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Friedrich August Max Sauerlandt 6 Februar 1880 in Berlin 1 Januar 1934 in Hamburg war ein deutscher Kunsthistoriker und Direktor des Museums fur Kunst und Gewerbe in Hamburg Max Sauerlandt um 1930 Foto von Hugo Erfurth Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMax Sauerlandt wurde als Sohn des Holzhandlers Max Sauerlandt 16 Oktober 1846 20 Januar 1884 1 und der Marie geb Plath 27 Januar 1850 7 November 1921 2 geboren Er war verheiratet mit Alice geb Schmidt 5 Juni 1880 19 September 1972 3 die selber Schulerin von Kathe Kollwitz gewesen war 4 Sie hatten sechs Kinder funf Tochter und einen Sohn 1 Leben BearbeitenEr wuchs in Hamburg auf und studierte in Marburg Munchen und zuletzt an der Universitat Berlin Hier wurde er 1903 bei Heinrich Wolfflin mit einer Dissertation zum Thema Uber die Bildwerke des Giovanni Pisano promoviert Nach kurzer Tatigkeit in der Redaktion des Allgemeinen Lexikons der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart in Leipzig wurde er 1905 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und spater Assistent von Justus Brinckmann dem Direktor des Museums fur Kunst und Gewerbe in Hamburg 1908 wurde er zum Leiter des Stadtischen Museums fur Kunst und Kunstgewerbe in Halle berufen Bis 1919 kaufte Sauerlandt fur diese Sammlung die Bilder zahlreicher Expressionisten aber auch Werke von Hans von Marees Max Slevogt Lovis Corinth Max Liebermann Wilhelm Lehmbruck sowie Kunsthandwerk an So erhielt die Hallenser Sammlung einen modernen Charakter Bereits 1913 erwarb er fur die Museumssammlung ein fruhes Bild Emil Noldes Das Abendmahl von 1909 Es war das erste Nolde Bild das von einer offentlichen deutschen Kunstsammlung angekauft wurde Bei dem anschliessenden Eklat wurde Sauerlandt vor allem von Wilhelm von Bode dem Generaldirektor der staatlichen Kunstsammlungen in Berlin kritisiert Wahrend des Ersten Weltkrieges war Max Sauerlandt als Batteriefuhrer an der Ostfront eingezogen Bereits 1915 kurz nach Justus Brinckmanns Tod wurde Sauerlandt dessen Nachfolge im Museum fur Kunst und Gewerbe in Hamburg angetragen die er jedoch erst nach Kriegsende im Fruhjahr 1919 antrat Er baute in der Folge den Bestand des Museums an Kunstwerken des deutschen Expressionismus wie den Kunstlern Ernst Ludwig Kirchner Emil Nolde und Karl Schmidt Rottluff aus und sicherte die Existenz der jungen Kunstler durch Museumsankaufe und Auftragsvermittlung Auch weniger bekannte Kunstler wie Moissey Kogan oder der Bauhausmeister Naum Slutzky konnten seiner Unterstutzung sicher sein Er verfolgte dabei das Konzept eines ganzheitlichen Museums in dem Kunsthandwerk und bildende Kunste gemeinsam ausgestellt werden sollten Viele Kunstler zahlte Sauerlandt zu seinen Freunden und fuhrte mit ihnen eine ausgiebige Korrespondenz In dieser Zeit baute sich Sauerlandt vor allem durch Kunstlergeschenke eine umfangreiche private Kunstsammlung auf die Werke der Kunstler Nolde Schmidt Rottluff Kirchner Rolf Nesch und Gustav H Wolff enthielt Diese Sammlung war in seiner Mietwohnung in der Loogestrasse 26 untergebracht die er mit seiner Frau Alice und seinen sechs Kindern bewohnte Hier waren auch Ada und Emil Nolde oft zu Gast Alleine von Nolde besass der Kunstsammler Sauerlandt funf Bilder Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Sauerlandt am 5 April 1933 nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Museumsleiter zwangsbeurlaubt vor allem wegen seines Eintretens fur die moderne Kunst die als Entartete Kunst bezeichnet wurde 5 6 Noch bis zum Sommer 1933 hielt er allerdings eine spater veroffentlichte Vorlesung uber die Deutsche Kunst der letzten dreissig Jahre an der Universitat Hamburg Im Museum fur Kunst und Gewerbe erhielt Sauerlandt Hausverbot Sauerlandt der bis zu seinem Tod parteilos war sah dies als ein Missverstandnis des neuen Regimes an er interpretierte den Expressionismus als eine deutsche Kunstrichtung im Einklang mit der neuen Gesellschaftsordnung Insbesondere in einem Vortrag auf der Tagung des Deutschen Museumsbundes im August 1933 schlug er nationalsozialistische Tone an sprach sich aber zugleich gegen die Einmischung des Staates in Museumsentscheidungen aus 7 8 Am 30 September 1933 verlor er seine Professur an der Hamburger Universitat und die ihm 1930 ubertragene kommissarische Leitung der Landeskunstschule Seine Mitgliedschaft in der Kommission der Hamburger Kunsthalle wurde suspendiert nbsp Das Grab von Max Sauerlandt und seiner Ehefrau Alice auf dem Alten Niendorfer FriedhofAm Neujahrstag 1934 starb Max Sauerlandt an einem Magenkarzinom seine Freunde behaupteten der Kummer uber die Zeitlaufe habe ihn umgebracht Wahrend 1937 seine Sammlung zeitgenossischer Kunst im Museum fur Kunst und Gewerbe als entartet beschlagnahmt und auseinandergerissen wurde blieb seine private Sammlung durch das Geschick seiner Frau Alice Sauerlandt unentdeckt 9 Max Sauerlandt und seine Frau Alice sind auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg beerdigt In Halle Saale wurde 2013 eine neue Strasse nach Max Sauerlandt benannt 10 Schriften Bearbeiten nbsp Max Sauerlandt Deutsche Plastik des Mittelalters 1909 Sauerlandt verfasste uber 40 Bucher zur modernen und klassischen Kunst Sein erstmals 1911 bei Langewiesche in Dusseldorf erschienenes Werk uber Michelangelo erreichte eine Auflage von uber 200 000 Exemplaren Uber die Bildwerke des Giovanni Pisano Langewiesche Dusseldorf Leipzig 1904 Dissertation Digitalisat Griechische Bildwerke Langewiesche Dusseldorf Leipzig 1907 Deutsche Plastik des Mittelalters Langewiesche Dusseldorf Leipzig 1909 Michelangelo mit 100 Abbildungen Skulpturen und Gemalde Langewiesche Dusseldorf Leipzig 1911 Gustav E Pazaurek Deutsche Fayence und Porzellan Hausmaler Rezension in der Zeitschrift Der Cicerone Halbmonatsschrift fur die Interessen des Kunstforschers amp Sammlers Heft 18 1926 Leipzig Klinkhardt amp Biermann 1926 S 90ff online Digitalisat uber die Universitatsbibliothek Heidelberg Emil Nolde Kurt Wolff Munchen 1921 als Herausgeber Norddeutsche Barock Mobel Verlag Alexander Schopp Elberfeld 1922 Kleinplastik der deutschen Renaissance Langewiesche Konigstein Ts Leipzig 1927 Das Sofabild oder die Verwirrung der Kunstbegriffe Riegel Hamburg 1930 Die Kunst der letzten 30 Jahre Eine Vorlesung aus dem Jahre 1933 Herausgegeben von Harald Busch Rembrandt Verlag Berlin 1935 Im Kampf um die moderne Kunst Briefe 1902 1933 Herausgegeben von Kurt Dingelstedt Verlag Langen Muller Munchen 1957 Ausgewahlte Schriften 2 Bande Herausgegeben von Heinz Spielmann Verlag Hans Christians Hamburg 1971 1974 Band 1 Reiseberichte 1925 1932 Veroffentlichung der Lichtwark Stiftung Bd 12 ISBN 3 7672 0007 4 Band 2 Aufsatze und Referate 1912 1933 Veroffentlichung der Lichtwark Stiftung Bd 13 ISBN 3 7672 0242 5 Literatur BearbeitenBeatrice Baumann Max Sauerlandt Das kunstkritische Wirkungsfeld eines Hamburger Museumsdirektors zwischen 1919 und 1933 Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 2002 ISBN 3 923859 53 8 zugleich Hamburg Univ Dissertation 2002 Birgit Hoffmann Willi Nass und Max Sauerlandt Ein Hamburger Kunstler und sein Mentor in Zeiten des politischen Umbruchs In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Bd 108 2022 S 103 133 Andreas Huneke Max Sauerland 1880 1934 In Bildende Kunst Berlin 4 84 S 186 188 mit zwei Essays von Sauerland Andreas Huneke Sauerlandt Friedrich August Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 462 f Digitalisat Gudula Mayr Sauerlandt Max In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 2 Christians Hamburg 2003 ISBN 3 7672 1366 4 S 359 361 Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 2 L Z K G Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 581 586 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Max Sauerlandt Quellen und Volltexte Literatur von und uber Max Sauerlandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Max Sauerlandt im Projekt Gutenberg DE Max Sauerlandt im Internet Archive Zeitungsartikel uber Max Sauerlandt in den Historischen Pressearchiven der ZBW Dictionary of Art Historians Bucher von und uber Max Sauerlandt im BAM Portal Doris Blum Der Mann der fast alles geschenkt bekam In Die Welt 25 September 2001Einzelnachweise Bearbeiten a b Andreas Huneke Sauerlandt Friedrich August Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 462 f Digitalisat Grabstein auf dem Ohlsdorfer Friedhof Sauerlandt Alice In allegro sub uni hamburg de Abgerufen am 18 August 2015 Anna Maria Strackerjan Hamburg In www strackerjan de Abgerufen am 18 August 2015 Marlis Ross Der Ausschluss der judischen Mitglieder 1935 Die Patriotische Gesellschaft im Nationalsozialismus Hamburg 2007 S 30 PDF 1 7 MB Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 511 Max Sauerlandt Die gegenwartige Lage und die Aufgaben der Museen im neuen Staat 1933 Typoskript des Vortrags Maike Bruhns Kunst in der Krise Band 1 Hamburger Kunst im Dritten Reich Dolling und Galitz Hamburg 2001 ISBN 3 933374 94 4 S 602 Doris Blum Der Mann der fast alles geschenkt bekam In Die Welt 25 September 2001 abgerufen am 25 Marz 2022 Vergabe der 4 neuen Strassennamen Max Sauerlandt Ring Lili Schultz Weg Friedrich Chrysander Weg Paul Frankl Weg In buergerinfo halle de Abgerufen am 25 Marz 2022 Normdaten Person GND 117018074 lobid OGND AKS LCCN nr88003886 VIAF 69697338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sauerlandt MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 6 Februar 1880GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Januar 1934STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Sauerlandt amp oldid 233458295