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Margarete Depner geb Margarete Scherg 22 Marz 1885 in Kronstadt Osterreich Ungarn 2 September 1970 ebenda war eine siebenburgisch sachsische Bildhauerin Malerin Zeichnerin 1 und Kunstsammlerin sowie Mazenin anfangs ungarischer und anschliessend rumanischer Staatsangehorigkeit Margarete Depner in den 1930er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Herkunft 1 2 Die Mazenin 1 3 Kunstlerischer Werdegang 2 Bedeutung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHerkunft Bearbeiten Margarete Depner wurde als deutschsprachige Siebenburger Sachsin am 22 Marz 1885 in Kronstadt im damals zu Ungarn gehorenden Teil der Habsburgermonarchie geboren einem multiethnischen und multireligiosen Gebiet Sie war die alteste Tochter von Wilhelm und Julie Scherg geborene Stenner Zusammen mit der Schwester Marie 1890 1980 und dem Bruder Wilhelm 1888 1961 wuchs sie in beguterten Verhaltnissen auf Der Vater hatte den Tuchbetrieb seiner Eltern ubernommen und das Unternehmen in der Zwischenkriegszeit des 20 Jahrhunderts zu dem bedeutendsten Textilbetrieb Siebenburgens und der zweitgrossten Fabrik Rumaniens umgestaltet Die Zahl der Beschaftigten schwankte zu dieser Zeit zwischen 1 400 und 1 900 Personen 1907 heiratete Margarete Scherg Wilhelm Depner Er hatte in Wien Medizin studiert und engagierte sich in den 20er und 30er Jahren als Regionalpolitiker Depner fuhrte eine erfolgreiche Privatklinik fur Chirurgie Orthopadie und Gynakologie und baute eine der ersten Rontgenkliniken des Landes auf 1911 kam die Tochter Thea 1914 kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Tochter Maja und 1919 nach Kriegsende der Sohn Wilhelm zur Welt Allen drei Kindern wurde eine gute Ausbildung zuteil Thea studierte Medizin und setzte als Chefarztin in der kommunistischen Zeit im Spital ihres Vaters sein Erbe fort Maja wurde Historikerin in Kronstadt und Wilhelm Ingenieur Mit dem Ende des Krieges war die Habsburgermonarchie zerfallen In Europa kam es zu neuen Grenzziehungen so auch in Sudosteuropa Siebenburgen wurde gleich nach dem Friedensschluss 1918 von Osterreich abgetrennt und gehorte ab 1920 endgultig zum Konigreich Rumanien nbsp Selbstportrat KohleMargarete Depner perfektionierte in der Zwischenkriegszeit auch durch autodidakte Studien ihre kunstlerischen Kenntnisse und trat durch gesellschaftspolitisches Engagement hervor Als Vorsteherin des Evangelischen Waisen und Kinderschutzvereins und als Begrunderin eines Tagesheimes fur Kinder gingen ihre Tatigkeiten in das Kronstadter Leben ein Es war die erste Institution dieser Art in Rumanien bei der die Kinder einer Ganztagesschule mit Nachmittagsbetreuung ahnlich unter der Aufsicht von Lehrpersonal nach dem Unterricht eine spezielle Forderung erfuhren Auch wurden am familiaren Mittagstisch der Depners immer mehrere bedurftige Kinder verpflegt Neben ihrem sozialpolitischen Engagement und ihrer im siebenburgischen Kontext einzigartigen mazenatischen Funktion entwickelte sich Margarete Depner in der Zwischenkriegszeit zu einer anerkannten Malerin und Bildhauerin Der kunstlerische Durchbruch gelang ihr 1933 mit einer Gesamtschau ihres Werkes in Kronstadt Wahrend sie zum fixen Bestandteil der siebenburgischen Kunstszene avancierte und sich vor allem als eigenstandige Bildhauerin profilierte kam es ab 1933 durch den Aufstieg Hitlers in Deutschland auch in Siebenburgen zu politischen Machtverschiebungen Wahrend ein grosser Teil der deutschsprachigen Minderheit im Nationalsozialismus und einer Heimkehr ins Reich neue Hoffnung erblickte war ein anderer Teil von der Notwendigkeit der Eigenstandigkeit der Rumaniendeutschen uberzeugt In der Kunst kam es in formaler Organisation zu Gleichschaltung Ebenso gelang einigen Kunstschaffenden so auch Margarete Depner die Beibehaltung der inhaltlichen Eigenstandigkeit nbsp Die Trauernde IAls man 1937 die erste Gesamtschau deutscher Kunstler in Rumanien in Kronstadt prasentierte wurde dies bemerkt Auffallend ist die verwirrende Vielfalt von Stilen von scharfen Gegensatzen in der geistigen Haltung und in der Ausdrucksweise Auffallend war auch die grosse Beteiligung von Frauen in der Kunst ein Drittel der sachsischen Kunstler war weiblich Uber Margarete Depners Werke hiess es anerkennend sie besassen eine ganz seltene Feinnervigkeit und hochste personliche Kultur Diese personliche Kultur wird die Grundlage fur ihre geringe Beeinflussbarkeit durch die NS Ideologie sein Nach dem Zweiten Weltkrieg anderten sich in Rumanien die gesellschaftlichen Verhaltnisse grundlegend 1948 kam es zu generellen Enteignungen von Besitz und Produktionsmitteln Dies betraf die Schergsche Tuchfabrik ebenso wie das Depnersche Sanatorium Waren wahrend des Nationalsozialismus die deutschsprachigen Siebenburger privilegiert so wurde die deutschsprachige Bevolkerung nunmehr als faschistisch eingestuft und war Repressionen ausgesetzt Auch Wilhelm Depner wurde in der Nachkriegszeit dreimal verhaftet Er genoss jedoch bei den sowjetischen Militarbehorden einen guten Ruf da er durch seine politische Tatigkeit ab 1933 als Antihitlerist bekannt war Viele Siebenburger Deutsche wurden aus Kronstadt zwangsevakuiert Die Familie Depner beschloss trotz der widrigen Umstande zu bleiben Margarete Depner gelang es in der Volksrepublik Rumanien als Kunstlerin anerkannt zu werden So konnte sie obwohl ihr Wohnhaus enteignet war ein eigenes Zimmer und ein weiteres als Atelier behalten Wollte sie als Kunstlerin arbeiten musste sie der Gewerkschaft beitreten Als sie sich 1951 um die Aufnahme in die Kunstlervereinigung bewarb wurde ihr diese fur die Abteilung Skulptur gewahrt Nun in der kommunistischen Ara erhielt die uber Sechzigjahrige erstmals in ihrem Leben einen offentlich anerkannten Status Erst als Pensionistin hatte sie einen professionellen Titel fur ihre lebenslange Berufung erhalten Obwohl ihr die Kunst als Hilfe gegen die Schwierigkeiten im Alltag galt und ihr das psychische Uberleben sicherte hatte sie doch die Leichtigkeit in ihrem Schaffen verloren Sie starb am 2 September 1970 und wurde auf dem Kronstadter Friedhof an der Seite ihres Mannes unter der von ihr geschaffenen Skulptur der Kauernden beerdigt nbsp Fabriksarbeiter IIDie Mazenin Bearbeiten Die fast ausschliesslich protestantische Gesellschaft der Siebenburger Sachsen war mehr durch spartanischen Puritanismus denn durch grosszugige Kunstforderung gepragt Margarete Depner war diesbezuglich sowohl als Mensch als auch als Frau eine Ausnahme Sie besass durch ihre Herkunft okonomische Potenz durch ihre Studien einen guten Geschmack zudem die richtigen Kontakte und in erster Linie Forderungsambitionen War sie im Alltagsleben eher anspruchslos so zeigte sie sich bezuglich der Kunst geradezu verschwenderisch Uber die Jahre hinweg hatte sie uber hundert Bilder ihrer siebenburgischen Kollegen gesammelt Aber auch internationale Werke bekannter Kunstler wie Kathe Kollwitz Lovis Corinth Richard Boege oder Ernst Barlach waren Teil ihrer Kollektion Von einigen Kunstlern besass sie nicht nur ein Werk sondern zahlreiche Eine Liste verzeichnet funf Bilder von Arthur Coulin dreiundzwanzig Bilder von Friedrich Miess und vierzehn Werke von Fritz Kimm Dieser hatte auch einige Auftragsarbeiten von den Familien Scherg und Depner erhalten Er portratierte die Eltern Wilhelm und Juliane Scherg den Ehemann Wilhelm Depner im Operationssaal die Kinder Thea Maja Wilhelm und selbst seine Kollegin Margarete Depner beim Zeichnen Das Olbild von Wilhelm Scherg wurde nach ihrem Tode 1971 dem Brukenthalmuseum in Sibiu Hermannstadt verkauft So verdankt dieses der Privatsammlung Margarete Depners zwei Olwerke Fritz Kimms Von Friedrich Miess gelangten ebenfalls Bilder in das Brukenthalmuseum Auf die gleiche Art und Weise kamen zumindest zwei wichtige Werke Grete Csaki Coponys in offentlichen Besitz Die in Kronstadt geborene Malerin hatte mit ihrem Mann und den Kindern Siebenburgen 1934 zu Gunsten von Stuttgart verlassen von wo aus sie uber Berlin Karriere machte In ihrer Heimat sind Die Dacher im Schnee in Hermannstadt Sibiu dank des sammlerischen Engagements von Margarete Depner nun im Brukenthalmuseum zentraler Bestandteil der permanenten Ausstellung Die Dacher im Schnee befanden sich zusammen mit acht anderen Bildern im Nachlass von Margarete Depner Auch Hans Eder wurde durch Auftrage gefordert Er malte Depner im Operationssaal und die Schwagerin Marie Depner mit ihrem Strickstrumpf Dieses Portrat wurde von der Tochter Margarete Depners Maja Philippi 1971 dem Brukenthalmuseum verkauft Auf die gleiche Art und Weise gelangte seine Bosporuslandschaft in Museumsbesitz Margarete Depner besass in ihrer Privatsammlung fur das geplante Museumsprojekt zumindest neun Bilder von Hans Eder Seine Hochzeit vom Kanaan wurde 1983 zum 110 Geburtstag von Wilhelm Depner von den verantwortungsvollen Erben der Schwarzen Kirche in Kronstadt zum Geschenk gemacht Dort ist sie durch die grosszugige Geste der Erben im Osten des nordlichen Seitenschiffes gleichsam als stilles Vermachtnis Margarete Depners an die Nachgeborenen im offentlichen Raum fur alle Interessierten zu besichtigen Ihre bislang unterschatzte jedoch im Kontext pionierhafte Rolle als Mazenin wird durch die Widmung des Kronstadter Komponisten Paul Richter besonders unterstrichen Das Streichquartett Nr 2 in d moll versah er mit folgenden Worten Der Kunstlerin und Forderin der Kunst Frau Margarethe Depner verehrungsvoll zugeeignet vom Componisten Hermannstadt 1 Februar 1937 nbsp Tochter Maja VIhre Vision war es ihre private Kunstsammlung in einem eigenen Museum der Offentlichkeit zu prasentieren Diese Idee liess sich im Nachkriegsrumanien wegen fehlender finanzieller Mittel und der Enteignung ihres Hauses das sie mit zahlreichen Mitbewohnern teilen musste nicht verwirklichen Kunstlerischer Werdegang Bearbeiten Die Region Siebenburgen war bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein direkt an die gesamteuropaischen Kunstentwicklungen angeschlossen gewesen Man verfolgte und reflektierte hier die europaischen Trends und entwickelte sie zu eigenstandigen Kunstformen weiter Dennoch waren die Bildungsmoglichkeiten in Siebenburgen fur Madchen ausserst eingeschrankt So besuchte Depner bereits zwischen 1901 und 1902 ein Madchenpensionat in Weimar Schon bald begann sie zu zeichnen und konnte sogar 1905 eine eigene Schulung bei Wilhelm Jordan in Berlin der wichtigsten Metropole fur zeitgenossische Kunst durchsetzen Der Aufenthalt scheint zudem mit der personlichen Bekanntschaft der von ihr bewunderten Kathe Kollwitz verbunden gewesen zu sein deren lebensbiographischen und kunstlerischen Ahnlichkeiten in ihren fruhen Arbeiten Kohlezeichnungen und Lithographien offensichtlich sind nbsp Vase mit Apfel StilllebenIn der Folge fand sie ihre Privatlehrer auch in Kronstadt unter anderem bei Ernst Kuhlbrandt 1857 1933 Durch seine gelehrigen Hande waren die meisten siebenburgischen Kunstler gegangen Sein Zeichenunterricht baute auf exaktes Naturstudium Arthur Coulin 1869 1912 der in Graz Munchen Wien und Rom seine stilistischen Schulungen erhalten hatte und der sowohl durch seine Bilder als auch seine publizierten kunsthistorischen Betrachtungen fur die moderne Malerei Siebenburgens bahnbrechend war beeinflusste sie in ihren fruhen Jahren ebenfalls Freundschaftliche Beratung kam zudem von Friedrich Miess Fritz Kimm und Hans Eder 2 Im Ersten Weltkrieg fluchtete die Familie nach Budapest Dort gelang es Dengler bei Istvan Reti 1872 1945 zahlreiche Zeichenkurse zu belegen Fur die Kunstlerin bedeutete dies einen Professionalisierungsschub Reti hatte in Munchen Paris und Turin studiert und zahlte zu den bedeutendsten Kunstlern Ungarns Er war zudem Mitbegrunder der 1896 ins Leben gerufenen Kunstlerkolonie von Nagybanya Baia Mare Dort fand 1916 Depners erste Ausstellung statt bei der eines ihrer Olbilder pramiert wurde Nach dem Ersten Weltkrieg tritt in ihren Arbeiten die Beschaftigung mit sozialengagierten Fragen und den kriegsbedingten Erlebnissen klar zu Tage Im Spital ihres Mannes hatte Margarete Depner immer wieder Verwundete gepflegt und ihre Beobachtungen ins Zentrum ihres Schaffens gestellt Die arme Witwe Mutter und Waisenkind und Die Waisenkinder waren offensichtlich erschutterndes Thema einer krisenhaften Zeit und einer wach beobachtenden Kunstlerin Wie wichtig ihr diese pazifistischen Werke waren zeigt auch die Tatsache dass sie als Lithografien auf Postkarten vervielfaltigt wurden Das Thema Die Waisenkinder bearbeitete sie zudem nochmals in Ol 1919 publizierte sie ihre Arbeiten so die eines Verwundeten mit Kopfbandagen der Steinzeichnung und die der Betrogenen einer Lithografie 1920 beide in der Kunstzeitschrift Das neue Ziel Diese Entstehungszeit macht deutlich dass die zugeschriebene Ahnlichkeit mancher ihrer Grafiken mit jenen von Kathe Kollwitz kaum zufallig sein kann nbsp Die Trauernde ZentralfriedhofMargarete Depner traf als fast Vierzigjahrige die Entscheidung fur die Olmalerei Hier setzte sie in den 20er Jahren ihren neuen Schwerpunkt Zwischen 1925 und 1927 nahm sie in privaten Kunstschulen in Munchen und 1929 in Berlin Malunterricht 1930 sollte eine Schau einen Gesamtuberblick uber die kunstlerische Szene in Kronstadt ermoglichen Margarete Depner beteiligte sich daran mit zahlreichen Werken der unterschiedlichen Genres Zur zweidimensionalen Arbeit der Grafik und Malerei war demnach Mitte bis Ende der zwanziger Jahre die dreidimensionale Bildhauerei getreten In diesem Genre wird sie zur Pionierin Siebenburgens der die Region die Wiederbelebung der Plastik verdankt Ihre neue Beschaftigung mit der Bildhauerei brachte sie 1931 zu ausfuhrlicheren Studienzwecken nach Deutschland Ihr Ziel galt dem aus Wien stammenden Bildhauer Josef Thorak der unter den Nationalsozialisten mit seiner monumentalen Formgestaltung eine besondere Karriere machte Der Aufenthalt in seinem Atelier dauerte nur kurz da sie die Gigantomanie des mannlichen Kollegen nicht schatzte In der Privatschule von Marcel Gimond erhielt sie 1934 in Paris ihre letzte fachliche Fortbildung nbsp Das GeschwisterpaarMargarete Depner positionierte sich in den 30er Jahren zunehmend als Bildhauerin und beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen Sie war jedoch immer wieder mit einer Auswahl ihrer Werke der anderen zwei Genres der Grafik und Olmalerei sowohl bei Ausstellungen in Kronstadt als auch bei den jahrlichen Fruhlings und Herbstprasentationen in Bukarest vertreten In den zwanziger und dreissiger Jahren entstanden der Grossteil ihrer Grafiken und Olarbeiten und die wichtigsten Skulpturen Es war dies nicht nur kunstlerisch eine fruchtbare sondern auch beruflich eine erfolgreiche Zeit die ihr durch zahlreiche Ausstellungen den Durchbruch in die Offentlichkeit bescherte Der erste Hohepunkt ihres Schaffens mundete in der grossen Prasentation von 1933 Zusammen mit dem Bildhauer Hans Guggenberger und der Kunsthandwerkerin Rieke Morres wurde ihr Werk im Dezember des Jahres in Kronstadt der Offentlichkeit vorgestellt Depner war mit einem Querschnitt durch ihr gesamtes bisheriges Werk vertreten Zwolf Plastiken und vierzig Bilder zeigten sie als vielfaltige Kunstlerin Ihre Schau umfasste Arbeiten der letzten zehn Jahre Nach Aussage ihres Kollegen Friedrich Miess war es die schonste Schau die Kronstadt je erlebt hatte Die zentralen Plastiken Margarete Depners waren die Sinkende die Trauernde und die Kauernde lebensgrosse weibliche Marmorstatuen Letztere waren Grabfiguren in Hermannstadt und Kronstadt Margarete Depner war soweit bekannt die erste die in Siebenburgen eine Plastik in Lebensgrosse geschaffen hatte Diese Ausstellung bedeutete ihren kunstlerischen Durchbruch und zeigte sie als Reprasentantin der Portratkunst Sie halt die Balance zwischen Form und Charakter da sie von sich der Kunstlerin wie sie sagt die Freiheit fordert die Folie der universellen Gesetzlichkeit im Abbild zu erforschen Rumanien war 1941 an der Seite des Deutschen Reichs in den Krieg eingetreten Die siebenburgische Minderheit sollte durch die mentale Eingliederung ins Deutsche Reich wieder Mehrheitsbewusstsein erhalten und sich anhand ihrer Kunstler bei einer Propagandaschau im nationalsozialistischen Deutschland prasentieren Bereits 1942 wurden in Berlin 120 Werke von 23 Malern Graphikern und Bildhauer aus den deutschsprachigen Siedlungsgebieten Rumaniens gezeigt 1944 fand eine zweite grosse Wanderausstellung deutscher Kunstler aus Rumanien statt bei der nun sogar 28 Kunstschaffende von denen uber ein Viertel weiblich war mit uber 300 Werken Vertretung fanden Als erste Station der Wanderausstellung fungierte das Kunstlerhaus in Wien nbsp Studie III zu den Drei GenerationenDepner war mit funf Plastiken vertreten wobei vier nicht explizit nationalsozialistisch konnotiert waren so die Sinkende und der Mannerkopf Die Skulptur Sachsisches Bauernmadchen konnte mit dem hochgebundenen Haarkranz des Madchens leicht im Sinne einer nationalsozialistischen Frauenideologie verwendet werden Die gleichgeschaltete Presse hob in den Rezensionen in erster Linie die Werke Depners positiv hervor und so las man von der Sonderstellung der wundervollen Plastiken deren beseelte Menschengestaltung virtuose Beherrschung des Technischen und charaktervolle Durcharbeitung sich dem Gedachtnis einpragten Die Ausstellung war als Verkaufsschau geplant In kurzer Zeit hatten vier Funftel der Werke ihre neuen Besitzer gefunden Die Sinkende begeisterte zudem den Oberburgermeister von Stuttgart der beschloss sie fur die Stadt der Auslandsdeutschen zu erwerben Lange Zeit war die Skulptur nach dem Zweiten Weltkrieg im Institut fur Auslandsbeziehungen in Stuttgart aufgestellt Mittlerweile befindet sie sich als Dauerleihgabe der Galerie der Stadt Stuttgart im Siebenburgen Institut in Gundelsheim Viele der Arbeiten erreichten in der Folge der Bombardements ihr Ziel Berlin nicht und blieben verschollen Fur Depner bedeutete dies den Verlust einiger ihrer wichtigsten Arbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sie kunsthistorisch in Vergessenheit Der Weg zu internationalen Ausstellungen war ihr auch durch den Eisernen Vorhang versperrt Die Kunst diente ihr jedoch als Rettungsanker und half ihr Strategien des psychischen Uberlebens zu kreieren Margarete Depner arbeitete trotz raumlicher Enge kontinuierlich weiter Fur die deutsche Minderheit war es schwierig sich im Kunstbetrieb Rumaniens zu behaupten Die regelmassig zweimal jahrlich in Bukarest organisierten Kunstschauen wurden zwar von dieser beschickt ihre Werke fanden dort jedoch wenig Beachtung Grafik und Olmalerei waren nun im Werk Depners zu Gunsten der Plastik zuruckgetreten Unbeirrt von ausseren Stilvorgaben des Sozialistischen Realismus behielt sie ihre Handschrift und realisierte bis zu ihrem Tod 1970 nur die eigenen Kunstvorstellungen Ihre kunstlerische Tatigkeit half ihr uber korperliche und seelische Schwachen hinweg 1968 notierte sie Der Gedanke an eine umfassendere Sonderausstellung in meiner Vaterstadt gibt mir noch ein wenig Arbeitsmut und ware mein Wunsch aber nicht meine Hoffnung Nach ihrem Tod blieb ihr bildnerischer Nachlass mehr als 30 Jahre auf dem Dachboden verborgen bis er durch Zufall wieder ans Licht kam In einer Monographie wurde in Wien uber ihr Werk 2011 publiziert und seine Bedeutung im internationalen Kontext der Klassischen Moderne beschrieben nbsp Junger Mann mit stilisierten AugenBedeutung BearbeitenMargarete Depner war nicht nur Kunstlerin sondern auch sozial engagierte Wohltaterin Kunstsammlerin und Mazenin Als Frau durchbrach sie den ihr zugeschriebenen Rollenrahmen und profilierte sich erfolgreich als Kunstlerin Dennoch konnte sie eine internationale Positionierung innerhalb der Kunstgeschichte bislang vor allem durch die politischen Rahmenbedingungen ihres Wirkungskreises nicht erlangen Im nationalsozialistischen Deutschland erhielt besonders 1944 mit ihrer Beteiligung an einer umfangreichen Werk und Verkaufsschau Anerkennung von der gleichgeschalteten offentlichen Meinung Kunstgeschichtlich vergessen machte erst die Wiederentdeckung und Aufbereitung ihres bildnerischen Nachlasses im Jahre 2011 eine begrundete Einordnung in die Kunst der Moderne moglich Sie wurde 1885 in Kronstadt als Osterreicherin geboren und starb 1970 ebenda als rumanische Staatsburgerin Ihr Leben spiegelt die radikalen politischen Einschnitte die ihr Geburts Wirkungs und Sterbeort Kronstadt zwischen der k u k Habsburgermonarchie uber zwei Weltkriege hinweg zum rumanischen Kommunismus erlebte Die sogenannte Klassische Moderne findet in Siebenburgen durch das multiethnische Milieu eine spezielle Auspragung und ist durch Stilpluralismus gekennzeichnet Sowohl wahrend der historischen Zugehorigkeit zur Habsburgermonarchie als auch spater als Teil Rumaniens waren zuerst Hermannstadt Sibiu und danach Kronstadt Brasov bedeutende Kunstzentren Siebenburgens Hier verfolgte und reflektierte man die europaischen Trends und entwickelte sie zu eigenen Kunstformen weiter nbsp Mannerakt 120 73 5 nbsp FrauenbusteViele der Kunstschaffenden Siebenburgens verliessen allerdings das Gebiet um im Ausland Beruhmtheit zu erlangen Margarete Depner war eine der ganz wenigen die bis zu ihrem Tod 1970 in Kronstadt wirkten was sie zu einer Verschollenen der Kunstgeschichte machte Sie entwickelte lebenslang ihren eigenen Stil setzte sich zwar mit den Stilrichtungen der Jahrhundertwende und den Trends der Zwischenkriegszeit auseinander wollte sich aber keinem der voneinander abgegrenzten Gestaltungsformen eindeutig zuordnen lassen Der Hermannstadter Kunsthistorikerin Gudrun Liane Ittu 2011 zufolge war Margarete Depner eine ausserst facettenreiche Kunstlerin Als Grafikerin Malerin und Bildhauerin zahlt sie zu den bedeutendsten Vertreterinnen der klassischen Moderne Siebenburgens Im europaischen Kontext kommentiert die Wiener Kunsthistorikerin Sabine Plakolm Forsthuber 2011 Das Ergebnis war ein koloristisch ausserst differenzierter und ansprechender expressiver Realismus der innerhalb der siebenburgischen Kunst ein aussergewohnliches und in der mitteleuropaischen ein hohes qualitatives Niveau erreichte Ihr sichtbares Lebenswerk besteht abgesehen von den Stillleben und Landschaftsbildern in erster Linie aus Manner Frauen und Kinderportrats oder busten und skulpturen Von der Grafik herkommend legte sie spater ihren Schwerpunkt auf die Olmalerei und danach auf die Skulptur Literatur BearbeitenLisa Fischer Wiederentdeckt Margarete Depner 1885 1970 Meisterin des Portrats der Siebenburgischen Klassischen Moderne Wien 2011 S 9 74 ISBN 978 3 205 78618 4 Ittu Gudrun Liane Margarete Depner 1885 1970 eine Portratkunstlerin par excellence In Wiederentdeckt Margarete Depner 1885 1970 Meisterin des Portrats der Siebenburgischen Klassischen Moderne Wien 2011 S 75 104 ISBN 978 3 205 78618 4 Sabine Plakolm Forsthuber Margarete Depner Eine wiederentdeckte Malerin der Moderne In Wiederentdeckt Margarete Depner 1885 1970 Meisterin des Portrats der Siebenburgischen Klassischen Moderne Wien 2011 S 105 131 ISBN 978 3 205 78618 4 Udrescu Doina Deutsche Kunst aus Siebenburgen in den Sammlungen des Brukenthalmuseums Hermannstadt 1800 1959 Hermannstadt 2003 ISBN 973 0 029008 Philippi Maja 200 Jahre Familie Scherg in Kronstadt Vom Wollenzieher Michael Schurge zur Tuchfabrik Wilhelm Scherg In Siebenburgisches Archiv Siebenburgische Familien im sozialen Wandel hrsg von Balduin Herter Wien 1993 S 5 152 Myss Walter Kunst in Siebenburgen Thaur bei Innsbruck 1991 ISBN 3 85373 127 9 Richter O Gedanken zum 100 Geburtstag der Margarete Depner in Sudostdeutsche Vierteljahresblatter 34 Jg Folge 3 Munchen 1985 Wittstock Reich Rohtraut Erhabene Schonheit in gegenstandlicher Form Vor hundert Jahren wurde die Bildhauerin Margarete Depner geboren in Neuer Weg 23 Marz 1985 Restrospectivǎ Margarete Depner Kronstadt 1975 Weiss Helfried Ein arbeitsreiches Leben Margarete Depner zum Gedenken in Neuer Weg 15 September 1970 Die Bildhauerin Margarete Depner Gedicht In Meschendorfer Adolf Gedichte Bukarest 1967 S 75 Scharffader Joachim Sinnvolle Schonheit Betrachtungen zum bildhauerischen Schaffen Margarete Depners In Neuer Weg 12 November 1966 Depner Margarete Nichts Neues uber Kunst und Kunstler In Aus Kronstadter Garten Kronstadt 1930 hrsg von Adolf Meschendorfer S 184 187 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Margarete Depner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Margarete Depner Eine Kronstadter Personlichkeit In Demokratisches Forum der Deutschen in Kronstadt Margarete Depners Sinkende im Kunstmuseum Stuttgart in Siebenburgische Zeitung Online 2 Juli 2020 Gudrun Ittu Margarete Depner 1885 1970 Arbeitskreis fur Siebenburgische Landeskunde abgerufen am 19 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Myss Kunst in Siebenburgen Thaur bei Innsbruck 1991 Eder verband mit dem Osterreicher Franz Blei eine Freundschaft und zusammen mit Felix Harta hatte er in Wien 1912 eine Malschule eroffnet Normdaten Person GND 1011173476 lobid OGND AKS LCCN nb2011022687 VIAF 169972202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Depner MargareteALTERNATIVNAMEN Scherg Margarete Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Siebenburger Bildhauerin Malerin und ZeichnerinGEBURTSDATUM 22 Marz 1885GEBURTSORT Kronstadt Osterreich UngarnSTERBEDATUM 2 September 1970STERBEORT Brașov Sozialistische Republik Rumanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete Depner amp oldid 239149903