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Die aus dem 13 Jahrhundert stammende evangelisch lutherische Marktkirche St Nicolai ist nach dem Munster St Bonifatius die zweitalteste Kirche Hamelns und bildet zusammen mit dem Hochzeitshaus das Zentrum der Hamelner Altstadt Marktkirche rechts daneben das Hochzeitshaus Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Baugeschichte 2 Ausstattung 2 1 Tur des Westportals 2 2 Altar und Kruzifix 2 3 Kanzel und Reste des Hochaltars 2 4 Taufstein 2 5 Orgel 3 Veranstaltungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVor und Baugeschichte BearbeitenDie Fundamente eines ersten Vorgangerbaus wurden 1957 beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Marktkirche gefunden Diese stammen wohl von einer kleinen einschiffigen quadratischen Kapelle mit Westturm aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts wurde die Kapelle zu einer dreischiffigen romanischen Basilika mit Querhaus ausgebaut dessen Nord und Sudseite mit seinen Rundbogenfenstern heute noch erhalten sind Geweiht wurde die Kirche dem Hl Nikolaus Nach einem Brand von 1220 1230 errichtete man wahrscheinlich eine fruhgotische Gewolbebasilika und erhohte den Westturm 1250 1260 wurde die Kirche dann zu einer Hallenkirche umgebaut Dabei wurde der Turm abermals aufgestockt sowie die Seitenschiffe verlangert und erhoht 1290 1310 wurde die Halle nach Osten um ein funftes Joch erweitert und eine polygonal geschlossene Apsis und eine Sakristei angebaut Davon sind heute noch die Aussenwande die ostlichen Joche mit der Chorapsis und die westliche Nordtur das sogenannte Brautportal mit dem segnenden Christus erhalten Nach dem Siebenjahrigen Krieg erhielt die Marktkirche 1764 1768 eine barocke Innenausstattung neue Fenster und uber Mittel und sudlichem Seitenschiff ein Satteldach 1899 wurde das Innere neugotisch umgestaltet Am 5 April 1945 wurde der Kirchturm in Brand geschossen und fiel in das Kirchenschiff und das benachbarte Rathaus welche beide ausbrannten Die Kirche wurde in den Jahren 1957 1959 nach den Planen des Architekten Eberhard G Neumann als Basilika mit einer geraden Decke in Mittel und Seitenschiffen wiederaufgebaut welche durch quadratische Pfeiler gestutzt werden Im Chor und in den beiden Querhausern hat man die Gewolbe belassen An der Westwand hat man eine bogenformig geschwungene Empore gebaut auf der die Orgel steht Am 6 Dezember 1959 dem Festtag des Hl Nikolaus wurde die Kirche feierlich eingeweiht 1987 wurde die denkmalgeschutzte 1 Marktkirche grundlegend renoviert und neugestaltet Ausstattung BearbeitenTur des Westportals Bearbeiten Die Turflugel des Westportals sind eine Kupfertreibarbeit aus dem Jahr 1961 der Goldschmiede Bolze aus Bremen nach den Entwurfen von Eberhard G Neumann Auf dem linken Flugel sieht man die Kirche um 1200 mit den Attributen des Schutzpatrons Nikolaus von Myra die Lutherrose mit der Jahreszahl 1542 dem Jahr der Einfuhrung der Reformation in Hameln und die zerstorte Marktkirche mit einem aufsteigenden Phonix Der rechte Flugel zeigt die Welt mit dem Hamelner Stadtwappen die Weserbrucke mit Lachsen und das Kreuz des deutschen Ostens zur Erinnerung an die Fluchtlinge in Hameln Altar und Kruzifix Bearbeiten Auf einer Erhohung im Vierungsgewolbe steht der Altar geschaffen vom Hamelner Bildhauer Arn Walter Der Altar hat die Form eines Kelches und zeigt auf den abgeschragten Seiten die Symbole des Opfertodes Christi im Abendmahl Diese sind Ahren Trauben Fische Dornenkrone und Marterwerkzeuge Christi Das gleichschenklige Messingkreuz zeigt unter einem Bergkristall ein Medaillon der Kreuzigungsszene An den Kreuzenden sieht man die Symbole der vier Evangelisten also ein geflugelter Mensch fur Matthaus ein Lowe fur Markus ein Stier fur Lukas und ein Adler fur Johannes Das Kreuz stammt vom Bremer Goldschmied Franz Bolze Auf den Seiten des Altars stehen zwei Bronzeleuchter in Engelsgestalt aus dem fruhen 16 Jahrhundert Im Vierungsbogen hangt das holzerne Kruzifix aus der Mitte des 15 Jahrhunderts Es weist an den Enden stilisierte Blatter auf Kanzel und Reste des Hochaltars Bearbeiten Die Kanzel befindet sich am nordwestlichen Vierungspfeiler Der Korb ist eine Rekonstruktion des Hamelner Tischlermeisters Dorries wohingegen Figuren und Reliefs noch Originale des hannoverschen Hofbildhauers Johann Friedrich Ziesenis von 1768 sind Die farbliche Neugestaltung ubernahm der Kirchenmaler Droste aus Rinteln Die Reliefs zeigen von rechts nach links Christus im Garten von Gethsemane die Kreuztragung die Kreuzigung die Kreuzabnahme die Grablegung und das offene Grab Die Frauenfiguren stellen den Glauben die Liebe die Hoffnung die Kirche und den Alten Bund dar Im linken Bogen neben der Kanzel sind die erhaltenen Reste des barocken Hochaltars von Ziesenis aufgehangt Die Figuren stellen die vier Evangelisten Christus und Gott Vater als Schopfer der Welt dar Ausserdem ist noch das Abendmahlsrelief der ehemaligen Predella zu sehen Taufstein Bearbeiten Der achteckige Taufstein aus Sandstein stammt vom Anfang des 17 Jahrhunderts Er besteht aus einem Sockel mit profiliertem Fuss einem Schaft und einem Becken An den Seiten sieht man Fruchtgehange Masken und Engelskopfe im Stil der Weserrenaissance Bei dem Brand am 5 April 1945 wurde die Taufe schwer beschadigt und spater vom Bildhauer Gienke aus Eschershausen restauriert Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel wurde 1966 durch Rudolf von Beckerath aus Hamburg mit 39 Registern auf drei Manualen mit Pedal gebaut 1991 wurde das Instrument von der Firma Goll aus Luzern uberholt umdisponiert und dabei dem Ruckpositiv ein Prinzipal 8 hinzugefugt Nach einem Wasserschaden im Jahr 1998 musste die Orgel von der Firma Rietzsch aus Hiddestorf restauriert werden Dazu baute man von der Firma Muhleisen aus Strassburg einen elektronischen Registerspeicher mit 16 000 moglichen Vorprogrammierungen ein 2003 kam es zu Spatfolgen des Wasserschadens und die Orgel musste erneut repariert werden diesmal durch die Gebruder Hillebrand aus Altwarmbuchen Zusatzlich baute man im Pedal einen leisen Subbass 16 ein Die Orgel hat nunmehr 41 Register 2 I Ruckpositiv C g31 Gedackt 8 2 Suavial 8 3 Prinzipal 4 4 Rohrflote 4 5 Oktave 2 6 Quinte 1 1 3 7 Sesquialtera II8 Scharff IV 1 9 Dulzian 16 10 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g311 Gedackt 16 12 Prinzipal 8 13 Gemshorn 8 14 Rohrflote 8 15 Oktave 4 16 Spielflote 4 17 Nasat 3 18 Oktave 2 19 Mixtur IV VI 1 1 3 20 Trompete 8 Tremulant III Schwellwerk C g321 Gedackt 8 22 Gambe 8 23 Schwebung ab g 8 24 Blockflote 4 25 Violprinzipal 4 26 Waldflote 2 27 Cornett III ab fis 28 Mixtur II 1 29 Trompete 8 30 Oboe 8 Pedal C f131 Untersatz 32 32 Prinzipal 16 33 Subbass 16 34 Oktave 8 35 Rohrbass 8 36 Oktave 4 37 Nachthorn 2 38 Mixtur IV39 Posaune 16 40 Trompete 8 41 Trompete 4 Koppeln I II III II III I I P II P III P Spielhilfen 256fache SetzeranlageVeranstaltungen BearbeitenIn der Marktkirche finden regelmassig Konzerte statt Im Fruh und im Spatjahr findet jeweils ein grosses Oratorienkonzert der durch Stefan Vanselow geleiteten Hamelner Kantorei statt Zudem gibt es am 2 Weihnachtsfeiertag einen Kantatengottesdienst Von Mai bis August jeden Jahres gibt es die Reihe Orgelmusik am Donnerstag 3 4 Siehe auch BearbeitenSt Bonifatius Hameln HochzeitshausLiteratur BearbeitenHans Gunther Schneider und Wilhelm Voss Marktkirche St Nicolai Hameln Kleiner Kunstfuhrer Nr 2452 Schnell amp Steiner Regensburg 2001 ISBN 3 7954 6326 2 Ev Marktkirche St Nikolaus In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 S 590 ISBN 3 422 03022 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marktkirche St Nicolai Hameln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Marktkirchengemeinde Hameln Internetseite der Hamelner KantoreiEinzelnachweise Bearbeiten Niedersachsischer Denkmalatlas Nr 35216792 Informationen zur Orgel http www hamelner kantorei de Veranstaltungen der Marktkirche Hameln Memento vom 25 Januar 2014 im Internet Archive 52 105 9 3569444444444 Koordinaten 52 6 18 N 9 21 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktkirche Hameln amp oldid 239301781