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Max Franz Apffelstaedt 4 Marz 1863 in Munster 18 Juni 1950 in Bad Salzuflen war ein deutscher Zahnarzt Kunstsammler und Aktivist im Nationalsozialismus Er war der Grundungsdirektor der Universitatszahnklinik in Munster Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zahnmedizinische Laufbahn 3 Arbeits bzw Forschungsschwerpunkte 4 Kunstsammler 5 Zeit des Nationalsozialismus 6 Nachlass 7 Ehrungen und Auszeichnungen 8 Werke Auswahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Apffelstaedt war der Sohn des Kaufmanns Albert Apffelstaedt aus Munster und dessen Ehefrau Katharina geborene Freitag Laut Familienuberlieferung stammen seine Vorfahren aus Thuringen und wurden 1742 durch den Fursten von Schwarzburg Sondershausen in den Adelsstand erhoben Nach dem Besuch des Realgymnasiums ging Apffelstaedt an die dortige konigliche Akademie und begann 1884 ein Studium der Kunstgeschichte der Archaologie und der Neueren Sprachen in Munster Berlin und Gottingen bis 1889 1890 Es folgte ein Englandaufenthalt wo er 1890 Lehrer am St John s College in London wurde Nach der Ruckkehr nach Deutschland begann er 1891 das Studium der Zahnheilkunde in Munchen Berlin und Chicago Im Juni 1893 legte er die zahnarztliche Prufung ab und erhielt seine Approbation worauf im September 1893 seine Niederlassung als Zahnarzt in Munster erfolgte 1 Der Kunsthistoriker Hanns Joachim Apffelstaedt 1902 1944 war sein zweitaltester Sohn Seit 1884 war Apffelstaedt Mitglied spater Alter Herr der Munsterer Burschenschaft Franconia Wahrend seines Studienaufenthaltes in Berlin gehorte er auch zeitweilig der Berliner Burschenschaft Cimbria an 2 3 Zahnmedizinische Laufbahn BearbeitenIm Jahre 1900 fuhrte er zahnarztliche Reihenuntersuchungen an ca 1000 Kindern aus Munster und Umgebung durch 1907 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universitat Munster wo er 1908 Initiator und Direktor des im selben Jahr neu gegrundeten zahnarztlichen Instituts i E in Entwicklung wurde 1914 richtete er nach Kriegsbeginn eigenverantwortlich eine Abteilung fur Kopf und Kieferschussverletzte im Reservelazarett Schutzenhof in Munster ein 1918 wurde er Titularprofessor in Munster im Januar 1922 planmassiger ausserordentlicher Professor wobei er erst im Marz 1922 zum Dr med dent an der Universitat Hamburg promovierte Im November 1926 wurde er ordentlicher Professor Im Marz 1929 wurde er emeritiert und arbeitete fortan in eigener Praxis in Munster Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde seine Praxis zerstort Seine Flucht fuhrte ihn nach Bad Salzuflen wo er bis zu seinem Tod 1950 wohnhaft war Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof in Munster 1 Arbeits bzw Forschungsschwerpunkte BearbeitenZahnarztliche Chirurgie chirurgische Prothetik zahnarztliche Radiologie Radiumbehandlung und Hochfrequenzstrome Schulzahnpflege Missbildungen der Kiefer und Zahne Universitatsgeschichte Theater und bildende Kunst Begrunder des weltweit beachteten Apffelstaedtschen Kastensystems einer neuartigen Methode der zahnarztlichen Bruckenarbeit Sein Atlas und Grundriss der Missbildungen der Kiefer und Zahne gilt als erste zentrale Schrift zur zahnheilkundlichen Teratologie im deutschsprachigen Raum Kunstsammler BearbeitenApffelstaedt war ein bedeutender und investitionsfreudiger Kunstsammler insbesondere altwestfalischer Kunst und Stifter Er betatigte sich als Lyriker und war Mitglied des Literarischen Klubs in Munster Er stand in engem Kontakt mit Hermann Lons und den Brudern Julius und Heinrich Hart sowie mit einigen Kunstlern des Stadttheaters in Munster Er betatigte sich uberdies als Kunst und Theaterkritiker und war der Nachlassverwalter von Lons 4 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenMax Apffelstaedt trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 167 419 5 Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes sowie ab 1935 der Reichsschrifttumskammer und der Reichskulturkammer 6 Er war Mitbegrunder des Kampfbundes fur deutsche Kultur sowie direkt nach der Wahl Adolf Hitlers Vertrauensmann des Kultusministeriums fur Munster Er gehorte der Vereinigung Alter Burschenschafter Munster an und war Grunder des Vereins Deutscher Zahnarzte in Westfalen Die Westfalische Wilhelms Universitat Munster verlieh ihm 1943 die Ehrenburgerschaft 1 Eine Strasse in Munster wurde spater nach ihm benannt Eine Umbenennung der Strasse wurde seit dem 19 Februar 2020 durch die SPD Fraktion in der Bezirksvertretung West der Stadt Munster gefordert und am 21 Mai 2021 durch den Stadtrat beschlossen 7 8 Nachlass BearbeitenDer Nachlass von Max Apffelstaedt wird heute in der Universitatsbibliothek Munster verwaltet 9 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz II Klasse am schwarz weissen Band fur Verdienste im Ersten Weltkrieg 1943 Ehrenburger der Westfalischen Wilhelms Universitat 10 1943 Ehrenmitglied der Deutschen Zahnarzteschaft Ernennung durch Reichszahnarztefuhrer Ernst Stuck 1949 Ehrenmitglied der Zahnarztlichen Dozentenvereinigung Ehrenmitglied des Zahnarztlichen Vereins fur Ostfriesland Ehrenbeamter der Stadt Munster 1979 posthum Namensgeber der Apffelstaedtstrasse in Munster deren Umbenennung aufgrund der NS Vergangenheit am 21 Mai 2021 beschlossen wurde mehrere Ehrenmitgliedschaften in zahnarztlichen VereinenWerke Auswahl Bearbeiten33 Publikationen darunter auch weitere zur Munsteraner Kulturszene Uber eigentumliche Zahngebilde Dt Mschr Zahnheilk 31 1913 S 137 143 Neues Verfahren fur die Herstellung der Gesichtsplastiken Dt Mschr Zahnheilk 32 1914 S 45 54 Uber die Behandlung von Kieferschussverletzungen unter Vermeidung extra intraoraler Verbande Diss 1922 auch in Buchform Uber die Behandlung von Kieferschussverletzungen unter Vermeidung extra intraoraler Verbande 1923 Uber die Behandlung des Mundkrebses mit Radium Dt Mschr Zahnheilk 45 1927 S 865 874 Randbemerkungen zu Rettebers Hypothese uber Struktur und Ursprung des Schmelzes der Nagezahne Zahnarztl Rdsch 36 1927 S 377f Zur Arsenfrage Zahnarztl Rdsch 37 1928 S 1773 1780 Atlas und Grundriss der Missbildungen der Kiefer und Zahne 1928 zus mit E Herbst auch als Malformations of the Jaws and Teeth 1930 zus mit E Herbst Die geschichtliche Entwicklung der Universitat Munster 1932 Die Heilige Apollonia Schutzpatronin der Zahnarzte ZM 25 1934 Sonderheft S 11 26 Einfalle und Ausfalle eines Weltkindes Leipzig 1940 Kunstlernaturen in der Arzte und Zahnarzteschaft ZM 27 1936 S 231 234 Denn wir fahren gegen Engelland Uber die Entstehung der Lonsschen Matrosenlieder 1941 Literatur BearbeitenHerrmann A L Degener Degeners Wer ist s Berlin 1935 S 29 Weblinks BearbeitenBiografie von Max Apffelstaedt Universitatsbibliothek Munster Abgerufen am 13 Juni 2020 Biografie zum Namensgeber der Apffelstaedtstrasse Vermessung und Katasteramt der Stadt Munster Abgerufen am 13 Juni 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Dominik Gross Zahnarzte im Dritten Reich und im Nachkriegsdeutschland Ein Personenlexikon in 2 Banden Frank Steiner Verlag Stuttgart 2020 Typoskript Max Apffelstaedt Das Andenken Albin Banders Hannovera Gottingen Franconia Munster In Burschenschaftliche Blatter 49 Jahrgang Feb 1935 H 5 S 136 Otto Apffelstaedt Max Apffelstaedt In Burschenschaftliche Blatter 75 Jg 1960 H 12 S 250 251 Nachlass Max Apffelstaedt Universitats und Landesbibliothek Munster Abgerufen am 13 Juni 2020 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 601166 Bundesarchiv R 9361 V 12708 NS Mitglied aus fester Uberzeugung Munstersche Zeitung 15 Februar 2020 Abgerufen am 13 Juni 2020 Apffelstaedtstrasse SPD fordert Umbenennung Munstersche Zeitung 19 Februar 2020 Abgerufen am 13 Juni 2020 Eintrag bei der ULB Munster Eine Anfrage bei der WWU ergab dass eine Ehrenburgerschaft mit dem Ableben hier 1950 erloschen sei Normdaten Person GND 123212766 lobid OGND AKS VIAF 27973225 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Apffelstaedt MaxALTERNATIVNAMEN Apffelstaedt Max Franz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Zahnarzt und NationalsozialistGEBURTSDATUM 4 Marz 1863GEBURTSORT MunsterSTERBEDATUM 18 Juni 1950STERBEORT Bad Salzuflen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Apffelstaedt amp oldid 238991634