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Ernst Stuck 19 Dezember 1893 in Grunhain 20 November 1974 in Krefeld war ein deutscher Zahnarzt Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war er Reichszahnarztefuhrer und hatte Einfluss auf die Gleichschaltung der Zahnarzteschaft und ihrer Organisationen sowie die Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Wahrend des Dritten Reichs 1 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte der Sohn eines Postsekretars im niederen Beamtenstand in seinem Geburtsort Grunhain Mit der Versetzung seines Vaters zog die Familie zunachst nach Augustusburg und anschliessend nach Hilbersdorf bei Chemnitz Er besuchte dort das Konigliche Gymnasium zu Chemnitz wo er im Marz 1914 die Reifeprufung ablegte Zunachst studierte er Theologie an der Universitat Greifswald unterbrach dieses jedoch um sich als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg zu dienen Stationiert war er zunachst in Riesa und Fulda spater als Leutnant einer Minenwerfer Einheit Ihm wurde das Eiserne Kreuz I und II Klasse das Albrechtskreuz mit Schwertern II Klasse der Verdienstorden mit Schwertern sowie das Frontkreuz Verwundeten Abzeichen verliehen 1 Im Oktober 1918 nahm er sein Studium in Greifswald wieder auf wechselte zwei Monate spater zur Universitat Leipzig wo er ein Studium der Zahnheilkunde begann Im Oktober 1920 legte er sein Staatsexamen ab und liess sich in Leipzig als Zahnarzt nieder Im Februar 1921 wurde er mit der Arbeit Uber die Veranderung der Zahne bei der kongenitalen Lues zum Dr med dent promoviert 2 Er engagierte sich auch auf Verbandsebene So wurde er 1924 in den Vorstand des Kreiszahnarztevereins Leipzig gewahlt und war von 1928 bis 1930 dessen Vorsitzender Ab 1930 gehorte er dem Vorstand des Landesverbands sachsischer Zahnarzte an 3 Wahrend des Dritten Reichs Bearbeiten Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war er kurzzeitig im Freikorps Grenzschutz Ost tatig Nach seiner Promotion schloss er sich der Deutschnationalen Volkspartei DNVP an die er 1928 verliess 1930 schloss er sich der NSDAP an und wurde dort mit der Mitgliedsnummer 311 896 registriert Es folgte der Beitritt zum NSD Arztebund Bernhard Hormann Leiter der Hauptabteilung Volksgesundheit in der NSDAP ernannte ihn 1932 zum Reichsfachberater seiner Abteilung 4 Er wurde 1933 Mitglied der SA 5 Nach der Machtergreifung wurde er von der Reichsleitung der NSDAP mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet Am 23 Mai 1933 erliess er eine Verfugung mit der die Gleichschaltung der Zahnarzteschaft begann In den nachsten Monaten widmete er sich der Erschaffung einer Einheitsfront der Zahnarzte die den ganzen Berufsstand das heisst neben den Zahnarzten auch Vertreter der Lehre und Wissenschaft umfassen sollte und um sich dem nationalsozialistischen Fuhrerprinzip zu verpflichten einem fundamentalen Prinzips des Faschismus der Zwischenkriegszeit und seiner Fuhrerparteien Zudem wollte er eine Vereinheitlichung des Berufsstands das jedoch letztlich am Widerstand der Dentisten und deren Fachvertretungen scheiterte die ihren Berufszweig weiterhin als eigenstandig sehen wollten Zwar sollte es Stuck im Laufe zaher Verhandlungen gelingen eine Einigung zu erzielen doch fiel die Verwirklichung in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde durch die Niederlage des Deutschen Reiches daher nicht mehr berucksichtigt 6 Am 22 August 1933 wurde er von Reichsinnenminister Wilhelm Frick auch formell zum Reichsfuhrer der Zahnarzte ernannt faktisch hatte er diese Stelle schon seit Marz inne Zugleich wurde er auch Leiter der Kassenzahnarztlichen Vereinigung Deutschland KZVD 7 Stuck hatte ab 1937 einen Lehrauftrag fur zahnarztliche Berufskunde an der Berliner Universitat 8 und war federfuhrend an der Schaffung der Deutschen Gesellschaft fur Zahn Mund und Kieferheilkunde DGfZ beteiligt Dabei handelte es sich um eine wissenschaftliche Grossorganisation der alle Teile der zahnarztlichen Lehre und Forschung angehorten 9 Unklar blieb Stucks Rolle bei der Umsetzung der Nurnberger Rassegesetze und der damit einhergehenden Verdrangung von Juden anderen nicht arischen Personen sowie Kommunisten aus dem Berufsstand So trug er zwar die Gesetze mit und verfugte am 27 Februar 1936 eine Anordnung uber die Berufsausubung judischer Zahnarzte gab jedoch spater an ihm ginge es lediglich um Wohl und Wehe der Zahnarzte Ihnen allein fuhlte er sich in diesen zwolf Jahren verbunden nicht aber der Parteiideologie 10 Tatsachlich war er sogar von den Auswirkungen der Nurnberger Gesetze betroffen Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen die eine ahnlich bedeutsame Stellung im Gesundheitssystem des nationalsozialistischen Deutschlands innehatten blieben ihm alle Parteiamter verwehrt Da Stuck von 1924 bis 1927 einer Freimaurerloge angehorte musste er seine Vorstandstatigkeit fur den NSD Arztebund niederlegen ausserdem blieb ihm die Mitgliedschaft im Sachverstandigenrat fur Volksgesundheit versagt 11 Er konnte ausserdem spater darauf verweisen das vor allem sein langjahriger Konkurrent Karl Pieper fur die Sauberungsaktion und damit die reibungslose Umsetzung der Gesetze verantwortlich war 12 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nachdem Stuck relativ unbehelligt unter sowjetischer Besatzung im Berliner Zahnarztehaus seine Arbeit beendete wurde er am 20 Mai 1945 verhaftet Er wurde zunachst im Speziallager Nr 6 Jamlitz inhaftiert und kam im April 1947 ins Speziallager Nr 2 Buchenwald Am 16 Juli 1948 wurde er schliesslich als unbedenklich entlassen Er musste sich noch im Herbst 1948 einem weiteren Entnazifizierungsverfahren stellen das jedoch nie zum Abschluss kam Am 3 April 1950 beschied der Spruchkammerausschuss Berlin Steglitz schliesslich seine Rehabilitation Bereits nach seiner Entlassung aus der Haft hatte er in Berlin bei beschrankter Arbeitserlaubnis eine neue Zahnarztpraxis eingerichtet Auf Grund der bedrohlichen Lage in Berlin ubersiedelte er im Oktober 1950 mit seiner Familie nach Krefeld wo er eine eigene Praxis aufbaute und bis zum 1 Januar 1971 als Zahnarzt tatig war Zwar engagierte er sich nicht mehr in den Berufsverbanden doch wurde sein Rat mehrfach eingeholt So wurden seine Kenntnisse vom Forschungsinstitut fur Geschichte der Zahnheilkunde genutzt Stuck war aber auch beratend tatig fur den neuen Berufsverband 12 Stuck verstarb am 20 November 1974 in Krefeld Literatur BearbeitenWolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 Ines Vogt Reichszahnarztefuhrer Ernst Stuck 1893 1974 und seine Rolle in der zahnarztlichen Standespolitik wahrend der NS Zeit Dresden 2013 Dissertation Einzelnachweise Bearbeiten Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 45 f Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 47 Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 50 Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 47 f Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 611 Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 90 f Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 60 Ernst Klee Das Personenlexikon S 611 Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 62 zitiert nach Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 71 Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 71 a b Caris Petra Heidel Der Beitrag der Zahnarzteschaft und ihrer Standesvertreter zur Durchsetzung nationalsozialistischer Ideologie und Politik in der Zahnheilkunde In Wolfgang Kirchhoff Caris Petra Heidel Hrsg total fertig mit dem Nationalsozialismus Die unendliche Geschichte der Zahnmedizin im Nationalsozialismus Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 938304 21 1 S 68 Normdaten Person GND 1055854959 lobid OGND AKS VIAF 309722450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stuck ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher ZahnarztfunktionarGEBURTSDATUM 19 Dezember 1893GEBURTSORT GrunhainSTERBEDATUM 20 November 1974STERBEORT Krefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Stuck amp oldid 230434681