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Der Lonar See Marathi ल ण र सर वर engl Lonar Lake ist ein Salz und Natronsee bei Lonar im Buldhana Distrikt im indischen Bundesstaat Maharashtra Der See entstand durch einen Meteoritenimpakt wahrend des Pleistozans Er gehort als Statte 22 zu den nationalen geologischen Denkmalern Indiens 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Ambar Lake 4 Geologie 5 Alter 6 Okologie 6 1 Mikroorganismen 6 2 Salzgehalt 7 Tempel 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Der Kratersee mit einem Tempel im VordergrundDer Impaktsee befindet sich knapp 1000 Meter sudwestlich von Lonar rund 140 Kilometer ostlich von Aurangabad Geschichte BearbeitenDer Lonar See wurde bereits in alten religiosen Schriften wie dem Skandapurana und dem Padmapurana erwahnt sehr viel spater dann auch im Ain i Akbari Das um 1600 verfasste Ain i Akbari beschreibt den See wie folgt Diese Hugel stellen alle benotigten Substanzen um Glas und Seife herzustellen Auch Salpeter wird abgebaut was der Staatskasse betrachtliche Steuereinnahmen beschert In den Hugeln findet sich eine Salzwasser spendende Quelle jedoch ist das Wasser vom Zentrum und den Randern des Sees vollkommen geniessbar Als erster Europaer besuchte der britische Offizier J E Alexander im Jahr 1823 den See Der Buldhana Distrikt in dem sich der See befindet war einst Teil des Reichs von Ashoka und spater des Shatavahana Reichs Auch die Chalukya und die Rashtrakuta herrschten einst uber den Distrikt Wahrend der Herrschaft der Mogul der Yadava der Nizam und der Briten florierte der Handel Mehrere Tempel am Kraterrand sind Yadava Tempel oder Hemadpanti Tempel benannt nach Hemadri Ramgaya Beschreibung BearbeitenDer nahezu kreisformige Einschlagkrater liegt auf einer Meerhohe von 480 Meter und hat einen mittleren Durchmesser von 1200 Meter wohingegen der eigentliche Kraterrand einen Durchmesser von 1830 Meter aufweist Der Umfang des Sees betragt 4800 Meter und seine Oberflache 1 13 Quadratkilometer Die Hohendifferenz vom Kraterrand bis zur tiefsten Stelle betragt 137 Meter Die Kraterinnenseite fallt mit bis zu 75 sehr steil zum See hin ab Geomorphologisch kann der Lonar See in funf Zonen unterteilt werden die aussere Auswurfdecke der Kraterrand der innere Kraterhang das Kraterbecken der Kratersee im Kraterbecken Ambar Lake Bearbeiten Nur 700 Meter nordlich vom eigentlichen Kratersee findet sich eine weitere kleine nach Nordwest ausgelangte wassergefullte Depression der Ambar Lake oder auch Chota Lonar Kleiner Lonar Es wird vermutet dass es sich hierbei um den Einschlag eines vom Meteoriten abgeplatzten Fragments handelt In der Nahe steht ein dem Gott Hanuman schlafender Maruti geweihter Tempel Motha Maruti dessen steinerne Bildgestalt angeblich sehr magnetisch sein soll und eventuell vom Meteoriten stammt Die anliegenden Bauern benutzen den See fur Bewasserungszwecke Rund 1000 Meter im Sudosten ist noch eine kreisrunde Struktur zu erkennen die jetzt nahezu ausgetrocknet ist Uber ihren Ursprung ist jedoch nichts bekannt Geologie Bearbeiten nbsp Satellitenaufnahme des Lonar LakeDer Lonar Impaktkrater ist der bisher einzige bekannte Meteoritenkrater der in die Basalte des Dekkans eingeschlagen hat 2 Anfanglich war noch von einem vulkanischen Ursprung des Sees ausgegangen worden dieser wird aber mittlerweile dem Impakt eines Kometen oder Asteroiden zugeschrieben Eine Bestatigung dieser Theorie findet sich in Plagioklasen die entweder zu Maskelynit umgewandelt wurden oder Planare Deformationslamellen PDFs enthalten Es wird davon ausgegangen dass nur hypersonische Impakte diese Strukturen erzeugen Weitere Beweise fur die Impakttheorie liefern Strahlenkegel und verformte Basaltlagen am Kraterrand geschockte Brekzien im Kraterinneren sowie eine den Krater umgebende Auswurfdecke nicht vulkanogenen Ursprungs Der Lonar Krater besitzt einen leicht ovalen Umriss der auf einen von Osten kommenden Einschlag unter einem Winkel von 35 bis 40 hinweist Alter BearbeitenFur das Alter des Kraters bestehen mehrere Abschatzungen Fruhe Thermoluminiszenzuntersuchungen erbrachten noch ein Alter von 52 000 Jahren wohingegen neuere Argon Argon Datierungen auf ein wesentlich hoheres Alter bis zu 570 000 47 000 Jahren Mittelpleistozan schliessen lassen 3 Dieses deutlich hohere Alter befindet sich in wesentlich besserer Ubereinstimmung mit der Erosionsintensitat am Krater Okologie BearbeitenDie Hanglagen am Kratersee werden von einer Baumsavanne bestanden mit den Taxa Teakbaum Tectona grandis Wrightia tinctoria dem Malabar Lackbaum Butea monosperma und der Naturfaser Helicteres isora An den Steilhangen gedeiht Buschsavanne mit der Akazie Acacia nilotica und dem Kreuzdorngewachs Ziziphus sp Am Seeufer breitet sich das aus Mittelamerika eingewanderte Taxon Prosopis juliflora aus 4 Das Flussdelta des Dhara im Nordosten wird ackerbaulich genutzt angebaut werden vorwiegend Hirse Mais Bananen und Papaya Die chemischen Gegebenheiten weisen im See zwei Regionen aus die sich nicht miteinander vermischen und die sich durch eine distinkte Flora und Fauna auszeichnen eine neutrale Aussenzone mit pH 7 eine alkalische Innenzone mit pH 11 nbsp Die HindurackeDer See bildet ein Paradies fur viele Pflanzen und Tierarten Heimische Vogelarten aber auch viele Zugvogel finden an ihm Schutz so beispielsweise Stelzenlaufer Rostgans Lappentaucher Brandgans europaischer Zugvogel Anatinae Krickenten Reiher Rotlappenkiebitz Hinduracke Blauhaher Bajaweber Lerchen Schneidervogel Elstern Rotkehlchen und Schwalben Unter den Reptilien sind vor allem Warane erwahnenswert Am See stellen sich ausserdem tausende von Pfauen Indische Gazelle und andere Gazellenarten ein Mikroorganismen Bearbeiten Im alkalischen Soda Faziesbereich des Lonar Sees konnte Streptomyces alkalithermotolerans isoliert werden eine alkaliphile und thermotolerante Bakterienart aus der Gattung Streptomyces 5 Auch nichtsymbiotische stickstofffixierende Mikroorganismen wie Halomonas sp Paracoccus sp Klebsiella sp Slackia sp und Actinopolyspora sp wurden im See im Jahr 2007 angetroffen 6 7 Samtliche Stickstofffixierer sind haloalkaliphil da sie nur bei pH 11 gedeihen Einige der aus dem Seewasser abgesonderten Bakterien und Actinomyceten gedeihen sogar auf inorganischem Substrat das Marsboden simulierende Komponenten enthalt 8 Salzgehalt Bearbeiten Das Seewasser enthalt verschiedene Salze Chloride bzw Natronsalze Karbonate die in Trockenperioden bei fallendem Seespiegel ausdunsten und dann in grossen Mengen aufgesammelt werden konnen Diese Salze sind unter verschiedenen ortlichen Namen bekannt Vor kurzem wurde in einem Bohrkern das Karbonat Gaylussit entdeckt ein hydriertes Mischkarbonat aus Natrium und Kalzium mit der Formel Na2Ca CO3 2 5H2O Es tritt als durchscheinende glasig weisse graue bis gelbliche Prismen mit monokliner Symmetrie auf Das Mineral ist instabil dehydriert in trockener Luft und zersetzt sich in Wasser 9 Der See hat jedoch uber die beiden Bache Purna und Penganga Zugang zu Susswasser ausserdem befindet sich auf der Sudseite in unmittelbarer Seenahe ein Susswasserbrunnen Tempel Bearbeiten nbsp Der Daitya Sudan in LonarWie eingangs schon erwahnt finden sich am See oder in Seenahe viele Tempelanlagen wobei mehrere bereits verfallen sind Eine Ausnahme bildet der Daitya Sudan im Zentrum von Lonar der zu Ehren Vishnus erbaut wurde und seinem Sieg uber den Riesen Lonasur gedenkt Er ist ein exquisites Beispiel fruher Hinduarchitektur Weitere Tempel die alle im Kraterbereich liegen sind Vishnumandir Ram Gaya Wagh Mahadev Mora Mahadev Munglyacha Mandir und der Tempel der Gottin Kamalaja Devia am Seerand Der Gomukh Tempel liegt auf dem Kraterrand und Shankar Ganesh steht teils unter Wasser Einzelnachweise Bearbeiten Geo Heritage Sites Minister oif Mines Press release 09 March 2016 Deshpande Rashmi The Meteor Mystery Behind Lonar Lake In National Geographic Traveller India National Geographic Group 2014 F Jourdan F Moynier C Koeberl und S Eroglu 40Ar 39Ar age of the Lonar crater and consequence for the geochronology of planetary impacts In Geology Band 39 7 2011 S 671 674 doi 10 1130 g31888 1 Riedel Nils u a Modern pollen vegetation relationships in a dry deciduous monsoon forest A case study from Lonar Crater Lake central India In Quaternary International Band 371 12 Juni 2015 S 268 279 doi 10 1016 j quaint 2015 01 046 Sultanpuram V R Mothe T und Mohammed F Streptomyces alkalithermotolerans sp nov a novel alkaliphilic and thermotolerant actinomycete isolated from a soda lake In Antonie van Leeuwenhoek Band 107 2 2015 S 337 44 doi 10 1007 s10482 014 0332 z Avinash A Raut und Shyam S Bajekal Nitrogen Fixing Bacteria from Hypervelocity meteorite impact Lonar Crater In Special Issue of Research Journal of Biotechnology 2008 Avinash A Raut und Shyam S Bajekal Nitrogen Fixing Actinomycetes from Saline Alkaline Environment of Lonar Lake A Meteorite Impact Crater In Journal of Environmental Research and Development Vol 3 Nr 3 2009 Avinash Anand Raut und Shyam S Bajekal Growth of Microaerophilic Nonsymbiotic nitrogen Fixing Microorganisms from Lonar Lake on Inorganic Medium containing Martian soil simulant components In Journal of Pure and Applied Microbiology 2010 Ambili Anoop Sushma Prasad Birgit Plessen Nathani Basavaiah Birgit Gaye Rudolf Naumann Philip Menzel Stephen Weise Achim Brauer Palaeoenvironmental implications of evaporative gaylussite crystals from Lonar Lake central India In Journal of Quaternary Science Band 5 Nr 4 Mai 2013 S 349 359 doi 10 1002 jqs 2625 copernicus org PDF 40 kB abgerufen am 18 Juni 2017 19 976666666667 76 508333333333 Koordinaten 19 58 36 N 76 30 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lonar See amp oldid 236830754