www.wikidata.de-de.nina.az
Mary Toft gelegentliche Schreibweise auch Tofts geborene Denyer getauft am 21 Februar 1703 1 in Godalming Januar 1763 begraben am 13 Januar 1763 in Godalming war eine Dienstmagd aus Godalming Surrey England Sie erlangte 1726 Beruhmtheit weil sie angeblich Kaninchen zur Welt gebracht hatte Dies loste eine ausgedehnte wissenschaftliche und offentliche Kontroverse und ein enormes Interesse innerhalb der Bevolkerung aus vor allem auch ein breites Echo in der im 18 Jahrhundert noch jungen Zeitungslandschaft und periodischen Presse Portrat der Mary Toft nach John Laguerre 1688 1748 Obwohl der Fall unter Berucksichtigung des damaligen Wissensstands vergleichsweise schnell aufgeklart wurde ruinierte die Betrugsaffare doch die Karriere mehrerer prominenter Gelehrter Sie sahen sich wegen ihrer Leichtglaubigkeit offentlichem Hohn und Spott ausgesetzt Das Geschehen war wochenlang Tagesgesprach im ganzen Land und Gegenstand unzahliger Zeitungs und Zeitschriftenartikel Karikaturen und Pamphlete Toft und ihre Kaninchen waren nicht nur wegen der Vielzahl der uber ihren Fall veroffentlichten wissenschaftlichen Texte in das offentliche Interesse geruckt sondern auch wegen des ungeheuren Medienechos und der Fulle literarischer und kunstlerischer Reaktionen auf die angeblichen Kaninchengeburten Die Affare wurde viele Male in zeitgenossischen Karikaturen persifliert nicht zuletzt durch den englischen Kunstler und Gesellschaftskritiker William Hogarth der in seinen satirischen Bildern Arzte des Ofteren als Quacksalber verspottete und dessen Kupferstiche in Deutschland Georg Christoph Lichtenberg kommentierte Ob Gedicht Theaterstuck oder Zeichnung es gab kaum eine Kunstrichtung die die Kaninchenfrau wie der Volksmund sie nannte nicht zum Thema gehabt hatte Nie wurde die Arzteschaft in den Augen der Offentlichkeit so lacherlich gemacht wie anlasslich dieser Affare heisst es in einem Fachartikel des Londoner Gynakologen S A Seligman aus dem Jahr 1961 2 Selbst bis in die jungste Zeit ist der Fall immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher wenn auch nicht medizinischer oder gynakologischer Abhandlungen und war 2005 der BBC eine Reportage wert die mit den Worten begann There were several notable events in England in 1726 George Frideric Handel became a British subject Jonathan Swift published Gulliver s Travels and Mary Toft gave birth to at least 17 preternatural rabbits Im England des Jahres 1726 gab es mehrere bemerkenswerte Ereignisse Georg Friedrich Handel wurde britischer Staatsburger Jonathan Swift veroffentlichte Gullivers Reisen und Mary Toft gebar mindestens 17 ubernaturliche Kaninchen Dmitri Gheorgheni 3 Inhaltsverzeichnis 1 Legende 2 Biographie 3 Medizinische Untersuchungen und wissenschaftliche Veroffentlichungen 4 Details zur Aufklarung des Falles und das abschliessende Gestandnis 5 Nachspiel 6 Rezeption 7 Interpretation 7 1 Versehen 7 2 Monstren 8 Zeitgenossische Bibliographie 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLegende Bearbeiten nbsp Mary Toft gebiert KaninchenDas Londoner Weekly Journal veroffentlichte am 19 November 1726 folgenden Artikel From Guildford comes a strange but well attested Piece of News That a poor Woman who lives at Godalmin near that Town was about a Month past delivered by Mr John Howard an Eminent Surgeon and Man Midwife of a creature resembling a Rabbit but whose Heart and Lungs grew without outside its Belly about 14 Days since she was delivered by the same Person of a perfect Rabbit and in a few Days after of 4 more and on Friday Saturday Sunday the 4th 5th and 6th instant of one in each day in all nine they died all in bringing into the World The woman hath made Oath that two Months ago being working in a Field with other Women they put up a Rabbit who running from them they pursued it but to no Purpose This created in her such a Longing to it that she being with Child was taken ill and miscarried and from that Time she hath not been able to avoid thinking of Rabbits People after all differ much in their Opinion about this Matter some looking upon them as great Curiosities fit to be presented to the Royal Society etc others are angry at the Account and say that if it be a Fact a Veil should be drawn over it as an Imperfection in human Nature Aus Guildford erreicht uns eine seltsame aber gut belegte Neuigkeit dass eine arme Frau die in Godalmin in der Nahe dieser Stadt lebt vor etwa einem Monat von Herrn John Howard einem hervorragenden Chirurgen und Geburtshelfer von einer Kreatur ahnlich einem Kaninchen entbunden wurde deren Herz und Lunge ausserhalb des Bauches wuchsen und zwar etwa 14 Tage nachdem sie bereits ein ganzes Kaninchen geboren hatte In den folgenden Tagen gebar sie weitere 4 am Freitag Samstag Sonntag das vierte funfte und sechste jeweils eines an jedem Tag insgesamt neun Sie waren alle tot geboren Die Frau erklarte eidesstattlich dass sie zwei Monate zuvor bei der Arbeit auf dem Feld zusammen mit anderen Frauen ohne besonderen Grund ein Kaninchen eingefangen habe Dies habe in ihr ein solches Verlangen nach Kaninchenfleisch ausgelost dass sie krank wurde und eine Fehlgeburt erlitt und von diesem Moment an nicht mehr habe aufhoren konnen an Kaninchen zu denken Die Menschen urteilen sehr unterschiedlich uber diesen Fall einige betrachten ihn als Kuriositat die der Royal Society vorgestellt werden sollte andere sind argerlich und meinen sollte die Geschichte tatsachlich der Wahrheit entsprechen es sei besser den Schleier des Vergessens uber diese Unvollkommenheit der menschlichen Natur zu legen Mist s Weekly Journal 19 November 1726 4 Bei der armen Frau handelte es sich um Mary Toft die mit dieser Geschichte binnen kurzem zur landesweiten Beruhmtheit wurde Die Neuigkeiten verbreiteten sich rasant insbesondere durch das junge Zeitungswesen mit seinen diversen Tageszeitungen und Wochenschriften und fanden so viel Glauben dass bald kaum jemand mehr Kaninchen essen mochte ganz England furchtete ein Produkt der Kaninchenzuchterin Mary Toft auf den Tellern zu finden Auch wenn manche Blatter die Geschichte kritischer sahen als das Weekly Journal Kaninchenragout und Hasenpfeffer wurden von den Speiseplanen gestrichen und viele Arzte fuhlten sich gezwungen sich vor Ort ein ureigenes Urteil des Geschehens zu bilden 5 Biographie Bearbeiten nbsp John Howard und St Andre bei einer arztlichen Konsultation Mary Toft wurde am 21 Februar 1703 als Mary Denyer getauft Die Tochter von John und Jane Denyer wuchs in armlichen Verhaltnissen in Godalming auf war Analphabetin und verdingte sich als Dienstmagd mit Feldarbeit 1720 heiratete sie den ebenfalls mittellosen Tuchmacher Gesellen Joshua Toft das Paar bekam drei Kinder Mary Anne und James 6 Wie in der bedurftigen Landbevolkerung des 18 Jahrhunderts ublich musste Toft mit der Feldarbeit fortfahren als sie 1726 erneut schwanger wurde Bei der Arbeit und gegenuber ihrer Nachbarin Mary Gill klagte sie uber schmerzhafte Komplikationen Am 27 September 1726 erlitt sie unterstutzt von der Nachbarin und ihrer Schwiegermutter der Hebamme Ann Toft eine Fehlgeburt hatte jedoch weiterhin Wehen und das Gefuhl schwanger zu sein Die Fehlgeburt stellte sich als ein totes Kaninchen heraus 5 John Howard ein herbeigerufener Wundarzt und Geburtshelfer aus Guildford entband sie von diversen weiteren Kaninchen doch seine Patientin blieb weiterhin schwanger Die Tiere waren allesamt tot geboren worden auch viel eher Kaninchenstucke als ganze Kaninchen doch dies tat der Begeisterung des Arztes angesichts dieser medizinischen Sensation keinen Abbruch Dass es sich um einzelne Teile handelte erklarte er sich durch besonders kraftvolle Kontraktionen ihres Uterus die die Tiere zerrissen hatten In den folgenden Tagen notierte er dass er die Schwangere von einem Kaninchenkopf Katzenpfoten und anderen Tierkorperteilen sowie an einem einzigen Tag gleich von neun toten Kaninchen Foten entbunden habe 7 Howard sandte Briefe an die beruhmtesten Arzte Englands um uber diese wundersamen Geburten zu berichten Er informierte auch das Sekretariat des Konigs und John Ker den Duke of Roxburghe darauf drangend dass weitere Manner der Wissenschaft ihm bei der weiteren Untersuchung dieses bizarren Phanomens behilflich sein mogen 8 In der Folge wurde Toft von zahllosen Arzten Geburtshelfern und Wissenschaftlern untersucht und etlichen Mitgliedern der Londoner Society vorgefuhrt unter ihnen dem Schweizer Leibarzt des Konigs Nathaniel St Andre und dem Astronomen Samuel Molyneux Sekretar des Thronfolgers und Prinzen von Wales Georg August die der neugierige und Kuriositaten nie abgeneigte Konig Georg I personlich entsandt hatte 9 Die Phantasie der Stadt und Landbevolkerung war entfesselt die Nachricht verbreitete sich uber Presseberichte landesweit der Fall wurde in allen gesellschaftlichen Kreisen heiss diskutiert zumal es dadurch mit einem Mal moglich wurde uber das Tabuthema des weiblichen Korpers einschliesslich Gebarmutter Vagina oder Vulva ganz frei und offen diskutieren zu konnen Am 4 Dezember wurde der Betrug jedoch aufgedeckt Wie sich herausstellte hatte Mary Tofts Mann in letzter Zeit standig Kaninchen gekauft Wenige Tage spater gestand die Betrugerin sich Kaninchenteile selbst eingefuhrt zu haben um die Geburten vorzutauschen Sie wurde in das Londoner Bridewell Gefangnis uberfuhrt 10 wo sie von ihren Wartern weiterhin einem breiten Publikum gegen Zahlung eines Obolus ausgestellt wurde Nachdem sie einige Monate im Gefangnis verbracht hatte liess man die Anklage gegen sie fallen und entliess sie aus der Gefangenschaft sicher nicht aus Mangel an Beweisen sondern offenkundig wegen der weiteren Peinlichkeiten die im Falle eines offentlichen Prozesses auf die Vielzahl der Beteiligten zugekommen waren Da sie verschiedene Gestandnisse und unterschiedliche Aussagen gemacht hatte wurden die genauen Umstande des Falles und wer ausser ihr daran beteiligt war nie aufgeklart In der Folge verschwand Mary Toft weitgehend aus der Offentlichkeit ahnlich schnell wie sie wenige Monate zuvor aufgetaucht war Das Medieninteresse an ihrer Person war erlahmt Lediglich der Duke of Richmond der in der Nahe von Godalming eine Residenz hatte fuhrte sie in den folgenden Jahren gelegentlich auf Gesellschaften als Kuriositat vor Gleichwohl beschaftigten sich sowohl die Wissenschaft als auch Kunst und Kultur noch uber Jahrhunderte hinweg immer wieder mit dem Fall 9 Am 19 April 1740 war Mary Toft der Wochenschrift Weekly Miscellany noch einmal eine Fussnote wert The celebrated Rabbit woman of Godalmin was commited to Guildford Gaol for receiving stolen goods Die beruhmte Kaninchenfrau von Godalmin wurde wegen Hehlerei in das Gefangnis von Guildford eingeliefert 11 Die Umstande dieses Vorfalls der sie erneut mit dem Gesetz in Konflikt brachte sind ebenso wenig uberliefert wie Details uber ihr weiteres Leben Fast 30 Jahre spater vermerkt der Daily Advertiser am 21 Januar 1763 Last week died at Godalmin in Surry Mary Tofts formerly noted for an imposition of breeding rabbits Vergangene Woche starb in Godalmin Surrey Mary Tofts bekannt fur die Entbindung von Zuchtkaninchen 11 Nach Angabe im Kirchenregister von Godalming wurde sie dort nach ihrem Tod am 13 Januar 1763 begraben 6 Medizinische Untersuchungen und wissenschaftliche Veroffentlichungen Bearbeiten nbsp Satirisches Portrat von 1726 St Andre erhalt Besuch eines aus Paris entsandten ArztesNachdem John Howard bereits seit dem 4 November mit dem koniglichen Diplomaten Henry Davenant korrespondiert hatte trafen St Andre und Molyneux am 15 November als erste Experten in Guildford ein wohin Howard seine Patientin inzwischen der besseren Erreichbarkeit wegen verbracht und in einen Gasthof einquartiert hatte St Andre untersuchte die Frau und begutachtete die weiteren Kaninchenteile die sie wahrend seiner Anwesenheit entband Mary Toft erklarte auf Befragen dass sie zu Beginn ihrer Schwangerschaft bei der Feldarbeit ein Kaninchen beobachtet und vergeblich zu fangen gesucht habe was in der Folge einen massiven Heisshunger auf gebratenes Kaninchenfleisch hervorgerufen habe Daher habe sie in letzter Zeit haufig Kaninchen gefangen oder auf dem Markt erstanden um sie zu verspeisen Ausserdem berichtete sie uber Traume in denen Kaninchen eine Rolle spielten St Andre erklarte daraufhin die Geburten als einen Effekt des mutterlichen Eindrucks der sich nach Ansicht eines Teils der damaligen Wissenschaft direkt auf die Bildung des Fetus auswirken und Missbildungen hervorrufen konnte 12 Ganz offensichtlich habe diese Begierde einen unheimlichen Einfluss auf ihre Reproduktionsorgane ausgeubt Es bestunde kein Zweifel dass die Frau die Wahrheit sage und es sich um einen sensationellen medizinischen Befund handele nbsp Nathaniel St Andre A Short Narrative of an Extraordinary Delivery of RabbetsMolyneux und St Andre nahmen Proben der Kaninchen und machten sich auf den Weg um dem Konig Bericht zu erstatten Fasziniert von dieser wissenschaftlichen Sensation sandte der Konig auch seinen deutschen Leibarzt den Chirurgen Cyriacus Ahlers nach Guildford Dieser erreichte am 20 November den Ort des Geschehens und fand Toft ohne Zeichen einer Schwangerschaft vor Er ausserte im Kollegenkreis erste Zweifel und berichtete von seinen Beobachtungen dass Toft ihre Knie und Oberschenkel zusammenpresste als wolle sie verhindern dass etwas herunter falle Gleichermassen schien ihm Howards Verhalten verdachtig als dieser ihm nicht erlauben wollte bei der Entbindung zu helfen Davon uberzeugt dass es sich um eine Gaunerei handelte nahm er einige Proben der Tierkadaver und kehrte unter einem Vorwand nach London zuruck Bei naherem Studium der genommenen Proben stellte er fest dass die Teile mit einem Instrument zerschnitten und nicht etwa zerrissen worden waren weiterhin fand er an ihnen haftende Tierkot Stroh und Getreidereste 13 Am 20 November 1726 urteilte Ahlers in seinem Bericht Tending to prove her extraordinary deliveries to be a cheat and imposture deutsch Tendenziell durften sich ihre aussergewohnlichen Entbindungen als Betrug und Hochstapelei erweisen 14 Am 26 November 1726 hielt St Andre in London eine anatomische Demonstration im Beisein des Konigs und des Thronfolgers ab um seine Sicht der Dinge darzulegen die medizinische Sensation zu erlautern und Ahlers Aussagen zu widerlegen 15 gefolgt von der Veroffentlichung einer Schrift 16 Bei der medizinischen Untersuchung hatte er sich vor allem mit der Anatomie der einzelnen entbundenen Kaninchenteile beschaftigt deren Untersuchung zu dem Ergebnis gefuhrt hatte dass sie unzweifelhaft ubernaturlichen Ursprungs seien 17 Dieses Gutachten datiert vom 28 November 1726 18 und enthalt im Anhang eidesstattliche Erklarungen von Howard Molyneux Toft sowie einer Zimmerwirtin die Ahlers Darstellungen widerlegen sollten Die Schrift erschien aber erst am 3 oder 4 Dezember just als der Betrug schon offenbar wurde Am 28 November traf Sir Richard Manningham Londons bekanntester Geburtshelfer und Mitglied der Royal Society am Bett von Mary Toft ein In seiner Anwesenheit entband man sie von einem Gewebeteil das er als Schweinsblase identifizierte St Andre und Howard hingegen beschrieben es als Chorion die aussere Schicht der Fruchthulle eines Fotus Manningham wurde stutzig insbesondere da das angeblich entbundene Stuck stark nach Urin roch 19 Er untersuchte Toft ausweislich seines am 8 Dezember veroffentlichten Berichts 20 nun selbst gynakologisch nach damaligem arztlichen Standard das heisst er begutachtete ihre Brust und tastete den Unterleib nicht nur ausserlich oder uber Bettdecken oder Kleidungsstucke ab sondern untersuchte mit seinen Handen Bauchdecke Vagina und Muttermund und stellte Abmessungen und Beschaffenheit von Eileiter und Gebarmutter fest Er notierte dass aus einer Brust eine geringe Menge Flussigkeit ausgetreten und der Gebarmutterhals ihm etwas verlangert erschienen sei der Muttermund aber hart und nahezu geschlossen war wobei er wahrend der gesamten Untersuchung keine Bewegungen habe ertasten konnen die auf einen Fotus hindeuteten Nach all dem zeigte er sich uberzeugt dass das entbundene Gewebeteil never came out of her uterus deutsch niemals aus ihrem Uterus gekommen sei 21 Er notierte weiterhin dass er von diesem Moment an von einem Schwindel uberzeugt gewesen sei vor einer Aufdeckung aber den gesamten Umfang ermitteln wollte 22 insbesondere da St Andre vehement darauf bestand selbst identische Untersuchungen vorgenommen zu haben und beschworen konne dass die jeweils entbundenen Kaninchenstucke aus ihrem Uterus gekommen seien Welche der Mediziner sich den Uberzeugungen von Howard und St Andre anschlossen beide schliesslich honorige Arzte die eidesstattliche Aussagen abgelegt hatten oder welche von vornherein davon uberzeugt waren dass Toft eine Betrugerin war lasst sich nicht mehr im Einzelnen rekonstruieren Ihre Veroffentlichungen weichen inhaltlich teilweise voneinander ab oder wurden spater teilweise relativiert Nach Bekanntwerden der Betrugerei waren einige Wissenschaftler ganz augenscheinlich darauf bedacht manche vorherige Standpunkte zu leugnen Aussagen umzudeuten oder Stellungnahmen zu leugnen um Schaden von der eigenen Person und Karriere abzuwenden Nun wurde Toft zu weiteren Untersuchungen nach London verbracht wo man sie ab dem 29 November in Lacey s Bagnio einem Badehaus oder Nobelbordell 23 in Leicester Fields einquartierte 24 wo sie stets unter Anwesenheit und strikter Kontrolle St Andres von zahllosen weiteren Personen begutachtet wurde Wissenschaftlern wie neugierigen Laien darunter der franzosische Physikus Claudius Amyand 1681 1740 die Chirurgen Thomas Braithwaite 1698 1731 und William Cheselden 1688 1752 der Friedensrichter Sir Thomas Clarges der Theologe Philippus van Limborck der Arzt und Geburtshelfer John Maubray die Dukes of Richmond und of Montagu Lord Baltimore sowie andere mehr Maubray Verfasser des von den fruhen Lehren des Hendrik van Deventer beeinflussten Werks The Female Physician von 1724 hatte in diesem erlautert dass Frauen in der Lage seien mausahnliche Kreaturen zu gebaren die Deventer Sooterkin und er suyger nannte John Cleveland hatte 1654 geschrieben There goes a report of the Holland Women that together with their Children they are delivered of a Sooterkin not unlike to a Rat Es geht der Bericht dass hollandische Frauen neben ihren Kindern auch ein Sooterkin einer Ratte nicht unahnlich zur Welt bringen 25 Bis zum 17 Jahrhundert war die Uberzeugung dass Frauen Tiere gebaren konnen durchaus verbreitet Jane Sharp Hebamme des 17 Jahrhunderts die The Midwives Book das erste Buch uber Geburtshilfe schrieb verfolgte neben Ralph Josselin Caspar Peucer Stephen Batman oder Ralphe Nubery gleichfalls diese Theorie 26 Maubray zeigte sich auch als Verfechter der maternal impression Einfluss der Eindrucke der Mutter auf den Fotus beziehungsweise das so genannte Versehen 12 einer bis uber das 19 Jahrhundert hinaus auch wissenschaftlich verbreiteten Meinung dass Empfangnis und Geburt durch Traume oder Erlebnisse der Mutter beeinflusst werden konnten und bejahte die Moglichkeit dieser Kaninchengeburten James Douglas Leibarzt der Konigin von England hingegen vermutete wie Manningham der ihn uber seine Erkundungen hinsichtlich der sichergestellten Proben informiert hatte Betrug oder einen schlechten Scherz und blieb trotz St Andres Drangen auf Distanz Douglas zahlte zu den respektiertesten Anatomen des Landes war Mitglied der Royal Society und ein bekannter und allseits geschatzter Geburtshelfer wahrend St Andre im Verdacht stand nur deswegen koniglicher Leibarzt geworden zu sein weil er die deutsche Muttersprache des Konigs beherrschte Douglas war uberzeugt dass eine Kaninchen gebarende Frau ahnlich wahrscheinlich war wie eine menschliche Babys zur Welt bringende Hasin doch schliesslich gab er nach besuchte Toft und war vollends vom Betrug uberzeugt 27 Douglas und Manningham wollten nun ihre Uberzeugung an die Offentlichkeit bringen doch St Andre und Howard uberredeten sie noch einige Tage zu warten da Toft mit Sicherheit bald weitere Kaninchen gebaren und so den ultimativen Beweis ihrer Aufrichtigkeit bringen werde Manninghams Veroffentlichung An exact Diary of what was observ d during a close attendance upon Mary Toft the pretended rabbet breeder of Godalming together with an Account of her Confession of the Fraud 20 wurde gefolgt von Douglas 28 I was very much surprised to find several affidavits none indeed tending the truth Details zur Aufklarung des Falles und das abschliessende Gestandnis Bearbeiten nbsp Tofts erstes Gestandnis am 7 Dezember 1726 aufgenommen durch James Douglas Die endgultige Aufklarung des Falles nehmen mehrere Personen fur sich in Anspruch Baron Thomas Onslow Mitarbeiter des Konigshauses hatte auf eigene Faust die Ereignisse uberpruft und entdeckt dass Tofts Ehemann Joshua in letzter Zeit erstaunlich oft junge Kaninchen erworben hatte wobei er zur Verwunderung der Verkaufer darauf Wert legte dass sie besonders klein seien Daruber hinaus stand Joshua in auffallend engem Kontakt zu den Frauen die Mary Toft im Badehaus betreuten 29 Davon uberzeugt genugend Beweise gesammelt zu haben kundigte er Hans Sloane am 4 Dezember in einem Brief an seine Ergebnisse uber den Fall der England beinahe alarmiert habe in den nachsten Tagen zu veroffentlichen 11 Am Abend desselben Tages informierte der Portier des Badehauses Thomas Howard Friedensrichter Sir Thomas Clarges dass Toft ihn um die heimliche Beschaffung eines Kaninchens gebeten habe Toft stritt dies zunachst vehement ab raumte spater indes ein sie habe wieder enormen Appetit auf gebratenes Kaninchen gehabt es sei also zum Verzehr gewesen und nicht etwa um zu betrugen Obwohl sie mittlerweile unter Hausarrest gestellt war und Douglas die Besucher streng kontrollieren liess beteuerte Toft weiter ihre Unschuld und weigerte sich zuzugestehen dass ihre Geschichte eine Luge war Doch seither hatte sie keine Entbindungen mehr gehabt Douglas verhorte sie wieder und wieder doch ohne Erfolg Manningham gab ihr gegenuber schliesslich vor einen fur sie sehr schmerzhaften Eingriff vornehmen zu mussen um zu beweisen dass sie die Wahrheit sage Gleichzeitig verhorte Douglas sie intensiv und stundenlang 30 Dies alles veranlasste Mary Toft am 7 Dezember 1726 in Gegenwart von Manningham Douglas John Montagu and Frederick Calvert ein Gestandnis abzulegen 31 Zunachst bezichtigte sie einen mysteriosen Fremden und spater die Frau eines Drehorgelspielers sie zu der Tauschung bewogen zu haben Dabei habe sie nachdem sie im September tatsachlich eine Fehlgeburt erlitten habe spater sich selbst tote Kaninchenteile in ihre Vagina gesteckt um sodann eine Austreibung vorzutauschen Bei einer ihrer spateren Aussagen bezichtigte sie ihre Schwiegermutter sowie auch John Howard der Mittaterschaft Sie selbst sei unschuldig verfuhrt worden ihre Schwiegermutter habe alles aus Geldgier geplant Ihr Mann Josua Toft habe nichts gewusst 32 was mit den Aussagen der Handler die Josua Toft die Kaninchen verkauft hatten allerdings nicht ubereinstimmt Ihre Schwiegermutter und der Arzt hatten nach ihrer Fehlgeburt als ihr Muttermund noch geoffnet war den Korper und die Pfoten einer kleinen Katze sowie den Kopf eines Kaninchens in ihre Gebarmutter gedruckt Sie hatten auch die Geschichte erfunden dass sie bei der Arbeit auf dem Feld ein Kaninchen gejagt und so suchtig nach Kaninchenbraten geworden ware 33 34 Tofts Schwiegermutter hingegen blieb trotz zahlreicher Verhore standhaft und stritt jede Mitwisserschaft ab Mist s Weekly Journal vom 24 Dezember 1726 berichtete the nurse has been examined as to the person s concerned with her but either was kept in the dark as to the imposition or is not willing to disclose what she knows for nothing can be got from her so that her resolution shocks others The British Gazetteer informierte ebenfalls am 24 Dezember 1726 A Prosecution is ordered to be carried on in the Court of King s Bench next Hillary Term against Mary Toft of Godalmin for an infamous Cheat and Imposture in pretending to have brought forth 17 praeter natural Rabbits She is still detained a Prisoner in Bridewell where none but the Keeper s Wife is permitted to go into the Room to deliver any thing to her the infinite Crowds of People that resort to see her not being suffered to approach her too near and more especially her Husband who is strictly search d when he comes to the Prison Gegen Mary Toft aus Godalmin soll im nachsten Hillary Term vor dem Court of King s Bench Anklage erhoben werden wegen schandlichen Betrugs und Hochstapelei indem sie vorgab 17 praeter naturliche Kaninchen zur Welt gebracht zu haben Sie wird immer noch als Gefangene im Bridewell festgehalten wo es niemandem ausser der Frau des Warters erlaubt ist den Raum zu betreten um ihr irgendetwas zu ubergeben die unendlichen Menschenmengen die sich zu ihr begeben durfen sich ihr nicht zu sehr nahern und ganz besonders ihr Ehemann der streng durchsucht wird wenn er ins Gefangnis kommt The British Journal berichtete dass Mary Toft am 7 Januar 1727 vor dem Courts of Quarter Sessions in Westminster erscheinen musste und beschuldigt wurde for being an abominable cheat and imposter in pretending to be delivered of several monstrous births deutsch eine verabscheuungswurdige Betrugerin zu sein da sie vorgab mehrere monstrose Geburten ausgetragen zu haben Nachspiel Bearbeiten nbsp St Andres versuchte Rehabilitation im Daily Journal vom 9 Dezember 1726Obwohl vergleichsweise rasch bewiesen wurde dass es sich um einen Betrug handelte ging der wissenschaftliche Disput noch lange nach Tofts Anklage wegen notorious and vile cheat deutsch offensichtlichen und abscheulichen Betrugs weiter Die Karriere St Andres war allerdings nach Bekanntwerden der Umstande ruiniert Zwar versuchte er noch mit einer Erklarung die am 9 Dezember in diversen Blattern erschien 10 seine Aussagen zu relativieren und anderen Beteiligten die Schuld zuzuschieben doch ohne Erfolg Auch Howard wandte sich mit einer Anzeige vom 15 Dezember 1726 an die Offentlichkeit 10 und kundigte wie St Andre eine in Kurze erscheinende ausfuhrliche Veroffentlichung zu seiner Rehabilitierung an doch beide Schriften sind niemals erschienen Gleichwohl scheint Howard in der Folge in Guildford weiterhin Karriere gemacht zu haben Rezeption Bearbeiten nbsp nbsp Kupferstich der Legende von William HogarthZu den 1726 in London erschienenen Berichten der direkt betroffenen Arzte und Wissenschaftler kam 1727 in London in der zweiten Auflage ein Traktat eines weiteren Arztes Thomas Brathwaite heraus Im selben Jahr wurde die zweite Auflage des Antwortschreibens von Nathanael St Andre in der Londoner Offizin J Clarke gedruckt Im weiteren Verlauf des 18 Jahrhunderts erlebte die Geschichte viele Auflagen 1776 erschien bereits die achte Auflage des Textes von St Andre mit einer Erganzung Manninghams Mit den Auflagen anderten sich auch Details der Geschichte Doch nicht nur Arzte und Drucker von Fachmaterial interessierten sich fur Mary Toft Als die Geruchtekuche auf Londons Strassen fur die Verbreitung ihres Schicksals sorgte griffen auch die Zeitungsmacher begierig nach der Geschichte Zahlreiche Gazetten brachten den Fall unter die Leser so unter anderem die Daily Post das London Journal The Craftsman The Grub Street Journal The British Gazetteer Mist s Weekly Journal und andere mehr Sie lagen zusammen mit den damals sehr beliebten Flugblattern und Flugschriften in Londoner Kaffeehausern und Hafenspelunken aus wurden von Seeleuten gelesen und kursierten als Geschichten und Fabeln in der Bevolkerung Daran konnten auch die satirischen Stiche des Londoner Kupferstechers William Hogarth die unter den Titeln Cunicularii or the Wise Men of Godliman in Consultation 1726 und Leichtglaubigkeit Aberglauben und Fanatismus 1762 erschienen 35 nichts andern obwohl auch diese Werke oft abgedruckt wurden und weit verbreitet waren Georg Christoph Lichtenberg kommentierte den Stich Leichtglaubigkeit Aberglauben und Fanatismus mit den Worten Quadrillinge von Caninchen erblicken hier das Licht der Welt im vollen Gallop 36 Er fand die Geschichte amusant schenkte ihr aber keinen Glauben Der Vorfall war auch Gegenstand des am Londoner Theatre Royal aufgefuhrten Theaterstucks The Surrey Wonder An Anatomical Farce Der Graphiker George Vertue fertigte eine Radierung gleichen Titels an die eine Szene aus dem Stuck zeigt Selbst Voltaire widmete der Geschichte und St Andres Ansichten ein eigenes Kapitel in seinen Singularites de la Nature von 1768 D une femme qui accouche d un lapin 37 der Poet John Byrom beschaftigte sich ausgiebig mit dem Fall 38 genauso wie John Arbuthnot unter dem Pseudonym Lemuel Gulliver 39 40 und Alexander Pope 41 schrieb eine Ballade William Whiston sieht in seinen Memoirs von 1752 gar die Erfullung der Prophezeiung im 4 Buch Esra wonach der Fall Babylons unter anderem dadurch angezeigt wird dass monstrose Frauen Monster gebaren 42 43 Toft gelangte durch ihren Tauschungsversuch zu derart dauerhafter Bekanntheit dass noch das 1885 also mehr als 150 Jahre nach den Ereignissen erstmals erschienene Dictionary of National Biography ihr einen Artikel widmete 44 Auch im Nachfolgewerk Oxford Dictionary of National Biography hat sie bis heute einen Platz 6 Selbst 200 Jahre spater wurde die wundersame Kaninchengeburt erneut ins Licht der Offentlichkeit geruckt 1912 erschien im Liverpool medico chirurgical Journal ein Bericht von Arthur Wallace uber den Vorfall 1928 griff Charles Thompson unter dem Titel Mysteries of History die Sache auf Im 20 Jahrhundert entwickelte sich Mary Toft in den Enzyklopadien Grossbritanniens als Musterbeispiel fur betrugerische Dienstboten Sie hat ihren festen Platz in der Geschichte der Geburtshilfe wird in der Cambridge History of Science als eine der markanten Gestalten des 18 Jahrhunderts genannt und dient der Frauenliteratur als Beispiel fur die Ausweglosigkeit von Armut bei Frauen in der Vormoderne Im Cyberspace fuhrt sie als Rabbit Breeder ein eigenes Leben Interpretation BearbeitenAbgesehen von der leichtglaubigen Sichtweise mancher Zeitungsartikel mag man sich die Frage stellen wie respektable Wissenschaftler auf diesen Betrugsversuch hereinfallen konnten Waren die Weisen des 18 Jahrhunderts in England besonders dumm oder ignorant Wussten die Menschen dieser Zeit nicht dass der Mensch nur Menschen gebaren kann Der Fall schien in der damaligen Zeit in der Tat keineswegs so absurd wie er heute scheinen mag Versehen Bearbeiten Der damalige Stand der Wissenschaft besagte dass der Gemutszustand einer schwangeren Frau sich in der Gestalt des Neugeborenen niederschlagen konne Missgeburten wurden auf diese Weise erklart Dies war auch in Deutschland aktueller Stand des Wissens In der Oeconomischen Encyclopadie von J G Krunitz von 1858 findet sich unter dem Stichwort Versehen folgender Eintrag Versehen ist auch die Bezeichnung einer nicht abzuleugnenden Thatsache die bei schwangeren Frauen vorkommt wenn die gewaltsam aufgeregte Phantasie gewisse lebendige Eindrucke auf sie macht deren Folgen sich sichtbar auf die Leibesfrucht ubertragen Hierher sind namentlich die Falle zu rechnen wo der die Mutter heftig ergreifende Anblick von Missgestalten mannigfacher Art in dem Kinde ahnliche Missgestaltungen hervorgerufen hat Das Versehen hat zu vielfachen Streitigkeiten Veranlassung gegeben indem Einige die Wirklichkeit ja die Moglichkeit solcher Falle ganz zu leugnen und wegzudemonstriren bemuht waren dahingegen Andere auch die abenteuerlichsten Falle der Art ohne Kritik stets fur wahr anerkannten 12 Da Mary Toft von Erlebnissen mit Kaninchen wahrend der Schwangerschaft berichtete die ihr angeblich auch im Traum erschienen waren ruckte der Vorfall in die Nahe des Moglichen 45 Monstren Bearbeiten Die seit der Antike als Kuriositat auftretenden Monstren scheinen im 16 und 17 Jahrhundert in besonderer Haufung auf Sie zahlten zu den Naturwundern weshalb sie die Aufmerksamkeit von Paracelsus ebenso auf sich zogen wie die des Naturmagiers Giambattista della Porta 1535 1615 aber auch die Mediziner interessierten 46 Hierzu gehorten eine Reihe europaischer Arzte unter ihnen der Zurcher Arzt Jakob Ruf dessen Publikationen zur Embryonalentwicklung oft im Zusammenhang mit Monstren zitiert werden Gerolamo Cardano Ambroise Pare oder Fortunio Liceti der 1616 De Monstruorum Natura publizierte was als Beginn der systematischen Studie embryonaler Missbildungen gilt Ursprunglich moralisch theologisch behandelt oder als Zeichen fur die Endzeit betrachtet wurden Monstren im Lauf des 16 Jahrhunderts zunehmend zu einem Objekt der Unterhaltung und oft anekdotisch dargestellt Zunehmend wandelt sich das Monstrum zur Kuriositat als Erscheinung des Wunderbaren als Manifestation der Geheimnisse der Natur als Beispiel fur die grosse Vielfalt die Gott in seiner Welt hervorbringt 47 Ein wichtiger Vertreter dieser Gattung war Pierre Boaistuau mit seinen Histoires prodigieuses in denen er die Halfte der Geschichten Monstren widmet 48 Im 17 und 18 Jahrhundert war das wissenschaftliche Interesse an allen abweichenden Naturerscheinungen wozu auch Monstren zahlen gross Sie wurden als ein Weg angesehen den Geheimnissen der Natur weiter auf die Spur zu kommen Schon Francis Bacon der als einer der Begrunder der modernen Wissenschaft gilt schlug vor Irrthumer der Natur zu untersuchen bis man die Ursache solcher Abweichung gefunden hat Es ist deshalb eine Zusammenstellung von allen Missgeburten und wunderbaren Naturerzeugnissen zu fertigen 49 Daruber hinaus wurde erst im Laufe der Neuzeit die Geburtshilfe nach und nach in die Medizin integriert die Geburtshilfe als medizinisches Fach konstituierte sich erst im spaten 18 Jahrhundert Auch in England wo die mannliche Geburtshilfe bereits weiter verbreitet war als in anderen europaischen Staaten waren Wissen und Konnen der Arzte im geburtshilflichen Bereich noch gering Korperliche erst recht vaginale Untersuchungen waren keine routinierte Selbstverstandlichkeit sondern unterlagen daruber hinaus einem machtigen Scham Tabu Es bedurfte eines Verhandlungsprozesses zwischen Arzt Hebamme und Patientin und es hing vom Zustand der Patientin ab ob und inwieweit der Wundarzt oder Medikus korperliche Untersuchungen vornehmen und wie weit er dabei gehen durfte 50 Auch bestand in diesem vor aufklarerischen Zeitalter des Staunens eine ausgesprochene Faszination fur Raritaten und Kuriositaten Die Zeit war voller Leichtglaubigkeit und Aberglauben Skurrilitat Augenwischerei und Scharlatanerie mit Kuriositatenkabinetten Schaubuden Wandermenagerien und Jahrmarktsattraktionen die Monstrositaten aller Art vorfuhrten Riesen und Zwerge Affenmenschen siamesische Zwillinge und Frauen ohne Unterleib zeigten 51 Es konnte daher nicht uberraschen dass sich die Offentlichkeit von der seltsamen Kaninchengeburt Mary Tofts unterhalten liess Zeitgenossische Bibliographie Bearbeiten Auswahl nach zeitlichem Ablauf geordnet John Howard The wonder of wonders or A True and Perfect Narrative of a Woman near Guildford in Surrey who was Delivered lately of Seventeen Rabbets and Three Legs of a Tabby Cat amp c 1726 Abschrift von 1851 Im Volltext online recherchierbar PDF 2 9 MB Nathaniel St Andre A short narrative of an extraordinary delivery of rabbets perform d by Mr John Howard surgeon at Guilford John Howard Surgeon at Guildford 1726 Im Volltext online recherchierbar PDF 4 1 MB Cyriacus Ahlers Some observations concerning the Woman of Godlyman in Surrey 1726 Im Volltext recherchierbar PDF 4 3 MB Sir Richard Manningham An exact Diary of what was observ d during a close attendance upon Mary Toft the pretended rabbet breeder of Godalming together with an Account of her Confession of the Fraud 1726 Im Volltext online recherchierbar PDF 4 1 MB Philalethes Pseudonym von James Douglas The Sooterkin dissected 1726 The several depositions of Edward Costen Richard Stedman John Sweetapple Mary Peytoe Elizabeth Mason and Mary Costen relating to the affair of Mary Toft of Godalming in the county of Surrey being deliver d of several rabbits 8vo London Pemberton 1727 Im Volltext online recherchierbar PDF 2 1 MB James Douglas An advertisement occasion d by some passages in Sir R Manningham s diary 1727 Im Volltext online recherchierbar PDF 4 5 MB Flamingo A shorter and truer advertisement by way ofsupplement to what was published the 7th instant or Dr Douglas in an extasy at Lacey s Bagnio December 4th 1726 London 1727 Lemuel Gulliver Pseudonym John Arbuthnot zugeschrieben The anatomist dissected or the man midwife finely brought to bed Being an examination of the conduct of Mr St Andre Touching the late pretended rabbit bearer as it appears from his own narrative 1727 Im Volltext online recherchierbar PDF 3 7 MB Alexander Pope The discovery or The Squire turn d Ferret An excellent new ballad To the tune of High boys up go we Chevy Chase or what you please Ballade 1727 Im Volltext online recherchierbar PDF 2 9 MB Thomas Brathwaite Remarks on a short narrative of an extraordinary delivery of rabbets perform d by Mr John Howard surgeon at Guilford as publish d by Mr St Andre anatomist to His Majesty With a proper regard to his intended recantation Im Volltext online recherchierbar PDF 3 7 MB Merry Tuft Pseudonym Jonathan Swift zugeschrieben Much ado about nothing or a plain refutation of all that has been written or said concerning the rabbit woman of Godalming being a full and impartial confession from her own mouth and under her own hand of the whole affair from the beginning to the end Now made publick for the general satisfaction 1730 Im Volltext online recherchierbar PDF 2 7 MB Andrew Clitor A narrative of the most extraordinary delivery of Mary Toft S Barwell 1774 Im Volltext online recherchierbar Anonym Edward Hawkins zugeschrieben A philosophical enquiry into the wonderful coney warren lately discovered at Godalmin near Guilford in Surrey being an account of the birth of seventeen rabbits born of a woman at several times and who still continues in strong labour at the Bagnio in Leicester fields Manuskript 1861 Im Volltext online recherchierbar PDF 2 8 MB Flamingo Pseudonym Edward Hawkins zugeschrieben A shorter and truer advertisement by way of supplement to what was published the 7th instant or Dr D g l s in an extasy at Lacey s Bagnio December the 4th 1726 Manuskript 1861Literatur Bearbeiten Auswahl alphabetisch geordnet Alex Boese The Museum of Hoaxes A Collection of Pranks Stunts Deceptions and Other Wonderful Stories Contrived for the Public from the Middle Ages to the New Millennium Plume 2003 ISBN 0 452 28465 1 Jan Bondeson A Cabinet of Medical Curiosities W W Norton amp Company 1999 ISBN 0 393 31892 3 S 122 144 Lisa Forman Cody Birthing the nation sex science and the conception of eighteenth century Britons Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 926864 9 George M Gould Walter L Pyle Anomalies and Curiosities of Medicine IndyPublish com Originally published in 1896 IndyPublish com 2001 ISBN 1 58827 608 2 Fiona Haslam From Hogarth to Rowlandson medicine in art in eighteenth century Liverpool University Press 1996 ISBN 0 85323 630 5 Tim Hitchcock English sexualities 1700 1800 Social history in perspective Palgrave Macmillan 1997 ISBN 0 312 16574 9 Pam Lieske The Mary Toft affair London Pickering amp Chatto 2007 ISBN 978 1 85196 842 8 Jack Lynch John T Lynch Deception and detection in eighteenth century Britain Ashgate Publishing Ltd 2008 ISBN 0 7546 6528 3 Lucy Moore Con men and Cutpurses Penguin 2004 ISBN 0 14 043760 6 S 229 232 Clifford Pickover The Girl Who Gave Birth to Rabbits Prometheus Books 2000 ISBN 1 57392 794 5 Thomas Seccombe Toft Mary In Sidney Lee Hrsg Dictionary of National Biography Band 56 Teach Tollet MacMillan amp Co Smith Elder amp Co New York City London 1898 S 435 436 englisch Volltext Wikisource S A Seligman Mary Toft The Rabbit Breeder In Medical History Band 5 Nr 4 Oktober 1961 ISSN 0025 7273 S 349 360 PMID 13910428 PMC 1034653 freier Volltext Dennis Todd Imagining monsters Miscreations of the self in eighteenth century England University of Chicago Press 1995 ISBN 0 226 80555 7 Jennifer S Uglow Hogarth A Life and a World Faber amp Faber 1997 ISBN 978 0 571 19376 9 Philip K Wilson Surgery skin and syphilis Daniel Turner s London 1667 1741 Wellcome Institute series in the history of medicine Rodopi 1999 ISBN 90 420 0526 2 Philip K Wilson Toft nee Denyer Mary bap 1703 d 1763 the rabbit breeder In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X doi 10 1093 ref odnb 27494 Stand 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mary Toft Sammlung von Bildern The curious case of Mary Toft University of Glasgow August 2009 Josef Tutsch Im Schatten der Aufklarung Die Erfolgsgeschichte des Okkulten von Gutenberg bis zum World Wide Web Piper Crisp Davis Falling into the rabbit hole Monstrosity Modesty and Mary Toft University of Texas Dissertation Mai 2009 englisch Wendy Moore Of rabbit and humble pie In BMJ 7 Mai 2009 englisch Sammlung von Zeitungsartikeln von 1726 27 uber den Fall der Mary Toft englisch An Extraordinary Delivery of Rabbets see the Mary Toft collection online 17 Marz 2009 Wellcome Library englisch Mary Toft and the rabbit babies Museum of Hoaxes englisch Early 18th Century Newspaper Reports A Sourcebook Rictor NortonEinzelnachweise Bearbeiten Der 21 Februar 1703 wird als Taufdatum im Oxford Dictionary of National Biography angegeben das altere Dictionary of National Biography hat das Geburtsjahr 1701 mit einem Fragezeichen gekennzeichnet S A Seligman Mary Toft The Rabbit Breeder In Medical History Band 5 Nr 4 Oktober 1961 ISSN 0025 7273 S 349 360 PMID 13910428 PMC 1034653 freier Volltext Dmitri Gheorgheni Mary Toft The Woman Who Gave Birth to Rabbits BBC Dezember 2005 Fiona Haslam From Hogarth to Rowlandson medicine in art in eighteenth century S 30 31 a b Lisa Forman Cody Birthing the nation sex science and the conception of eighteenth century Britons S 124 125 a b c Philip K Wilson Toft nee Denyer Mary bap 1703 d 1763 the rabbit breeder In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X doi 10 1093 ref odnb 27494 Stand 2004 Nathaniel St Andre A short narrative of an extraordinary delivery of rabbets perform d by Mr John Howard surgeon at Guilford John Howard Surgeon at Guildford S 9 White Knights library Oxford University 1819 S 195 a b Philip K Wilson Surgery skin and syphilis S 6 a b c Political state of Great Britain Vol XXXII for December 1726 Oxford University S 599 f a b c James Caulfield Portraits Memoirs and Characters of Remarkable Persons form the Revolution in 1688 to the End of the Reign of George II 1819 S 203 books google com au a b c Oeconomische Encyclopadie von J G Krunitz von 1858 Stichwort Versehen Jack Lynch John T Lynch Deception and detection in eighteenth century Britain Ashgate Publishing 2008 ISBN 0 7546 6528 3 S 144 Cyriacus Ahlers Some observations concerning the woman of Godlyman in Surrey Memento des Originals vom 29 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot catalogue wellcome ac uk Jan Bondeson A cabinet of medical curiosities S 128 129 St Andre A short narrative of an extraordinary delivery of rabbets Perform d by Mr John Howard Surgeon at Guilford 1727 archive org St Andre A short narrative of an extraordinary delivery of rabbets Perform d by Mr John Howard Surgeon at Guilford 1727 S 21 Textarchiv Internet Archive St Andre A short narrative of an extraordinary delivery of rabbets Perform d by Mr John Howard Surgeon at Guilford 1727 S 32 Textarchiv Internet Archive Philip K Wilson Daniel Turner s London 1667 1741 Mary Toft s Imagination Rodopi 1999 ISBN 90 420 0526 2 S 113 a b Richard Manningham An exact Diary of what was observ d during a close attendance upon Mary Toft the pretended rabbet breeder of Godalming together with an Account of her Confession of the Fraud 1726 Im Volltext online recherchierbar Memento des Originals vom 16 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot film wellcome ac uk PDF 4 1 MB Manningham S 14 Manningham S 19 Der Begriff Bagnio wurde damals oft fur ein Bordell mit turkischem Bad verwendet Lisa Forman Cody Birthing the nation sex science and the conception of eighteenth century Britons S 126 John Cleveland A Character of a Diurnal Maker London 1654 A W Bates The sooterkin dissected the theoretical basis of animal births to human mothers in early modern Europe 2003 PDF 314 kB Bondeson S 132 James Douglas An Advertisement ocasion d by some passages in Sir Manninhams Diary lately publish d PDF 4 5 MB Dennis Todd Imagining monsters Miscreations of the self in eighteenth century England S 31 Manningham S 32 Seligman S 356 Todd Imagining monsters S 5 6 Haslam S 34 Todd Imagining monsters S 7 Ronald Paulson Hogarth s Graphic Works 3 Aufl London 1989 S 69 70 177 178 Bernd W Krysmanski Hogarth s Enthusiasm Delineated Nachahmung als Kritik am Kennertum Hildesheim Zurich New York 1996 Band 1 S 206 210 Wolfgang Promies Lichtenbergs Hogarth Munchen und Wien 1999 S 95 100 Kap XXI S 69 Richard Parkinson The Private Journals and Literary Remains of John Byrum The Chetham Society Publications Manchester 1854 Band 1 Teil 2 S 386 Lemuel Gulliver Pseudonym The anatomist dissected or the man midwife finely brought to bed Jonathan Swift Christopher Fox Gulliver s travels complete authoritative text with biographical and historical contexts critical history and essays from five contemporary critical perspectives Palgrave Macmillan 1995 books google de POPE A The discovery or the squire turn d ferret 1727 James E Force William Whiston honest Newtonian Cambridge University Press 1985 ISBN 0 521 26590 8 Fussnote 55 S 163 books google de Manuskript von 1749 beginnend mit Tis here foretold that there should be signs in the Women or more particularly that menstruous Women should bring forth monsters Thomas Seccombe Toft Mary In Sidney Lee Hrsg Dictionary of National Biography Band 56 Teach Tollet MacMillan amp Co Smith Elder amp Co New York City London 1898 S 435 436 englisch Volltext Wikisource Sabine Doering Manteuffel Das Okkulte Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklarung Von Gutenberg bis zum World Wide Web Siedler Verlag 2008 ISBN 978 3 88680 888 5 Rosemarie Zeller Monstren in der fruhen Neuzeit PDF 1 0 MB Rosemarie Zeller Monstren in der fruhen Neuzeit PDF 1 0 MB S 13 Histoires prodigieuses Pierre Boaistuau France 1560 Memento vom 11 November 2010 im Internet Archive Wellcome Collection Francis Badon Neues Organon Nr 29 S 267 268 books google de Marita Metz Becker Der verwaltete Korper die Medikalisierung schwangerer Frauen in den Gebarhausern des fruhen 19 Jahrhunderts Campus Verlag 1997 ISBN 3 593 35747 X S 32 Todd Imagining monsters S 5 Normdaten Person GND 1209749807 lobid OGND AKS LCCN n95011490 VIAF 11548390 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Toft MaryALTERNATIVNAMEN Tofts Mary Denyer Mary Geburtsname KURZBESCHREIBUNG englisches Hausmadchen das als Hasenfrau zum Medienereignis wurdeGEBURTSDATUM getauft 21 Februar 1703GEBURTSORT GodalmingSTERBEDATUM begraben 13 Januar 1763STERBEORT Godalming Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mary Toft amp oldid 242937695