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Der Langheimer Amtshof ist ein zweiflugeliger ehemaliger Klosterhof der Zisterzienser der heute zahlreiche Forschungs und Bildungseinrichtungen beherbergt und das Stadtbild von Kulmbach massgeblich mitbestimmt Sudfassaden des Langheimer Amtshofs in Kulmbach rechts dahinter der Rote Turm der Stadtmauer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Gebaude 3 Der Garten 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVor fast 700 Jahren wurde eine Katharinenkapelle am Sudhang des Burgbergs in Kulmbach zur Keimzelle des spateren Langheimer Amtshofs Nach vielen Neu und Umbauten wurde 1692 95 das heute noch bestehende barocke Prachtgebaude der Zisterziensermonche im ansonsten protestantischen Kulmbach errichtet Die Amtsgeschafte fur das Kloster Langheim im markgraflichen Gebiet versahen vom 16 bis ins 19 Jahrhundert der Amtmann und der Pater Hofmeister zu Kulmbach Der Hof wurde im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 zerstort 1 aber unmittelbar danach als Fachwerkbau wieder aufgebaut Die heutigen Gebaude entstanden gegen Ende des 17 Jahrhunderts Vermutlich nach den Planen von Leonhard Dientzenhofer wurde die Anlage ab 1692 bedeutend erweitert und umgestaltet Es entstanden eine klosterliche Amtskanzlei Wohnungen fur das Verwaltungspersonal Gasteappartements und grosse Getreidespeicher Auftraggeber war Abt Gallus Knauer aus dem Kloster Langheim bei Lichtenfels Als das Kloster Langheim 1802 durch einen Brand zerstort wurde und unmittelbar darauf die Sakularisation einsetzte fiel der Amtshof zunachst an das Konigreich Preussen 1806 besetzten franzosische und bayerische Truppen den Amtshof der 1810 mitsamt der Stadt Kulmbach an das Konigreich Bayern verkauft wurde In der Folge diente er als Rentamt spater war er bis 1965 das romantischste Finanzamt Deutschlands Danach blieb er bis Mitte der 1980er Jahre ungenutzt 2 Das Gebaude BearbeitenDas grosse aus Sandstein errichtete Gebaude liegt am Nordrand der Altstadt Kulmbachs auf einem Felsvorsprung des sudwestlichen Festungsberges Seine Schaufassaden sind der Stadt zugewandt die ruckwartigen Teile des Gebaudes sind tief in den Festungsberg hinein gebaut Wahrend im Suden der Zugang ebenerdig ist kann von Norden der einst Monchshof genannte Bau durch eine Tur in den zweiten Stock betreten werden Die Gesamtanlage ist viergeschossig wobei zu unterst ein sehr massives und weit in den Felsen gehauenes Kellergeschoss vorzufinden ist Zwei im rechten Winkel zueinander errichtete Flugel werden durch ein riesiges steiles und dicht mit Dachgauben besetztes Satteldach bekront Der Nordflugel besitzt vier Achsen und wird nach Westen hin von der siebenachsigen Zehntscheune verlangert Dieser Zehntstadel war das Getreidelager der Monche und verjungt sich immer mehr hin zu einer einachsigen Westseite Die Schaufassade des Pralatenbaus wird an den Erdgeschossecken von zwei rundbogigen Portalen flankiert An der sudlichen Hofmauer ist dies ein hohes rustizierendes Tor dessen Schlussstein im Torbogen unter einem klassischen Giebel ein Engelskopf ziert Daruber sind in einem Rahmen die ovalen Wappenschilde von Langheim ein Abtsstab der in einem Kelch steckt und von Gallus Knauer zu sehen uber denen ein Engelskopf mit Mitra schwebt 3 Das riesige Satteldach ist mit Schiefer gedeckt und besitzt wird von einer Vielzahl von Spitzen gekronten Dachgauben Walmgauben geschmuckt Die Spitze des stadtseitigen Prunkgiebels ziert ein geflugelter Engelskopf 4 Uber der westlichen Zehntscheune besitzt der Dachstuhl drei Ebenen die einst als Lager dienten Uber dem Pralatenbau ist der Dachstuhl zweigeschossig Hier waren ein Gastezimmer vorhanden von denen heute noch die zwei grosseren mit Alkoven und bemalten Holzwanden zu sehen sind Im Inneren des Amtshof schmuckten reichhaltige Verzierungen aus Stuck die Sale und Kammern des Pralatenbaus Noch heute findet sich Stuckwerk des 17 und 18 Jahrhunderts mit Bandelwerk herzformigen Rahmungen vielen gerahmten Kartuschen und zahlreichen anderen gefalligen Stuckformen Von der einst reichhaltigen Bemalung und von der Ausstattung der Raume mit Bildern Teppichen und Mobeln ist nichts mehr erhalten Der Langheimer Amtshof birgt auch heute noch zahlreiche versteckte und geheime Raume die nur zum Teil zuganglich sind Zwei unterirdische Kelleranlagen liegen unter und hinter dem Gebaude Die Stollenanlage im Kulmbacher Konglomerat besteht aus einem Hauptgang in Richtung Norden mit sieben Nebenstollen Derzeit sind etwa 250 Meter Lange begehbar Die Gange folgen weitgehend naturlichen Kluften 5 Das Gebaude ist nur einmal im Jahr anlasslich eines Tages der offenen Tur zu besichtigen Allerdings ist sein Anblick und sein an der Fassade angebrachter barocker Figurenschmuck sehr sehenswert Die Fassade des Pralatenbaus ist reich mit Figuren Blumen und Fruchten aus Sandstein geschmuckt und wird von zwei ebenfalls mit Figuren verzierten Portalen eingerahmt Das Gebaude wird nachts von grossen Strahlern erleuchtet Der Garten BearbeitenOstlich an den Pralatenbau schliesst sich der Garten des Amtshofs an Zuganglich war diese auf einer gemauerten Sandsteinterrasse gelegene Flache entweder vom Rentamtsgasschen uber das ostliche Prunkportal oder vom Amtshof aus durch das Portal der Katharinenkapelle Dieser Garten war im 17 Jahrhundert als barocke Anlage franzosischer Pragung mit Krauterbeeten und kleinem Broderieparterre angelegt worden Umgeben von Mauern hatten die Monche hier auch hier in der Aussenstelle Langheims einen Klostergarten der dem Typus des Hortus conclusus entsprach Nach der Sakularisation 1802 03 wurde er nicht mehr als solcher gepflegt Der Garten wurde mindestens seit den 1890er Jahren bis 1965 fur Gemuse Krauter und Obstanbau genutzt und verwilderte anschliessend bis 1982 Zunachst wurde er modern als Rasenflache mit gepflastertem Rundweg als Pausenbereich fur die P T A Schule gestaltet und mit Buschen Baumen und Sitzgelegenheiten aufgelockert 2017 wurde die sudliche Halfte des Gartens als barocke Anlage nach einem Plan von Johann Lorenz Fink anstelle der Rasenflache wieder rekonstruiert 6 Gegen den Festungsberg stutzt eine Sandsteinmauer eine nordlich gelegene zweite Gartenebene die noch heute uber einen Treppenturm erreichbar ist Hier stand im 18 Jahrhundert ein als Speiseraum genutzter heizbarer Pavillon Im Jahr 2020 wurden die Stutzmauern und der sich aus seiner ursprunglichen Lage bewegende Treppenturm gefestigt und saniert 7 Die Grunanlage ist auf allen Seiten von hohen Mauern umgeben ein barockes Prunkportal mit Figuren aus der Werkstatt des Bildhauers Hans Georg Brenck bietet die Zutrittsmoglichkeit vom Rentamtsgasschen aus 8 An der Ostfassade des Amtshofs prangt in etwa 10 Metern Hohe eine farbig gefasste Sonnenuhr des 18 Jahrhunderts die nur von diesem Garten aus zu sehen ist Heutige Nutzung BearbeitenIm Jahre 1981 haben der Landkreis Kulmbach und die Stadt Kulmbach mit der Grundung der Sanierungs und Verwaltungs GmbH fur den Langheimer Amtshof eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen Die Gesellschaft sanierte den Amtshof bis 1986 in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege und sorgte fur eine seither andauernde Vermietung samtlicher Gebaudeteile Heute beherbergt der Amtshof die Akademie fur Neue Medien und eine Berufsfachschule fur Pharmazeutisch Technische Assistenten sowie zwei Forschungsstellen der Universitat Bayreuth fur Raumplanung bzw Personalwesen Daneben ist im Gebaude eine Zweigstelle der Akademie der Bayerischen Presse untergebracht Literatur BearbeitenRudiger Barth Kulmbach Stadt und Altlandkreis Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 38 Kommission fur bayerische Landesgeschichte Munchen 2012 ISBN 978 3 7696 6554 3 S 374 381 J W A Fickenscher Versuch einer Geschichte des der ehemaligen Cisterzienser Abtei Langheim nun dem Hause Brandenburg zugehorenden sogenannten Monchshofes zu Culmbach Kulmbach 1804 August Gebessler Stadt und Landkreis Kulmbach Bayerische Kunstdenkmale Band 3 Deutscher Kunstverlag Munchen 1958 DNB 451450973 S 29 30 Ferdinand Geldner Langheim Wirken und Schicksal eines frankischen Zisterzienserklosters Die Plassenburg Schriftenreihe fur Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken Band 25 Kulmbach 1966 Holger Peilnsteiner Der Langheimer Amtshof in Kulmbach Zur Geschichte eines ehemaligen Klosterhofs der Zisterzienser aus Langheim hg v Langheimer Amtshof Sanierungs und Verwaltungsgesellschaft mbH Kulmbach 2011 Holger Peilnsteiner Der Amtshof Von Verlusten und Geheimnissen eines Prachtbaus In Andrea Senf Nicki Lang Hrsgg KULM Buch Geschichten und Bilder fur Fremde und Freunde Verlag Leben in der Sprache Presseck 2021 ISBN 978 3 940911 97 1 S 92 98 Weblinks BearbeitenSeite der Stadt Kulmbach zum Langheimer Amtshof 3 Internetauftritt der PTA Schule Kulmbach 4 Internetauftritt der Akademie fur Neue Medien Kulmbach 5 Das Netradio Kulmbach aus dem Langheimer Amtshof 6 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geokataster Bayern Stollenanlage unter dem Langheimer Amtshof 7 PDF 186 kB Einzelnachweise Bearbeiten Ein Holzschnitt von Hans Glaser von 1553 zeigt das am 26 November 1553 brennende Kulmbach 1 Peilnsteiner Holger Der Langheimer Amtshof in Kulmbach Zur Geschichte eines ehemaligen Klosterhofs der Zisterzienser aus Langheim S 14 Gebessler August Stadt und Landkreis Kulmbach aus der Reihe Bayerische Kunstdenkmale Munchen 1958 S 29 f Peilnsteiner Holger Der Langheimer Amtshof in Kulmbach Zur Geschichte eines ehemaligen Klosterhofs der Zisterzienser aus Langheim S 25 Stollenanlage hinter dem Amtshof ist Geotop 2 PDF 186 kB Ein barocker Garten mitten in der Altstadt In www frankenpost de Abgerufen am 22 September 2023 Sanierung des schiefen Turm von Kulmbach kostete 80 000 Euro In www wiesentbote de Abgerufen am 22 September 2023 Schweikert Christine Gott zu Ehren und der Kirchen zur Zierde Studien zu Leben und Werk der frankischen Bildschnitzerfamilie Brenck im 17 Jahrhundert Dissertation Erlangen 2002 Verlag Frankisches Freilandmuseum 2002 ISBN 3 9268 3452 8 S 42 176 184 f 50 107621 11 459781 Koordinaten 50 6 27 4 N 11 27 35 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langheimer Amtshof amp oldid 237562794