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Bei den Luftangriffen auf Chongqing chinesisch 重慶大轟炸 重庆大轰炸 japanisch 重慶爆撃 wahrend des Zweiten Japanisch Chinesischen Krieges bombardierte Japans Kaiserliche Heeres und Marineluftwaffe die damalige chinesische Kriegshauptstadt Chongqing Das japanische Militar erhoffte sich von den Bombenangriffen eine Wende im Abnutzungskrieg auf dem chinesischen Festland Die planmassigen Luftangriffe begannen im Januar 1939 und endeten nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 Aufgrund der Unterlegenheit ihrer Luftwaffe beschrankten sich die Verteidigungsanstrengungen der Kuomintangregierung grosstenteils auf Flakartillerie Luftschutzraume und Evakuierungen Verschiedene Quellen geben die Anzahl der Getoteten mit 10 000 bis 23 000 an Japanischer Bomber des Typs Mitsubishi Ki 21 uber Chongqing 1940 Asahi Shinbun Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf der Bombenangriffe 2 1 Bombenangriffe 1939 bis 1940 2 2 Einstellung der Luftangriffe wegen des Pazifikkriegs 3 Luftabwehr und Luftschutzmassnahmen 3 1 Luftabwehrmassnahmen 3 2 Luftschutzmassnahmen 4 Folgen 5 Rezeption 6 Weblinks 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Ausdehnung der japanischen Besatzungszone wahrend des Zweiten Japanisch Chinesischen Krieges im Jahr 1940 Chongqing nbsp befindet sich in der Provinz Sichuan im Sudwesten des LandesSiehe auch Zweiter Japanisch Chinesischer Krieg Im Jahr 1937 begann Japan den Zweiten Japanisch Chinesischen Krieg um durch einen kurzen Waffengang von China territoriale und wirtschaftliche Zugestandnisse zu erzwingen Auch wenn die japanischen Streitkrafte den chinesischen weit uberlegen waren und Gefecht um Gefecht fur sich entschieden entzog sich die Kuomintang KMT unter Chiang Kai shek durch den Ruckzug ins Inland der vollkommenen militarischen Niederlage Nachdem die damalige chinesische Hauptstadt Nanking 1937 durch die japanischen Streitkrafte besetzt worden war wich die Kuomintang Regierung zunachst nach Wuhan aus Danach verlegte sie ihren Sitz ins weit im gebirgigen Inland liegende Chongqing das danach als Kriegshauptstadt fungierte Aufgrund ihrer Lage und des umgebenden Terrains war die Stadt ausserhalb der Operationsreichweite der japanischen Bodentruppen Nach der anfanglichen Siegesserie fur Japan entwickelte sich eine Pattsituation bei der die Japaner die KMT Armee und den KMT Staat nicht zerschlagen konnten Anderseits gelang es auch den nationalchinesischen Truppen nicht nennenswertes Territorium zuruckzuerobern Die japanische Regierung und Militarfuhrung sahen in Luftangriffen ein Mittel die Kampfkraft der Kuomintang zu untergraben und diese zu einem Friedensschluss zu japanischen Bedingungen zu bewegen Die japanischen Luftstreitkrafte konzentrierten sich zunachst auf die Hauptversorgungswege der chinesischen Regierung um die Lieferung auslandischen Nachschubs zu unterbinden Daher lag zunachst der Fokus der Luftoperationen auf Lanzhou dem Verbindungspunkt zur Sowjetunion und den Brucken und Verkehrsknotenpunkten in Sudchina zur Burmastrasse Ebenso versuchten sie durch die Bombardierung von Flugplatzen die chinesische Luftwaffe zu vernichten was jedoch nicht erreicht wurde 1 Am 18 Februar 1938 fuhrten japanische Kampfflugzeuge erstmals einen Luftangriff auf Chongqing durch Der Angriff mit neun Bombern war Teil von mehreren Operationen gegen verschiedene chinesische Stadte im Sinne einer Machbarkeitsstudie Der Angriff kostete drei Menschen das Leben und zerstorte drei Gebaude Am 2 Dezember 1938 beschloss das Kaiserliche Grosse Hauptquartier mit dem Befehl Nr 241 eine strategische Bombardierungskampagne gegen die Kriegshauptstadt Mittelbar sollte dies uber das Lahmlegen der chinesischen Kriegswirtschaft und das Brechen der Moral der chinesischen Zivilbevolkerung erreicht werden Neben der Militarfuhrung trugen auch die Zivilregierung unter Konoe Fumimaro und der Kaiser den Befehl mit Die Eskalation des Bombenkriegs war das Hauptwerkzeug des japanischen Staates in dem Versuch den Krieg in China zu einem siegreichen Ende zu bringen und einen pro japanischen Marionettenstaat unter dem KMT Deserteur Wang Jingwei zu errichten 2 Verlauf der Bombenangriffe BearbeitenBombenangriffe 1939 bis 1940 Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Bombenangriffe auf das Stadtgebiet von ChongqingIm Januar 1939 begannen die ersten Luftangriffe die dezidiert die Zivilbevolkerung zum Ziel hatten In diesem Monat erfolgten drei Angriffe welche rund 100 Zivilisten das Leben kosteten Aufgrund der Wetterlage uber Chongqing waren den japanischen Luftstreitkraften von Februar bis April 1939 keine Luftangriffe moglich Am 3 und 4 Mai 1939 erfolgte ein konzentrierter japanischer Bombenangriff von Wuhan aus das man in der vorhergehenden Schlacht eingenommenen hatte Die fur die Zivilbevolkerung uberraschenden Angriffe losten durch eine Mischung aus Spreng und Brandbomben grossflachige Brande in der Stadt aus Die chinesischen Behorden zahlten 3 700 Tote 2 650 Verletzte und 4 900 zerstorte Gebaude Von Mai bis November 1939 folgten zwanzig weitere Luftschlage verschiedenen Umfangs Die japanische Fuhrung intensivierte die Angriffe mit der Operation 101 vom Mai 1940 bis Ende September 1940 Hierbei wurden Krafte sowohl der Heeres als auch der Marineluftwaffe zusammengezogen die pro Angriff rund 50 100 Tonnen Bomben abwarfen Die Angriffe erfolgten am Tage und in der Nacht Die chinesischen Behorden zahlten in dieser Zeit 2 600 einzelne Angriffe und rund 10 000 abgeworfene Bomben sowie 4 100 Tote und 5 400 Verletzte 3 Laut japanischen Angaben wurden im Sommer 1940 insgesamt 27 000 Bomben mit einem Gewicht von 2 957 Tonnen uber der Stadt abgeworfen Die Japaner bezifferten ihre eigenen Verluste im Rahmen der Operation 101 auf 107 Flugzeuge und 89 Tote unter den Besatzungsmitgliedern Durch die Eroberung von Yichang reduzierte sich die Distanz fur die japanischen Flugzeuge bis zum Ziel wodurch die Luftschlage leichter durchgefuhrt werden konnten 4 Aufgrund seiner grossen Reichweite fiel die Wahl fur die lange Flugstrecke zwischen Wuhan und Chongqing vorwiegend auf den landgestutzten Marinebomber Mitsubishi G3M Die Hauptlast der Luftangriffe trug infolgedessen die Marineluftwaffe Der Oberbefehl uber die Luftangriffe lag beim Chef der Kombinierten Luftflotte Ōnishi Takijirō Die Planung der Operationen lag bei Inoue Narumi dem Stabschef der japanischen Flotte in China 5 Die Heeresluftwaffe setzte den Langstreckenbomber Mitsubishi Ki 21 fur Angriffe auf Chongqing ein 6 Die japanische Einsatztaktik legte bei grosseren Operationen ihr Augenmerk nicht nur auf die Zerstorung von Zielen Die Bomberstrome wurden so gelenkt dass durch ungleichzeitiges Eintreffen die Stadt moglichst lange im Luftalarm gehalten werden musste Vom Fruhjahr bis zum Spatsommer hatte die Stadt rund 10 Stunden Luftalarm pro Tag wobei der langste durchgehende Luftalarm 96 Stunden wahrte 7 Die Starke der Angriffsverbande variierte und steigerte sich im Laufe der Operation Zum Ende der Kampagne waren Verbande aus rund 200 Bombern ublich 8 Chongqing war die von Bombenangriffen am meisten betroffene chinesische Stadt des gesamten Krieges So wurde beispielsweise die Hauptstadt der Kommunisten Yan an von 1938 bis 1941 nur siebzehnmal aus der Luft angegriffen Dabei waren 241 Todesopfer zu vermelden 9 Einstellung der Luftangriffe wegen des Pazifikkriegs Bearbeiten Von Januar 1941 bis September 1941 erfolgten nur 40 Angriffe da die japanische Fuhrung ihre Luftstreitkrafte fur den Pazifikkrieg gegen die Westalliierten vorbereitete und deswegen umorientierte Mitte Oktober 1941 verblieben nur rund 70 japanische Kampfflugzeuge der Heeresluftwaffe am chinesischen Kriegsschauplatz Die Mehrheit von rund 1100 einsatzbereiten Maschinen der Heeresluftstreitkrafte waren zu zwei Dritteln fur den sudostasiatischen Kriegsschauplatz vorgesehen und zu einem Drittel in der Mandschurei in Reserve gehalten Mit dem Beginn des Pazifikkriegs durch den japanischen Uberfall auf Pearl Harbor am 7 Dezember 1941 wurde die Bombardierungskampagne von den japanischen Streitkraften fast vollstandig eingestellt Im Jahr 1943 erfolgte ein letzter einzelner Luftangriff Japans auf Chongqing 8 Als Militarhilfe der Vereinigten Staaten von Amerika erhielt die chinesische Luftwaffe Unterstutzung durch die US amerikanische Fourteenth Air Force wodurch die japanischen Luftstreitkrafte ab 1943 die Luftherrschaft uber China verloren Anfang 1944 standen etwa 100 japanischen Flugzeugen ausschliesslich von der Heeresluftwaffe 170 Kampfflugzeuge der chinesischen Luftwaffe und 230 US Kampfflugzeuge gegenuber Ende 1944 hatte sich dieses Verhaltnis mit 150 japanischen Flugzeugen in China zu 800 alliierten Maschinen weiter verschoben Durch den Einsatz der den japanischen Modellen uberlegenen Jagdflugzeuge Curtiss P 40 und North American P 51 hatten die alliierten Luftwaffen neben der zahlenmassigen Uberlegenheit auch einen technischen Vorteil gegenuber ihren japanischen Gegnern Dies fuhrte zu einer Beschrankung der japanischen Luftmissionen auf Nachtangriffe und zur Limitierung der Luftnahunterstutzungseinsatze auf seltene Angriffe mit dafur wenig geeigneten Jagdflugzeugen Damit war eine erneute strategische Bombardierungskampagne aus japanischer Sicht unmoglich 10 Luftabwehr und Luftschutzmassnahmen BearbeitenLuftabwehrmassnahmen Bearbeiten Die chinesische Luftwaffe war ihren japanischen Gegnern qualitativ und quantitativ deutlich unterlegen Die Luftwaffenfuhrung setzte diese nur sparsam ein Dennoch wurden die Japaner ab 1939 gezwungen ihre Bombenangriffe nur noch mit einer Jagdeskorte durchzufuhren Ende 1940 waren von rund 300 Kampfflugzeugen der chinesischen Luftwaffe rund 160 fur die Verteidigung der Kriegshauptstadt abgestellt Die American Volunteer Group wurde bei ihrer Grundung als Einheit zur Verteidigung der Hauptstadt angedacht aufgrund strategischer Uberlegungen der chinesischen Militarfuhrung kam sie allerdings in dieser Rolle nie zum Einsatz und wurde zur Unterstutzung des im Feld stehenden Heeres verwendet 11 Ab 1940 setzten die japanischen Luftstreitkrafte Jagdflugzeuge des Typs Mitsubishi A6M ein welche durch ihre technische Uberlegenheit die Luftuberlegenheit uber Chongqing sichern konnten 12 Durch die hohen Verluste war der Bestand der chinesischen Luftwaffe Ende 1940 auf nur 56 flugbereite Maschinen zusammengeschmolzen Dies und der geringe Ausbildungsgrad der Besatzungen sorgten dafur dass die chinesische Seite ab 1940 nur noch sehr wenige Kampfeinsatze in der Luft durchfuhrte 13 Die chinesische Luftwaffe bestand bis 1942 vorwiegend aus sowjetischen Modellen Bezogen auf den gesamten Kriegsschauplatz taten rund 2 000 sowjetische Piloten Dienst in der chinesischen Luftwaffe wovon rund 200 Mann ums Leben kamen 14 Die Hauptlast der aktiven Luftabwehr lag bei der Flakartillerie 1939 setzte sich die Luftverteidigung der Stadt aus siebzehn 75 mm Kanonen sechzehn Kanonen im Kaliber 20 37 mm sowie aus rund 20 Beleuchtungsbatterien zusammen Ebenso setzte die Luftabwehr Schallmessgerate zur Ortung der Bomber ein Auf Betreiben Chiangs wurden im August 1939 erstmals eine unbekannte Zahl mobiler Flugabwehrartillerieeinheiten eingesetzt Die Ausbildung der Flugabwehrsoldaten wurde standardisiert und auf ein Jahr festgelegt Beide Seiten veroffentlichten zu den Erfolgen der Luftabwehr unrealistische Zahlen welche der eigenen Propaganda dienten Eine interne Statistik des KMT Militars zahlte funfzehn zerstorte und 85 beschadigte Bomber fur den Zeitraum von 1938 bis 1941 11 Unter japanischen Bomberbesatzungen galten Einsatze gegen Chongqing als Einsatze mit geringer Gegenwehr und minimalen Verlusten 15 Luftschutzmassnahmen Bearbeiten nbsp Zivilisten die bei einer Massenpanik wahrend des Aufsuchens von Schutzbunkern ums Leben kamen Die chinesischen Behorden schufen 1937 ein stadtisches Luftschutzkommando in Chongqing Die ersten Massnahmen waren die Einrichtung von Schutztunneln in der Nahe des Linjiiang Tores und im Stadtteil Fuzichi Bis Dezember 1937 wurden 55 Luftschutzeinrichtungen gebaut welche 7 000 Menschen bei einer Gesamtbevolkerung von 415 000 Menschen Platz boten Das Luftschutzkommando plante die Errichtung eines zentralen Tunnelsystems welches als Hauptluftschutzbunker dienen sollte Das vier Kilometer lange Tunnelsystem sollte sich uber mehrere Stadtteile erstrecken und uber verschiedene Eingange erreichbar sein In den Schutzraumbau wurden auch im Sandsteinuntergrund der Stadt vorkommende Hohlen einbezogen Die Plane wurden aber aufgrund Ressourcenmangels nur in Teilen umgesetzt Im weiteren Kriegsverlauf bauten die Chinesen viele dezentrale Luftschutzstatten welche jedoch zumeist von primitiver Bauart waren Oft handelte es um einfache Unterstande bestehend aus einem Schutzengraben und einer Holzabdeckung 1938 standen insgesamt 166 Unterstande und Bunker zur Verfugung ein Jahr spater waren es bereits 800 Ab 1940 versuchte das Luftschutzkommando durch bauliche Massnahmen wie Brandschneisen die Brandgefahr nach japanischen Bombenangriffen zu minimieren Im Jahr 1944 meldete der Luftschutz der Stadt mehrere Tausend Schutzeinrichtungen welche die ganze Stammbevolkerung von 450 000 Menschen beherbergen sollte Neben den staatlichen Schutzeinrichtungen gab es auch aufwendiger konstruierte private Bunker Diese boten einen gewissen Komfort durch elektrisches Licht Kuhlschranke und Sitzmobel Diese waren aber nur fur den wohlhabenden Teil der Bevolkerung erschwinglich da die Betreiber hohe Gebuhren fur die Nutzung verlangten 1941 gab es rund 470 offentlich und etwa 930 privat betriebene Luftschutzraume in der Stadt Die privaten Schutzraume wurden in der Regel von offentlichen Institutionen dem Militar oder zivilen Betrieben und Arbeitsstatten unterhalten dienten aber haufig nur der Fuhrungsschicht der Institution die sie errichtete Mehrere zehntausend Menschen flohen aus der Stadt oder wurden evakuiert so dass die Bevolkerungszahl von 475 000 im Jahre 1937 auf 394 000 im Jahr 1940 sank Nach dem Ende der Bombardements stieg die Zahl rasch wieder an und erreichte 1944 die Millionenmarke Die chinesischen Bevolkerungsstatistiken waren jedoch sehr luckenhaft da Obdachlose und in der Stadt lebende Fluchtlinge oft nicht erfasst wurden 11 Bei einer Untersuchung der KMT Jugendorganisation im Jahre 1941 von 240 registrierten Luftschutzeinrichtungen zeigte sich eine sehr mangelhafte Ausrustung und Instandhaltung der Schutzraume Nur jeder Vierzigste war mit elektrischem Licht ausgestattet und nur jeder Vierte war mit Sitzbanken ausgestattet zudem hatte rund ein Viertel bauliche Mangel wie Wasserschaden mangelhafte Ventilation oder hygienische Mangel 16 Zur Verringerung der Zahl von Zivilisten im Zielgebiet organisierte die KMT Regierung ab 1939 auch zeitlich begrenzte Umsiedlungen Ein Teil der Bewohner wurde davon auf das Umland verteilt der andere Teil auf die Vororte Die Umsiedlungen wurden in jahrlichen Kampagnen durchgefuhrt die mit dem Beginn der Wetterbesserung im Fruhjahr starteten als Luftangriffe wieder zu erwarten waren Die Regierung setzte auch finanzielle Mittel zur Unterstutzung der Umgesiedelten ein 17 Im Verlauf der Bombenangriffe etablierte die KMT Regierung ein gut funktionierendes Luftbeobachtungs und Meldesystem welches sowohl Funkgerate Telegrafen und Telefone zur Nachrichtenubertragung einsetzte Mittels des Systems konnten die japanischen Angriffe meist von Beginn an aufgeklart werden 18 Im Sommer 1939 starben bei einem Luftangriff in einer Schutzhohle im Stadtteil Shihuishi laut Augenzeugenberichten mehrere tausend Menschen Der zum Massengrab gewordene Schutzraum wurde von zwangsverpflichteten Zivilisten ausgeraumt 19 Am 5 Juni 1941 starben 461 bis 1 527 Menschen im Schutztunnel des Stadtteils Shibati Aufgrund nicht angeschlossener Stromgeneratoren konnten in dem grossen Tunnel weder Licht noch Luftung betrieben werden Die Insassen des Tunnels versuchten diesen wegen Atemnot und dem dadurch aufkommenden Gerucht eines japanischen Gasangriffs zu verlassen Es entstand eine Massenpanik jedoch wurden die Fluchtenden von den Luftschutzkraften zuruck in den Bunker gezwungen Viele Menschen starben an Sauerstoffmangel oder in der Massenpanik beim Versuch den Tunnel zu verlassen Obwohl die nationalistische Regierung versuchte den Vorfall durch Zensur zu verbergen wurde dieser durch Augenzeugen bekannt 20 Auf die Haufung von Unfallen in den Luftschutzbunkern reagierte die KMT Regierung im Juni 1941 mit der Absetzung des Ministers fur Luftschutz Liu Qiying 21 Folgen BearbeitenDie Angaben zu Opferzahlen durch die Luftangriffe variieren stark Eine interne Statistik des KMT Militars von 1946 bezifferte diese auf etwa 15 000 Tote und rund 20 000 Verletzte 22 Neben den damaligen Daten der chinesischen Behorden gibt es neuere chinesische Untersuchungen welche die Todesfalle auf 23 600 und die Zahl der Verletzten auf 31 000 beziffern 23 Konservativere chinesische Daten gehen von rund 10 000 14 000 Toten und rund 10 000 12 000 Verletzten aus 24 Fur die Zivilbevolkerung wurde die Bombardierung aufgrund ihrer Wetterabhangigkeit wie eine eigene Jahreszeit wahrgenommen in der das Leben vom Luftschutzalarm und dem Aufenthalt in Schutzeinrichtungen bestimmt wurde Die Aufwendungen fur den Luftschutz nahmen so viele Ressourcen des medizinischen Dienstes der Hauptstadt in Anspruch dass geplante Programme zur Gesundheitsfursorge nicht durchgefuhrt werden konnten Neben Verbrennungen und Verletzungen durch Trummer und Splitter nahmen auch psychische Erkrankungen vor allem Angststorungen wahrend der Angriffe zu Ein interner Bericht der Gesundheitsbehorden gab an dass zur Versorgung der Zivilbevolkerung 122 Schulmediziner und 310 traditionelle Praktiker zur Verfugung standen Die Luftangriffe fuhrten 1940 zum weitgehenden Zusammenbruch des Abwassersystems der Stadt Die Gesundheitsbehorden konnten aber 1939 durch Impfkampagnen dafur sorgen dass im Folgejahr kein einziger Cholerafall auftrat Dabei wurden 150 000 Bewohner gegen die Infektionskrankheit geimpft und eine Impfpflicht beim Militar eingefuhrt Das Gesundheitssystem profitierte auch hier vom Einsatz tausender mobilisierter Frauen in den pflegerischen Berufen 25 Die Strapazen in den Luftschutzeinrichtungen trafen die verschiedene Gesellschaftsschichten unterschiedlich hart Die kleine Oberklasse konnte in relativ komfortablen und sicheren Einrichtungen Schutz suchen wahrend die Mehrheit der Bevolkerung auf das offentliche Luftschutzsystem angewiesen war Unter den schwierigen Bedingungen in den Luftschutzraumen litten besonders Alte und Kinder Die Bombardierungen fuhrten auch zu einem Anstieg der obdachlosen Waisen in der Stadt Berufsgruppen mit Aufenthalt im Freien waren gehauft Opfer der Angriffe So hatten im September 1939 die 6 000 Rikschafahrer der Stadt 300 Tote und 700 800 Verletzte zu beklagen Der Militarpolizei welche nach japanischen Saboteuren Ausschau halten sollte war es untersagt sich in die Luftschutzkeller zuruckzuziehen was zu vielen Toten unter den Mannschaften fuhrte 26 Das Ziel der Destabilisierung der Hauptstadt und der Kuomintang erreichten die Angriffe nicht Ebenso schafften sie es nicht die Stadt und somit die KMT Regierung von der Aussenwelt zu isolieren Die Land und Luftverkehrswege konnten zu keiner Zeit unterbrochen werden 27 Die Angriffe wurden in den westlichen Medien in eine Reihe mit den Kriegsverbrechen beim Luftangriff auf Guernica gestellt wodurch Japan in der westlichen offentlichen Meinung einen deutlichen Prestigeverlust erlitt 28 Rezeption BearbeitenDie Nationalisten hoben den Schutz der Zivilbevolkerung durch die KMT Regierung hervor und nutzten sie als Mittel um an Legitimitat zu gewinnen Die zahlreichen Unfalle in den Schutzraumen und der Umgang der Verwaltung hiermit stellten jedoch fur die Bevolkerung eher die Ineffizienz der republikanischen Verwaltung heraus Es gibt zahlreiche Berichte dass der Widerstandswille gegen die Japaner durch die als Kriegsverbrechen empfundenen Bombenangriffe gestarkt wurde Der US amerikanische Admiral und scheidende Befehlshaber der Asiatic Fleet Thomas C Hart nannte die Luftangriffe eine Torheit ohne jeden militarischen Nutzen 29 In der Volksrepublik China waren die Bombenangriffe wie auch die nationalistische Seite des Burgerkriegs und des Antijapanischen Kriegs Tabuthema Mit der Reform und Offnungspolitik trat eine Wende ein welche das Narrativ eines vereinigten Kampfes der Nationalisten und Kommunisten gegen Japan hervorhob Damit wurden Forschungen und Veroffentlichungen uber die Geschichte Chongqings als Kriegshauptstadt moglich 30 Die Arbeit des Korrespondenten des Time Magazines Theodore H White und des Fotografen Carl Mydans welche beide Augenzeugen der Bombardements wurden erreichten in der US amerikanischen Offentlichkeit grossen Einfluss 31 Im Oscar pramierten Film Kukan gibt es eine 17 minutige Sequenz mit Original Filmaufnahmen aus Chongqing wahrend der Zeit der Bombardierung 32 2004 bildete sich eine Gruppe von Uberlebenden und Angehorigen der Opfer welche 2006 den japanischen Staat auf Schadensersatz und eine Entschuldigung verklagte Die von 188 Personen erhobenen Anspruche wurden vom Bezirksgericht Tokyo 2015 abgewiesen 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftangriffe auf Chongqing Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienSiehe auch BearbeitenZweiter Weltkrieg Japanisches KaiserreichLiteratur BearbeitenIn englischer Sprache Edna Tow The Great Bombing of Chongqing and the Anti Japanese War 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 256 282 Tetsuo Maeda Strategic Bombing of Chongqing by Imperial Army und Naval Forces In Yuki Tanaka Marylin B Young Hrsg Bombing Civilians A Twentieth Century History New York 2009 S 135 153 In chinesischer Sprache Li Jinrong Yang Xiao Fenghuo suiyue Chongqing da hongzha Chongqing 2005 Tang Shourong Chongqing dahongza Chongqing 1992 Zeng Xiayong Peng Qiansheng Wang Xiaoxum 1938 1943 Chongqing da hongzha Wuhan 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Hagiwara Mitsuru The Japanese Air Campaigns in China 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 246 Edna Tow The Great Bombing of Chongqing and the Anti Japanese War 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 258 f Edna Tow The Great Bombing of Chongqing and the Anti Japanese War 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 259 268 Hans van de Ven China at War Triumph and Tragedy in the Emergence of the New China Cambridge 2018 S 124 f Tetsuo Maeda Strategic Bombing of Chongqing by Imperial Army und Naval Forces In Yuki Tanaka Marylin B 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Zheng Wang Never Forget National Humiliation Historical Memory in Chinese Politics New York 2012 S 203 Edna Tow The Great Bombing of Chongqing and the Anti Japanese War 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 525n4 Nicole Elizabeth Barnes Intimate Communities Wartime Healthcare and the Birth of Modern China 1938 1945 Oakland 2018 S 28 f 38 u 48 Chang Jui te Bombs Don t Discriminate Class Gender and Ethnicity in the Air Raid Shelter Experiences of the Wartimne Chongqing Population In James Flath Norman Smith Beyond Suffering Recounting War in Modern China Vancouver 2011 S 70 u 73 76 Edna Tow The Great Bombing of Chongqing and the Anti Japanese War 1937 1945 In Mark Peattie Edward Drea Hans van de Ven Hrsg The Battle for China Essays on the Military History of the Sino Japanese War of 1937 1945 Stanford 2011 S 280 f Rana Mitter China s War with Japan 1937 1945 The 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