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Der Lapis Niger lateinisch Schwarzer Stein ist eine quadratische Flache aus schwarzen Marmorplatten auf dem Forum Romanum in Rom unter der eine beschriftete oben abgebrochene Stele gefunden wurde Diese wird als Forum Cippus und teilweise auch falschlich als Lapis Niger bezeichnet Die in altertumlichem Latein verfasste Inschrift auf diesem Stein besteht aus Resten eines Kultgesetzes lex sacra und bezieht sich entweder auf einen Konig rex oder einen Opferkonig rex sacrorum einen in der fruhen romischen Republik fur religiose Zeremonien zustandigen Beamten Die Angaben zur zeitlichen Einordnung schwanken stark allerdings legen neue Forschungen eine Datierung in das 7 oder 6 Jahrhundert v Chr also wohl noch in die romische Konigszeit nahe Der unter dem Lapis Niger gefundene Inschriftenstein Lageplan des Lapis Niger A U formiger Altar B kleiner Stein auf dem Altar C Rest einer runden Saule D Stein mit Inschrift E Flache vor dem AltarInhaltsverzeichnis 1 Archaologischer Befund 2 Erwahnung in antiken Schriftquellen 3 Der Forum Cippus 3 1 Beschreibung des Steins 3 2 Datierung 3 3 Beschriftung 3 4 Erganzung und Interpretation 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseArchaologischer Befund BearbeitenDer Lapis Niger wurde im Mai 1899 durch den Archaologen Giacomo Boni bei Ausgrabungsarbeiten auf dem Forum Romanum entdeckt Er befindet sich zwischen dem Septimius Severus Bogen und der Curia Iulia nahe der republikanischen Rostra des Forums 1 Der heute noch sichtbare Teil der Anlage ist eine 3 5 4 m grosse Flache aus schwarzen 25 bis 30 cm dicken Marmorplatten von der sich der Name Lapis Niger herleitet Ihre Datierung wird sehr unterschiedlich angegeben die Vorschlage reichen vom 1 Jahrhundert v Chr 2 bis in das 4 Jahrhundert n Chr 3 nbsp Unter dem Lapis Niger gefundene StatuettenEtwa 1 4 m unter diesen Steinplatten fand man einen fruhromischen Baukomplex Dieser bestand aus Resten eines Altars 4 die ursprunglich anscheinend zu dem Volcanal einem Heiligtum des Feuergottes Vulcanus gehorten 5 und aus einem viereckigen Inschriftenstein Cippus An archaologischen Funden kamen verschiedene Votivgaben Kleinplastiken Keramikstucke sowie zahlreiche Knochen von Rindern Schafen und Schweinen zutage 6 Der Vulcanus Altar und der Cippus sind vermutlich die einzigen Uberreste des alten Comitiums der Stadt Rom einer fruhen Versammlungsstatte die ein Vorganger des Forums war und wiederum aus einer archaischen Kultstatte des 8 oder 7 Jahrhunderts v Chr hervorgegangen war Diese kultische Statte befand sich bereits im fruhesten Rom im Zentrum des offentlichen Lebens 7 Dass man sie viele Jahrhunderte spater beim Ausbau des Forums nicht zerstorte sondern sorgfaltig mit auffalligen Steinplatten abdeckte zeigt dass man ihr auch zu diesem Zeitpunkt noch eine besondere Bedeutung beimass Vermutlich wusste man noch um das besondere Alter der darunter liegenden Kultstatte und verstand sie daher als Relikt der eigenen Fruhzeit Gleichzeitig war aber wohl schon damals nicht klar welche Funktion die Befunde beim Lapis Niger ursprunglich gehabt hatten da man sie mit unterschiedlichen mythologischen Personlichkeiten in Verbindung zu bringen versuchte siehe das Kapitel Erwahnung in antiken Schriftquellen nbsp Zeichnung der Befunde unter dem Lapis Niger auf dem Forum der Inschriftenstein befindet sich hinter dem runden Saulenrest im rechten Teil der ZeichnungErwahnung in antiken Schriftquellen BearbeitenMehrere antike Schriftquellen erwahnen ein Monument am Comitium beziehungsweise dem Forum Romanum und verknupfen es mit verschiedenen Personlichkeiten der mythischen romischen Fruhgeschichte Einige der Texte nennen dabei einen Lapis Niger andere geben lediglich die ungefahre Position an So soll sich dem Dichter Horaz zufolge das Grab des mythischen Stadtgrunders und ersten romischen Konigs Romulus am Forum befunden haben 8 Zwei antike Kommentare Scholien zum Werk des Schriftstellers geben prazisere Angaben dazu Das Horaz Scholion des Pomponius Porphyrio verortet das Romulus Grab hinter den Rostra post rostra 9 das entsprechende Werk des Pseudo Acron nahe den Rostra in Rostris 10 Beide berufen sich auf das Werk des Gelehrten Marcus Terentius Varro als Quelle die entsprechende Stelle daraus ist aber nicht direkt erhalten Pseudo Acron erwahnt daruber hinaus zwei Lowen die die Grabstatte flankiert haben sollen und erklart durch die in der Nahe liegende Grabstatte des Stadtgrunders sei der Brauch entstanden vor den Rostra die offentlichen Leichenreden auf verstorbene Romer zu halten Der Lexikograph Sextus Pompeius Festus gibt in seiner Abhandlung De verborum significatu Zur Bedeutung der Worter genauere Erlauterungen zu dem Niger lapis Niger lapis in comitio locum funestum significat ut ali Romuli morti destinatum sed non usu obv enisse ut ibi sepeliretur sed Fau stulum nutri cium eius ut ali dicunt Hos tilium avum Tu lli Hostilii Romanorum regis Der schwarze Stein auf dem Comitium kennzeichnet einen Begrabnisort der wie die einen sagen fur den Leichnam des Romulus bestimmt war dass es aber nicht ge schehen sei dass er dort begraben wurde sondern sein Zieh vater Fau stulus aber wie die anderen sagen Hos tilius der Grossvater des Tu llus Hostilius des Konigs der Romer 11 Festus zitiert also die beiden zu seiner Zeit kursierenden Vermutungen dass unter dem Lapis Niger entweder Faustulus der Ziehvater des Romulus und seines Bruders Remus oder aber Hostus Hostilius der Grossvater des dritten mythischen romischen Konigs Tullus Hostilius bestattet sei Auch der antike Geschichtsschreiber Dionysios von Halikarnassos verortete an zwei unterschiedlichen Stellen seines Werkes sowohl eine als Bestattung des Faustulus angesehene Lowenstatue als auch das mit einer Inschrift versehene Grab des Hostus Hostilius auf dem Forum Romanum ersteres nahe der Rostra 12 zweiteres an einer nicht weiter prazisierten Stelle im Hauptteil des Forums 13 In einer dritten Passage nennt Dionysios einen inschriftlichen Tatenbericht des Romulus der sich nahe einem Opferplatz fur Vulcanus befinde und in griechischen Buchstaben abgefasst sei 14 Es wurde vermutet dass es sich dabei um den Cippus beim Lapis Niger handele und der Geschichtsschreiber das darauf verwendete archaische Alphabet als griechische Buchstaben gedeutet habe 15 16 Die archaologischen Untersuchungen haben jedoch ergeben dass die Baureste beim Lapis Niger nicht zu einem Grabmal oder einem politischen Monument wie man es sich etwa als Aufstellungsort fur einen Tatenbericht vorstellen wurde sondern zu einem Altar gehorten 17 Vermutlich handelt es sich daher bei den Angaben in den antiken Schriftquellen um Atiologien also um mythische Erzahlungen die die Romer der spateren Zeit entwickelten um ein altehrwurdiges Bauwerk im Stadtzentrum und eine ihnen unverstandliche Inschrift darauf irgendwie erklaren zu konnen 5 Gleichzeitig scheinen dies alles jedoch verschiedene uneinheitliche Spekulationen eher diffusen Charakters gewesen zu sein da man eine traditionell und allgemein als Romulus Grab gedeutete Anlage wohl kaum einfach zugepflastert hatte 18 Eine andere potenzielle Verbindung zur mythischen Fruhgeschichte Roms wird durch den Bericht in der Romulus Biographie des Plutarch hergestellt der behauptet Romulus sei im Heiligtum des Vulcanus ἐn tῷ ἱerῷ toῦ Ἡfaistoy ermordet worden Dabei muss es sich jedoch nicht um das Volcanal auf dem Forum Romanum handeln vielmehr deutet einiges darauf hin dass dort ein von Romulus gegrundetes Vulcanus Heiligtum ausserhalb der Stadt gemeint ist 19 nbsp Lapis Niger Abzeichnung der vier Seiten des CippusDer Forum Cippus BearbeitenBeschreibung des Steins Bearbeiten Die Stele besteht aus dunklem Tuffstein aus der Gegend von Veji sie hat eine Grundflache von 47 cm 52 cm und eine Hohe von zwischen 45 cm und 61 cm Es durfte sich ursprunglich um eine rechteckige Saule gehandelt haben deren oberer Teil abgeschlagen wurde vermutlich als die daruber aufgefundenen Steinplatten verlegt wurden Die Schrift verlauft bustrophedon wortlich wie der Ochse beim Pflugen geht das heisst dass die Schreibrichtung zwischen den Zeilen jeweils abwechselt Der Cippus unter dem Lapis Niger weist die Besonderheit auf dass die Schreibrichtung hier nicht zwischen linkslaufig und rechtslaufig wechselt sondern der Text senkrecht von unten nach oben bzw von oben nach unten geschrieben ist Eine Ausnahme sind die elfte und zwolfte Zeile der Inschrift die beide in dieselbe Richtung verlaufen 20 Diese fur das Lesen des Textes eher unpraktische Gestaltung konnte religios kultische Grunde gehabt haben Beschrieben sind alle vier Seiten des Steines sie werden als Seiten A bis D bezeichnet Als der Schreiber wohl erst im Zuge der Einmeisselung feststellte dass der Platz fur den unterzubringenden Text nicht ausreichen wurde schragte er die Ecke zwischen der Seite D und der Seite A ab und brachte die letzte Zeile in kleinerer Schrift auf dieser Kante an Die Buchstabenhohe schwankt daher stark und betragt zwischen 12 4 und 3 5 cm 21 Wie viel von der Inschrift durch das Abschlagen des oberen Teils verloren gegangen ist lasst sich nicht erschliessen nbsp Der Lapis Niger auf dem Forum Romanum Datierung Bearbeiten Um die Datierung der Inschrift ist eine umfangreiche Forschungsdiskussion entstanden bei der verschiedene historische sprachliche und palaographische sowie archaologische Argumente ins Feld gefuhrt werden Ein fruher Ansatz datiert den Stein in die Romische Konigszeit die bis zum Ende des 6 Jahrhunderts v Chr reichte Trifft diese Vermutung zu stellt der Text darauf eine der altesten erhaltenen Inschriften in lateinischer Sprache dar Andere Wissenschaftler widersprechen dieser These und vertreten Datierungen in deutlich spatere Epochen bis in die Zeit nach dem Galliersturm Anfang des 4 Jahrhunderts v Chr 22 Gelegentliche vermeintlich sehr prazise Zeitangaben zur Entstehung des Steines etwa Eingrenzungen auf wenige Jahrzehnte resultieren aus der verlockenden Kombination mehrerer unsicherer Indizien die sich gegenseitig zu bestatigen scheinen und sind daher reine Spekulation Die historischen Uberlegungen beruhen zum einen auf den Vokabeln recei was als deklinierte Form des lateinischen rex Konig gedeutet wird und kalatorem von kalator lateinisch fur Diener Ausrufer Geht man davon aus dass mit rex der Stadtkonig der romischen Fruhzeit und mit kalator einer von dessen Beamten gemeint ist ist die Inschrift in die Konigszeit also spatestens das spate 6 Jahrhundert v Chr zu datieren Genauso gut kann man rex aber auch auf den rex sacrorum eines der hochsten Priesteramter der fruhen romischen Republik beziehen und den kalator als einen seiner Helfer verstehen Fur die Datierung wurde dies das genaue Gegenteil also eine Verortung in die republikanische Epoche und damit fruhestens das spate 6 Jahrhundert v Chr bedeuten Eine zweite Kategorie historischer Argumente fur die zeitliche Fixierung des Forum Cippus beruht auf der Gleichsetzung der unter dem Inschriftenstein gefundenen Bauten mit Monumenten die in antiken Schriftquellen erwahnt werden siehe Kapitel Erwahnung in antiken Schriftquellen Da diese Berichte aber untereinander bereits nicht einheitlich sind und der Ausgrabungsbefund ein Rest eines archaischen Heiligtums wohl des Gottes Vulcanus keinen von ihnen bestatigt ist es nicht moglich sie fur eine verlassliche Datierung heranzuziehen 23 An archaologischen Anhaltspunkten zur Datierung des Inschriftensteines werden zum einen die verschiedenen Begleitfunde verwendet die bei den Ausgrabungen ans Tageslicht kamen Von ihnen lassen sich verschiedene Scherben korinthischer Keramik besonders gut datieren sie stammen aus dem 6 Jahrhundert v Chr Sie haben aber ebenso wie die anderen Fundstucke aus dem Umfeld des Lapis Niger das Problem dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann ob sie zum Nutzungszeitraum der Kultanlage etwa als Votivgabe in den Boden gelangten oder erst spater als Material zur Aufschuttung genutzt wurden beziehungsweise durch Anschwemmungen an ihren Fundort kamen Zum anderen wird von archaologischer Seite vor allem mit dem stratigraphischen Kontext des Steines argumentiert Dazu gehoren dessen Hohenlage und Ausrichtung sowie die relative Position im Vergleich zu benachbarten daruber und darunterliegenden Befunden Diese Anhaltspunkte kranken jedoch daran dass auch die angrenzenden Bauten nicht sicher datiert werden konnen Selbst wenn sich eindeutig ergibt dass eines von ihnen spater oder fruher als der Cippus entstand bietet dies also auch im besten Fall nur einen relativchronologischen Anhaltspunkt 24 Die Inschrift selbst gibt diverse sprachliche Archaismen Grammatik 25 und aussere Schriftrichtung Buchstabenformen Zeichensetzung Hinweise die jedoch ebenfalls keine sichere Aussage zum Entstehungszeitraum sondern allenfalls Anhaltspunkte bieten 22 Haufig hielten sich zum Beispiel alte Buchstabenformen auch noch langere Zeit nach der Entwicklung neuer Schreibweisen im Vergleich zweier Inschriften muss also der Text mit den formgeschichtlich fruheren Buchstaben nicht automatisch auch der tatsachlich altere sein 26 Fur eine spatere Datierung des Forum Cippus wurde schliesslich noch angefuhrt dass das Tuffgestein aus dem er besteht den Romern erst Anfang des 4 Jahrhunderts bequemer zuganglich war als sie die Herkunftsstadt Veji erobert hatten 27 Alle diese Ansatze fuhren nicht zu einer eindeutigen Einordnung Als einigermassen sicheres Indiz fur eine fruhe Datierung gilt allerdings ein Wasserbecken das bei erneuten Ausgrabungen im Jahr 1955 gefunden wurde und kurz vor dem Bau des Vulcanus Altars zugeschuttet worden sein muss Dem gefundenen Schuttgut zufolge geschah dies im 6 Jahrhundert v Chr was einen fruhstmoglichen Zeitpunkt Terminus post quem fur die Errichtung des Altars liefert Eine Stelle an der dessen Fundament an das Fundament der Inschriftensaule stosst gibt wiederum einen relativ sicheren Hinweis darauf dass letztere alter ist also wohl im 6 Jahrhundert oder fruher entstanden ist 28 Dieser Einschatzung entsprechen auch neuere systematische Vergleiche der Buchstabenformen mit denen anderer fruhlateinischer Inschriften 29 nbsp Lapis Niger Wiedergabe der Inschrift des Cippus unter Nutzung der archaischen Buchstabenformen und Transkription des TextesBeschriftung Bearbeiten Die erhaltenen Teile der Aufschriften auf den Seiten A bis D sowie auf der Flache zwischen A und D lauten in Leserichtung wiedergegeben nach dem Leidener Klammersystem 30 Seite A Quoi hoṇ ṣakros es ed sord Seite B a ḥas recei iọ evam quos rẹ Seite C ṃ kalato rem haḅ ṭod iouxmen ta kapia duo tau Seite D ạm iter p ẹ ṃ quoi ha velod neq f ịod iovestod Zwischen Seite A und D loiuquiod qo Einige wenige Worte lassen sich mit ziemlicher Sicherheit erkennen Dazu gehoren Konig recei siehe die klassische Form rex mit dem Dativ regi Herold oder Ausrufer kalatorem siehe die klassische Form calator mit dem Akkusativ calatorem Zugtier iouxmenta siehe die klassische Form iumentum mit dem Plural iumenta und eine Verfluchung oder Heiligung sakros esed das in klassischen Formeln sacer esto soll geopfert sein lautet Erganzung und Interpretation Bearbeiten Die Erganzungen der Inschrift sind nicht eindeutig Einige ergeben sich nicht aus generellen sprachlichen Wahrscheinlichkeiten bei der Vervollstandigung des Erhaltenen sondern erst aus der vermuteten Deutung der Inschrift als sakrales Gesetz Dies trifft zum Beispiel zu auf die Erganzung der letzten beiden Buchstaben QO zu qomitium einer archaischen Form der Bezeichnung comitium fur die romischen Volksversammlungen Robert E A Palmer hat 1969 eine umfangreiche Untersuchung zur Inschrift vorgelegt und ist dabei teils durch sprachgeschichtliche Uberlegungen aber auch durch Vergleiche mit anderen inschriftlich uberlieferten Heiligtums Gesetzen der republikanischen Epoche zu folgenden Erganzungen gelangt 31 Seite A quoi hon ce louquom violasit sakros es ed sord es nequis fundatod neve Seite B kadaver proikitod a has recei io us esed bovid piaklom fhakere moltatod moltam pr evam quos re x moltasid boves dantod Seite C rex m kalato rem hab etod iounki tod iouxmen ta kapia duo tau r Seite D am iter pe r eu m quoi ha velod neq f hakiat en iod iovestod Zwischen Seite A und D louquiod qo miti Dies bringt ihn zu einer versuchsweisen englischen Ubersetzung der hier in einer deutschen Fassung wiedergegeben wird Wer immer diesen Hain verletzt soll verflucht sein Lasst niemanden Abfall ablegen oder einen Korper werfen im Sinne von einen Leichnam bestatten Lasst es fur den Konig rechtmassig sein eine Kuh als Suhne zu opfern Lasst ihn eine Strafe erheben fur jedes Vergehen Wen der Konig bestrafen wird lasst ihn Kuhe geben Lasst den Konig einen Boten haben Lasst ihn ein Gespann einspannen aus zwei Stuck Vieh unfruchtbar Entlang des Prozessionsweges Ihn der nicht ein junges Tier opfern wird in einer rechtmassigen Volksversammlung in einem Hain 32 Die eckigen Klammern markieren Begriffe von denen sich im lateinischen Text kein Stuck erhalten hat die Palmer also rein aus historischen Erwagungen oder anhand von vergleichbaren Inschriften aus etwas spaterer Zeit rekonstruiert hat In runden Klammern finden sich sprachliche Erganzungen die Palmers englischen Ubersetzungsentwurf im Deutschen verstandlicher machen sollen sie basieren auf seinen sonstigen Uberlegungen und Erlauterungen zur Inschrift Es handele sich also um ein Tempelgesetz das Suhneopfer des Konigs oder Priesterkonigs in einem heiligen Hain reglementiere Palmer vermutet dass sich der Herrscher beziehungsweise der Geistliche in einer Prozession dorthin habe begeben sollen Der ebenfalls in dem Text erwahnte Bote beziehungsweise Herold sei ein Beamter der dem Priester Konig vorausgeschickt worden sei und dafur habe sorgen sollen dass die Zeremonie nicht durch unreine Dinge entlang des Prozessionsweges beeintrachtigt werde Diese weitreichenden Erganzungen der Inschrift durch Palmer beruhen allerdings teilweise auf inhaltlichen Interpretationen und lassen sich nicht in jedem Fall direkt aus der Inschrift selbst heraus erschliessen Daher schliessen sich nicht alle Forscher Palmers Vervollstandigungs und Ubersetzungsversuch an Beispielsweise bemerkt Markus Hartmann in seiner 2005 veroffentlichten Untersuchung zu fruhlateinischen Inschriften uber den Forum Cippus So verschliesst sich die Inschrift mit Ausnahme einzelner weniger Worter einer sicheren Gesamtubersetzung 21 Literatur BearbeitenSepulcrum Romuli In Samuel Ball Platner A Topographical Dictionary of Ancient Rome Completed and revised by Thomas Ashby Oxford University Press London 1929 S 482 484 online bei LacusCurtius Johannes Stroux Die Foruminschrift beim Lapis niger In Philologus Band 86 Nummer 4 1931 S 460 491 Zum Problem der Foruminschrift unter dem Lapis Niger Klio Beihefte Band 27 Neue Folge Band 14 ISSN 1438 7689 Dieterich Leipzig 1932 Enthalt 1 Franz Leifer Zwei neuere Losungsvorschlage Graffunder und Stroux 2 Emil Goldmann Deutungsversuch Robert E A Palmer The king and the comitium A study of Rome s oldest public document Historia Einzelschriften Band 11 Franz Steiner Wiesbaden 1969 Filippo Coarelli Il Foro Romano Band 1 Periodo arcaico Ed Quasar Rom 1983 ISBN 88 85020 44 5 S 161 188 Rudolf Wachter Altlateinische Inschriften Sprachliche und epigraphische Untersuchungen zu den Dokumenten bis etwa 150 v Chr Europaische Hochschulschriften Reihe 15 Klassische Sprachen und Literatur Band 38 Peter Lang Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 261 03707 5 S 66 69 zugleich Dissertation Universitat Zurich 1986 1987 Daniela Urbanova Die zwei wichtigsten altlateinischen Inschriften aus Rom des 6 Jh v R In Sbornik praci Filozoficke fakulty brnenske univerzity Band 38 1993 S 131 139 PDF Filippo Coarelli Sepulcrum Romuli In Eva Margareta Steinby Hrsg Lexicon Topographicum Urbis Romae Band 4 P S Quasar Rom 1999 ISBN 88 7140 135 2 S 295 f Hartmut Galsterer Lapis niger In Der Neue Pauly DNP Band 6 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01476 2 Sp 1142 Theodor Kissel Das Forum Romanum Leben im Herzen der Stadt Artemis amp Winkler Dusseldorf u a 2004 ISBN 3 7608 2307 6 S 36 38 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Munchner Forschungen zur historischen Sprachwissenschaft Band 3 Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 vor allem S 122 130 S 192 197 S 211 f S 217 f S 252 256 und S 336 343 zugleich Dissertation Julius Maximilians Universitat Wurzburg 2003 2004 Weblinks BearbeitenDer Lapis niger in der Bibliotheca AugustanaEinzelnachweise Bearbeiten Zum Fundort des Lapis Niger siehe Giuseppe Lugli Roma Antica Il centro monumentale Bardi Rom 1946 S 115 131 Oskar Viedebantt Forum Romanum Bauten In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband IV Stuttgart 1924 Sp 461 511 hier Sp 490 f Christian Hulsen Jahresbericht uber neue Funde und Forschungen zur Topographie der Stadt Rom Neue Folge I Die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum 1898 1902 In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Romische Abteilung Band 17 1902 S 1 97 hier S 30 f Eine knappe Beschreibung der Befunde bietet Oskar Viedebantt Forum Romanum Bauten In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband IV Stuttgart 1924 Sp 461 511 hier Sp 490 f a b Filippo Coarelli Il Foro Romano Band 1 Periodo arcaico Ed Quasar Rom 1983 ISBN 88 85020 44 5 S 161 178 Theodor Kissel Das Forum Romanum Leben im Herzen der Stadt Artemis amp Winkler Dusseldorf u a 2004 S 36 38 Johannes Stroux Die Foruminschrift beim Lapis niger In Philologus Band 86 Nummer 4 1931 S 460 491 hier S 461 Horaz Epoden 16 13 f Pomponius Porphyrio Scholion zu Horaz Epoden 16 13 online Pseudo Acron Scholion zu Horaz Epoden 16 13 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 211 f Dionysios von Halikarnassos Romische Altertumer 1 87 2 englische Ubersetzung der Stelle Dionysios von Halikarnassos Romische Altertumer 3 1 2 englische Ubersetzung der Stelle Dionysios von Halikarnassos Romische Altertumer 2 54 2 englische Ubersetzung der Stelle Hartmut Galsterer Lapis niger In Der Neue Pauly DNP Band 6 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01476 2 Sp 1142 die dortige Angabe der Dionysios Stelle mit Tippfehler Carmine Ampolo La Storiografia su Roma Arcaica e i Documenti In Emilio Gabba Hrsg Tria Corda Scritti in onore di Arnaldo Momigliano Bibliotheca di Athenaeum Band 1 Edizioni New Press Como 1983 S 9 26 hier S 19 26 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 212 Andreas Hartmann Zwischen Relikt und Reliquie Objektbezogene Erinnerungspraktiken in antiken Gesellschaften Studien zur Alten Geschichte Band 11 Verlag Antike Heidelberg 2010 ISBN 978 3 938032 35 0 S 302 f Eine deutlich grossere Bedeutung fur das Selbst und Geschichtsbewusstsein der Romer wird dem Lapis Niger von Hans Beck zugeschrieben Hans Beck The Discovery of Numa s Writings Roman Sacral Law and the Early Historians In Kaj Sandberg Christopher Smith Hrsg Omnium annalium monumenta Historical writing and historical evidence in Republican Rome Historiography of Rome and its Empire Band 2 Brill Leiden Boston 2018 ISBN 978 90 04 35544 6 S 90 114 hier S 91 Rene Pfeilschifter Die Romer auf der Flucht Republikanische Feste und Sinnstiftung durch aitiologischen Mythos In Hans Beck Hans Ulrich Wiemer Hrsg Feiern und Erinnern Geschichtsbilder im Spiegel antiker Feste Studien zur Alten Geschichte Band 12 Verlag Antike Heidelberg 2009 ISBN 978 3 938032 34 3 S 109 139 hier S 121 f mit Anm 45 Pfeilschifter lehnt jedoch auch die von Coarelli vorgeschlagene Gleichsetzung von Volcanal und Lapis Niger ab Robert E A Palmer The king and the comitium A study of Rome s oldest public document Franz Steiner Wiesbaden 1969 S XI a b Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 129 a b Zu den divergierenden Datierungen siehe Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 besonders S 130 Zu den historischen Argumenten zur Datierung siehe Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 211 f Zu den archaologischen Argumenten zur Datierung siehe Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 195 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 217 f Rudolf Wachter Altlateinische Inschriften Sprachliche und epigraphische Untersuchungen zu den Dokumenten bis etwa 150 v Chr Peter Lang Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 261 03707 5 S 67 f Luciana Aigner Foresti Die Etrusker und das fruhe Rom 2 durchgesehene Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 23007 5 S 95 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 S 195 197 Markus Hartmann Die fruhlateinischen Inschriften und ihre Datierung Eine linguistisch archaologisch palaographische Untersuchung Hempen Verlag Bremen 2005 ISBN 3 934106 47 1 vor allem S 252 256 und S 336 343 Robert E A Palmer The king and the comitium A study of Rome s oldest public document Franz Steiner Wiesbaden 1969 S XII Robert E A Palmer The king and the comitium A study of Rome s oldest public document Franz Steiner Wiesbaden 1969 S 49 Englische Ubersetzung Palmers Whosoever will violate this grove let him be cursed Let no one dump refuse nor throw a body Let it be lawful for the king to sacrifice a cow in atonement Let him fine one fine for each offense Whom the king will fine let them give cows Let the king have a herald Let him yoke a team two heads sterile Along the route Him who will not sacrifice with a young animal in a lawful assembly in a grove Siehe Robert E A Palmer The king and the comitium A study of Rome s oldest public document Franz Steiner Wiesbaden 1969 S 49 Normdaten Geografikum GND 4224550 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lapis Niger amp oldid 235308542