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Die London Gleichungen benannt nach den Brudern Fritz und Heinz London gehen von einem Postulat aus und ersetzen das ohmsche Gesetz in einem Supraleiter Sie beschreiben damit auch wie sich das Magnetfeld in einem solchen Stoff verhalt Ein Ergebnis ist etwa dass das Magnetfeld trotz anderslautender Vorhersagen etwas in den Supraleiter eindringt Eindringtiefe lL Inhaltsverzeichnis 1 Experimentelle Motivation 2 Formulierung 3 Theoretische Erklarung des Meissner Ochsenfeld Effektes 4 Herleitung der London Gleichung uber die makroskopische Wellenfunktion 5 Temperaturabhangigkeit der London Eindringtiefe 6 Literatur 7 EinzelnachweiseExperimentelle Motivation BearbeitenAufgrund des Meissner Ochsenfeld Effekts ist ein Supraleiter ein idealer Diamagnet magnetische Suszeptibilitat x 1 und sein Inneres sollte magnetfeldfrei sein Diese Vorhersage lasst sich aber experimentell nicht bestatigen Es wird beobachtet dass das Magnetfeld aus dunnen Supraleiterfilmen nicht ganz herausgedrangt wird der Innenraum also nicht ganz feldfrei ist Ausserdem wurde das Eintreten jener Vorhersage die Stetigkeitsbedingung fur das Magnetfeld am Rand des Supraleiters verletzen Formulierung BearbeitenUm dies zu erklaren ersetzt man das klassische ohmsche Gesetz fur die elektrische Stromdichte j und das elektrische Feld E j s E displaystyle vec j sigma vec E nbsp durch die London Gleichung j n q ℏ m S n q 2 m A displaystyle vec j frac n q hbar m vec nabla S frac n q 2 m vec A nbsp mit S S r displaystyle S S vec r nbsp die Phase der makroskopischen Wellenfunktion A A r t displaystyle vec A vec A vec r t nbsp das Vektorpotential des Magnetfeldes und n die Teilchenzahldichte der Ladungstrager Herleitung der Gleichung siehe separater Abschnitt Es gibt zwei nutzliche Umformungen dieser Gleichung die gelegentlich als 1 und 2 London Gleichungen bezeichnet werden t j n q 2 m E displaystyle partial t vec j frac n q 2 m vec E nbsp und rot j j n q 2 m B displaystyle operatorname rot vec j vec nabla times vec j frac n q 2 m vec B nbsp Die Phase S gibt keinen Beitrag zu diesen beiden Gleichungen zur ersten Gleichung nicht weil die Phase nur ortsabhangig und somit zeitlich konstant ist und zur zweiten Gleichung nicht weil S 0 displaystyle vec nabla times vec nabla S 0 nbsp gilt Achtung Obwohl der Phasenanteil keinen Beitrag zu den letzten beiden Formeln liefert darf er dennoch nicht vernachlassigt werden Wurde der Phasenanteil nicht eingehen so wurde das bedeuten dass die Stromdichte ohne Magnetfeld Null sein musste In der Realitat kann der Phasengradient jedoch auch noch einen Beitrag zur Stromdichte leisten der dann nicht zwangsweise Null sein muss d h die Stromdichte ist nicht Null obwohl kein Magnetfeld anliegt Der Ansatz einer makroskopischen Wellenfunktion wird auch fur Supraflussigkeiten gemacht In diesem Fall ist es tatsachlich die Phase S die etwa zum Fontaneneffekt oder zu quantisierten Vortices fuhrt Theoretische Erklarung des Meissner Ochsenfeld Effektes BearbeitenLondon sche Eindringtiefe fur ausgewahlte Materialien nach Kittel 2002 Supraleiter Eindringtiefe lL in nmZinn Sn 34Aluminium Al 16Blei Pb 37Cadmium Cd 110Niob Nb 39Mit Hilfe der Maxwell Gleichung m 0 j rot B displaystyle mu 0 vec j operatorname rot vec B nbsp lasst sich die zweite London Gleichung umschreiben 2 B 1 l L 2 B displaystyle nabla 2 vec B frac 1 lambda text L 2 cdot vec B nbsp Die Losung dieser Gleichung beschreibt ein exponentielles Abklingen des Magnetfeldes innerhalb des Supraleiters wie es im Experiment beobachtet wird siehe Meissner Ochsenfeld Effekt Fur ein homogenes Magnetfeld der Starke B0 in z Richtung das an der Oberflache des Supraleiters senkrecht zur x Achse anliegt lautet die Losung B z x B 0 e x l L displaystyle B text z x B 0 cdot e x lambda text L nbsp Das Magnetfeld klingt also im Supraleiter exponentiell ab und zwar mit der Eindringtiefe lL fur die gilt l L m e m 0 n q 2 displaystyle lambda text L sqrt frac m text e mu 0 nq 2 nbsp Dabei ist m e displaystyle m mathrm e nbsp die Elektronenmasse q die Ladung n die Anzahldichte der supraleitenden Ladungstrager und m 0 displaystyle mu 0 nbsp die magnetische Feldkonstante Man erhalt die Abschirmstromdichte j y x B 0 m 0 l L e x l L displaystyle j text y x frac B 0 mu 0 lambda text L e x lambda text L nbsp In einer dunnen Aussenschicht des Supraleiters fliesst also ein Abschirmstrom senkrecht zum Magnetfeld Herleitung der London Gleichung uber die makroskopische Wellenfunktion BearbeitenAnsatz Der supraleitende Zustand ist ein quantenmechanischer Zustand der sich uber makroskopische Langenskalen erstreckt Er kann daher durch eine makroskopische Wellenfunktion beschrieben werden ps r ps 0 exp i S r displaystyle psi vec r psi 0 exp i S vec r nbsp Dabei wird davon ausgegangen dass ps displaystyle psi nbsp eine konstante reelle Amplitude ps 0 displaystyle psi 0 nbsp hat und nur die Phase S ortsabhangig ist ps 0 2 ps 0 2 n displaystyle psi 0 2 psi 0 2 n nbsp entspricht dabei der Teilchenzahldichte der Cooper Paare Eine konstante Amplitude impliziert also eine konstante Teilchenzahldichte Diese Annahme ist sinnvoll da die Cooper Paare im Supraleiter alle negativ geladen sind und sich gegenseitig abstossen Ein Ungleichgewicht der Teilchenzahldichte wurde also ein elektrisches Feld bedeuten welches sofort ausgeglichen wurde Der kinetische Impulsoperator 1 in Anwesenheit eines Magnetfeldes ist p i ℏ q A displaystyle hat vec p i hbar vec nabla q vec A nbsp Angewandt auf die Wellenfunktion ps displaystyle psi nbsp ergibt sich m v ps p ps ℏ S q A ps displaystyle m vec v psi hat vec p psi left hbar vec nabla S q vec A right psi nbsp Also v ℏ m S q m A displaystyle vec v frac hbar m vec nabla S frac q m vec A nbsp Mit j q n v displaystyle vec j qn vec v nbsp folgt unmittelbar j n q ℏ m S n q 2 m A displaystyle vec j frac n q hbar m vec nabla S frac n q 2 m vec A nbsp Dies ist die oben angegebene London Gleichung Temperaturabhangigkeit der London Eindringtiefe BearbeitenDie oben genannte Eindringtiefe l L displaystyle lambda mathrm L nbsp ist temperaturabhangig weil sie von der Teilchenzahldichte n displaystyle n nbsp abhangt l L displaystyle lambda mathrm L nbsp divergiert bei der kritischen Temperatur T C displaystyle T C nbsp Der Zusammenhang der Eindringtiefe mit der Temperatur kann in guter Naherung mit einer empirischen Formel aus dem Gorter Casimir Modell beschrieben werden nach Cornelis Jacobus Gorter 2 l L T l L 0 1 T T C 4 displaystyle lambda mathrm L T frac lambda mathrm L 0 sqrt 1 left frac T T C right 4 nbsp Literatur BearbeitenCh Kittel Einfuhrung in die Festkorperphysik Oldenbourg Verlag Munchen 1993Einzelnachweise Bearbeiten Daijiro Yoshioka The Quantum Hall Effect Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 3 662 05016 1 S 20 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rudolf Gross Achim Marx Festkorperphysik 2 Auflage De Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 035869 8 S 795 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title London Gleichung amp oldid 226243990