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Physogastrie von griechisch physa Blase und gaster Bauch bezeichnet in der Entomologie das Anschwellen des Hinterleibs meist durch verstarktes Wachstum der Ovarien und des Fettkorpers der Weibchen 1 2 Die Form mit normalem nicht angeschwollenem Hinterleib wird gelegentlich stenogastrisch genannt Eierlegende TermitenkoniginEierlegende Ameisenkonigin Inhaltsverzeichnis 1 Ameisen Wespen Bienen 2 Termiten 3 Zweiflugler Kafer 4 Milben 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAmeisen Wespen Bienen BearbeitenPhysogastrie ist typisch fur die Koniginnen von sozialen Insekten Sie tritt haufig bei Koniginnen von Termiten und Ameisen in abgeschwachter Form auch bei sozialen Wespen sozialen Faltenwespen und Bienen Arten auf Ausnahmsweise gibt es sie auch bei Arbeiterinnen zum Beispiel denen der Honigtopfameisen bei denen der angeschwollene freie Hinterleib Gaster keine Eier sondern einen Nahrungsvorrat aufnimmt Termiten BearbeitenBei Termitenkoniginnen tritt Physogastrie vor allem bei den hoheren Termiten der Familie Termitidae auf ist aber vereinzelt auch aus einer Reihe anderer Familien bekannt Bei der Koloniegrundung ist der Hinterleib der kunftigen Konigin noch normal gross Bei den Koniginnen der Gattung Macrotermes kann er im voll ausgebildeten Zustand das funfhundertfache Volumen erreichen bei Cephalotermes das tausendfache Das Wachstum erfolgt graduell uber mehrere Jahre wobei die Zahl der Ovariolen nicht zunimmt diese aber von vorn nach hinten graduell ausreifen und dabei an Grosse zunehmen Der Hinterleib konnte auch bei maximaler Dehnung diese Menge nicht aufnehmen Deshalb gibt es bei den Termitenkoniginnen als grosse Ausnahme unter den Insekten sogar ein echtes Wachstum der Kutikula beim imaginalen Tier und ohne Hautungsvorgange 3 Dieses Wachstum das haufig aber nicht immer mit Physogastrie verbunden ist wird mit dem Fachausdruck Neosomie bezeichnet 4 Zweiflugler Kafer BearbeitenNeben den Termiten selbst ist Physogastrie verbreitet bei einer Reihe von Arten die als Parasiten oder Kleptoparasiten in Termitenbauten leben zusammen als Einmieter oder Inquilinen bezeichnet Physogastrie bei Termiten Inquillinen kommt vor allem bei den Larven und Imagines verschiedener Zweiflugler Diptera und Kafer Coleoptera vor Beispiele waren etwa die Termitenfliegen zu den Phoridae oder Buckelfliegen gehorig viele Kurzflugelkafer Staphylinidae 5 Viele physogastrische Arten besitzen besondere Drusen deren Sekret auf Termiten anlockend und besanftigend wirkt sie lecken oft deren Hinterleib ab Der Zusammenhang wurde von Erich Wasmann als eine besondere Form der Symbiose als Symphilie bezeichnet Milben Bearbeiten nbsp Links Weibl Kugelbauchmilbe Pyemotes ventricosus Newp 1850 6 Physogastrie existiert ausser bei Insekten auch bei einigen Milben Arten Die Weibchen von Scutacarus acarorum zeigen durch den physogastrischen Korper dass sie eierlegende Weibchen und keine potentiell phoretisch lebenden Weibchen mehr sind Letztere haben die Neigung auf Hummelkoniginnen zu klettern um in dieser Transportgemeinschaft zu uberwintern 7 Bei Arten der Gattung Pyemotes besonders gut untersucht an der Art Pyemotes herfsi einem Parasiten der Kleidermotte sticht das Weibchen eine Mottenraupe die daraufhin gelahmt ist Danach verflussigt es den Leibesinhalt und saugt ihn aus Der Hinterleib schwillt dabei kugelformig an und erreicht etwa einen Millimeter Durchmesser wahrend gleichzeitig die Ovarien reifen Vorher erreicht das ganze Tier eine Lange von nur 0 2 bis 0 32 Millimeter 8 9 Einzelnachweise Bearbeiten Mary Ann Basinger Maggenti Armand R Maggenti Scott Gardner Online Dictionary of Invertebrate Zoology P PDF 1 28 MB abgerufen am 8 September 2016 Bert Holldobler Edward O Wilson The Ants Harvard University Press 1990 ISBN 0 674 04075 9 S 641 Glossar Charles Noirot Sexual Castes and Reproductive Strategies in Termites Kapitel 1 In Wolf Engels Hrsg Social Insects An Evolutionary Approach to Castes and Reproduction Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 642 74490 7 Frank J Radovsky Neosomy In Vincent H Resh Ring T Carde Hrsg Encyclopedia of Insects Academic Press 2009 ISBN 978 0 08 092090 0 S 685 viele Beispiele bei William Morton Wheeler The Social Insects Their Origin and Evolution K Paul Trench Trubner amp Co London 1928 S 226 ff Nathan Banks The Acarina or Mites A Review of the Group for the use of Economic Entomologists In Report No 108 United States Department of Agriculture Bureau of Entomology L O Howard Hrsg Seite 105 Washington 1915 Buch online abgerufen am 20 September 2016 Christian Schousboe On the Biology of Scutacarus acarorum Goeze Acarina Trombidiformes In Acarologia T 27 Fasc 2 1986 S 151 158 PDF online 924 kB abgerufen am 7 September 2016 M Moritz Arachnata 10 Ordnung Acari In H E Gruner M Moritz W Dunger Lehrbuch der speziellen Zoologie begrundet von Alfred Kaestner Band I 4 Teil Arthropoda ohne Insecta Gustav Fischer Verlag Jena 1993 ISBN 3 334 60404 7 S 368 369 Spektrum Akademischer Verlag Hrsg Lexikon der Biologie Kugelbauchmilben In spektrum de Heidelberg 1999 abgerufen am 8 September 2016 Weblinks BearbeitenPhysogastrie In Lexikon der Biologie www spektrum de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Physogastrie amp oldid 224144863