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Die Leptanillinae sind eine kleine Unterfamilie der Ameisen mit Verbreitung in den Tropen und der warmgemassigten Zone der Alten Welt Sie umfasst 58 Arten in 6 Gattungen Stand 2014 1 Soweit bekannt sind alle Arten durch eine unterirdische Lebensweise gekennzeichnet Die Leptanillinae gelten als eine der ursprunglichsten noch lebenden Ameisengruppen LeptanillinaeLeptanilla revelieriiSystematikOrdnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Teilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie LeptanillinaeWissenschaftlicher NameLeptanillinaeEmery 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Mannchen 2 Biologie und Lebensweise 3 Verbreitung 4 Phylogenie Taxonomie Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenArbeiterinnen der Leptanillinae sind sehr klein meist zwischen einem und drei Millimeter Korperlange und blass gefarbt Sie sind vollig augenlos Der Kopf ist langgestreckt und flach Die Antennen bestehen aus 12 Gliedern sie inserieren weit voneinander getrennt meist nahe der Vorderkante des Kopfs ihre Einlenkungsstelle ist nie durch Frontalloben verdeckt Der Clypeus ist in der Mitte manchmal lappenformig vorgezogen Die Mandibeln sind langgestreckt und gezahnt an rauberische Ernahrung angepasst Sowohl Maxillar wie Labialpalpen sind bei den Leptanillini einsegmentig bei den Anomalomyrmini kommen mehr Segmente bis zu vier vor Der Rumpfabschnitt Alitrunk oder Mesosoma ist langgestreckt und schmal mit einer einzigen sichtbaren Naht zwischen Prothorax und Mesothorax er ist an dieser gegeneinander beweglich Die Tibien der Mittel und Hinterbeine tragen einen Sporn Der freie Hinterleib oder Gaster ist durch zwei verdickte Stielglieder Petiolus und Postpetiolus genannt an den Rumpfabschnitt angeschlossen der Petiolus ist kurz nicht gestielt nur bei Furcotanilla schliesst der Postpetiolus breit nicht abgesetzt an den Gaster an 2 Der Gaster ist kurz und kompakt gebaut In seinem Inneren ist ein funktionstuchtiger Giftstachel verborgen 3 Koniginnen der Tribus Lepanillini sind immer flugellos mit stark aufgetriebenem Hinterleib fur gesteigerte Eiproduktion dies wird physogastrisch genannt Sie sind genau wie die Arbeiterinnen augenlos Ausnahme Leptanilla escheri besitzen aber Ocellen Der freie Hinterleib schliesst bei ihnen mit nur einem Glied dem Petiolus an Koniginnen der zweiten Tribus Anomalomyrmini sind soweit bekannt geflugelt und besitzen Augen Die Koniginnen scheren nach dem Hochzeitsflug aber die Flugel ab 4 Die Larven besitzen eine eigentumliche Korperform mit sehr kleinem Kopf schmalem Rumpf und stark erweiterten hinteren Abdominalsegmenten Ihre Mandibeln sind nur auf der Aussenseite gezahnt exodont Mannchen Bearbeiten nbsp Leptanilla swani aus Australien Mannchen Bild April Nobile Antweb Aufgrund ihrer Lebensweise werden Mannchen und Arbeiterinnen der Leptanillinae normalerweise nie zusammen gefunden Mannchen sind weitaus zahlreicher als Weibchen vor allem durch Lichtfallen Fange belegt Dadurch ist es schwierig Mannchen und Weibchen einander zuzuordnen Es ergibt sich die kuriose Situation dass fast alle Arten entweder nur als Mannchen oder nur als Weibchen bekannt und beschrieben sind Nur fur eine Art Leptanilla japonica gibt ein Bearbeiter zu einer von Weibchen bekannten Art auch die Mannchen an 5 Mannchen der Unterfamilie sind dunkel gefarbt sie besitzen sowohl Flugel wie auch grosse aus der Kopfkontur hervorragende Komplexaugen und drei Ocellen Die Antennen besitzen dreizehn Segmente also ein Glied mehr als die Weibchen 3 Biologie und Lebensweise BearbeitenDie Biologie der meisten Arten ist unbekannt Aus den sparlichen Funden und der Morphologie wird generell auf eine vollkommen unterirdische Lebensweise mit Jagd im Boden geschlossen Die Anatomie der Mundwerkzeuge legt eine rauberische Ernahrung fur alle Arten nahe Bei der einzigen etwas besser erforschten Art Leptanilla japonica 6 liegen die Nester im Waldboden in etwa 10 bis 15 Zentimeter Tiefe Die unregelmassigen Hohlraume wirken so als waren sie nicht ausgegraben sondern von den Kolonien nur bezogen worden Eier Larven und Puppen liegen in einer ungegliederten Masse zusammen Die Konigin legt die etwa hundert Eier mehr oder weniger synchron ab Die Larven entwickeln sich vom Hochsommer an etwa von Juli bis November und uberwintern In allen Kolonien wurde nur eine Konigin gefunden monogyn Die Anzahl der Arbeiterinnen pro Kolonie wird auf etwa 100 bis 200 abgeschatzt Innerhalb der Nestkammer bewegen sich Tiere auf festen Pfaden die durch Pheromone markiert sind Bei einer anderen Art wurde ausserdem ein Alarmpheromon identifiziert das aus der Mandibeldruse abgegeben wird 7 Die einzige Beute die Arbeiterinnen ins Labor transportierter Kolonien von Leptanilla japonica akzeptierten waren kleine Hundertfusser der Ordnung Geophilomorpha Die erbeuteten Tiere waren mit 10 bis 15 Millimeter Korperlange erheblich grosser als die Ameisen Die Beute wird von mehreren Arbeiterinnen mit dem Giftstachel attackiert bis sie paralysiert ist und dann ins Nest getragen Gelegentlich bewegte sich auch die gesamte Kolonie auf das immobilisierte Beutetier zu Die Larven werden zur Beute getragen an der sie selbstandig fressen Arbeiterinnen tragen die Larven nicht mit den Mandibeln sondern mit den anderen Mundwerkzeugen umher wobei sie besondere Fortsatze an deren Prothorax ergreifen Ahnlich wie bei den Arten der Unterfamilie Amblyoponinae konnen sich die Tiere in Nahrungsmangel Situationen ernahren indem sie die Kutikula ihrer eigenen Larven an vorgeformten drusenartigen Stellen durchstossen und Hamolymphe saugen Die Larven dienen dabei quasi als Nahrungspuffer fur Notzeiten Verbreitung BearbeitenLeptanillinae leben in den Tropen und Subtropen der Alten Welt in Asien Afrika und Europa mit einer Art auch in Australien In Europa sind einige Arten im Mittelmeerraum festgestellt alle zur Gattung Leptanilla gehorend wobei noch laufend neue Arten entdeckt werden In der gesamten Mittelmeerregion unter Einschluss Nordafrikas und der Levante sind sechs Arten plus vier noch unbeschriebene nur als Mannchen und elf Arten nur als Weibchen angegeben wie ublich sind von keiner Art beide Geschlechter bekannt 8 Die grosste Vielfalt ist aus China bekannt Angaben der Unterfamilie fur die Neotropis Sud und Mittelamerika beziehen sich auf Arten der Unterfamilie Leptanilloidinae Diese sind wie man heute weiss nicht naher mit den Leptanillinae verwandt 9 Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenDie Unterfamilie umfasst zwei Triben sechs Gattungen und 58 Arten 10 Tribus Anomalomyrmini Gattung Anomalomyrma Gattung Furcotanilla mit der einzigen Art Furcotanilla furcomandibula Gattung Protanilla Tribus Leptanillini Gattung Leptanilla mit 44 Arten die grosste Gattung Gattung Phalomyrma mit der einzigen Art Phaulomyrma javana nur Mannchen bekannt Gattung Yavnella zwei Arten nur Mannchen bekannt Die Arbeiterinnen sind mit dem Schlussel von Xu 2 bis zur Gattung bestimmbar es kann auch der darauf beruhende online Schlussel von Antwiki 11 verwendet werden Die Position und Verwandtschaft der Leptanillinae ist nicht vollstandig geklart Traditionell galt die damals einzige bekannte Gattung Leptanilla als nahe Verwandte der Treiberameisen der Gattung Dorylus mit denen sie viele Details in Korperbau und Lebensweise gemeinsam haben William Morton Wheeler stellte sie aufgrund zahlreicher Besonderheiten der Morphologie in die eigene Unterfamilie Leptanillinae was sich in der Forschung fast ohne abweichende Meinung durchgesetzt hat Sie gehoren zu den ursprunglichsten lebenden Ameisen den poneroiden oder auch poneromorphen Kladen In einigen Untersuchungen auf molekularer anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen und morphologischer Basis stehen sie entweder vollig isoliert 12 oder sie wurden als ursprunglichste Ameisen uberhaupt mit allen anderen gemeinsam als Schwestergruppe ermittelt 13 Diese Position wird ihnen nur von den Martialinae mit der einzigen bekannten Art Martialis heureka streitig gemacht 14 Bei den DNA Untersuchungen besteht allerdings die Sorge dass die Position durch ein als long branch attraction genanntes Artefakt beeinflusst sein konnte dabei werden Arten mit gegenuber den anderen z B durch hohere Entwicklungsgeschwindigkeit besonders stark abweichender Sequenz bei der Analyse quasi an den Rand gedrangt Nach morphologischen Merkmalen allein ergeben sich Beziehungen zur ebenfalls unterirdisch lebenden Unterfamilie Amblyoponinae 15 Einzelnachweise Bearbeiten Subfamily Leptanillinae bei AntWeb a b Zheng Hui Xu 2012 Furcotanilla a New Genus of the Ant Subfamily Leptanillinae from China with Descriptions of Two New Species of Protanilla and P rafflesi Taylor Hymenoptera Formicidae Sociobiology 59 477 491 a b Cesare Baroni Urbani 1977 Materiali per una revisione della sottofamiglia Leptanillinae Emery Hymenoptera Formicidae Entomologica Basiliensia 2 427 488 Cesare Baroni Urbani amp Maria L de Andrade 2006 A new Protanilla TAYLOR 1990 Hymenoptera Formicidae Leptanillinae from Sri Lanka Myrmecologische Nachrichten 8 45 47 Ogata K Terayama M Masuko K 1995 The ant genus Leptanilla discovery of the worker associated male of L japonica and a description of a new species from Taiwan Hymenoptera Formicidae Leptanillinae Systematic Entomology 20 27 34 K Masuko 1990 Behavior and ecology of the enigmatic ant Leptanilla japonica Baroni Urbani Hymenoptera Formicidae Leptanillinae Insectes Sociaux 37 1 31 57 J Billen F Ito R Maile E D Morgan 1998 The Mandibular Gland Probably the Source of the Alarm Substance in Leptanilla sp Hymenoptera Formicidae Naturwissenschaften 85 596 597 Antonio Scupola amp Rodolfo Ballarin 2009 The genus Leptanilla Emery 1870 in Sicily Hymenoptera Formicidae Myrmecological News 12 129 132 P S Ward 2007 The ant genus Leptanilloides discovery of the male and evaluation of phylogenetic relationships based on DNA sequence data In R B Snelling B L Fisher P S Ward editors Advances in ant systematics Hymenoptera Formicidae homage to E O Wilson 50 years of contributions Memoirs of the American Entomological Institute 80 637 649 Leptanillinae in AntCat an Online Catalog of the Ants of the World by Barry Bolton Key to Leptanillinae Genera from Antwiki Philip S Ward Phylogeny classification and species level taxonomy of ants Hymenoptera Formicidae In Zootaxa 1668 2007 S 549 563 PDF englisch C S Moreau C D Bell R Vila S B Archibald N E Pierce 2006 Phylogeny of the ants diversification in the age of angiosperms Science 312 101 104 doi 10 1126 science 1124891 Corrie S Moreau 2009 Inferring ant evolution in the age of molecular data Hymenoptera Formicidae Myrmecological News 12 201 210 Roberto A Keller 2011 A Phylogenetic Analysis of Ant Morphology Hymenoptera Formicidae with Special Reference to the Poneromorph Subfamilies Bulletin of the American Museum of Natural History Number 355 1 90 doi 10 1206 355 1 Zugriff uber BioOne Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leptanillinae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leptanillinae amp oldid 224964407