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Die Monchhofkapelle ist eine 1685 errichtete und 1687 geweihte romisch katholische Kapelle Sie liegt etwa 2 5 Kilometer nordostlich von Raunheim fast unmittelbar am linken Mainufer zwischen der Staustufe Eddersheim und der Mainbrucke Raunheim Bundesautobahn 3 Die Monchhofkapelle mit Sudwestgiebel und Kirchhof mit historischen GrabsteinenDas Kulturdenkmal ist ein schlichter schiefergedeckter Barockbau mit einem aufsitzenden Dachreiter der in einem Spitzhelm endet Bei den Sanierungsarbeiten im Jahre 2008 fanden sich im weitgehend leer geraumten Innenraum elf an die Innenwande gemalte Weihekreuze vermutlich aus dem spaten 17 Jahrhundert Der fruher hier bestehende Wirtschaftshof und jetzige Stadtteil Monchhof gab der Kapelle und dem benachbarten Autobahndreieck seinen Namen Die Monchhofkapelle liegt am Rande des Main Radweges Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bau und Weihe 1 3 Kirchliche Entwicklung im 19 und 20 Jahrhundert 1 4 Bauliche Entwicklung im 19 und 20 Jahrhundert 2 Literatur 3 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Gut Monchhof ist bereits im Mittelalter nachweisbar Am 18 Dezember 1290 verkaufte Gottfried III von Eppstein mit Zustimmung seines Bruders des Mainzer Erzbischofs Gerhard II von Eppstein Wustenedernsheim fur 500 Mark mit allen Rechten an das Reichklarakloster in Mainz Bald entwickelte sich das Gut zu einem der bedeutendsten Wirtschaftshofe des Klosters Es ist davon auszugehen dass bereits zu dieser Zeit eine Kirche und ein Friedhof vorhanden waren Die Kapelle die laut der Urkunde von 1290 mitverkauft wurde capella quae parochiae Ruhenheim attinet war damals nach Raunheim eingepfarrt spater nach Florsheim und ab 1653 nach Eddersheim ab 1828 nach Hassloch Im Jahre 1622 wurden die Kapelle und Klostergut wahrscheinlich durch den sogenannten Mansfelder Einfall des Soldnerfuhrers der evangelischen Union Ernst von Mansfeld verwustet und die Kapelle zerstort Ihre beiden Glocken und den Kirchturmhahn verbrachte man in das Kloster nach Mainz Bau und Weihe Bearbeiten 1683 und 1684 wird von rational nicht zu erklarenden Erscheinungen berichtet Die Hofleute sahen im Bereich des alten Standortes der Kapelle brennende Lichter und horten Stimmen und Gerausche Auch der Pfarrer zu Eddersheim bestatigte diese Phanomene weshalb sich die Abtissin des Klosters entschloss die Kapelle wieder aufbauen zu lassen Den Auftrag dazu erhielt Veit Vitus Schneider Stadtbaumeister in Mainz 1680 Kloster Kartaus in Konz 1697 Entwurfe zur Wallfahrtskapelle Walldurn der noch vor dem Winter 1685 86 die Kirche unter Dach brachte Zum ersten Gottesdienst Anfang November 1685 fuhrte die Abtissin eine der beiden Glocken und den Turmhahn wieder zuruck auf den Monchhof dem sie zudem einen Altar aus dem Kloster vermachte Im Rahmen der dabei gehaltenen Messe wurden auch die Graber des Friedhofs gesegnet Aus diesem Hinweis ist der Schluss zu ziehen dass der Friedhof wesentlich weiter zuruckreicht als der alteste derzeit bekannte Grabstein von 1688 Daraus wiederum folgt dass es eine Umgestaltung des Friedhofs gegeben haben muss der die alteren Graber zum Opfer fielen Vermutlich war der alte Friedhof sogar grosser als der heutige denn noch im 20 Jahrhundert fanden sich ausserhalb der Einfriedung Graber Noch im Jahr der Erbauung der Kapelle 1685 wurden diese und der Friedhof mit einem Holzzaun eingefasst Rund zwei Jahre nach dem ersten Gottesdienst am 3 August 1687 erfolgte die formliche Weihe der Kirche und des Altars durch den Weihbischof in Mainz Matthias Starck 1628 1708 Titularbischof von Coronea der sie insbesondere der Heiligen Mutter der Heiligen Klara und dem Heiligen Anton konsekrierte Dabei wurde eine Vielzahl an Reliquien im Altar niedergelegt Konkrete bauliche Massnahmen wahrend des 18 Jahrhunderts konnten nicht nachgewiesen werden 1781 wurde das Reichklarakloster aufgelost und der Monchhof der Universitat Mainz zugewiesen Aufgrund der besonderen Lage des Monchhofs als katholische Enklave in einer reformierten Umgebung und weil nur wenige Katholiken auf dem Hof lebten gab es in den 1780er Jahren erneut Uberlegungen die Kirche eingehen zu lassen Dies geschah aber nicht im Gegenteil erhohte sich die Anzahl der gelesenen Messen auf 68 im Jahr das ist jeden Sonn und Feiertag Wenig spater 1792 erhielt die Kapelle eine neue Ausstattung in Form eines neuen Altars und einer neuen Kanzel Kirchliche Entwicklung im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses gelangte 1802 der Monchhof einschliesslich der Kapelle an Hessen das ihn alsbald verkaufen wollte Dieser Versuch scheiterte allerdings und er wurde der Forst und Domanenverwaltung unterstellt Dieser oblag es anlasslich der jeweiligen Pachterwechsel zu uberprufen ob sich die Gebaude in dem gleichen Zustand befanden wie bei Pachtbeginn Einige der zu diesem Zweck angelegten Inventare haben sich erhalten und geben ein gutes Bild der Kapelle und ihrer Einrichtung wieder Als 1834 der Turm der Kapelle baufallig war und repariert werden musste wurde abermals daruber gesprochen den Gottesdienst der zu dieser Zeit im Sommer nur noch alle 14 Tage und im Winter sogar nur einmal monatlich stattfand ganzlich einzustellen Auch wenn dies zunachst nicht so beschlossen wurde begann damit eine Auseinandersetzung die bis ins 20 Jahrhundert anhielt So lag die Pflicht der baulichen Unterhaltung beim Staat der sich allerdings weigerte die fur die Gottesdienste notwendigen Kosten zu bestreiten Die Kapelle befand sich ausserlich immer in einem mehr oder weniger guten Zustand wahrend sie im Inneren haufig als vernachlassigt bezeichnet wurde Hinzu kam dass der Pachter des Hofgutes evangelisch war und die Kirche gelegentlich zum Einpferchen der Schafe und zum Trocknen der Wasche missbrauchte Regelmassiger Gottesdienst wurde seit etwa 1830 40 in der Tat nicht mehr gehalten Messen allerdings noch zu den Kasualien gelesen Das bedeutet dass auf Betreiben der Hofbewohner Hochzeiten Taufen oder Beerdigungen in der Kapelle zelebriert wurden Die Situation verscharfte sich als man ab 1874 begann liturgische Gegenstande und Gemalde aus der Kirche zu entfernen und in das Museum nach Darmstadt zu verbringen Hiervon erhielt auch die Diozese Mainz Kenntnis schritt aber nicht ein Danach lasst sich die Nutzung der Kapelle als geweihtes Gotteshaus nur noch schwer nachweisen Obwohl im Verlauf des ausgehenden 19 und des fruhen 20 Jahrhunderts immer wieder sakrale Gegenstande aus der Kapelle in das Museum gebracht wurden fanden auf dem Friedhof bis 1960 Beerdigungen statt und es ist davon auszugehen dass in derartigen Zusammenhangen auch Gottesdienste oder Messen in der Kapelle gehalten wurden Eine formale Profanierung der Kirche kann nicht nachgewiesen werden Ein solcher Akt ginge damit einher dass die im Altar ruhenden Reliquien entfernt und die Kapelle entweiht wurde Es muss also derzeit davon ausgegangen werden dass die Kirche nach wie vor geweiht ist Bauliche Entwicklung im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Monchhofkapelle liegt unmittelbar in der Einflugschneise der Landebahn Nordwest des benachbarten Frankfurter Flughafens Im Bild die Kirche mit zweistrahligem Jet im Landeanflug Blick nach WestenNur wenige konkrete bauliche Massnahmen sind im 19 Jahrhundert archivalisch nachweisbar So beinhaltet ein Bauinventar von 1841 den Hinweis dass der Kirchhof von einer Mauer umgeben war wahrend ihn Ende des 18 Jahrhunderts noch ein Holzzaun umgab Dieser muss also zwischen etwa 1781 und 1841 gegen die Mauer ausgetauscht worden sein 1855 wurde die Kirche nach Verwustungen wieder instand gesetzt ohne dass heute aus den Akten ersichtlich wird was genau durchgefuhrt wurde Ein zu dieser Zeit angefertigtes Aufmass der Kirche wurde wie viele andere Archivalien des Darmstadter Archivs auch gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstort 1867 wird der bauliche Zustand der Kapelle nachdem ein Blitzschaden an Dach und Turm beseitigt worden war als gut bezeichnet 1894 waren einige Grabsteine beschadigt und der Friedhof zu stark begrunt Abermals ist den Akten nicht zu entnehmen ob und wenn ja wie die Schaden beseitigt wurden Gleiches gilt fur eine Renovierungsmassnahme im Jahr 1913 14 bei der ebenfalls nicht nachvollzogen werden kann welche Arbeiten durchgefuhrt wurden Fur 1939 40 war eine Sanierung geplant die wegen des Kriegsausbruchs nicht aufgenommen wurde 1951 deckte man das Dach neu von 1973 bis 1975 wurden Reparatur und Erhaltungsarbeiten durchgefuhrt die nach Vandalismus notwendig geworden waren 1988 wurde das seit 1911 bestehende Kulturdenkmal Monchhofkapelle um den Friedhof erweitert da 1990 die Ruhezeit der Graber auslief Ab 2005 fanden abermals durchgreifende Sanierungsarbeiten statt Im Zuge der Entwicklung des umliegenden Gelandes zum Gewerbegebiet wurde durch den Regionalverband FrankfurtRheinMain die Kapelle und der Friedhof durch Anbindung an das Rad und Wanderwegnetz wieder offentlich zuganglich gemacht Literatur BearbeitenWolfgang Fritzsche Die Monchhofkapelle in Raunheim In Christina Niem Thomas Schneider Mirko Uhlig Hrsg Erfahren Benennen Verstehen Den Alltag unter die Lupe nehmen Festschrift fur Michael Simon zum 60 Geburtstag Mainzer Beitrage zur Volksanthropologie Volkskunde Waxmann Verlag 2016 ISBN 978 3 8309 8533 4 S 95 103 Schematismus der Diozese Mainz Hrsg im Auftrag des Bischofs Mainz 1898 H Schrohe Geschichte des Reichklaraklosters in Mainz Nach ungedruckten und seither unbenutzten Quellen dargestellt Mainz 1904 Adolf Thiel Die Monchhof Geschichte Raunheim 1990 Quellen im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt Stadtarchiv Mainz Diozensanarchiv MainzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Monchhofkapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mochhofkapelle bei gg online de50 031072222222 8 4716694444444 Koordinaten 50 1 51 86 N 8 28 18 01 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monchhofkapelle Raunheim amp oldid 232853603