www.wikidata.de-de.nina.az
Die Martinskirche in Neckartailfingen bei Nurtingen ist 900 Jahre alt und mit ihrem schiefen Turm das Wahrzeichen der Gemeinde Aussenansicht von SudenInnenansicht Wurfelkapitelle mit Hirsauer NaseInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Der Kirchturm 4 Die Glocken 5 Fresken und Inschriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAus dem Patrozinium des heiligen Martin von Tours kann geschlossen werden dass bereits seit dem 7 oder 8 Jahrhundert an der Stelle der heutigen Kirche ein Vorgangerbau stand Erstmals urkundlich erwahnt wird die Kirche im codex hirsaugiensis als um 1090 die Grafen Kuno und Liutold von Achalm die Halfte der Kirche und weiteren Besitz in der Umgebung dem Kloster Hirsau schenkten Die heutige Martinskirche wurde Anfang des 12 Jahrhunderts als romanische dreischiffige Saulenbasilika unter dem Verwalter des geschenkten Guts dem Hirsauer Abt Bruno gebaut Der Einfluss des Benediktinerklosters Hirsau ist an den Wurfelkapitellen abzulesen Die Hirsauer Bauschule entwickelte einen Hirsauer Formenschatz fur den die Hirsauer Nase ein untrugliches Kennzeichen darstellt Durch grundliche dendrochronologische Untersuchungen des Dachgebalks wurde 1996 festgestellt dass das Holz im Winter 1110 11 und im Fruhjahr 1111 gefallt und saftfrisch verbaut wurde 1 Damit konnte die Fertigstellung zumindest des Rohbaus der Kirche eindeutig auf das Jahr 1111 bestimmt werden Baubeschreibung BearbeitenDie romanische Saulenbasilika aus Stubensandstein ist die alteste Kirche in der Umgebung Sie wird im Innern gepragt durch ein hohes schmales Mittelschiff mit vier Langhausjochen aus schlichten massiven Saulen die auch durch die schlichten koppelschildbesetzten Wurfelkapitelle den Einfluss der Hirsauer Bauschule verraten Alle drei Apsiden im Osten haben einen tonnengewolbten Vorchor der aber nach aussen rechtwinklig abschliesst Die Seitenapsiden beherbergten im Mittelalter die Nikolauskapelle im Norden und die Maria Magdalenen Kapelle im Suden die zumindest im Spatmittelalter eigene Kaplaneien waren 2 Im Westen war ursprunglich eine Doppelturmfassade geplant und wohl auch gebaut von der nur die Turmstumpfe und eine tonnengewolbte Vorhalle Paradies dazwischen erhalten sind Der uber 500 Jahre alte spatgotische Turm wurde spater vor die ursprunglich offene Vorhalle gebaut Er irritiert durch seine deutlich schiefe Stellung nbsp Der schiefe Turm von NeckartailfingenUm 1470 erfolgte eine spatgotische Erneuerung des Portals am sudlichen Seitenschiff das eine Vorhalle Brautportal erhielt und spitzbogige Vergrosserungen der Fenster am sudlichen Seitenschiff Neben den Mauern und den Dachbalken stammen auch Teile der Dachziegel noch aus der Bauzeit von 1111 Die gut erhaltenen spitzen Flachziegel wurden 1957 auf dem sudlichen Hauptschiff Dach zusammengetragen das sie noch fast vollstandig bedecken Daher sprechen die Gebaudeforscher Ulrich Knapp und Tilmann Marstaller vom altesten Dach Suddeutschlands Fur das Jubilaumsjahr 2011 wurden die Aussenseite und der Turm im Jahr 2009 grundlich renoviert Dabei wurden samtliche Bemalungsreste aus fruheren Jahrhunderten restauratorisch gesichert Der Kirchturm BearbeitenDer spatgotische Kirchturm wurde erst 1501 vor die Westfassade gestellt Seine Firsthohe betragt 33 Meter Schon beim Bau des Turms begann er sich wegen des Untergrunds aus Knollenmergel zu neigen Auf halber Hohe richteten die Maurer die Steinreihen anders aus Deshalb neigt sich der Turm in zwei Richtungen 1 02 Meter nach Westen und 82 Zentimeter nach Suden Die sudwestliche Ecke hangt 1 31 Meter weit uber Bei einer grossen Sanierung und Renovierung 1955 57 wurde eine Drainage um den Turm gelegt die ein ubermassiges Durchfeuchten des Baugrunds aus Knollenmergel verhindert Durch aufwandige Messungen wird regelmassig die Stabilitat des Baus uberpruft Die Glocken BearbeitenZwei Glocken des Turms stammen noch aus dessen Bauzeit 1503 und 1505 3 Der stahlerne Glockenstuhl von 1963 wurde 2009 durch einen eichenen ersetzt zwei beschadigte Glocken wurden geschweisst alle vier Glocken e von 1503 g von 1505 a von 1953 c von 1963 neu aufgehangt Der Mittelteil des mittelalterlichen Glockenstuhls ist heute in der gotischen Turmhalle aufgestellt Die vier Glocken Glocke e von Bernhard Lachamann 1503 125 cm Durchmesser 1300 kg Glocke g von Bernhard Lachamann 1505 109 cm Durchmesser 800 kg Glocke a von Heinricht Kurtz 1953 97 cm Durchmesser 625 kg Glocke c von Gebr Rincker 1963 81 cm Durchmesser 360 kg 4 Fresken und Inschriften BearbeitenIn den Apsiden und in der Vorhalle finden sich mittelalterliche Wandmalereien aus den Jahren um 1300 Sie waren in der Reformationszeit ubertuncht und sind bei Renovierungen 1902 und 1955 57 wieder freigelegt worden In der Hauptapsis Christus Pantokrator mit Evangelisten St Martin eine Schutzmantelmadonna Seitenfries Schopfung Fall und Erlosung Anbetung der Weisen Auferstehung In der Nikolauskapelle stark umgebaut im nordl Seitenschiff St Nikolaus Ausgiessung des Hl Geistes In der Maria Magdalenen Kapelle Sudchor Austreibung von Damonen aus Maria Magdalena Maria Magdalena salbt Jesus die Fusse Maria Magdalena begegnet an Ostern dem Auferstandenen Himmelfahrt Auf dem Tympanon der Vorhalle Der Weltenrichter zwischen Maria und Johannes auf der Sudseite der Vorhalle die Holle auf der Nordseite das himmlische Jerusalem mit dem Erzengel Michael und dem Kirchenpatron Martin Drei Stifter Inschriften innen Mehrere Begrabnisinschriften auf der Aussenseite da der Kirchhof bis Mitte des 19 Jahrhunderts auch Friedhof war nbsp Blick vom Eingang auf den Chorraum nbsp Christus Pantokrator im Chor nbsp Sudchor Himmelfahrt nbsp Decke der Hauptapsis Lamm Gottes mit Kreuz und Paradiesmotiven nbsp Die originalen Dachziegel von 1111Literatur BearbeitenErnst Adam Baukunst der Stauferzeit S 148 ISBN 3 8112 0700 8 Albert Lauffer Pfarrer Die Martinskirche und die Gemeinde in Neckartailfingen Neckartailfingen 1961 Christoph Druppel und Anita Raith Geschichte der Gemeinde Neckartailfingen Neckartailfingen 2000 ISBN 3 00 006512 1 Gabriele Grassegger u a Hg Neue Natursteinrestaurierungsergebnisse und messtechnische Erfassungen 26 Marz 2010 S 105 118 ISBN 978 3 8167 8254 4 Arbeitskreis fur Hausforschung Regionalgruppe Ba Wu Dr Stefan Uhl Hg Sudwestdeutsche Beitrage zur historischen Bauforschung Bd 4 1999 S 19 42 ISBN 3 927714 41 0 Schnell Kunstfuhrer Nr 2444 Martinskirche Neckartailfingen ISBN 3 7954 6314 9 Gunter Eckstein Andreas Stiene Die Martinskirche in Neckartailfingen ein Gotteshaus in Bewegung Messtechnische Dokumentation und Verformungsanalyse In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 39 Jg 2010 Heft 2 S 99 106 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung durch die Kirchengemeinde Glockenschlag und Gelaut der Martinskirche auf youtube com Informationen zur Kirche auf kirchen online orgEinzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Bleyer vom Arbeitskreis fur Hausforschung in Sudwestdeutsche Beitrage zur historischen Bauforschung Bd 4 1999 S 26 Albert Lauffer Die Martinskirche und die Gemeinde Neckartailfingen S 90f S 175 Joachim Rueck im Mannheimer Morgen vom 11 September 2009 1 2 Vorlage Toter Link www morgenweb de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Albert Lauffer Die Martinskirche und die Gemeinde Neckartailfingen 3 Aufl 1975 S 14448 612715 9 263652 Koordinaten 48 36 45 8 N 9 15 49 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Neckartailfingen amp oldid 238720320