaber der Firma S Sternefeld u Comp Adolph Stern ist gestorben und stattdessen seine Witwe Rosa geb Rothschild als Teilhaberin der Firma welche sie zu zeichnen berechtigt ist getreten Ehefrau Samuel Sternefeld Victorine geb Rothschild hat die Prokura fur die Firma S Sternefeld und Comp erhalten In Dusseldorfer Volksblatt No 12 vom 14 Januar 1873 uni duesseldorf de Kunstler und Kunstlerinnen der Dusseldorfer Malerschule Auswahl Stand November 2016 Stern Max Kunstakademie Dusseldorf 1888 1891 92 bei A Schill P Janssen E v Gebhardt smkp de Memento des Originals vom 21 Oktober 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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