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Ludwig Louis Brunner 4 Marz 1865 in Erbach 9 Oktober 1950 in West Berlin war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker SPD Bekannt wurde er als einer der Organisatoren der freigewerkschaftlichen Eisenbahnerbewegung Louis Brunner Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Leben im Kaiserreich 1865 bis 1919 1 2 Weimarer Republik 1919 bis 1933 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenLeben im Kaiserreich 1865 bis 1919 Bearbeiten Nach dem Besuch der Volksschule in Stockheim bei Erbach absolvierte Brunner eine Ausbildung zum Elfenbeinschnitzer und eine Drechslerlehre Anschliessend war er bis 1893 in seinem erlernten Beruf sowie als Maschinenarbeiter Werkzeugmacher und als Gehilfe in einer Buchhandlung tatig Bereits 1887 war Brunner Mitglied der freien Gewerkschaften und der SPD geworden in der er nun verstarkt Funktionarsaufgaben ubernahm nachdem er zeitweise die Hamburger Zahlstelle des Drechslerverbandes geleitet hatte wurde er zusammen mit Carl Legien in die zentrale Lohnkommission dieser Gewerkschaft aufgenommen Dort beteiligte er sich an der Organisation von Streiks und an Spendensammlungen in ganz Deutschland 1889 erfolgte die Wahl Brunners zum Vorsitzenden der Kommission Auf Grund des Sozialistengesetzes mit dem Bismarck die Sozialdemokratie bekampfte musste Brunner im selben Jahr eine kurze Haftstrafe verbussen Als Legien seinerseits ein Jahr spater vorubergehend in Haft genommen wurde ersetzte Brunner ihn vorubergehend als Schriftfuhrer der Verbandszeitschrift des Drechslerverbandes Danach amtierte Brunner noch bis 1891 als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Die Wahl zum ersten Vorsitzenden lehnte er jedoch ab In den Jahren 1893 bis 1903 bekleidete Brunner den Posten des Kassierers der Ortskrankenkasse der Tabakarbeiter in Hamburg Nebenbei fungierte er als nichtstandiger Hilfsarbeiter bei der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands wo er zeitweise mit der Leitung des Versands der Gewerkschaftszeitung Correspondenzblatt betraut war Ein Schwerpunkt von Brunners gewerkschaftlichen Arbeit zu dieser Zeit bildete die Organisation der Beschaftigten bei der Eisenbahn Bereits 1899 hatte er die Verantwortung fur die Finanzen des Verbandes der Eisenbahner Deutschlands ubernommen Nachdem der Vorsitzende des Verbandes Heinrich Burger zu einer Gefangnisstrafe verurteilt worden war ubernahm Brunner die faktische Leitung des Verbandes Ab 1903 wurde Brunner als hauptamtlicher Beschaftigter der Generalkommission der Gewerkschaften in Berlin beschaftigt in dem ihm die Leitung der statistischen Abteilung oblag In dieser Eigenschaft legte er zahlreiche in der Gewerkschaftspresse veroffentlichte Berichte sowie die Studie Die deutschen Gewerkschaften 1891 1904 in geographischer und statistischer Darstellung vor 1908 legte er eine ahnliche Schrift nach Die von Brunner in diesem Jahr erhoffte Wahl in den Vorstand der freien Gewerkschaften kam jedoch nicht zustande Parallel zur Tatigkeit in der Gewerkschaftszentrale blieb Brunner auch der Eisenbahnerorganisation verbunden Eingedenk der Schwache und Stagnation des Verbandes unterstutzte er den Vorschlag die Eisenbahner als Reichssektion in die deutlich starkere Transportarbeitergewerkschaft aufzunehmen Nach dem Vollzug dieses Schrittes fuhrte er von 1908 bis 1916 die Reichssektion der Eisenbahner innerhalb des Transportarbeiterverbandes In der internationalen Gewerkschaftsbewegung ubernahm er einen analogen Posten als Mitglied im Zentralrat des Internationalen Transportarbeiterverbandes Kontakt zur Basis seines Verbandes hielt er als Redakteur der Verbandszeitschrift Weckruf 1916 wahrend des Ersten Weltkrieges kam es nach langen Jahren der Repression zur Lockerung der antigewerkschaftlichen Haltung des Staates Brunner und andere nutzten die Gunst der Stunde um den Deutschen Eisenbahner Verband DEV zu grunden dessen Vorsitzender Brunner bis 1921 blieb In Brunners Amtszeit fiel auch der explosionsartige Anstieg der Mitgliedszahlen des Verbandes die nach der Novemberrevolution von 1918 bis Mitte 1919 auf mehr als 550 000 anwuchs Weimarer Republik 1919 bis 1933 Bearbeiten Unmittelbar nach Kriegsende wurde Brunner in den Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ADGB aufgenommen dem er bis 1928 angehorte Von 1919 bis 1920 gehorte Brunner der verfassungsgebenden Landesversammlung in Preussen an Bereits ein Jahr spater im Juni 1920 zog er als Reichswahlvorschlag der SPD in den ersten Reichstag der Weimarer Republik ein dem er bis zum Mai 1924 angehorte Sein preussisches Landtagsmandat legte Brunner nach seiner Wahl in den Reichstag nieder In der Eisenbahnergewerkschaft war Brunner in diesen Jahren aufgrund seiner gemassigten Haltung in der Frage des Staatsumbaus nach der Republikgrundung so in der Ratefrage umstritten Ablehnung schlug ihm vor allem von Seiten der radikalen Linken entgegen Auf Kritik stiess auch seine widerspruchliche Haltung in Arbeitskampfen und seine Amterhaufung Bleibendes Ansehen gewann er hingegen als einer der Organisatoren des Generalstreiks bei den Eisenbahnen der 1920 massgeblich zum Zusammenbruch des rechtsextremen Kapp Putsches beitrug Nach seiner Niederlage bei einem innergewerkschaftlichen Konflikt wurde Brunner Vertreter des DEV beim neugegrundeten Deutschen Verkehrsbund der unter Einschluss der Beamten von Post und Bahn eine Dachorganisation fur das gesamte Transport und Verkehrsgewerbe bilden sollte Fur die restliche Dauer der Weimarer Republik war Brunner hauptamtlicher Beschaftigter des Bundes Auch diese Funktion flankierte Brunner durch Tatigkeit als Redakteur der Verbandszeitschrift Das Hauptziel des Verbandes namlich alle Beschaftigten zu organisieren scheiterte bereits 1922 mit der Grundung des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes Der Verkehrsbund entsprach schliesslich im Kern dem alten Transportarbeiterverband und einiger Organisationen von Beschaftigten der Post 1930 trat er in Ruhestand Schriften BearbeitenDie deutschen Gewerkschaften Berlin 1908 Das Koalitionsrecht der Eisenbahner Hamburg 1911 Literatur BearbeitenAngela Graf Brunner Louis Ludwig In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 64 66 Louis Ludwig Brunner In Rudiger Zimmermann 100 Jahre OTV Die Geschichte einer Gewerkschaft und ihrer Vorlauferorganisationen Biographien Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 922454 44 5 S 26 30 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Louis Brunner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographisches Lexikon der OTV Louis Brunner in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 101867948 lobid OGND AKS VIAF 206343828 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brunner LouisALTERNATIVNAMEN Brunner LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschafter und Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 4 Marz 1865GEBURTSORT ErbachSTERBEDATUM 9 Oktober 1950STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Brunner amp oldid 202705966