Max Meirowsky (* 17. Februar 1866 in Guttstadt; † 1. Dezember 1949 in Genf) war ein deutsch-jüdischer Industrieller, Stifter und Kunstsammler.
Leben Bearbeiten
Max Meirowsky, der ältere Bruder des Dermatologen Emil Meirowsky, kam um 1890 aus Ostpreußen nach Köln. Hier gründete er 1893/94 in Köln-Ehrenfeld die Firma Meirowsky & Co. zunächst zur Herstellung von Lampenzylinder für „Auersche Gasglühlichter“. Auf der Weltausstellung Paris 1900 hatte Dr. Max Meirowsky die Goldmedaille für die Entwicklung von Isolierstoffen erhalten. Die Firma produzierte daher auch Isoliermaterial für die aufkommende Elektro- und Motorenindustrie aus Glimmer, Monazit und Feldspat.
Als das Unternehmen florierte, wurde es 1910 in eine Familien-AG, die Meirowsky AG, umgewandelt. An dieser waren auch seine beiden Brüder Emil und Leo beteiligt. 1918 begründete Max Meirowsky in Köln eine Stiftung für aus dem I. Weltkrieg heimkehrende Kriegsversehrte. Dem Kölner Kunstgewerbemuseum stiftete er ein Glasfenster von Jan Thorn Prikker, welches dieser ihm geschenkt hatte. 1925 zog Max Meirowsky nach Berlin-Charlottenburg.
Im Zuge der Nationalsozialistischen Arisierungen wurde die Meirowsky AG zunächst in das Felten & Guilleaume Unternehmen integriert und schließlich 1941 in die Dielektra AG umbenannat. Die Dielektra existierte bis 2006.
Zur Finanzierung seiner Auswanderung war er gezwungen, seine Kunstsammlung auf einer sogenannten „Judenauktion“ am 18. November 1938 im Berliner Auktionshaus H. W. Lange zu versteigern. Zu diueser zählten Werke von van Gogh, Renoir, Monet, Gauguin und Pissarro. 1938 lebte er in Berlin und bereitete seine Emigration in die Schweiz vor. Auch eine Version von Ferdinand Hodlers Lied aus der Ferne (Ferner Klang) von 1914 wurde für 2800 Reichsmark veräußert.
Am 28. Oktober 1938 wurde er von seiner Frau, Amélie Paula Feldsieger, geb. Felsch, geschieden. Als sein Erbe gilt die Bona Terra-Stiftung, die seit 1954 junge Juden unterstützt, die einen Beruf in der Landwirtschaft ergreifen wollen. 1939 gelang es ihm seinen Neffen Karl Leopold Meirowsky aus dem KZ Sachsenhausen freizukaufen und nach England in Sicherheit zu bringen.
Postum wurde Max Meirowsky in Köln-Portz mit der Meirowskystraße geehrt.
Literatur Bearbeiten
- Helmut Fußbroich. Max Meirowsky Kölner Unternehmer, Stifter und Kunstsammler. In: Inter Ludeos Hiltrud Kier, Beiträge zur rheinisch-jüdischen Geschichte. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung eines Hauses und Museums der jüdischen Kultur in NRW 5. Jg., 2015 Heft 5, Köln 2015
- Lothar Jaenicke und Frieder W. Lichtenthaler: Ein Kaiser-Wilhelm-Institut für Köln : Emil Fischer, Konrad Adenauer und die Meirowsky-Stiftung. In: Angewandte Chemie, Volume 115, Issue 7, 17. Februar 2003, S. 746–750.
- Wessel, Horst A.: Die Firma Meirowsky & Co, später Dielektra, in Porz und ihre Leistung auf dem Gebiet der künstlichen Isolierstoffe für die Elektronik. In: Rechtsrheinisches Köln. Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde, 1992, S. 129–162.
Weblinks Bearbeiten
- Mandy Schielke: Die Wege der Bilder. Das Rheinische Landesmuseum Bonn und seine Ankaufspolitik in DLR Kultur. Online Länderreport 17. Dezember 2007.
- Eintrag Meirowsky auf der Homepage Lost Art.De online hier
- "321 Ergebnisse bei Provena - Datenbank Provenienzforschung zu Meirowsky, Dr. Max
Einzelnachweise Bearbeiten
- „Der verschwundene Weizenstapel“. In: rheinische-art.de Ausgabe: 10/2021. Abgerufen am 29. November 2023
- „Der verschwundene Weizenstapel“. In: rheinische-art.de Ausgabe: 10/2021. Abgerufen am 29. November 2023
- "Rheinische Industriekultur - Dielektra. In: Rheinische Industriekultur.com. Abgerufen am 28. November 2023
- „Dielektra“ schließt den Betrieb, bei Kölner Stadtanzeiger, 16. Februar 2009.
- "Hodler Gemälde wurde von den Nazis zwangsversteigert". In: Blick vom 30. September 2018. Abgefragt am 28. November 2023
- Samuel Herzog: Zweifel aus der Ferne. In: NZZ, 17. Oktober 2015, S. 33. Das Bild Hodlers ist im Jahr 2015 im Besitz von Christoph Blocher.
- berlin.de (Memento vom 11. August 2012 auf WebCite)