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Liutgard 4 Juni 800 in Tours war von 794 bis 800 die Lebensgefahrtin des Frankenkonigs Karl I wobei sie zumindest eine koniginnengleiche Stellung am Hof erreichte Dass sie mit dem Konig verheiratet war wohl ab 799 gilt als wahrscheinlich Abtei Saint Paul de Cormery zum Gedenken an Liutgard von Karl dem Grossen errichtetIm von Jean Jacques Bourasse 1813 1872 herausgegebenen Cartulaire de Cormery Paris 1861 ist Liutgard die femme Karls S XVI Leben BearbeitenUber die aus einem Adelsgeschlecht stammende Alamannin Liutgard in alteren Publikationen haufiger Luitgard genannt ist nur sehr wenig bekannt 1 Es wurde oft angenommen dass sie seit 796 oder 799 wie Dieter Hagermann annahm mit Karl verheiratet war nachdem seine vorherige Frau Fastrada am 10 August 794 verstorben war Auch gab es in der alteren Forschung Uberlegungen ob sie bereits vor 794 in einem Liebesverhaltnis zu Karl gestanden haben konnte Ihr rechtlicher Status als legitime Ehefrau und damit Konigin wurde infrage gestellt weil Alkuin nirgendwo explizit von einer Eheschliessung spricht 2 Sie trat andererseits als Konigin auf und war offenbar uber die Plane Karls im Bilde Daher bat schon im Jahr 795 Alkuin Liutgard um Auskunft uber Karls Wohlergehen seine Ruckkehr und daruber welche Pfalz er zur Uberwinterung ausgesucht habe Liutgard wurde jedenfalls als grosse Schonheit von hoher Bildung und grosser Freigebigkeit beschrieben und Alkuin ruhmte sie in seinen Briefen auch politisch hatte sie offenbar einigen Einfluss 3 Alkuin war es der sie nie als Ehefrau Karls sondern stets nur respektvoll femina nobilissima in einem Brief an Liutgard selbst der auf das Jahr 795 datiert wird oder femina religiosa in einem Brief an Paulinus von Aquileia aus dem Jahr 796 nannte In letzterem Brief ist von nicht naher spezifizierten Geschenken Liutgards an den Patriarchen die Rede In einem weiteren Brief wieder vermittelt Alkuin ihre Geschenke diesmal nach England schreibt Alkuin von nobilis femina In einem seiner Briefe an den Konig schreibt Alkuin von filia mea famula vestra fidelissima Schliesslich schreibt er an Arn von Salzburg uber Konig Liutgard und die Kinder Nigendwo jedoch obwohl sie offenbar als Paar zusammenlebten nennt er Liutgard explizit Konigin oder Ehefrau des Konigs Doch andere Autoren waren offenbar anderer Auffassung Liutgard wird zum einen als ausnehmend schon und anmutig beschrieben vor allem aber ausdrucklich als Konigin und Karls Gemahlin genannt Im Epos Karolus Magnus et Leo papa V 182 194 wird sie als pulcherrima coniux des Konigs beim festlichen Auszug zur Jagd geschildert Procedit multa circum comitante caterva Liutgardis Karoli pulcherrima nomine coniux 4 In diesem irrefuhrenderweise als Paderborner Epos bezeichneten Werk von 799 heisst es in Ubersetzung Herrlich schimmert ihr Hals wie die Farbe der Rose und vor dem geflochtenen Haar verblasst der leuchtende Purpur Auch schreibt der Verfasser Nun schreitet die Konigin regina aus ihrem stolzen Gemach lange verweilt sie umdrangt von grossem Gefolge Liutgard mit Namen Karls wunderschone Gemahlin Im Jahr vor ihrem Tod wird sie somit eindeutig als legitime Gattin und Konigin genannt Zwar hatte Theodulf von Orleans nur ihre Eigenschaften drei Jahre zuvor ahnlich beschrieben Eine herrliche Jungfrau erstrahlend im Denken und Tun von gottgefalliger Gute wunderschon im ausseren Schmuck noch schoner im wurdevollen Handeln Doch ein ihr gewidmetes Gedicht beginnt er mit den unzweideutigen Worten Oh machtige Konigin oh Ruhm des grossen Konigs oh strahlendes Licht und Zierde des Volkes und des Klerus Dich behute der hochthronende Vater auf lange Zeit 5 Theodulf sah also obwohl er sie noch als virgo bezeichnet hatte gleichfalls in ihr die regina Die Vermutung Karl habe vielleicht vor der Ankunft des Papstes im Jahr 799 eine funfte und letzte Ehe mit ihr geschlossen legt eine Notiz Einhards nahe nach der Konig Karl nach dem Tod Fastradas Liutgard geheiratet habe von der er keine Nachkommen gehabt 6 Im Gegensatz zu Liutgard spielten die drei oder vier Beischlaferinnen die auf Liutgard folgten am Hof keinerlei politische Rolle 7 sie werden wohl auch nur deshalb erwahnt weil sie vom nunmehrigen Kaiser Kinder hatten Liutgard Stefan Weinfurter nennt sie bei dieser Gelegenheit mit Blick auf den Konig seine letzte Gemahlin starb am 4 Juni 800 im Kloster Saint Martin in Tours wo sie auch beigesetzt wurde Zwei Tage zuvor war eine Urkunde des Konigs ausgestellt worden die das Kloster neu grundete und zur Abtei erhob 8 Alkuin war nunmehr Abt dieses Klosters geworden Anwesend bei den folgenden Verhandlungen uber die Zukunft des Reiches war Karl selbst dann seine drei Sohne Karl der Jungere Pippin von Italien und Ludwig Bei dieser Gelegenheit fiel die Entscheidung auch den jungeren Karl in den Kreis der Erben aufzunehmen 9 Literatur BearbeitenJosef Fleckenstein Liutgard 1 In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 2040 Anmerkungen Bearbeiten So etwa bei Carlo Antonio Pilati 1733 1842 Geschichte des deutschen Reichs und Italiens Ubers aus dem Ital Lindau Chur 1770 S 281 Digitalisat Pilati glaubte Liutgard ware auf Karls Weg nach Italien gestorben Darauf machte Michael Richter aufmerksam Karl und seine Ehefrauen Zu einigen dunkleren Seiten Karls des Grossen anhand von Quellen des ausgehenden achten und beginnenden neunten Jahrhunderts in Franz Reiner Erkens Hrsg Karl der Grosse und das Erbe der Kulturen Akten des 8 Symposiums des Mediavistenverbandes Leipzig 15 18 Marz 1999 Akademie Verlag Berlin 2001 S 23 online PDF Vgl auch Martina Hartmann Die Konigin im fruhen Mittelalter Stuttgart 2009 S 103 Wilfried Hartmann Karl der Grosse Urban Taschenbucher 643 Kohlhammer Stuttgart 2010 S 60 ISBN 978 3 17 018068 0 Zitate nach Michael Richter Karl und seine Ehefrauen Zu einigen dunkleren Seiten Karls des Grossen anhand von Quellen des ausgehenden achten und beginnenden neunten Jahrhunderts in Franz Reiner Erkens Hrsg Karl der Grosse und das Erbe der Kulturen Akademie Verlag Berlin 2001 S 23 f Ubersetzungen von Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Munchen Zurich 2013 S 163 f Dies vermutet etwa Andrea Esmyol Geliebte oder Ehefrau Konkubinen im fruhen Mittelalter Bohlau Koln Weimar Wien 2002 S 149 151 Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Piper Munchen Zurich 2013 S 164 f Annick Chupin Alcuin et Cormery in Annales de Bretagne et des pays de l Ouest CXII 2004 103 112 hier S 110 Datum 2 Juni 800 nach MGH DD Karol I n 192 Stefan Weinfurter Karl der Grosse Der heilige Barbar Munchen Zurich 2013 S 173 VorgangerinAmtNachfolgerinFastradaKonigin des Frankenreiches 796 oder 799 bis 4 Juni 800JudithNormdaten Person GND 141730536 lobid OGND AKS VIAF 159031285 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME LiutgardALTERNATIVNAMEN LuitgardKURZBESCHREIBUNG funfte und letzte Gemahlin Kaiser Karls des GrossenGEBURTSDATUM 8 JahrhundertSTERBEDATUM 4 Juni 800STERBEORT Tours Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liutgard Frankenreich amp oldid 234333787