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Paul Martin Gerhardt 1 Dezember 1894 in Berlin 27 Mai 1952 in Koln war ein deutscher Kirchenhistoriker und Archivar Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMartin Gerhardt war das zweite von vier Kindern von Oswald Gerhardt und dessen Gattin Jenny Otilie Kruger Sein Vater war Gymnasialprofessor Nach einer Kindheit in einer wirtschaftlich gesicherten burgerlich konservativen Familie machte er 1913 das Abitur Anschliessend studierte er drei Semester evangelische Theologie an der Universitat Tubingen und der Universitat Berlin Anschliessend meldete er sich freiwillig fur den Kriegsdienst wahrend des Ersten Weltkriegs Gerhardt war der Meinung dass das deutsche Volk in der Tradition von Martin Luther Friedrich dem Grossen sowie Otto von Bismarck stehe und eine besondere historische Aufgabe zu erfullen habe Nach Ende des Kriegsdienstes im Marz 1919 setzte Gerhardt das Theologiestudium fort Insbesondere Karl Holl und dessen theologisches Denken und wissenschaftliches Arbeiten pragten Gerhardt der das Studium 1920 abschloss Anschliessend beabsichtigte er Hochschullehrer zu werden Gerhardt durchlief ein Vikariat in Potsdam von 1920 bis 1922 und promovierte 1922 in Berlin Nach der Habilitation an der Universitat Erlangen mit einer Arbeit zur alten Kirche arbeitete er an der Erlanger Universitat als Privatdozent fur Kirchengeschichte und seit 1923 als Archivar am Rauhen Haus in Hamburg 1924 folgte die Promotion zum Doktor der Philosophie in Erlangen Gerhardt verliess die Universitat aus privaten Grunden In Hamburg widmete sich Gerhardt dem seinerzeit neu eingerichteten Archiv des Rauhen Hauses Er befasste sich schwerpunktmassig mit dem Nachlass Johann Hinrich Wicherns dessen Werke er ordnete und verzeichnete Gerhardt ermoglichte somit eine wissenschaftliche Bearbeitung der Werke Wicherns Zudem engagierte sich der Archivar fur ein strukturiertes Archivwesen der Inneren Mission und kann als Pionier der geschichtlichen Aufarbeitung der Diakonie angesehen werden 1931 ging Gerhardt nach Kaiserwerth wo er an der dortigen Diakonissenanstalt ein Archiv aufbaute Seine Einstellung zur Weimarer Republik war aufgrund der tiefen gesellschaftlichen Zerwurfnisse von politischer Skepsis und Resignation gepragt Er trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 479 024 1 und verfolgte die Idee einer Volksgemeinschaft Von 1933 bis 1936 beteiligte sich Gerhardt aktiv bei den Deutschen Christen An der Universitat Gottingen erhielt er 1937 einen Lehrauftrag und wurde spater Inhaber des Lehrstuhls fur Kirchengeschichte Wahrend des Zweiten Weltkriegs gehorte er als Offizier der Wehrmacht an Er sei ein evangelischer Nationalsozialist gewesen sagte Gerhardt uber sich selbst ruckblickend 1946 Aufgrund eines Entnazifizierungsverfahrens entliess ihn die Universitat nach Kriegsende Gerhardt der sich zunehmend vom Nationalsozialismus und den Deutschen Christen distanzierte fuhrte die Geschichtsschreibung der Inneren Mission fort Er starb im Mai 1952 in Koln Werk BearbeitenMartin Gerhardt schrieb eine dreibandige Biografie uber Johann Hinrich Wichern Das Werk kann als erste derartige Arbeit angesehen werden die wissenschaftliche Anforderungen erfullt Wahrend der Zeit an der Kaiserwerther Diakonissenanstalt verfasste der Archivar eine Biografie uber Theodor Fliedner Ein weiteres Werk uber Friedrich von Bodelschwingh blieb unvollendet und wurde nach seinem Tod von Alfred Adam fertiggestellt Zum 100 Grundungsjubilaum des Central Ausschusses fur Innere Mission verfasste er 1948 das zweibandige Standardwerk Ein Jahrhundert Innere Mission Schriften Auswahl BearbeitenDas Leben und die Schriften des Lactantius Erlangen 1924 als Hrsg Der junge Wichern Tagebucher Johann Hinrich Wicherns Hamburg 1925 Johann Hinrich Wichern Ein Lebensbild 3 Bde Hamburg 1927 31 Theodor Fliedner Ein Lebensbild Dusseldorf Kaiserswerth 1933 Volksmission im Geiste Wicherns Bonn 1934 Zur Vorgeschichte der Reichskirche Die Frage der kirchlichen Einigung in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert Bonn 1934 Ein Jahrhundert Innere Mission Die Geschichte des Centralausschusses fur die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche Gutersloh 1948 mit Alfred Adam Friedrich von Bodelschwingh Ein Lebensbild aus der deutschen Kirchengeschichte Bethel 1950 58 Um Wicherns Erbe Bielefeld 1954Literatur BearbeitenVolker Herrmann Martin Gerhardt der Historiker der Inneren Mission 1894 1952 eine biographische Studie uber den Begrunder der Diakoniegeschichtsforschung Veroffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universitat Heidelberg 15 Heidelberg 2003 Sigrid Schambach Gerhardt Martin In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 112 113 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10730209Normdaten Person GND 12222860X lobid OGND AKS LCCN n88627912 VIAF 5808984 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerhardt MartinALTERNATIVNAMEN Gerhardt Paul MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenhistoriker und ArchivarGEBURTSDATUM 1 Dezember 1894GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 Mai 1952STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Gerhardt amp oldid 235559626