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Laurentius Ramee auch Laurentius Ramaeus Laurent Delle Ramee Laurent La Ramee oder Laurent Ramey genannt 1 um 1560 in Luttich 23 April 1613 in der Burg Hohbarr bei Zabern war ein erzherzoglich osterreichischer Generalobrist und Soldnerfuhrer des Passauer Kriegsvolks Laurentius Ramee als Generalobrist Stich von Lucas Kilian 1611 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLaurentius Ramee stammte aus den spanischen Niederlanden und soll wallonischer Herkunft gewesen sein Bereits in fruher Jugend schlug er eine militarische Laufbahn ein Urkundlich wurde er erstmals 1602 bei der Bestallung zum Hauptmann uber 100 Dragoner im kaiserlichen Dienst erwahnt 1605 wurde er zum Oberst befordert Nach einem Einsatz im Julich Klevischer Erbfolgestreit ab 1609 wurde Ramee durch seinen Herrn Leopold V damals auch Bischof von Strassburg 1610 zum Oberbefehlshaber im Hochstift Strassburg ernannt 2 Um 1600 kam es zum Bruderzwist zwischen Kaiser Rudolf II und Matthias Kaiser Rudolf musste zwar im Frieden von Lieben auf den Grossteil seiner Wurden und Besitzungen verzichten das hielt ihn aber nicht davon ab seinen Lieblingsneffen Leopold V der zudem Furstbischof von Passau war 1610 damit zu beauftragen ein Soldnerheer gegen Matthias aufzustellen Der zweifache Bischof kam dieser Bitte nach und hatte Ende Marz 1610 2000 Reiter zumeist Wallonen und Franzosen sowie 6000 Mann Fussvolk in Passau unter Befehl des Grafen Althann und seines Strassburger Generalobristen Laurentius Ramee angeworben Die Stadt Passau war allerdings nicht in der Lage eine so grosse Menge an Kriegsvolk zu verkostigen hinzu kam eine Seuche welche mehreren hundert Soldaten das Leben kostete Als auch die Soldzahlungen nicht mehr geleistet wurden setzten sich Leopold V und der Graf Althann ab Das Kommando ubernahm daraufhin Laurentius Ramee Er brach am 21 Dezember 1610 mit seinem Soldnerheer dem Passauer Kriegsvolk bestehend aus 9000 Fussknechten 4000 Reitern und 2000 Personen im Tross Frauen und Kinder in Richtung Oberosterreich auf Nachdem sie den ganzen Hausruck und das Stift Lambach geplundert hatten standen sie am Heiligen Abend vor Wels Von dort wollten sie uber das Kremstal in die Steiermark einbrechen Sie wurden allerdings in der Enge von Klaus von einem Landesaufgebot von Bauern unter der Fuhrung von Ludwig und Christoph Storch am 30 Dezember zuruckgeschlagen Daraufhin wandte sich Ramee nach Norden und konnte am 10 Januar 1611 die Stadt Linz einschliessen Die Stadt war trotz langerer Bemuhungen nicht verteidigungsbereit Deshalb zog eine Abordnung der Burger und der Stande dem Obristen entgegen und luden ihn ein im Edelsitz Lustenfelden Quartier zu nehmen Die Truppen wurden in den umliegenden Dorfern untergebracht und von Linz aus versorgt Uberraschend konnte Ramee zum Weiterziehen nach Bohmen uberredet werden wobei vermutlich eine grossere Summe Geldes verhinderte dass seine Truppen in Linz einmarschierten Beim Abzug hatte sich dann noch ein Hindernis eingestellt Drei Joche der holzernen Brucke uber die Donau waren durch einen Eisstoss eingesturzt und die Fahrmanner weigerten sich anfangs den Tross bei Hochwasser uberzusetzen Da die Gegend um Linz aber schon ausgeplundert war konnte letztendlich erreicht werden dass am 13 und 14 Januar die Uberfahrten vorgenommen wurden und das Heer uber das Muhlviertel weiter nach Bohmen ziehen konnte Auf seinem Weg hauste das Passauer Kriegsvolk ausserst grausam in dem durch eine List eroberten Budweis Seine Soldaten verkleideten sich als kaiserliche Kommissare und als ihnen die Stadtwache das Tor offnete fielen sie in die Stadt ein Von dort zog Ramee mit seiner Truppe nach Prag weiter wobei er vorgab zur Hilfe von Kaiser Rudolf gekommen zu sein allerdings verteidigten sich die Prager Burger da sie um ihre Freiheiten furchteten Das Passauer Kriegsvolk drang dennoch in die Stadt ein und verheerte die Prager Kleinseite Es zog sich aber zuruck als Konig Matthias auf Bitten der Prager Bevolkerung anmarschierte Dieser konnte zusammen mit den bohmischen Standen am 11 Marz 1611 Prag besetzen und Ramee vertreiben Ramee zog sich nach Budweis zuruck und verschanzte sich dort mit seiner Truppe Hier fuhrte er gegen neun seiner Offiziere die er zu einem Abendmahl ins Budweiser Rathaus eingeladen hatte ein Standgericht durch Sie wurden nacheinander ins Zimmer des Obersten gerufen und des Hochverrats bezichtigt Angeblich hatten sie bei der Belagerung der Prager Kleinseite gemeinsame Sache mit den bohmischen Standen und dem Grafen Heinrich Matthias von Thurn gemacht In einem Nebenzimmer wartete der Nachrichter der alle bis auf einen der sich heftig gewehrt hatte enthauptete Die Blutflecken im Rathaus von Budweis sollen noch 1659 sichtbar gewesen sein Die Leichname liess Ramee mit einer angehefteten Beschreibung des Vergehens auf dem Budweiser Stadtplatz zur Schau stellen Die Exekution soll mit Wissen und Zustimmung Leopolds V erfolgt sein 3 Ramee selbst entfloh mit der gesamten Kriegsbeute uber den Goldenen Steig und uber Passau in das Hochstift Strassburg 4 Nachdem sich Leopold V Matthias unterworfen hatte wurde das Passauer Kriegsvolk aufgelost Matthias hatte Ramees Tatigkeit in Bohmen nicht vergessen und forderte ihn auf in Wien den Treueeid zu leisten Ramee der bei seinen Kindern in Luttich weilte kam dieser Aufforderung nicht nach Noch 1611 vertrat Ramee Leopold V in einer diplomatischen Mission in Munchen Bei dieser Gelegenheit entstand das Kupferstichportrat Ramees im Kurass von Lucas Kilian Im Mai 1612 wurde Ramee von Leopold V zum Gouverneur Gubernator des Hochstifts Strassburg ernannt Im Juni 1612 wurde er zusatzlich Amtmann von Benfeld Der nichtsahnende Gubernator wurde Mitte April 1613 in Benfeld nachtlich von einer Reiterschar verhaftet und nach der Festung des Hochstiftes Strassburg der Burg Hohbarr verbracht Dort wurde ihm mitgeteilt er sei von einem improvisierten Geheimgericht wegen Hochverrates zum Tode verurteilt worden 5 Nach Johann Peter Crescentius warf man ihm vor er habe im Bund mit dem Markgrafen von Baden und weiterer Protestanten elsassische Stadte an sich zu bringen versucht 6 Am 23 April 1613 wurde Ramee in der Burg Hohbarr enthauptet Das sogenannte Passauer Kriegsvolk stand wegen seiner Plunderungen und grausamen Verwustungen in Bohmen und Osterreich in schlechtestem Ruf Das Kriegsvolk glaubte sich durch das Verschlucken eines verzauberten Zettels fur einige Stunden gegen Hieb Stich und Schuss gefeit Teufel hilf mir Leib und Seele geb ich dir soll auf diesen Zetteln geschrieben gestanden haben Wer allerdings eines anderen Todes starb dessen Seele so glaubte man war rettungslos dem Teufel verfallen 7 Literatur BearbeitenFranz Mayrhofer Willibald Katzinger Geschichte der Stadt Linz Band I Von den Anfangen zum Barock Verlag J Wimmer Linz 1990 ISBN 3 85358 100 5 Franz Xaver Pritz Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nachsten Umgebungen nebst mehreren Beylagen betreffend die Geschichte der Eisengewerkschaft und der Kloster Garsten und Gleink mit einer Ansicht der Stadt Steyer Haslinger 1837 Ennsthaler Steyr 1965 Nachdruck Oberst Laurentius von Ramee und seine Offiziere In Egon Boshof Max Brunner Elisabeth Vavra Hrsg Grenzenlos Geschichte der Menschen am Inn Katalog zur ersten Bayerisch Oberosterreichischen Landesausstellung 2004 Asbach Passau Reichersberg Scharding 23 April bis 2 November 2004 Pustet Regensburg 2004 ISBN 3 7917 1876 2 Das Testament des Obristen Laurentius von Ramee In Mittheilungen des Instituts fur Oesterreichische Geschichtsforschung Band 11 Swets amp Zeitlinger N V 1979 S 591ff Nachdruck Ulrich Zangenfeind Ramee Laurentius In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 612 Digitalisat Weblinks BearbeitenLaurentius Ramee auf RegiowikiEinzelnachweise Bearbeiten Namensvarianten auf data cerl org Carl Gunther Ludovici Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Kunste 30 Band 1741 S 726f Stichwort Ramaus Mittheilungen des Instituts fur Oesterreichische Geschichtsforschung Band 11 Swets amp Zeitlinger N V 1979 S 596 Ferdinand B Mikovec Malerisch historische Skizzen aus Bohmen Holzel 1860 S 268 Mittheilungen des Instituts fur Oesterreichische Geschichtsforschung Band 11 Swets amp Zeitlinger N V 1979 S 598 Franz Christoph von Khevenhuller Conterfet Kupfferstich soviel man deren zu handen bringen konnen Band 2 1722 S 404 Stichwort Laurentius Ramaus eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche HerrschaftsZeiten In Veni Domine Iesu 1 Juni 2004 abgerufen am 11 Januar 2014 Normdaten Person GND 136735207 lobid OGND AKS VIAF 81030312 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ramee LaurentiusALTERNATIVNAMEN Ramee Laurent Delle Ramee Laurent La Ramey Laurent Ramaeus LaurentiusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Generalobrist und Soldnerfuhrer des Passauer KriegsvolksGEBURTSDATUM um 1560GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 23 April 1613STERBEORT Burg Hohbarr bei Zabern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laurentius Ramee amp oldid 235899585