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Die Luitpold Kaserne ist eine ehemalige Kaserne und befindet sich in Lindau Insel in der Stadt Lindau Bodensee Bayern Deutschland Luitpold KaserneBlick aus dem Zeppelin auf den Pulverturm und die Luitpold KaserneLand DeutschlandHeute Zivile EinrichtungenGemeinde LindauKoordinaten 47 32 45 N 9 40 36 O 47 54582 9 67676 Koordinaten 47 32 45 N 9 40 36 OEroffnet 1902 03Eigentumer Stadt LindauAlte Kasernennamen1938 1945 Peronne Kaserne Deutsches ReichEhemals stationierte TruppenteileK B 20 Infanterie Regiment Prinz Franz19 Infanterie RegimentGebirgsjager Regiment 99Luftwaffenflugabwehrbataillon 45 Flugabwehrraketenbataillon 33 Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich DeutschlandLuitpold Kaserne Bayern Lage der Luitpold Kaserne in Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Planungs und Baugeschichte 1 1 Namensgebung 2 Militarische Nutzung 2 1 Ende der Garnison 3 Nachfolgenutzung 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweisePlanungs und Baugeschichte BearbeitenNeben der bereits seit 1805 im ostlichen Teil der Garnisonstadt Lindau bestehenden Max Josef Kaserne im Jahre 1823 noch als Neue Kaserne bezeichnet liess die Bayerische Armee auf Bestreben der Stadt Lindau unter Leitung von Burgermeister Heinrich Schutzinger als weitere militarische Einrichtung in den Jahren 1902 03 im Bereich der Hinteren Insel die Luitpold Kaserne errichten 1 Der weitlaufige malerische Gruppenbau folgte in seinem Grundriss dem ursprunglichen Uferverlauf und berucksichtigte mit seinen historischen Formen den Bezug zur ehemaligen Stadtbefestigung in direkter Nahe zu Pulverschanze und Pulverturm Die Kasernen Anlage wurde vom Augsburger Baurat Ernst Feder unter Beteiligung von Friedrich von Thiersch geplant und von der Firma Schellenberger aus Munchen gebaut Die Kosten lagen nicht inbegriffen Bauplatz und innere Gerateausstattung bei rund 750 000 Mark Der Bauplatz gebildet aus Parzellen der Stadt Lindau der Inselbrauerei und der Eisenbahn wurde von der Stadt Lindau unentgeltlich zur Verfugung gestellt und betrug 15 000 m davon waren 4 100 m uberbaut Ein am Pulverturm gelegenes von der Fa L A Riedinger betriebenes Gaswerk wurde vor Baubeginn abgebrochen Errichtet wurden in der Zeit von Marz 1902 bis September 1903 drei Gebaudeteile das Mannschaftsgebaude das Stabsgebaude und das daran angebaute Exerzierhaus Im Mannschaftsgebaude befanden sich die Mannschaftsstuben Zimmer fur Einzelbewohner vier Leutnantsunterkunfte und sieben Verheiratetenwohnungen sowie Kuche und Speisesale fur Mannschaften und Unteroffiziere WC Anlagen Waschraume kuchen und ein Duschraum Die Kleiderkammer war im ersten Dachgeschoss eingerichtet Magazine waren im Keller und weiteren Dachgeschossen Der Zugang erfolgte uber sechs Eingange Das Stabsgebaude bestand aus drei Teilen dem Vorder Zwischen und Ruckbau jeder Teil hatte seinen eigenen Zugang Im Vorderbau also zum Ufer hin befanden sich 12 Wohnungen fur Verheiratete Im Zwischenbau wurden 14 Arrestzellen mit WC Anlage eingerichtet Ruckbau vier Wagenremisen Gerate Wagenschuppen befanden sich im Erdgeschoss in den beiden Obergeschossen zwei grosse Musikerzimmer fur die Regimentsmusik eine Arztwohnung eine Handwerkerstube mit Bugelzimmer Waschraume und WCs Im ausgebauten Dachgeschoss gab es zwei Revierkrankenzimmer einen Untersuchungsraum ein Warterzimmer ein WC und drei Dachkammern nbsp Prinzregent Luitpold von BayernDas Exerzierhaus war mit einem Pultdach versehen und im Mittel 7 30 Meter hoch Der grosse Kasernenhof von ca 8 000 m wurde durch einen holzernen Staketenzaun zum Pulverturmweg hin begrenzt Zusatzlich des Kasernenhofes befanden sich weitere Exerzierplatze auf der Seeauffullung nordlich der Stadtmauer heute Inselhalle und Parkhaus am Karl Bever Platz sowie in Reutin beim heutigen Exerzierweg In allen Raumen erfolgte die Beheizung durch eiserne Kohleofen und die Beleuchtung durch Petroleumlampen Der ganze Komplex war an die Hochdruck Wasserleitung der Stadt Lindau angeschlossen Samtliche Abwasser von Dach Kuche WC Waschraumen und Duschen wurden in ein im Kasernenhof verlegtes Kanalnetz geleitet dieses mundete in einen grossen Sammelkanal welcher nach Passierung von Klarbecken auf der Sudwestseite nach dem See ausmundete Der Seekanal rund 90 Meter lang lag auf dem Seegrund und wurde durch eiserne Pfahle gegen Wellenschlag gesichert Erwahnenswert sind noch die grosse Kasernenuhr von der Ulmer Turmuhrenfabrik Philipp Horz und das am Westgiebel angebrachte bayerische Wappen aus Glasmosaik ausgefuhrt von der bayerischen Mosaikanstalt Rauecker amp Solerti aus Munchen Die Zufahrt zur Kaserne erfolgte uber die neu errichtete Bahnuberfuhrung Thierschbrucke und weiter uber die Thierschstrasse Der schon fruher vorhandene eiserne Fussgangersteg uber den Gleiskorper des Bahnhofvorfeldes hin zur Maximilianstrasse wurde beibehalten Namensgebung Bearbeiten Zunachst als Neue Kaserne bezeichnet wurde die Militaranlage schon bald nach ihrer Inbetriebnahme nach dem damaligen Monarchen dem Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt Bei der Begrussung des III Bataillons K B 20 I R Prinz Franz am 2 Oktober 1903 sprach der Regimentskommandeur Oberstleutnant Philipp Gotz Wie ein stolzes Schloss am Meer grusst Euch Eure neue Kaserne 1938 wurde sie in Peronne Kaserne umbenannt Peronne ist eine Stadt im franzosischen Departement Somme Das 20 Infanterie Regiment nahm im September 1914 an den Gefechten bei Peronne teil Weitere bayerische Kasernen in Munchen und Dillingen tragen ebenfalls den Namen Luitpold Kaserne Militarische Nutzung BearbeitenDas 20 Koniglich Bayerische Infanterie Regiment Prinz Franz wurde am 20 September 1896 gegrundet Der Regimentsstab mit dem I Bataillon und der Regimentsmusik wurde am 1 April 1897 nach Lindau verlegt Die neue Truppe bezog die Max Josef Kaserne an der Ludwigstrasse und die Lindenschanz Kaserne Paradiesplatz 2 heute Nebenstelle des Finanzamtes Standort des II Bataillons war Kempten Das III Bataillon lag in Landsberg und wurde im Oktober 1903 in die neu erbaute Luitpold Kaserne nach Lindau verlegt Durch die Vergrosserung der Garnison waren nun mehr Geschaftszimmer und Kasinoraume erforderlich Die Stadt Lindau entschloss sich das altehrwurdige Binderzunftgebaude in dessen oberem Stockwerk sich bisher die Geschaftszimmer und das Offizierskasino befanden niederzulegen und durch einen vom Stadtbaumeister Egg ausgefuhrten stattlichen Neubau zu ersetzen Dieser Bau erhielt wegen des bedeutenden Geldzuschusses in Hohe von 30 000 Mark die der Major a D Maximilian Ritter von Abel ein Feldzugsoffizier des Koniglich Bayerischen 3 Infanterie Regiments Prinz Karl von Bayern aus dem Jahre 1870 71 und Ehrenburger der Stadt Lindau seit 1896 geleistet hatte den Namen Abel Bau Brettermarkt 8 Wahrend des Baus der Luitpold Kaserne waren die Geschaftszimmer des Regiments uber ein Jahr lang im sogenannten Pfisterhaus oder Baumgarten das Haus am Marktplatz Nr 4 und das Offizierskasino wurde im Hotel Reutemann am Hafen eingerichtet Am 1 Marz 1903 konnten die neuen Dienstraume und das Kasino im Abel Bau bezogen werden Die grosse Eroffnungsfeier fand am 12 Marz 1903 dem Geburtstag des Prinzregenten Luitpold statt Das III Bataillon lag bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 in der Luitpold Kaserne Es folgte dann die Reichswehr die bis 1935 dort die 9 und 11 Kompanie des III Bataillons ihres 19 Infanterie Regiments stationiert hatte Mit Aufstellung der Wehrmacht war dann vorubergehend auch das III Bataillon des Gebirgsjager Regiments 99 in der Luitpold Kaserne beheimatet Wahrend des Dritten Reiches lagen in Lindau auch Pionier Einheiten der deutschen Wehrmacht die dort als Landungs Pioniere ausgebildet wurden sowie das 1939 aufgestellte Infanterie Ersatz Bataillon 488 nbsp 40 mm Bofors Flugabwehrkanone auf RadlafetteNach Kriegsende 1945 belegten franzosische Besatzungstruppen die Kasernen in denen sie zehn Jahre lang bis zu ihrem Abzug im Jahre 1955 56 verblieben Zwei Jahre nach Wiederbewaffnung der Bundesrepublik hisste am 8 Mai 1957 eine Kompanie der Fernmeldeabteilung 121 der Luftwaffe aus der Karlsruher Dragoner Kaserne die Bundesdienstflagge in der Luitpold Kaserne und am 5 Juli 1957 bezog sie das neu aufgestellte Luftwaffenflugabwehrbataillon 45 Lindau ist wieder Garnisonsstadt geworden Die Truppe bestand aus 8 Offizieren 30 Unteroffizieren und 218 Mannschaften und wurde aus dem Stamm des Panzerflugabwehrartilleriebataillon 5 in Grafenwohr herausgezogen Am 10 August 1957 wurde das erste Geschutz 40 mm Bofors L 70 geliefert und von einem Traktor einer Lindauer Speditionsfirma in die Kaserne gezogen Die ersten Rekruten kamen am 1 Oktober 1957 Ein Jahr spater verfugte das Bataillon uber 26 Geschutze Im Oktober 1958 traf das erste Feuerleitgerat im Bataillon ein Erst Anfang 1960 war die personelle Aufstellung abgeschlossen Die Lindauer Einheit wurde am 1 Januar 1964 waffentechnisch umgerustet von 40 mm Bofors Geschutz auf FlaRak Waffensystem MIM 23 HAWK und am 1 Juni 1964 in Flugabwehrraketenbataillon 33 umbenannt 2 Die Raketenstellungen befanden sich 1965 bei Wohmbrechts und Oberrengersweiler Ausbildungsstellungen 1966 1970 zuletzt auf dem Flughafen Friedrichshafen Temporare Stellungen 1966 1973 In Oberrengersweiler befand sich auch der schon von fruher her gelegene Schiessplatz Die Ausbildung am Waffensystem erfolgte im Fort Bliss USA nbsp HAWK Lenkflugkorper im White Sands Missile Range Museum nbsp Luftaufnahme Luitpoldkaserne LindauEnde der Garnison Bearbeiten Als im September 1973 die Bundeswehr ihren Standort Lindau aufgab ging die siebzigjahrige militarische Nutzung der in dieser langen Zeit zunehmend veralteten Luitpold Kaserne und fur die Inselstadt im Bodensee auch der Status der Garnison endgultig zu Ende Mit einem feierlichen Appell am 28 September 1973 einem Marsch durch die Lindauer Strassen und einem gemeinsamen Abend mit der Bevolkerung verabschiedete sich das Bataillon von seiner Garnisonsstadt Das Lindauer Flugabwehrraketenbataillon 33 wurde am 10 Oktober 1973 nach Lenggries in die Prinz Heinrich Kaserne verlegt Im Rahmen der offenen Neugestaltung des Kasernenareals mit Wohn Klinik und Schulungsraumen und einer Liegewiese in den Jahren 2000 bis 2002 wurde das Exerzierhaus abgetragen Eine Hinweistafel am fruheren Stabsgebaude sowie die Zwanzigerstrasse erinnern heute noch an das ehemalige 20 Koniglich Bayerische Infanterie Regiment Nachfolgenutzung BearbeitenIm Jahre 1975 ging das ehemalige Kasernen Areal in den Besitz der Stadt Lindau uber 3 Teilbereiche der Liegenschaft wurden in dieser Zeit verschiedenen Zwischennutzungen zugefuhrt bis der Stadtrat Ende der 1990er Jahre ein die ganze hintere Insel umfassendes neues Nutzungs und Gestaltungskonzept und damit auch die Sanierung der Kaserne beschloss Mit Hilfe eines Investors wurde das gesamte alte Kasernengebaude in den Jahren 2000 bis 2002 von Grund auf saniert und umgebaut wobei die Vorgaben des Landesamtes fur Denkmalpflege und die konzeptionelle Neugestaltung der Innenbereiche fur eine zukunftsweisende Nutzung in Einklang gebracht werden mussten Seither beherbergen die Gebaude der Luitpold Kaserne unter anderem die Freie Schule Lindau die Volkshochschule Lindau B die Bildungszentren der IHK Schwaben und der Handwerkskammer Schwaben sowie Arztpraxen und Wohnungen 4 Weiter sind auf dem Gelande eine Klinik und zwei neue Wohngebaude sowie eine Tiefgarage und eine weitlaufige Parkanlage entstanden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luitpold Kaserne in Lindau Bodensee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos der Luitpold Kaserne Abgerufen am 21 September 2017 Private Website mit historischen Bildern aus Zeiten der Nutzung durch die Bundeswehr Literatur BearbeitenStadtarchiv Lindau Baudokumentation von O Meitinger bearbeitet 1988 von R Scholz TU Munchen Wikipedia Bayerische Armee Garnisonswesen Das K B 20 Infanterie Regiment Prinz Franz bearbeitet von Oberst Hugo Hofl Verlag Max Schick Munchen 1929 Bautechnische Zeitschrift Illustrierte Wochenschrift uber die Fortschritte im Bauwesen 18 Jahrg Nr 47 Weimar 21 Nov 1903 Kleine Garnisonsgeschichte der Stadt Lindau B Lindau 1967 Digitalisat abgerufen am 21 September 2017 Blazing Skies Die Geschichte der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe Wilhelm von Spreckelsen Wolf Jochen Vesper Deutsche Bundeswehr Unser Standort Lenggries Flugabwehrraketenbataillon 33 Koblenz Bonn Monch Verlag 1983 Die Luitpold Kaserne in Lindau Das Schloss am Meer In Westallgauer Heimatblatter Heimatbeilage der Tageszeitung Der Westallgauer Juli 2021 Eintrag beim Bayerischen Landesamt fur DenkmalpflegeEinzelnachweise Bearbeiten Kleine Garnisonsgeschichte der Stadt Lindau B Lindau 1967 Metzner Oberleutnant und Weber Leutnant Vor zehn Jahren wurden die Flugabwehr Raketenbataillone 33 und 34 aufgestellt Lindaus Stadtgeschichte Memento vom 9 Juli 2012 im Webarchiv archive today Lindau ein Stadtportrait Nicht mehr online verfugbar Stadt Lindau Bodensee ehemals im Original abgerufen am 24 Dezember 2012 1 2 Vorlage Toter Link www lindau2 de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Normdaten Geografikum GND 1064609821 lobid OGND AKS VIAF 313270398 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luitpold Kaserne Lindau amp oldid 234661656