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Das Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers wurde 1994 nach einem Entwurf des italienischen Kunstlers Michelangelo Pistoletto auf dem Opernplatz aufgestellt einem der zentralen Platze Hannovers Das auf Initiative des Vereins Memoriam aus privaten Spenden errichtete Mahnmal neben dem Opernhaus erinnert an mehr als 6 800 Juden die Opfer des Nationalsozialismus wurden Bisher wurden 1 935 Namen in Stein gemeisselt Bei den Namen der Deportierten wurde das Alter zum Zeitpunkt der Deportation vermerkt bei den anderen Opfern das Geburtsjahr Soweit bekannt wurde das weitere Schicksal jedes einzelnen Opfers aufgefuhrt Wenn der Todesort nicht ermittelt werden konnte wurde wie auch andernorts ublich verschollen vermerkt 1 Das Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers auf dem Opernplatz mit der 2013 enthullten Informationstafel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Filmdokumentation 5 Pressespiegel 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schuler der St Ursula Schule zur Enthullung der Informationstafel nbsp Kultur und Schuldezernentin Marlis Drevermann sowie die Vorsitzende der Liberalen Judischen Gemeinde Ingrid Wettberg bei der Enthullung der Informationstafel nbsp Uberlebende des Holocausts die Zeitzeugen Salomon Finkelstein und Henry KormanDie Geschichte der Juden in Hannover bis zum Ende des Dritten Reichs fasst eine zentrale Inschrift am Mahnmal wie folgt zusammen 1 Dieses Mahnmal ist zur bleibenden Erinnerung an uber 6800 Juden Hannovers errichtet worden Viele Familien lebten hier seit Generationen Ab 1933 wurden sie von den Nationalsozialisten gedemutigt entrechtet verjagt in den Selbstmord getrieben oder getotet Die verbliebenen judischen Kinder Frauen und Manner mussten 1941 ihre Wohnungen raumen und wurden unter Mithilfe der Stadtverwaltung in Judenhausern zusammengepfercht Von dort aus wurden sie ohne nennenswerten Widerstand der ubrigen Bevolkerung aus der Burgerschaft herausgerissen deportiert und ermordet Die Transporte gingen am 28 Oktober 1938 nach Polen am 25 Juni 1939 nach Polen am 15 Dezember 1941 nach Riga am 31 Marz 1942 nach Warschau am 23 Juni 1942 nach Theresienstadt am 2 Marz 1943 nach Auschwitz am 16 Marz 1943 nach Theresienstadt am 30 Juni 1943 nach Theresienstadt am 11 Januar 1944 nach Theresienstadt am 20 Februar 1945 nach Theresienstadt Es gab nur wenige Uberlebende in Hannover 27 wurden am 10 April 1945 im Sammellager Ahlem von Amerikanischen Soldaten befreit Die Namen der Ermordeten soweit heute bekannt sind auf diesem Mahnmal verzeichnet Errichtet 50 Jahre danach von einer hannoverschen Burgerinitiative unterstutzt von vielen Burger und von der Stadt Hannover Hannover 9 Oktober 1994 1 Unter den am 28 Oktober 1938 im Rahmen der Polenaktion nach Polen Ausgewiesenen befand sich auch die Familie Grunspan aus der Burgstrasse 36 Der zweitalteste Sohn der Familie Herschel Grunspan befand sich zu diesem Zeitpunkt in Paris Als er von der Vertreibung seiner Familie erfuhr kaufte er sich am 7 November 1938 einen Revolver fuhr in Paris zur deutschen Botschaft und schoss funfmal auf den dort zufallig anwesenden Legationsrat Ernst Eduard vom Rath der am 9 November verstarb Von den Nationalsozialisten wurde dies als Anschlag des Weltjudentums hochstilisiert und zum Vorwand fur die lange geplanten Novemberpogrome 1938 genommen die als spontane Aktionen des Volkszornes inszeniert wurden Uberall im Deutschen Reich wurden in der folgenden Nacht Synagogen in Brand gesteckt auch die Neue Synagoge in Hannover in der Bergstrasse Sie brannte dabei aus 2 Vor der Aufstellung des Bauwerkes gab es jahrelange kontrovers gefuhrte Diskussionen uber das Fur und Wider eines solchen Mahnmals Schliesslich kamen auf Initiative des Vereins Memoriam e V genugend private Spenden zusammen um das Bauwerk am 9 Oktober 1994 der Offentlichkeit ubergeben zu konnen 1 Am Tag der Einweihung trug Landesrabbiner Henry G Brandt folgendes Gebet vor 3 Wir gedenken unserer Bruder und Schwestern der judischen Gemeinde Hannovers die durch Hochmut Hass und Rassenwahn in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Tod getrieben wurden oder verhohnt oder verachtet aus ihrer Heimat in die Fremde vertrieben wurden Wir trauern fur alles was mit ihnen zerstort wurde Nicht nur ihr Gotteshaus wurde durch frevelnde Hande in Schutt und Asche gelegt sondern auch ihre Weisheit ihre Gute und ihre Rechtschaffenheit die Welten hatten retten konnen und viele Wunden hatten heilen konnen wurden vernichtet Wir trauern um Konnen und Wissen um Lachen und Lacheln die uns mit ihnen verloren gingen Die Welt wurde armer und unser Herz erstarrte wenn wir die Herrlichkeit die hatte sein konnen vergessen wurden Dankend erinnern wir uns an ihr Vorbild Sie sind wie Lichter die aus der Dunkelheit jener Jahre zu uns heruberleuchten und in ihrem Glanz erkennen wir was gut ist und was bose Mogen solche schlimmen Zeiten nie wiederkehren auf dass auch ihr Opfer nicht umsonst war Indem wir ihrer gedenken gewinnen wir Kraft in unserem taglichen Ringen gegen Grausamkeit und Vorurteil gegen Tyrannei und Verfolgung Amen 3 Bei der Einweihung 1994 waren die Namen von 1 890 Opfern bekannt Aufgrund weiterer Forschung konnten 1997 weitere 25 Namen nachgetragen werden weitere 20 im Jahr 2004 3 Mitte 2012 war das Mahnmal von Unbekannten beschmiert und achtlos mit Kaugummi verdreckt worden Nach einem Schreiben des Vorsitzenden der Judischen Gemeinde Niedersachsen Michael Furst an den damaligen Oberburgermeister Stephan Weil 4 und einer intensiveren Sauberung des Mahnmals zur Wiederherstellung der Wurde des Ortes wurde 2013 eine gesonderte beidseitig erlauternde Informationstafel aufgestellt 5 Wahrend einer Veranstaltung des Fachbereichs Bildung und Qualifizierung der Landeshauptstadt Projekt Erinnerungskultur enthullten am 25 Oktober des Jahres 6 Ingrid Wettberg Vorsitzende der Liberalen Judischen Gemeinde gemeinsam mit Kultur und Schuldezernentin Marlis Drevermann die Tafel vor zahlreichen Gasten aus Politik Kultur und Geschichte der Stadt Hannover darunter die Holocaust Uberlebenden und Zeitzeugen Salomon Finkelstein und Henry Korman Wahrend der Veranstaltung erinnerten Schuler der St Ursula Schule an die Schicksale einzelner Hannoveraner die Opfer des Holocausts geworden waren 5 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Hannover Mahnmal am Bahnhof Fischerhof Mahnmal zur Erinnerung an judisches Leben in der OhestrasseLiteratur BearbeitenMemoriam e V Hrsg Ein Mahnmal fur die ermordeten judischen Kinder Frauen und Manner Hannovers Hannover 1994 Peter Schulze Juden in Hannover Beitrage zur Geschichte und Kultur einer Minderheit Texte und Bilder der Ausstellungen Juden in Hannover und Historische Thoravorhange aus Hannovers fruheren Synagogen in der Alten Predigthalle Kulturamt der Stadt Hannover Hannover 1989 Kulturinformation Nr 19 Peter Schulze Namen und Schicksale der judischen Opfer des Nationalsozialismus aus Hannover mit einem Geleitwort von Jorn Hilfrich und Joachim Perels Verein zur Forderung des Wissens uber judische Geschichte und Kultur e V Hannover 1995 Ulrike Dursthoff Michael Pechel Redaktion Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers Opernplatz in Orte der Erinnerung Wegweiser zu Statten der Verfolgung und des Widerstands wahrend der NS Herrschaft in der Region Hannover hrsg vom Netzwerk Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover Eigenverlag ohne Jahr 2007 S 84f Julia Berlit Jackstien Karljosef Kreter Hrsg Abgeschoben in den Tod Die Deportation von 1001 Hannoveranern am 15 Dezember 1941 nach Riga Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 15 Dezember 2011 bis 27 Januar 2012 im Neuen Rathaus Reihe Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover Bd 1 Hannover 2011 ISBN 978 3 7752 6200 2Filmdokumentation BearbeitenEin Mahnmal fur die ermordeten judischen Kinder Frauen und Manner Hannovers NDR 1995 45 Minuten Pressespiegel BearbeitenTobias Morchner Mahnmal an der Oper Angst um die Wurde des Ortes in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung HAZ vom 10 August 2012 zuletzt abgerufen am 27 Oktober 2013 Tobias Morchner Gedenkveranstaltung Streit um Holocaust Mahnmal eskaliert in der HAZ vom 13 August 2012 zuletzt abgerufen am 27 Oktober 2013Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holocaust Mahnmal vollstandige Texte und alle Abbildungen von beiden Seiten der Infotafel herunterladbar als PDF Dokument auf hannover de Holocaust Denkmal am Opernplatz beim Netzwerk Erinnerung und Zukunft e V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Netzwerk Erinnerung und Zukunft Region Hannover Orte der Erinnerung Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers auf der Seite archive org in der Version vom 26 Marz 2016 Foto der ausgebrannten Synagoge Memento vom 31 Januar 2016 im Internet Archive a b c Ulrike Dursthoff Michael Pechel Redaktion Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers siehe Literatur Vergleiche etwa den Abschnitt Pressespiegel a b Vergleiche die Dokumentation bei Commons siehe unter dem Abschnitt Weblinks Infoblatt Holocaust Mahnmal Enthullung der Informationstafel zur Veranstaltung der Landeshauptstadt Hannover FB Bildung und Qualifizierung Projekt Erinnerungskultur vom 25 Oktober 2013Gedenkstatten mit Bezug zum NS Regime in Hannover Mahnmal am Bahnhof Fischerhof Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers Mahnmal fur die Sinti im Altwarmbuchener Moor Mahnmal Gerichtsgefangnis Mahnmal zur Erinnerung an judisches Leben in der Ohestrasse 52 37239 9 740964 Koordinaten 52 22 20 6 N 9 44 27 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mahnmal fur die ermordeten Juden Hannovers amp oldid 235132405