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Das Leukental im lokalen Dialekt Leikntoi ist eine Talung Nordtirols im Bezirk Kitzbuhel sowie in seinen Auslaufern bis in das oberbayrische Reit im Winkl LeukentalDer St Johanner Talkessel im Leukental mit dem Wilden KaiserDer St Johanner Talkessel im Leukental mit dem Wilden KaiserLage Tirol OsterreichGewasser GrossacheGebirge Kitzbuheler Alpen Kaisergebirge Loferer und Leoganger Steinberge Chiemgauer AlpenGeographische Lage 47 33 N 12 27 O 47 545833333333 12 443611111111 1200 Koordinaten 47 33 N 12 27 OLeukental Tirol Hohe 600 bis 1200 m u A Lange 40 kmVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Landschaft 2 Geschichte 3 Begriffsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Landschaft BearbeitenDas Leukental verlauft von Suden nach Norden vom Pass Thurn bis Reit im Winkl ist jedoch nicht eindeutig als Flusstal begrenzt sondern umfasst auch einige kleinere Nebentaler und die Region Kaiserwinkl Der Hauptfluss durch das Leukental wird von seinem Ursprung am Pass Thurn bis Kitzbuhel als Jochberger Ache von Kitzbuhel bis St Johann in Tirol als Kitzbuhler Ache ab dem Zusammenfluss mit der Fieberbrunner Ache bei St Johann in Tirol als Grossache und ab der Talenge bei Erpfendorf durch den Hagertal genannten Abschnitt auch als Kossener Ache bezeichnet Nach dem Verlassen Tirols wird der Fluss in Bayern ab dem Grenzort Schleching bis zu seiner Mundung in den Chiemsee zwischen Ubersee und Chieming Tiroler Achen das Tal Achental genannt Gemeinden im Leukental sind Jochberg Aurach bei Kitzbuhel Kitzbuhel Oberndorf in Tirol St Johann in Tirol Kirchdorf in Tirol und Kossen sowie das von Kossen talaufwarts Kaiserwinkl liegende bayerische Reit im Winkl in weiterem Sinne auch die in kleineren Nebentalern liegenden Gemeinden Schwendt Going am Wilden Kaiser Reith bei Kitzbuhel und Kirchberg in Tirol das mit seiner Lage am Ubergang zum Brixental zu beiden Talungen zahlt 1 nbsp Das Leukental im Winter nbsp Leukental vom Gampenkogel aufgenommen in Richtung Norden Sichtbar ist auch St Johann in Tirol und das Kitzbuheler HornGeschichte BearbeitenDie ersten Spuren menschlicher Besiedlung im Leukental sind in den urnenfelderzeitlichen Brandgrabern am Lebenberg bei Kitzbuhel aus der Zeit um 1300 bis 1100 vor Christus uberliefert Um ca 1000 bis 800 vor Christus betrieb die einheimische Bevolkerung auf der Kelchalpe bei Aurach ein bronzezeitliches Bergbauzentrum und im 4 Jahrhundert vor Christus finden sich keltische Spuren wohl aus den Stammen der Ambisonten und Alaunen die auf Kupferbergbau in der Gegend von Kitzbuhel und Jochberg hinweisen Bereits zu dieser Zeit fuhrte ein Saumpfad durch das Tal der als Verbindung von Italien uber den Felbertauern nach Suddeutschland uberregionale Bedeutung hatte Der Fund einer Lappenaxt aus der Bronzezeit bei Kossen sowie Keramikfunde in Kirchdorf belegen die fruhe Nutzung dieser alten Handelsroute Ab dem 2 Jahrhundert vor Christus gehort das Leukental zu den westlichen Auslaufern des keltischen Konigreichs Noricum Im Jahre 15 vor Christus erobern die Romer den Alpenraum und das Leukental gehort nun zur romischen Provinz Noricum Aus der Romerzeit ist bisher nur eine Villa rustica aus dem 2 bis fruhen 3 Jahrhundert an der Stelle der heutigen Pfarrkirche von Kirchdorf in Tirol belegt Nach dem Untergang des westromischen Reiches 476 kommt das Gebiet im Zuge der Volkerwanderung zum Reich der Ostgoten und durch die Einwanderung des Stammes der Bajuwaren im 6 7 Jahrhundert zum Herzogtum Bayern Durch Glaubensboten aus Salzburg wurde die Bevolkerung im Leukental missioniert und die Urpfarre St Johann gegrundet Diese umfasste ursprunglich das gesamte Tal bis im 11 Jahrhundert die Pfarre Kirchdorf fur die Seelsorge des nordlichen Talbereiches gegrundet wurde Erstmals urkundlich erwahnt wird das Leukental in einer allerdings gefalschten Urkunde Kaiser Heinrich IV fur das Kloster Rott von 1073 als Liuchental 2 3 In der Urkunde zur Grundung des Bistums Chiemsee aus dem Jahr 1216 wird das Leukental in seiner Ausdehnung beschrieben per montem qui dicitur Strichen et per vallem que vocatur Leuchental claudendo parrochias Chirchdorf et sancti Johannis usque in summitatem montis Jochperch Ubersetzung uber den Berg der Streichen genannt wird und durch das Tal das Leukental genannt wird einschliesslich der Pfarren Kirchdorf und St Johann bis zur Hohe des Berges Jochberg Der Streichen liegt an der bayerisch tirolischen Grenze bei Schleching mit der Bezeichnung Jochberg war damals der Pass Thurn gemeint Der Name des Tales leitet sich vom Adelsgeschlecht der Liuchinger ab das im Fruhmittelalter eine Grafschaft im Leukental aufbaute und auf einen bajuwarischen Stammesfuhrer namens Liucho zuruckgeht Die Leukenstein genannte Burg bei St Johann in Tirol ist heute nicht mehr erhalten Ab 1166 scheinen die Grafen von Neuburg Falkenstein als Inhaber der Grafschaft im Leukental cometiam in Liuchental auf und nach deren Aussterben 1272 im Mannesstamm wird das Leukental vom bayerischen Herzog nicht mehr als Lehen vergeben sondern von seinen Beamten verwaltet Durch die Verlegung des Gerichtssitzes 1297 von der Burg Leukenstein in die Stadt Kitzbuhel ist in der Folge nicht mehr von der Grafschaft im Leukental die Rede sondern zunehmend von der Herrschaft Kitzbuhel aus welcher der heutige Bezirk Kitzbuhel entstand Begriffsgeschichte BearbeitenDer Name Leukental bezeichnet ursprunglich den Talgrund um St Johann und Kirchdorf von Oberndorf bis Erpfendorf 4 Im Laufe der Jahrhunderte finden sich auch die Schreibweisen Leuchental Liuchental Luichental oder Leoggenthal Der Name ware im 20 Jahrhundert fast in Vergessenheit geraten da ab Mitte des 19 Jahrhunderts auch die Bezeichnung Grossachental gangig wurde Dies hangt damit zusammen dass zu Zeiten der k k Monarchie alle Kronlander genau vermessen wurden und die Landvermesser die meist aus Bohmen kamen die alpinen Dialekte oft nicht ganz verstanden bzw manche Bezeichnungen ohne weitere Recherchen in die Karten eintrugen Ausserdem wechseln in der Gegend viele Flusse ihren Namen Die fur diesen Kalkalpenteil charakteristischen Talungszuge welche die Kalkstocke umschliessen zeigen oft wenig pragnante Talwasserscheiden Daher haben die darin verlaufenden Flusse manchmal abweichende Namen So ist die damals irrtumliche Anderung der Bezeichnung des Tales vom Namen des Flusses her zu erklaren Dem Landvermesser wurde wohl auf die Frage wie der Fluss heisse geantwortet das ist die grosse Ache und da dieser Fluss in jedem Dorf einen anderen Namen hatte war die Bezeichnung Grossachental naheliegend Noch heute findet sich in vielen Landkarten diese historisch nicht richtige Bezeichnung Eine weitere Besonderheit in der Namensgebung ist die Bezeichnung Hagertal fur jenen Abschnitt des Leukentals der zwischen Erpfendorf und Kossen das Kaisergebirge von den Chiemgauer Alpen trennt Im Laufe des 20 Jahrhunderts entstand sogar die irrige Meinung dass das Leukental vom Inntal bei Worgl uber Soll Scheffau und Ellmau das Solllandl nach St Johann fuhren wurde weil der Bahnhof bei Bruckhausl Stadtgebiet Worgl bis vor wenigen Jahren die Bezeichnung Soll Leukental hatte 1875 bei der Errichtung des Bahnhofs war damit gemeint dass man von diesem Bahnhof weiter nach Soll und dann uber Ellmau ins Leukental kommen wurde Im Laufe der Jahrzehnte burgerte sich immer mehr der Irrtum ein das Leukental fuhre von Worgl uber das Solllandl nach St Johann Der im November 2008 verstorbene Kitzbuheler Heimatforscher Peter Brandstatter gab dem Leukental seinen Namen zuruck indem er sich zeit seines Lebens fur die Aufklarung dieses Irrtums einsetzte und durch Veroffentlichungen und Schreiben an die zustandigen offentlichen Stellen das Bewusstsein fur das Leukental wieder starkte Er schaffte es sogar dass die OBB die Bezeichnung des Bahnhofs von Soll Leukental auf Bruckhausl mittlerweile Worgl Sud Bruckhausl anderte Heute ist der Begriff in der Landesgeografie wieder etabliert so lautet der Name des Planungsverbands 32 Leukental er umfasst die Gemeinden Jochberg Aurach bei Kitzbuhel Kitzbuhel Oberndorf in Tirol St Johann in Tirol Kirchdorf in Tirol und Kossen Kirchberg orientiert sich kommunalpolitisch eher in das Brixental Planungsverband Brixental Wildschonau Obwohl geografisch zum Leukental gehorend zahlt sich das bayrische Reit im Winkl auch wenn es mit seinem Gemeindegebiet nicht an der bayrischen Tiroler Ache liegt zu den bayerischen Achentalgemeinden Literatur BearbeitenJosef Bichler Wacht und Wehr Zur alteren Namens und Siedlungskunde des Leukentales In Tiroler Heimatblatter 1936 Nr 2 S 59 ff Otto Stolz Zur altesten Geschichte des Leukentales In Tiroler Heimatblatter 1932 Nr 9 10 S 131 ff Josef Egger Entstehung der Gerichte Deutschtirols In Mittheilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichte 4 Erganzungsheft S 386 ff Dietmar Assmann Das Werden der Kulturlandschaft des Kitzbuheler Raumes in Stadtbuch Kitzbuhel Band 1 Kitzbuhel 1967 S 85 ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Leukental Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Leukental Reisefuhrer Leukental In Tirol Atlas Geographie Innsbruck Institut fur Geographie Universitat Innsbruck Land Tirol Planungsverband 32 Leukental mit Karten und Statistiken zur Region Einzelnachweise Bearbeiten Kirchberg in Tirol Land Tirol In Tirol Atlas Geographie Innsbruck abgerufen im Jahr 2011 Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 1 Bis zum Jahr 1140 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2009 ISBN 978 3 7030 0469 8 S 220 221 Nr 248 Elisabeth Noichl Rott am Inn Konrad Verlag 1983 S 10 12 gibt irrig das Jahr 1084 an Eintrag zu Leukental im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon So auch in der OK verzeichnet Leukental Detail austrianmap atNormdaten Geografikum GND 1204514372 lobid OGND AKS VIAF 9707158188199220260004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leukental amp oldid 222978222