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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Politiker siehe Karl Pieper Warstein Karl Franz Johannes Pieper 10 Juni 1886 in Schwedt an der Oder 22 Januar 1951 in Munchen war ein deutscher Zahnarzt und hoher Funktionar im Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Laufbahn in der Zeit des Nationalsozialismus 3 Veroffentlichungen 4 Quellen 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Pieper studierte von 1906 bis 1909 Zahnheilkunde an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Nach einer Assistenzzeit arbeitete er von 1911 bis 1929 als Oberarzt wo er auch den neu gegrundeten Bereich der zahnarztlichen Orthopadie leitete 1921 promovierte Pieper zum Dr med dent Mehrere Versuche Piepers zu habilitieren scheiterten insbesondere weil er neben seiner Dissertation keine weiteren wissenschaftliche Publikationen vorzuweisen hatte Auch seine Aktivitaten im Rahmen der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP liessen ihn in weiten Kreisen der Fakultat als unakzeptabel erscheinen Erst 1929 wurde Pieper Titularprofessor worauf er sich in freier Praxis niederliess Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er 1934 in Munchen zum a o Professor Extraordinariaus und Vorstand der orthodontischen Abteilung ernannt 1937 erhielt Pieper eine von Adolf Hitler personlich unterzeichnete Ernennungsurkunde zum ordentlichen Professor Eine politische Berufung ersetzte wissenschaftliche Leistungen 1938 wurde er zusatzlich Vorsteher der konservierenden Abteilung der Universitatszahnklinik Munchen 1 Laufbahn in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten1922 gehorte er zu den ersten NSDAP Mitgliedern Nr 453 und nahm im Folgejahr als Mitglied des Freikorps Epp und des Deutschen Kampfbunds Munchen 2 am Hitlerputsch teil 1933 erhielt er sowohl den sogenannten Blutorden Nr 262 3 eine von Hitler verliehene Auszeichnung fur alte Kampfer als auch das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP Nr 453 Er bekleidete folgende Amter Verbindungsmann des Reichsverbands der Zahnarzte Deutschlands zur NSDAP 1934 Mitglied des vierkopfigen Kleinen Fuhrerrats der Ernst Stuck dem nationalsozialistischen Reichszahnarztefuhrer zu Beratungszwecken zur Seite gegeben worden war Hochschulreferent fur Zahnheilkunde im Stab Stellvertreter des Fuhrers Reichsamtsleiter der NSDAP 4 1933 Mitglied der Sturmabteilung SA 1933 Ernennung zum Verbindungsmann und politischen Vertrauensmann der Zahnarzteschaft zum Nationalsozialistischen Deutschen Arztebund und zur NSDAP durch den Reichsarztefuhrer Gerhard Wagner 5 1935 SA Sanitatsobersturmfuhrer 6 Ab 1936 Referent fur Zahnmedizin im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund Ab 1938 Sachbearbeiter Zahnmedizin in der Reichsleitung des Nationalsozialistischen Deutschen Arztebund 1939 Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes erster Klasse 1944 Wissenschaftlicher Beirat des Bevollmachtigten fur das Gesundheitswesen Karl BrandtDie Aufgabe der Reichsdozentenfuhrer bestand in der Sauberung der Hochschulen nationalsozialistisch politischen Einfluss auf die Berufungspolitik in der Zahnheilkunde zu nehmen und darin die Karrieren nichtgenehmer zahnarztlicher Hochschullehrer zu hintertreiben wie beispielsweise die von Gustav Korkhaus einem Schuler von Alfred Kantorowicz 7 8 Im Mai 1945 wurde Karl Pieper von amerikanischen Truppen verhaftet Am 15 April 1946 wurde Pieper auf Weisung der Militarregierung seines Amtes als ordentlicher Professor enthoben Im Juni 1947 wurde er nach einem Herzinfarkt wegen Haftunfahigkeit aus dem Internierungslager Moosburg entlassen Es folgte ein Entnazifizierungsverfahren in dem er am 17 Marz 1949 als Mitlaufer Gruppe IV eingestuft und damit weitgehend rehabilitiert wurde Der Fall Pieper zeigt beispielhaft dass sich die Spruchgerichte mit den Jahren immer mehr zu Mitlauferfabriken wandelten in denen sich die Aktivisten des Dritten Reichs gegenseitig sogenannte Persilscheine ausstellten Pieper starb am 22 Januar 1951 an den Folgen eines Schlaganfalls Veroffentlichungen BearbeitenKarl Pieper Uber einen Fall von ausgedehntem Schleimhautverlust der Mundhohle infolge Kieferschusses Dissertation Medizinische Fakultat Universitat Freiburg im Breisgau 1921 Quellen BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 130 Dominik Gross Jens Westemeier Mathias Schmidt Zahnheilkunde und Zahnarzteschaft im Nationalsozialismus Ein Problemaufriss In Medizin und Nationalsozialismus LIT Verlag Dr W Hopf Berlin 2018 Band 6 ISBN 978 3 643 13914 6 S 20 22 Dominik Gross Zahnarzte als Tater Zwischenergebnisse zur Rolle der Zahnarzte im Dritten Reich Dtsch Zahnarztl Z 2018 73 S 164 178 doi 10 3238 dzz 2018 5149Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Hundsdorfer Leben und Werk des Prof Dr Karl Pieper Dissertation Medizinische Fakultat Universitat Munchen 1996 Blutorden 1 2 Vorlage Toter Link www infantry assault badge com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch 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Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Pieper amp oldid 235485749