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Die Lutherkirche ist ein evangelisches Kirchengebaude in der Lutherkirchengemeinde Fellbach im evangelischen Kirchenbezirk Waiblingen und das historische Wahrzeichen der Stadt Fellbach Lutherkirche FellbachTurm der Lutherkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Kanzel 2 2 Kreuzigungsgruppe in der Turmhalle 2 3 Epitaph 2 4 Sieben Kreuzwegbilder 2 5 Fenster 2 6 Altarbereich 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kirche geht zuruck auf einen Kirchenbau der im Jahre 1518 als St Gallus Kirche fertiggestellt wurde und Teil einer Kirchenburg war die von einer Wehrmauer und einem Wassergraben umgeben war Anfang des 19 Jahrhunderts wurden die Wehrmauern abgetragen Der vierzig Meter hohe Turm als altester Teil und der Chor der Kirche wurden in den Jahren 1519 bzw 1524 erbaut um 1650 das gotische Kirchenschiff zu einer Querkirche mit einer Steinkanzel auf der Nordwandmitte 1683 durch Holzkanzel ersetzt umgebaut 1 Nach Abriss des alten Langhauses wurde 1779 ein Neubau wiederum als Querkirche in der heutigen breiten Gestalt durch Landbaumeister Johann Adam Gross der Jungere fur uber eintausend Gottesdienstbesucher errichtet und mit einer auf die Kanzel ebenfalls auf der Mitte der Nordwand ausgerichteten Schiff und Chorbestuhlung einer Chorempore sowie mehrseitiger Doppelempore im Schiff im Stil des Spatbarock und Klassizismus ausgestattet 1801 1802 brach man die Wehrmauer und die Turme ab Oberbaurat Heinrich Dolmetsch fuhrte 1884 eine Renovierung mit neugotischen Prinzipalien und Wanddekorationen durch 2 Beim Bau einer weiteren evangelischen Kirche in Fellbachs Norden im Jahr 1927 musste fur beide Kirchen nach einem Namen gesucht werden da der Name Galluskirche schon lange nicht mehr gebrauchlich war Die neu erbaute Kirche wurde Pauluskirche genannt die bisherige St Gallus Kirche erhielt den Namen Lutherkirche Eine weitere Innenrenovierung leitete 1935 der Architekt Hans Seytter Der Stuttgarter Architekt und Bauhistoriker Walther Gerd Fleck war von 1969 bis 1971 fur eine komplette Aussen und Innenerneuerung zustandig und hat anschliessend eingehend die Baugeschichte samt Kirchbaukonzeption detailliert dargestellt 3 Ausstattung BearbeitenKanzel Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche nbsp Modell der Kirche um 1593Die Barock Kanzel im so genannten Ohrmuschelstil wurde 1683 von Bernhard Kutterolf und Matthaus Reumann fur die Mitte der Nordwand geschaffen weswegen der ursprunglich achteckige Kanzelkorb fur den heutigen Platz etwas umgearbeitet wurde Eine schlanke korinthische Saule tragt uber glockenformig aufsteigendem Zwischenstuck den von toskanischen Saulen gegliederten Korb mit gerahmten Feldern dazwischen und kraftig ausladendem Gesims Da er in verschiedenen Holzern eingelegt ist und dazu noch aufgesetzte Ornamente hat waren bildliche Darstellungen nicht vorhanden Diese bleiben dem ebenfalls achteckigen Schalldeckel vorbehalten An seinen sieben sichtbaren Seiten zeigen sich im Fries geflugelte Engelskopfe und daruber je ein mit gesprengtem Giebel bekrontes Bogentor Gemeint sind die von Engeln bewachten Tore des himmlischen Jerusalem Uber der himmlischen Stadt steht auf einem von geschwungenen und verzierten Rippen getragenen Postament der Auferstandene mit der Kreuzesfahne An der Unterseite des Schalldeckels ist in eine kreuzformige Vertiefung eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes gemalt Kreuzigungsgruppe in der Turmhalle Bearbeiten Das alteste nachreformatorische Bildwerk die Kreuzigungsgruppe von 1611 hat nach ihrem ursprunglichen Standort auf dem Friedhof seit 1972 einen neuen geschutzten Platz in der Turmhalle bekommen Die Skulpturengruppe ist eine typisch evangelische Darstellung Ihr liegt der auf dem Kreuzesbalken notierte Vers 1 Kor 15 22 zugrunde Gleichwie sie in Adam sterben also werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden Der Kreuzesstamm wachst aus dem Leib des am Boden liegenden Adam heraus und macht so die Uberwindung des Alten Bundes durch den Neuen sinnfallig Links von dem liegenden Adam steht Eva mit Apfel und Schlange bis an die Knie im Sundenpfuhl und verdeutlicht damit den Sundenfall Christus am Kreuz ist etwas aus der Mitte der Gruppe geruckt Alle drei Gestalten sind durch die einander zugewandten Blicke verbunden Die gute kunstlerische Qualitat des Werkes ist in dem Gesicht Christi besonders deutlich zu sehen Veranlasst hat die Errichtung der Gruppe Pfarrer M Georg Conrad Maickler auf dem 1605 neu angelegten Friedhof Am Sockel finden sich Wappen und Initialen des Landesherrn des Herzogs Johann Friedrich des Pfarrers Maickler sowie vom damaligen Schultheissen zwei Burgermeistern und zwei Heiligenpflegern also denen die die Verantwortung fur die Gemeinde trugen Epitaph Bearbeiten Das Epitaph mit dem Mittelfeld einer Himmelfahrts Darstellung erinnert an Pfarrer Georg Conrad Maickler gestorben 1647 und seine Familie Im querformatigen Sockelbild darunter verfolgen Maickler seine vier Frauen und zehn Kinder schwarzgewandet in einer Bogenhalle kniend dieses Geschehen Die ganze Komposition bedeutet dass Maickler und sein Haus als glaubige Christen in der seligen Vollendung Zeugen des Heilsgeschehens Gottes werden durften Sieben Kreuzwegbilder Bearbeiten 1842 stiftete Emanuel Wilhelm Auberlen damals in Augsburg wohnhaft seiner Fellbacher Heimatkirchengemeinde sieben Kreuzwegbilder in Komposition und Farbgebung des Barock die vor oder um 1700 in der Augsburger Akademie entstanden sind und etwa um 1720 1730 teilweise ubermalt worden waren Sie sind in zeitlicher Abfolge der Passionsgeschichte unter der Orgelempore aufgehangt Fenster Bearbeiten Der Stuttgarter Kunstler Walter Kohler hatte 1936 Glasgemalde geschaffen die 1944 durch Kriegseinwirkung zerstort wurden Sein Sohn Wolf Dieter Kohler schuf als Ersatz zunachst 1955 das Sakristeifenster mit dem Motiv des Weltenrichters und dann im Jahre 1962 die beiden Nordwand Fenster Das grosse Gastmahl und Die klugen und die torichten Jungfrauen Altarbereich Bearbeiten Im Jahr 1965 wurde von der Nellmersbacher Bildhauerin Ingrid Seddig 1926 2008 ein holzernes Lesepult mit dem geschnitzten Relief vom Fischzug des Petrus und wenige Jahre spater ein Altarkreuz in teilweise vergoldetem Bronzeguss gestaltet Das gleicharmige griechische Kreuz enthalt ein Mittelfeld das mit dem Alpha und Omega Ich bin der Erste und der Letzte Christus symbolisiert In den vier Kreuzarmen erscheinen die Evangelistensymbole oben der Engel des Matthaus links der Stier des Markus rechts der Lowe des Lukas und unten der Adler des Johannes Orgel Bearbeiten nbsp Orgel der LutherkircheUber dem Altar befindet sich die Orgel Das Orgelgehause ist denkmalgeschutzt und stammt von einer Orgel die im Jahre 1779 von dem Orgelbauer Johann Jakob Weinmar Bondorff erbaut worden war und die vierte Orgel der Lutherkirche war Das erste Instrument gab es bereits vor 1658 in jenem Jahr wurde nachweislich die zweite Orgel erbaut die wiederum im Jahre 1740 durch ein neues Instrument der Orgelbauer Johann Friedrich und Johann Adam Schmahl Heilbronn ersetzt wurde Das Instrument von Weinmar aus dem Jahre 1779 hatte 22 Register und kostete 1 100 Gulden und 1 Eimer Wein 1911 baute die Orgelbaufirma E F Walcker amp Cie Ludwigsburg in den Prospekt ein neues Instrument mit 34 Registern und 1969 wurde erneut ein neues Orgelwerk mit 37 Registern in dem historischen Gehause erbaut 4 2015 bis 2017 baute die Orgelbaufirma Lenter Sachsenheim ein neues Orgelwerk in das historische Gehause Das neue Werk orientiert sich klanglich an Instrumenten des Orgelbauers Weinmar Zu diesem Zweck wurde 2015 das Orgelgehause abgebaut und restauriert dabei wurden im Inneren des Gehauses Hinweise auf die Disposition des Instruments von Weinmar aus dem Jahr 1780 entdeckt Das Schleifladen Instrument hat 33 Register auf drei Manualwerken und Pedal sowie zwei Zimbelsterne als Effektregister mit drei und vier Glocken Eine Besonderheit ist das dritte Manualwerk mit Registern fruhromantischen Charakters 5 6 I Ruckpositiv C g31 Copel 8 2 Principal 4 3 Spitzflote 4 4 Kleingedackt 4 5 Principal 2 6 Sesquialtera II7 Mixtur III 1 1 3 Tremulant II Hauptwerk C g38 Bordun 16 9 Principal 8 10 Grossgedeckt 8 11 Viola di gamba 8 12 Quintaden 8 13 Octav 4 14 Traversflaut 4 15 Quint 3 16 Superoctav 2 17 Mixtur V 2 18 Cymbel III 1 III Hinterwerk C g319 Lieblich Gedeckt 8 20 Salicional 8 21 Bifara 8 22 Fugara 4 23 Trompete 8 24 Vox humana 8 25 Physharmonika 8 26 Physharmonika 16 Tremulant Pedalwerk C f127 Subbass 16 28 Octavbass 8 29 Violonbass 8 30 Quintbass 6 31 Posaunenbass 16 Koppeln I II I P II III II P III P III 4 P Sub II II Effektregister Zimbelstern in G Nr 32 Zimbelstern in C Nr 33 Glocken BearbeitenIm Turm der Lutherkirche hangen funf Glocken 7 Dazu zahlt u a die mittelalterliche Maicklerglocke die 1625 von lothringischen Glockengiessern gegossen wurde 8 Zwei Glocken wurden im Jahre 2000 gegossen sie ersetzten zwei Stahlglocken 9 Nr Name Gussjahr Giesser Gewicht kg Schlagton Inschrift 1 Liebe 2000 Glockengiesserei Bachert 4000 as0 Markus 10 14 Als Jesus das sah wurde er unwillig und sagte zu ihnen Lasst die Kinder zu mir kommen hindert sie nicht daran Denn Menschen wie ihnen gehort das Reich Gottes2 Glaube 1996 Metz 2500 c1 Hebraer 13 8 Jesus Christus ist gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit3 Maicklerglocke 1625 Francois Racle und Francois Chevillot 1200 es1 1 Zeile Zur Predig und Gebet ich sag zur Hochzeit ich sing zur Leich ich klag weckauf zur Arbeit Feierabend MA 2 Zeile Ich verkund die Stund Schaid Tag und Nacht Georg Conradus Macclerus Acclesiae Felbach Pastor P L 3 Zeile Simone Tusnit Schultheis Hans Aldinger Hans Pfister Burgermeister Martin Brodbeck Michael Seibold Heiligenpfleger4 Hoffnung 2000 Glockengiesserei Bachert 900 f1 Theodor Siegfried Hiob 1 21 gest v Ph Seibold und FrauOsterglocke 1519 Pantlion Sidler 75 a2 osanna hais ich bastion aydler zun esslingen gos mich im 1519 iar amen Literatur BearbeitenWalther Gerd Fleck Lutherkirche Fellbach Selbstverlag der Lutherkirche Fellbach o J 1973 Adolf Schahl Bearb Die Kunstdenkmaler des Rems Murr Kreises Band 1 2 in Die Kunstdenkmaler in Baden Wurttemberg Hg vom Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Munchen Berlin 1983 S 318 335 F Griesshaber Immanuel Stotzer Martin Pfander Ein kleiner Fuhrer durch die Lutherkirche zu Fellbach Fellbach 1989 Dietrich Hub Die Fellbacher Lutherkirche Dokumentation uber die Renovierungen im 20 Jahrhundert Hg Evangelischen Lutherkirchengemeinde Fellbach 2001 Hermann Ehmer Fellbach und Wurttemberg vor 500 Jahren 500 Jahre Turm der Lutherkirche Fellbach Vortrag am 6 Februar 2019 Hg Evangelische Kirchengemeinde Fellbach 2019Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 177 182 248 281 ISBN 978 3 949763 29 8 Ellen Pietrus Heinrich Dolmetsch Die Kirchenrestaurierungen des wurttembergischen Baumeisters Stuttgart 2008 Seite 232 Walther Gerd Fleck Lutherkirche Fellbach Selbstverlag der Kirchengemeinde Fellbach 1973 Zur Geschichte der Orgel n Memento des Originals vom 11 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kantorei fellbach de auf der Website der Kantorei Informationen zum Orgelprojekt Memento des Originals vom 11 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kantorei fellbach de auf der Website der Kantorei Fellbach Informationen zur Disposition Memento des Originals vom 11 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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