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Ludwig Kirsch 9 Dezember 1891 in Dresden 22 Januar 1950 in Chemnitz war ein politisch engagierter romisch katholischer Pfarrer Kirsch gehorte zu den Mitbegrundern der deutschlandweit ersten Vorlauferpartei der spateren CDU und war fur die CDU Abgeordneter im Deutschen Volksrat und der Provisorischen Volkskammer der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Wirken in der Weimarer Republik 2 Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus 3 Wirken in der Nachkriegszeit 4 WeblinksJugend und Wirken in der Weimarer Republik BearbeitenLudwig Kirsch wurde als einziges Kind der Eheleute Hedwig und Alexander Kirsch am 9 Dezember 1891 in der Dresdner Johannesstrasse 23 geborenen Der Vater war Goldschmiedemeister die Mutter Hausfrau Nach dem Besuch der Volksschule setzten sich Kirschs Eltern 1902 wegen sich abzeichnender Hochbegabung fur den Wechsel von Ludwig an das katholische Progymnasium in Dresden ein Im Alter von 13 Jahren wechselte er 1904 an das Wendische Gymnasium in Prag Da eine Priesterausbildung im evangelischen Konigreich Sachsen zu dieser Zeit nicht moglich war auch das Bistum Meissen existierte nicht mehr entwickelte sich das Gymnasium auf der Prager Kleinseite zu einer Art sachsisch katholischer Enklave Nach einem hervorragenden Abitur wurde Kirsch 1910 an der Prager Karlsuniversitat immatrikuliert um Theologie zu studieren 1913 beendete er dieses Studium am Priesterseminar Paderborn Am 3 August 1914 kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er in Paderborn von Bischof Karl Joseph Schulte zum Priester geweiht Kurze Zeit spater hielt Kirsch seinen ersten Gottesdienst in der Katholischen Hofkirche seiner Heimatstadt Dresden Seine erste Priesterstelle trat Kirsch in der Liebfrauengemeinde des Leipziger Stadtteils Lindenau an Der Weltkrieg und die daraus resultierenden Note seiner Gemeindemitglieder pragten Kirsch und weckten sein Interesse an der Politik 1919 wurde Kirsch zum Expositus nach Barenstein bei Annaberg berufen In der katholischen Diaspora formte er eine starke Gemeinde und bewirkte den Bau der Bonifatiuskirche die 1921 geweiht wurde Kirsch trat in die Zentrumspartei ein und begann politische Artikel in Zeitungen zu veroffentlichen 1929 wurde Kirsch sogar zum sachsischen Landesvorsitzenden der Zentrumspartei gewahlt der er bis zur Auflosung der Partei 1933 blieb 1924 wurde er vom Bischof zum Pfarrer der Gemeinde St Marien in Reichenbach im Vogtland berufen Auch dort wurde unter seiner Regie der Umbau und die Neugestaltung der Kirche bewerkstelligt Wahrend der Weltwirtschaftskrise nahm Kirschs politische Tatigkeit zu Als begnadeter Redner wurde er schnell zu einem begehrten Gastprediger im neu errichteten Bistum Meissen in politischen Versammlungen und als Kolumnist verschiedener Zeitungen dabei vor allem der katholisch gepragten Sachsischen Volkszeitung Durch diese Tatigkeit wurde Kirsch zum politischen Gegner einiger Parteien insbesondere der NSDAP Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenAm 5 Mai 1935 wurde Kirsch zum Pfarrer der katholischen Kirchgemeinde St Joseph in Chemnitz berufen Kurz zuvor suchte ein Reichenbacher Gemeindemitglied bei Kirsch um Rat in einem Fall von Zwangssterilisation Kirsch antwortete schriftlich und schrieb das die staatlichen Gesetze in volligem Gegensatz zu den fundamentalen kirchlichen Uberzeugungen stunden Als der um Rat Fragende in Reichenbach mittels Gerichtsverfahren die drohende Zwangssterilisation abwenden wollte verwendete er Kirschs Brief als Argumentationshilfe Der Verfahrensrichter nahm daraufhin den Brief in Augenschein und beschlagnahmte ihn In der Folge leitete er ihn an die sachsische Gestapo Hauptverwaltung in Dresden weiter Am 3 September 1935 wurde Ludwig Kirsch fur 14 00 Uhr in das Chemnitzer Polizeiprasidium vorgeladen und nach der Vernehmung in Schutzhaft genommen Bis zum 6 September 1935 war er in Chemnitz inhaftiert dann wurde er in das nahegelegene KZ Sachsenburg verlegt Mit der Haftlingsnummer 1648 verbrachte Kirsch einige Monate in diesem sachsenweit beruchtigtem KZ was deutschlandweit zu den Ersten seiner Art gehorte Mithaftling war ab November 1935 auch der Sozialdemokrat und spatere hochrangige SED Funktionar Erich Muckenberger Durch das Insistieren der Bistumsleitung um Bischof Petrus Legge der allerdings im Oktober 1935 selbst verhaftet wurde und die Tatigkeit der Chemnitzer Rechtsanwaltskanzlei um Curt Rothe konnte ein Prozess gegen Kirsch vermieden und seine Freilassung noch vor Weihnachten 1935 erwirkt werden Am 21 Dezember 1935 konnte er in seiner Chemnitzer Gemeinde seine erste heilige Messe nach der Haft lesen In der Folge blieb Kirsch unter standiger Beobachtung der Gestapo wurde aber nicht erneut inhaftiert Unter seiner Verantwortung konnte im Fruhjahr 1937 ein Pfarrsaal geweiht werden ebenso wurde in der St Josephs Kirche eine neue Orgel eingebaut Die Junge Gemeinde wurde unter Kirsch zu einem Ruckzugsort von Jugendlichen die sich nicht nationalsozialistischen Organisationen anschliessen wollten Wirken in der Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Plakat mit Veranstaltungshinweis am 24 Mai 1946 in Dresden Redner Ludwig Kirsch aus ChemnitzUnter dem Eindruck der massiven Zerstorungen von Chemnitz und der Befreiung der sachsischen Grossstadt durch amerikanische Truppen war Kirsch fest entschlossen sich in das politische Leben einzumischen Nach der Genehmigung von Parteigrundungen durch die sowjetische Besatzungsmacht grundete er am 20 Juni 1945 in Chemnitz mit anderen Mitstreitern die Christliche Volkspartei CVP Diesen Namen trug die Zentrumspartei in der Weimarer Republik fur einige Zeit als Beinamen Diese Chemnitzer Parteigrundung war somit die erste Grundung einer konfessionellen Partei in der sowjetischen Besatzungszone noch vor der Grundung der CDU in Berlin die am 26 Juni 1945 erfolgte Als man in Chemnitz von der Berliner Parteigrundung erfuhr schloss sich die CVP der CDU an Bei der Konstituierung des Chemnitzer CDU Kreisverbandes wurde Kirsch zu dessen Vorsitzenden gewahlt der er bis zu seinem Tode blieb Nachdem sich die Chemnitzer Stadtverordnetenversammlung konstituiert hatte vertrat Kirsch die CDU auch als Stadtverordneter Auf dem ersten Parteitag der CDU 1946 wurde er in den Hauptvorstand gewahlt eine Wahl in den Politischen Ausschuss des Hauptvorstandes lehnte er auf dem 2 Parteitag 1947 ab 1948 wurde Kirsch vom sachsischen Landesverband zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewahlt Ob dieser hervorgehobenen Parteifunktionen wurde er auch als Kandidat fur den Ersten Deutschen Volksrat nominiert Kirsch war auch Mitglied des Zweiten Deutschen Volksrates und der Provisorischen VolkskammerAm 22 Januar 1950 starb Kirsch an den Folgen einer ungeklarten Bleivergiftung Er wurde auf dem Chemnitzer Stadtischen Friedhof beigesetzt Kurz nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren die Alexanderstrasse an der Kirche St Joseph in Ludwig Kirsch Strasse umbenannt Weblinks BearbeitenProjekt Aufarbeitung Zeitgeschichte Ludwig Kirsch der katholischen Gemeinde St Joseph in Chemnitz mit vielen Originalbelegen Seite des Chemnitzer GeschichtsvereinsNormdaten Person GND 118562479 lobid OGND AKS VIAF 10637594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirsch LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher und Politiker CDU MdVGEBURTSDATUM 9 Dezember 1891GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 22 Januar 1950STERBEORT Chemnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Kirsch amp oldid 236004465