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Lothar Gottlieb Tirala 17 Oktober 1886 in Brunn 20 Februar 1974 in Wiesbaden war ein osterreichischer Mediziner Psychologe Zoologe Rassenhygieniker und Hochschullehrer zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach dem Gymnasialbesuch in Brunn studierte Tirala Zoologie an der Universitat Wien und wurde dort 1908 mit der Dissertation Regeneration und Transplantation bei Criodrilus zum Dr phil promoviert Anschliessend folgte sein Studium der Medizin in Wien das er im Dezember 1913 mit der Promotion zum Dr med abschloss Danach war er als wissenschaftlicher Assistent an der Universitat Wien am Pharmakologischen Institut und nach Beginn des Ersten Weltkrieges am dortigen Physiologischen Institut beschaftigt Tirala war mit Houston Stewart Chamberlain und Othmar Spann befreundet und auch Hausarzt der beiden Ab 1920 arbeitete Tirala als Mediziner fur die osterreichische Eisenbahn in Wilhelmsburg und ab 1922 als Gynakologe an der Frauenklinik der Universitat Wien Ab 1925 praktizierte er als niedergelassener Gynakologe in Brunn Tirala trat 1927 in Brunn der DNSAP bei und bezeichnete sich als Vertrauensarzt dieser Partei Am 1 Marz 1934 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 009 113 1 2 3 Anfang November 1933 wurde Tirala als Nachfolger von Fritz Lenz auf den Lehrstuhl fur Rassenhygiene an der Universitat Munchen berufen wo er als Direktor auch das dortige Institut fur Rassenhygiene leitete Die Berufung erfolgte ohne Beteiligung der Medizinischen Fakultat Munchen und gegen den Rat von Lenz der monierte dass Tirala uber die elementaren Grundlagen der Rassenhygiene nicht unterrichtet sei 4 Unterstutzt wurde Tiralas Berufung durch den Gauleiter Julius Streicher den nationalsozialistischen Physiker Philipp Lenard den Verleger Julius Friedrich Lehmann und Eva Wagner Chamberlain 5 Nach seiner Berufung ubernahm Tirala die Leitung der Munchener Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft fur Rassenhygiene Ausserdem wurde er Mitherausgeber der ZeitschriftVolk und Rasse 6 Es geht nicht an dass ein germanisches Madchen einen judischen Mann zum Freund oder Ehemann hat und auf diese Weise die Bastardisierung in unserem Volke gefordert wird Wir fordern als Rassenhygieniker Strafandrohung fur jeden Deutschen der mit einer fremdrassigen Frau und fur jede Deutsche die mit einem fremdrassigen Mann ein Verhaltnis hat oder dieses Verhaltnis durch Ehe legitimiert Lothar Gottlieb Tirala 1935 in seiner Publikation Rasse Geist und Seele 7 Im April 1936 wurde Tirala aufgrund von Unfahigkeit der Vorteilsnahme der Durchfuhrung von Abtreibungen und weiteren Beschuldigungen als Professor und Institutsleiter amtsenthoben Kommissarischer Leiter des Munchener Instituts fur Rassenhygiene wurde der Psychiater Ernst Rudin 8 der wie der Reichsdozentenfuhrer Walter Schultze zu Tiralas Gegnern gehorte Auch Ferdinand Sauerbruch wollte Tirala nicht fordern Trotz Forderung durch Julius Streicher und den Reichsarztefuhrer Gerhard Wagner und des Einsatzes des DFG Prasidenten Rudolf Mentzel fur Tirala 9 gelang es diesem nicht eine rassenhygienische Bildungsanstalt in Nurnberg zu etablieren Auch sein Rechtsstreit um Wiedereinsetzung als Professor blieb erfolglos und der Professorentitel wurde ihm entzogen Unter dem Titel o o Univ Prof a D lebte er ab 1944 in Wien und spater Graz Beim 1946 entstandenen Privaten Osterreichischen Soziologischen Institut in Unterburg war er als Berater tatig Spater lebte er in Wiesbaden und war ab 1954 als Chefarzt am dortigen Sanatorium Wilke fur Herz und Kreislauferkrankungen tatig Lothar G Tirala publizierte homoopathische Aufsatze und warb fur die von ihm in den 1930er Jahren erdachte Heilatmungslehre zur nichtmedikamentosen Behandlung von Blutdruck und Herzerkrankungen 3 Schriften Auswahl BearbeitenRegeneration und Transplantation bei Criodrilus Dissertation an der Universitat Wien 1912 Uber den Einfluss der Athernarkose auf die Heimkehrfahigkeit der Bienen In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie Band 97 1923 S 433 440 Heilung der Blutdruckkrankheit durch Atemubungen Frankfurt am Main 1935 bis 1981 in 25 Auflagen erschienen Rasse Geist und Seele J F Lehmanns Verlag Munchen 1935 Sport und Rasse H Bechhold Verlagsbuchhandlung Frankfurt am Main 1936 Heilatmung Philipp Reclam jun Leipzig 1943 Biologische Therapie bei Herz und Kreislaufkrankheiten W Krieg Wien Bad Bocklet Zurich 1954 Biologische Heilwege fur Herz und Kreislaufkranke Karl F Haug Ulm Donau 1965 Massenpsychosen in der Wissenschaft Verlag der Deutschen Hochschullehrer Zeitung Grabert Verlag Tubingen 1969 Literatur BearbeitenHelmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip Die Universitat Munchen in den ersten Jahren des Dritten Reiches 1933 1936 Berlin 1995 ISBN 3 428 08218 4 S 507 514 Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Akademie Verlag Edition Bildung und Wissenschaft Band 10 Berlin 2006 ISBN 3 05 004094 7 Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil 1 Der Professor im Dritten Reich Bilder aus der akademischen Provinz Munchen 1991 ISBN 3 598 22629 2 S 445 460 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Weblinks BearbeitenLothar Gottlieb Tirala im Archiv fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich auf agso uni graz at Literatur von und uber Lothar Gottlieb Tirala im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 44840806 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2009 2 Auflage S 7693f a b Reinhard Muller Lothar Gottlieb Tirala im Archiv fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich auf agso uni graz at Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil 1 Der Professor im Dritten Reich Bilder aus der akademischen Provinz Munchen 1991 S 448 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 627 Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Berlin 2006 S 479 Lothar Gottlieb Tirala Rasse Geist und Seele Lehmann Munchen 1935 S 152 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Dissertation Wurzburg 1995 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 ISBN 3 88479 932 0 S 7 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 179 Normdaten Person GND 117387029 lobid OGND AKS LCCN no2003091762 VIAF 50001701 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tirala Lothar GottliebKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Mediziner Zoologe Hochschullehrer und RassenhygienikerGEBURTSDATUM 17 Oktober 1886GEBURTSORT BrunnSTERBEDATUM 20 Februar 1974STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Gottlieb Tirala amp oldid 227248636