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Die Machtmotivation ist jene Motivation die darauf gerichtet ist auf andere Macht auszuuben Der klassischen Definition des Soziologen Max Webers zufolge bedeutet Macht jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen gleichviel worauf diese Chance beruht 1 Das Machtmotiv lasst sich demzufolge als zeitlich uberdauerndes Bestreben definieren innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen den Widerstand oder auch nur das Beharren eines anderen durchzusetzen Dies liegt uberall dort nahe wo die Zielerreichung in einem sozialen Kontext stattfindet von anderen also gefordert oder behindert werden kann 2 Neben dem Leistungs und Anschlussmotiv zahlt das Machtmotiv in der Motivationspsychologie zu den grossen drei Motiven welche gut erforscht sind und einen Grossteil motivierten Verhaltens erklaren konnen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Formen und Ziele des Machthandelns 2 Affektkonsequenzen 3 Quellen der Macht 4 Ziele des Machthandelns 5 Verhaltnis zwischen Macht und Freiheitsmotiv 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFormen und Ziele des Machthandelns Bearbeiten nbsp Unterrichten als eine Form machtmotivierten Handelns 4 Der Begriff der Macht ist haufig negativ besetzt und wird mit Vorstellungen von Zwang und Unterdruckung in Verbindung gebracht Die Motivationspsychologie weist jedoch darauf hin dass es sich hierbei nur um eine Form der Machtausubung handelt Das Machtmotiv kann sich auf ganz unterschiedliche Weise in menschlichem Handeln zeigen Gewaltanwendung Drohen Verfuhren Erpressen Uberreden Belohnen Erziehen Unterrichten UberzeugenEin stark ausgepragtes Machtmotiv findet sich bei Personen mit Manipulations Berufen bei Lehrern Geistlichen Journalisten Psychologen Polizeioffizieren nicht jedoch bei Verwaltungsbeamten Medizinern und Juristen 5 Affektkonsequenzen BearbeitenGelingt es machtmotivierten Personen andere physisch mental oder emotional zu beeinflussen folgen in der Regel positive Affektkonsequenzen Durch das Erlebnis andere zu kontrollieren fuhlt man sich stark Positive Gefuhle wie Kontrolle Starke und Selbstwirksamkeit die mit der Machtausubung assoziiert sind stellen das eigentliche Motivziel dar 6 7 Quellen der Macht BearbeitenEin Machtgefuhl entsteht mitunter nicht erst infolge einer tatsachlichen Einflussnahme Es kann schon durch den blossen Besitz von Machtquellen vermittelt werden Machtquellen sind Ressourcen bzw Bekraftigungsmittel deren ungleiche Verteilung die Basis fur eine einseitig verlaufende Verhaltenskontrolle darstellt Zu ihnen zahlen Zwang oder Bestrafung z B infolge korperlicher Uberlegenheit Belohnung Besitz Status Prestige Fuhrungsposition Expertentum Sachkunde Information Legitimitat der Rolle VorbildManche Machtquellen sind universell und finden sich auch im gesamten Primatenbereich Belohnungs und Bestrafungsmacht andere sind kultur und gesellschaftsabhangig z B Sachverstand 8 Ziele des Machthandelns BearbeitenDie Zwecke die Menschen verfolgen wenn sie Einfluss nehmen sind unterschiedlicher Natur Sie konnen ihren eigenen Vorteil im Blick haben und dabei die Interessen ihres sozialen Umfeldes missachten Oder sie konnen das Wohl der anderen zu fordern versuchen Das Machtmotiv hat folglich nicht nur eine egoistische und gemeinschaftsfeindliche sondern auch eine prosoziale Komponente bei der eigene Ziele an die Werte und Interessen anderer gekoppelt bleiben 9 Soziobiologische Ansatze gehen deshalb davon aus dass zum Menschen nicht nur der Wille gehort selbst Macht auszuuben sondern auch die Bereitschaft sich leiten zu lassen Man spricht von einer Komplementaritat dominanten und submissiven Verhaltens Als eine Art Klebstoff halt sie hierarchische Gruppenstrukturen aufrecht 10 Verhaltnis zwischen Macht und Freiheitsmotiv BearbeitenWird von einer Seite Macht ausgeubt kann die andere Seite mit Unterordnung reagieren Haufig mochten sich Menschen der Einflussnahme jedoch gern entziehen Ich mochte uber mich bestimmen und nicht von anderen gelenkt werden so umreisst Isaiah Berlin die menschliche Freiheitsliebe 11 Unter dem Begriff der Handlungsfreiheit ist sie in der philosophischen Tradition bekannt geworden In welchem Verhaltnis dieses Streben nach einem freien Selbstsein nach Autonomie und Unabhangigkeit zum Machtmotiv steht darin besteht in der Motivationspsychologie keine Einigkeit Die einen sprechen ihm als Autonomiebedurfnis n Autonomy 12 bzw als Freiheits Autonomiemotiv 13 eigenstandigen Charakter zu die anderen halten es fur eine Variante bzw ein Stadium des Machtmotivs 14 In jedem Fall gehoren Macht und Freiheit eng zusammen Nur dort wo einer versucht Zwang auszuuben kann es einen anderen geben der sich dem widersetzt Wenn David Hume Freiheit als Macht power definiert entsprechend dem Entschluss des eigenen Willens zu handeln oder nicht zu handeln 15 ist diese Nahe schon angedeutet Macht und Freiheit beides sind Formen eigene Interessen in sozialen Beziehungen zu verfolgen Hier versucht man den eigenen Willen gegen den anderer Menschen durchzusetzen Dort mochte man in der Umsetzung des eigenen Willens nicht durch andere eingeschrankt werden 16 Siehe auch BearbeitenFreiheit Herrschaft Macht Wille zur MachtLiteratur BearbeitenP Alsleben Das Bedurfnis nach Freiheit Selbstintegration als viertes Basismotiv VDM Verlag Saarbrucken 2008 J R P French B H Raven The basis of social power In D Cartwright Hrsg Studies in social power The University of Michigan Ann Arbor 1959 J Kuhl A Luckner Freies Selbstsein Authentizitat und Regression Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 D C McClelland Power The inner experience Irvington New York 1975 deutsch Macht als Motiv Klett Cotta Stuttgart 1978 D C McClelland Human motivation Scott Foresman and Comp Glenview 1985 B H Raven The comparative analysis of power and power preference In J T Tedeschi Hrsg Perspectives on social power Aldine Chicago 1974 D G Winter The power motive Free New York 1973 Weblinks BearbeitenSpringer Lehrbuch Psychologie Dorsch Lexikon der PsychologieEinzelnachweise Bearbeiten M Weber Wirtschaft und Gesellschaft Grundriss der verstehenden Soziologie 1 Halbband Tubingen 1921 1980 S 28 F Rheinberg R Vollmeyer Motivation Kohlhammer Stuttgart 2012 ISBN 978 3 17 022189 5 S 126 J Heckhausen H Heckhausen Motivation und Handeln Einfuhrung und Uberblick In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 3 5 H D Schmalt H Heckhausen Machtmotivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 216 217 H D Schmalt H Heckhausen Machtmotivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 216 217 V Brandstatter J Schuler R M Puca L Lozo Motivation und Emotion Springer Berlin 2013 ISBN 978 3 642 30149 0 S 55 H D Schmalt H Heckhausen Machtmotivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 216 217 H D Schmalt H Heckhausen Machtmotivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 214 216 J Kuhl Motivation und Personlichkeit Interaktion psychischer Systeme Hogrefe Gottingen 2001 ISBN 978 3 8017 1307 2 S 579 H D Schmalt H Heckhausen Machtmotivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 212 I Berlin Freiheit Vier Versuche S Fischer Frankfurt a M 1995 S 45 46 H Murray Explorations in Personality 2 Auflage Oxford University Press New York 1947 S 82 online J Kuhl Individuelle Unterschiede in der Selbststeuerung In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 S 341 F Rheinberg R Vollmeyer Motivation Kohlhammer Stuttgart 2012 ISBN 978 3 17 022189 5 S 116 117 D Hume An Enquiry Concerning Human Understanding Open Court Publishing Comp Chicago 1900 S 99 M Rosenthal Wohin wollen wir Grundriss einer guten Gesellschaft Oekom Munchen 2021 ISBN 978 3 96238 339 8 S 92 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Machtmotivation amp oldid 225967890