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Martin Kuznitzky geboren am 17 Mai 1868 in Gnesen gestorben nach 1938 war ein deutscher Dermatologe und Urologe 1 Daruber hinaus war er ein bedeutender Kunstsammler und Dokumentarist ostasiatischer Kunst speziell japanischer Tsuba 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstsammler 3 Gedenken 4 Werke von Martin Kuznitzky Auswahl 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenLeben BearbeitenMartin Kuznitzky wurde als Sohn des aus Myslowitz stammenden judischen Arztes Simon Kuznitzky und seiner Frau Auguste in Gnesen geboren Nach seinem Schulabschluss begann er ein Studium der Medizin unter anderem an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin Er promovierte 1892 an der Kaiser Wilhelms Universitat in Strassburg mit dem Thema Wie und wann ist Syphilis zu behandeln Nach der Promotion arbeitete er bis 1896 an der Kaiserlichen Universitatsklinik fur Hautkrankheiten in Strassburg und publizierte zahlreiche Werke uber Psioriases die Urethra und Anwendung der Mikroskopie in der Medizin Nach seiner Ubersiedelung nach Koln im Jahr 1897 eroffnete er eine eigene Praxis in der Stephanstrasse Am 8 August 1901 heiratete er in Strassburg die von dort stammende Elisabeth Augusta von Liliencron 3 1903 wurde die gemeinsame Tochter Elisabeth geboren Seit 1910 war er Mitglied des Deutschen Alpenvereins unterstutzte grosszugig den Aufbau der Sektion Rheinland und hielt Lichtbildvortrage uber die Zermatter Alpen und Graubunden 4 Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Militardienst eingezogen Als Stabs und Regimentsarzt des 16 Lothringischen Fuss Artillerie Regiments leitete er ein Hilfslazarett Bis zum Ende des Krieges arbeitete er als Chefarzt in Brest Litowsk Fur seine Verdienste erhielt er das Eiserne Kreuz II Klasse und die bayerische Prinzregent Luitpold Medaille Nach dem Ende des Krieges ging er nach Koln zuruck und setzte seine berufliche Tatigkeit fort Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Arbeitsmoglichkeiten fur judische Arzte zunehmend eingeschrankt Martin Kuznitzky gab dennoch seine Praxis nicht auf verlor jedoch einen grossen Teil seiner Patienten Am 3 Oktober 1938 wurde ihm seine Approbation entzogen Ende 1938 verliert sich seine Spur in Koln Anm 1 Kunstsammler BearbeitenIn den 1920er Jahren baute er eine uber 1000 Exponate umfassende Sammlung von japanischem Schwertschmuck Tsuba Kozuka Fuchi Kashira und japanischen Gurtelknopfen Netsuke auf die neben den Vorkriegssammlungen der Ostasiatischen Museen in Koln und Berlin sowie der Sammlung des Hamburger Museums fur Kunst und Gewerbe zu den bedeutendsten Zusammenstellungen in Deutschland zahlte Einige Exponate stammten aus der Sammlung des englischen Sammlers George Herbert Naunton die Anfang der 1920er Jahre in London versteigert wurden 5 Anfang der 1930er Jahre begann Kuznitzky mit der mehrteiligen Publikation uber Kunstlersignaturen auf japanischen Schwertbattern die mit Hilfe von Otto Kummel herausgegeben wurde Bis 1936 fotografierte und katalogisierte er die Tsuba des Hamburger Museums fur Kunst und Gewerbe Nachdem sein Kolner Mentor Alfred Salmony 1933 nach Amerika emigrierte und der Hamburger Museumsdirektor Max Sauerlandt entlassen wurde verweigerte der neue Leiter des Museums Konrad Huseler die Ausleihe der Tsuba an den judischen Arzt Die letzte Publikation Teil XXI der Veroffentlichung uber die japanischen Kunstlersiegel erschien 1937 6 Das Archiv mit den Tsuba Fotografien uberstand offensichtlich den Zweiten Weltkrieg Die Familie seines Schwiegersohns bot sie 1951 Otto Kummel zur Ubernahme an der das Angebot an Peter Wilhelm Meister vom Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg weiterleitete Aus dem Schriftwechsel mit Kunstsammlern ist bekannt dass Kuznitzky noch mindestens 17 weitere Tsuba Fototafeln die nicht mehr publiziert wurden fertiggestellt hatte Sowohl das Fotoarchiv als auch die umfangreiche Sammlung Martin Kuznitzkys gelten als verschollen 7 Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Martin Kuznitzky Mohrenstrasse 26 Koln Altstadt Nord In der Kolner Mohrenstrasse in der das ehemalige Wohnhaus mit der Arztpraxis stand wurden im September 2018 auf Initiative des Deutschen Alpenvereins Sektion Rheinland zum Andenken an Martin Kuznitzky sowie an seine Frau Elisabeth und seine Tochter Elisabeth Charlotte Gloeden die beide 1944 nach dem gescheitertem Attentat auf Adolf Hitler in Plotzensee hingerichtet wurden drei Stolpersteine im Rahmen des Kunst und Denkmalprojektes des Kolner Kunstlers Gunter Demnig verlegt Werke von Martin Kuznitzky Auswahl BearbeitenWie und wann ist Syphilis zu behandeln Inauguraldissertation Strassburg 1892 Beitrag zur Contoverse uber die Natur Zellveranderungen bei Molluscum contagiosum 1896 Psoriasis unilateralis und die Theorien uber Aetiologie der Psoriasis 1896 Facultative Demonstrations oculare 1896 Ein Fall von Acanthosis nigricans Dystrophie papillaire et pigmentaire 1896 Aetiologie und Pathogenese der Psioriasis 1897 Untersuchungen uber Richtung und Verlauf der Schleimhautfalten der ruhenden mannlichen Urethra nach Plattenmodellen 1898 Plattenmodell der Urethralschleimhaut eines sechs Monate alten mannlichen Fotus 1899 Tubus zur Behandlung mit Kohlensaureschnee 1911 Bemerkenswerter Fall von Malum performans nach Prellschuss der Wirbelsaule 1915 Ersatz des Rasierens beim Verbinden von Verwundeten 1915 Sammlung von Kunstlersiegeln Han und Kakihan in mikrophotographischer Wiedergabe Vorarbeiten zu einer systematischen Zusammenstellung von Kunstlersiegeln der Meister japanischer Schwertstichblatter und japanischen Schwertschmucks 1935 Sammlung von Kunstlersiegeln Kakihan in mikrophotographischer Wiedergabe Teil 1 11 1931 1937 Einzelnachweise Bearbeiten Thorsten Hallig Friedrich Moll Hrsg Urologie im Rheinland in der Zeit des Nationalsozialismus Verfolgung Vertreibung Ermordung Springer Berlin Heidelberg 2015 ISBN 978 3 662 44698 0 S 119 Nathalie Neumann Martin Kuznitzky Spurensuche zu einem Tsuba Sammler aus Koln In Ostasiatische Zeitschrift Neue Folge Band 35 Berlin 2018 S 37 45 Detail document Archives departementales du Bas Rhin In archives bas rhin fr bas rhin fr abgerufen am 3 November 2018 Andre Postert Reinhold Kruse Wer Mitglied werden will muss arischer Abstammung sein Der Antisemitismus in der Sektion Rheinland Koln des Alpenvereins Hrsg Referat fur Offentlichkeitsarbeit DAV Sektion Rheinland Koln e V Koln 2016 S 29 f Nathalie Neumann Martin Kuznitzky Spurensuche zu einem Tsuba Sammler aus Koln In Ostasiatische Zeitschrift Neue Folge Band 35 Berlin 2018 S 39 Nathalie Neumann Martin Kuznitzky Spurensuche zu einem Tsuba Sammler aus Koln In Ostasiatische Zeitschrift Neue Folge Band 35 Berlin 2018 S 42 Nathalie Neumann Martin Kuznitzky Spurensuche zu einem Tsuba Sammler aus Koln In Ostasiatische Zeitschrift Neue Folge Band 35 Berlin 2018 S 43 ff Anmerkungen Bearbeiten Das Haus Mohrenstrasse 26 ist laut Adressbuch der Stadt Koln 1939 unbewohnt im Adressbuch der Stadt Berlin fur 1939 ist Elisabeth Kuznitzky in der Neuen Kantst 3 als Witwe gemeldet Das Haus Mohrenstrasse 26 existiert heute nicht mehr daher wurden die Stolpersteine vor Haus Nummer 20 verlegt Im Genealogischen Handbuch des Adels 1954 S 226 wird angegeben dass Martin Kuznitzky im Fruhjahr 1940 im Schwarzwald Sanatorium verstorben ist Normdaten Person GND 1279752831 lobid OGND AKS VIAF 2224167565600698750005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuznitzky MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Urologe und Dermatologe sowie KunstsammlerGEBURTSDATUM 17 Mai 1868GEBURTSORT GnesenSTERBEDATUM nach 1938 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Kuznitzky amp oldid 235833552