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Ludwig Landgrebe 9 Marz 1902 in Wien 14 August 1991 in Koln war ein Phanomenologe und Philosoph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Studienjahre bis zur Habilitation 1 3 Ehe mit Ilse Maria Goldschmidt 1 4 Zeit des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung 1 5 Ruckkehr nach Deutschland 1 6 Nach 1945 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Ludwig Landgrebe wurde als Sohn des Kaufmanns Karl Ludwig Landgrebe 1871 1931 und dessen Ehefrau der Kindergartnerin Rosa Anna Tuma 1877 1903 in Wien geboren Nachdem seine Mutter bereits ein Jahr nach seiner Geburt gestorben war wurde er zunachst von seiner Grossmutter Leopoldine Landgrebe und spater von seinem Vater grossgezogen der nur unter grossen finanziellen Muhen seinem Sohn das Studium ermoglichte Studienjahre bis zur Habilitation Bearbeiten Er studierte dort zunachst Philosophie Geschichte und Geographie Zur Vertiefung seiner Kenntnisse wechselte er angeregt durch Schriften Max Schelers nach Freiburg 1923 wurde er Assistent von Edmund Husserl Nach der Promotion 1927 erfolgte die Habilitation 1935 an der Philosophischen Fakultat der Deutschen Universitat in Prag bei Oskar Kraus und die Erteilung der Lehrerlaubnis Ehe mit Ilse Maria Goldschmidt Bearbeiten Am 22 Juli 1933 heirateten Landgrebe und Ilse Maria Goldschmidt 1906 1982 Tochter des Hamburger Oberlandesgerichtsrats Arthur Goldschmidt und Schwester des Schriftstellers Georges Arthur Goldschmidt Arthur Goldschmidt dessen Familie judischer Herkunft war war in jugendlichem Alter wie schon seine Eltern zum Protestantismus konvertiert 1935 zog das Paar in den Prager Vorort Roztoky Zeit des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung Bearbeiten Mit dem Erlass der Nurnberger Gesetze dem Einmarsch der deutschen Truppen und dem Untergang der Tschechoslowakei als Staat anderten sich schlagartig die Lebensbedingungen fur die Familie Landgrebe war ohne Einkommen seine Frau war judischer Herkunft Er nahm ein Angebot aus Lowen an wohin der Franziskanerpater und Philosophieprofessor Herman Leo Van Breda Husserls Nachlass vor der Vernichtung durch die Nazis gerettet hatte Landgrebe der massgeblich an dieser Verlagerung beteiligt gewesen war arbeitete ab 1939 gemeinsam mit Husserls letztem Assistenten Eugen Fink in Lowen am dort eingerichteten Husserl Archiv Er emigrierte unter grossen Schwierigkeiten mit seiner Familie nach Belgien Nach dem Uberfall der Deutschen auf Belgien und der Besetzung verhaftete und internierte ihn die belgische Polizei Wahrenddessen brachte seine Frau den Sohn Winfried zur Welt Der Familie die nicht nur durch Plunderung ihren Haushalt verloren und kein Einkommen hatte blieb keine andere Wahl als nach Deutschland zuruckzukehren Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten Die junge Familie kehrte am 10 Oktober 1940 nach Reinbek zuruck und zog bei den Eltern Goldschmidt ein Da ihn der NS Dozentenbund wegen seiner judischen Ehefrau ablehnte und sich auch andere Hoffnungen zur Ruckkehr an die Universitat zerschlugen nahm er ein Angebot des mit Arthur Goldschmidt befreundeten Nachbarn Carl Dobbertins an in dessen Firma in Hamburg als kaufmannischer Angestellter zu arbeiten Nach 1945 Bearbeiten 1945 erreichte Landgrebe eine Umhabilitierung nach Hamburg und wurde 1947 Ordinarius in Kiel wo Hans Blumenberg und Kurt Hubner zu seinen Schulern gehorten 1954 ubernahm er einen Lehrstuhl an der Universitat zu Koln um dort das Husserl Archiv der Universitat zu leiten Der Sozialphilosoph Gunter Rohrmoser habilitierte sich bei ihm mit einer Arbeit uber den jungen Hegel 1 und verfasste das Vorwort zu der Aufsatzsammlung Der Weg der Phanomenologie 1963 Landgrebe gilt als einer der engsten Schuler Husserls der aber auch eigenstandige Schwerpunkte im Bereich Geschichte Religion und Politik entwickelte Hier findet sich eine Nahe zur Existenzphilosophie und zur Metaphysik Ludwig Landgrebe und seine Ehefrau hatten vier Kinder von denen der zweitalteste Sohn Hans Detlev Landgrebe geb 1935 Erinnerungen an die weit verzweigten Familien seines Vaters und seiner Mutter festgehalten hat 2 Werke BearbeitenWilhelm Diltheys Theorie der Geisteswissenschaften Halle 1928 Dissertation Nennfunktion und Wortbedeutung Eine Studie uber Martys Sprachphilosophie Halle 1934 Habilitationsschrift Was bedeutet uns heute Philosophie Hamburg 1948 2 Aufl 1954 Phanomenologie und Metaphysik Hamburg 1949 Aufsatzsammlung Philosophie der Gegenwart Bonn 1952 2 Aufl Frankfurt M 1957 Der Weg der Phanomenologie Gutersloh 1963 4 Aufl 1978 Phanomenologie und Geschichte Gutersloh 1968 Uber einige Grundfragen der Philosophie der Politik Koln Opladen 1969 Faktizitat und Individuation Studien zu den Grundfragen der Phanomenologie Hamburg 1982 Bibliographie S 157 162 Der Begriff des Erlebens Ein Beitrag zur Kritik unseres Selbstverstandnisses und zum Problem der seelischen Ganzheit verfasst 1929 1932 Hrsg von Karel Novotny Reihe Orbis Phaenomenologicus Quellen Neue Folge 2 Verlag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2010 ISBN 978 3 8260 3890 7Literatur BearbeitenWalter Biemel Hrsg Phanomenologie Heute Festschrift fur Ludwig Landgrebe Nijhoff Den Haag 1972 Phaenomenologica Band 51 ISBN 90 247 1336 6 Helmuth Vetter LANDGREBE Ludwig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1069 1071 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Detlev Landgrebe Kuckallee 37 Eine Kindheit am Rande des Holocaust hrsg von Thomas Hubner Rheinbach 2009 ISBN 9783870621049 Georges Arthur Goldschmidt Eine Erinnerung in DIE ZEIT Nr 6 2014 vom 30 Januar 2014 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Landgrebe im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Rohrmoser Subjektivitat und Verdinglichung Theologie und Gesellschaft im Denken des jungen Hegel Gutersloher Verl Haus Mohn Gutersloh 1961 Detlev Landgrebe Kuckallee 37 Eine Kindheit am Rande des Holocaust Rheinbach 2009 ISBN 9783870621049 Normdaten Person GND 118569104 lobid OGND AKS LCCN n79021727 NDL 00446779 VIAF 89698567 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Landgrebe LudwigKURZBESCHREIBUNG osterreichischer PhilosophGEBURTSDATUM 9 Marz 1902GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 14 August 1991STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Landgrebe amp oldid 230376864