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Der Langblattrige Sonnentau Drosera anglica Syn Drosera longifolia auch Langblatt Sonnentau oder Englischer Sonnentau ist eine Art aus der Gattung Sonnentau Drosera einer Gattung fleischfressender Pflanzen Er ist eine der nur drei Arten die auch in Mitteleuropa vorkommen Langblattriger SonnentauLangblattriger Sonnentau Drosera anglica SystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Sonnentaugewachse Droseraceae Gattung Sonnentau Drosera Art Langblattriger SonnentauWissenschaftlicher NameDrosera anglicaHuds Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Chromosomenzahl 3 Verbreitung 4 Gefahrdung und Schutz 5 Habitat und Vergesellschaftung 6 Evolution 7 Taxonomie 8 Bilder 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Langblattrige Sonnentau ist eine mehrjahrige krautige Pflanze und bildet eine aufrechte Rosette Das weniger auf Nahrstoffversorgung als auf Verankerung und Wasseraufnahme ausgerichtete Wurzelsystem der Pflanze ist schwach ausgepragt und reicht nur wenige Zentimeter tief Die Blatter der Pflanzen sind zwischen 35 und 95 Millimeter lang Die langlich bis linealisch spatelige Blattspreite ist dabei nur 15 bis 35 Millimeter lang und 2 bis 5 Millimeter breit und typisch fur die Gattung mit rotlichen Tentakeln besetzt Mit ihren Blattern fangt sie hauptsachlich Fliegen aber auch kleinere Schmetterlinge oder Libellen werden gelegentlich gefangen innerhalb von Minuten biegen sich die Tentakel auf den Fang innerhalb von Stunden gefolgt von der Blattspreite selbst erst nach Abschluss des Verdauungsprozesses entrollt sich das Blatt dann wieder Der Langblattrige Sonnentau bluht von Juni bis Juli Die bis zu 20 cm hohen Blutenstangel tragen einen Wickel dessen funfzahlige Bluten sich einzeln offnen Die weissen Kronblatter sind 8 bis 12 Millimeter lang und konnen sowohl fremd wie selbstbestaubt werden Nach der Blute und der Ausbildung von Kapselfruchten mit zahlreichen eiformigen und 1 bis 1 5 Millimeter langen schwarzen Samen tritt die Pflanze im fruhen Herbst in die Winterruhe ein indem sie die Blatter einzieht und eine Winterknospe den sogenannten Hibernakel bildet aus dem sie dann im folgenden Fruhling wieder austreibt In Hohenlagen bildet der Langblattrige Sonnentau eine Hohenform mit kleineren Blattern und kurzen Blutenstanden mit 1 3 Bluten aus 1 Wo die Art zusammen mit dem Rundblattrigen Sonnentau vorkommt ist oft die gemeinsame Hybride Drosera obovata Mert amp W D J Koch zu finden Diese Kreuzung wird oft mit der reinen Art verwechselt und ist an den umgekehrt eiformigen Blattern einer Kapsel die kurzer ist als die Kelchblatter und ihrer Sterilitat zu erkennen 2 Chromosomenzahl BearbeitenDie Chromosomenzahl betragt 2n 40 3 Verbreitung Bearbeiten nbsp Weltweite Verbreitung von Drosera anglicaDer Langblattrige Sonnentau kommt rund um den Globus in den temperierten Zonen der nordlichen Hemisphare vor damit ist er eine der weltweit am weitesten verbreiteten Sonnentauarten An einigen Stellen dringt die Art weiter nach Suden vor so in Sudeuropa Japan Kalifornien und sogar auf der hawaiischen Insel Kauai die dortigen Vorkommen sind kleiner im Habitus und bilden keine Hibernakel Weltweit sind Standorte auf bis zu 2000 m uber NN bekannt in Deutschland wurde als einer der hochsten Fundorte ein subalpiner Standort im Sudschwarzwald im Feldseemoor auf 1100 m uber NN notiert dort beginnen die Winterfroste bereits im Oktober und enden erst im Mai In den Allgauer Alpen steigt er an zwei Stellen in Bayern bis zu einer Hohenlage von 1000 Metern auf 4 Er ist neben dem Rundblattrigen Sonnentau Drosera rotundifolia und dem Mittleren Sonnentau Drosera intermedia einer von drei mitteleuropaischen Vertreter seiner Gattung In Deutschland ist der Langblattrige Sonnentau sogar in kalkhaltigen Quellmooren im Alpenvorland zu finden Viele Fundorte existierten einst auch in Nordwestdeutschland dort hat die Art in den letzten Jahren jedoch einen sehr starken Ruckgang erfahren und ist nun vom Aussterben bedroht Drosera anglica ist in Deutschland die seltenste der heimischen Drosera Arten und daher besonders schutzenswert 5 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDer Langblattrige Sonnentau ist in Deutschland stark gefahrdet Kategorie 2 und steht unter Naturschutz Habitat und Vergesellschaftung BearbeitenBevorzugte Standorte sind vollsonnige submontane und montane Hochmoor Schlenken Zwischenmoore und Flachmoore auf staunassen Boden meist vergesellschaftet mit Torfmoosen Ungewohnlich fur einen Sonnentau ist die Pflanze relativ kalktolerant Die Pflanzen sind mit Ausnahme der hawaiischen Bestande winterhart und vertragen auch langere Frostperioden Der Langblattrige Sonnentau kommt in Mitteleuropa vor in Gesellschaften der Ordnung Scheuchzerietalia seltener denen des Verbands Caricion davallianae 3 Evolution BearbeitenDa ausser dem Langblattrigen Sonnentau mit seiner Chromosomenzahl von 2n 40 alle nordamerikanischen Sonnentauarten eine Chromosomenzahl von 2n 20 haben schlug C E Wood 1955 vor dass der Langblattrige Sonnentau auf einen amphidiploiden Hybriden aus dem Rundblattrigen Sonnentau und Drosera linearis zuruckgeht 6 molekulargenetische Untersuchungen Rivadavia u a 2003 stutzen diese These 7 ebenso wie die gelegentlich auftretenden unfruchtbaren Naturhybriden aus beiden Arten in ihrer morphologischen Ahnlichkeit zum Langblattrigen Sonnentau Taxonomie BearbeitenNach dem Melbourne Code ICN Art 56 amp App V wurde der Name Drosera longifolia L Sp pl 1 282 1753 fur ungultig erklart nomen utique rejiciendum Die Art muss deshalb nun als Drosera anglica Huds Fl angl ed 2 1 135 1778 bezeichnet werden 8 Folgende naturlich vorkommende taxonomische Stufen wurden beschrieben Drosera woodii Gauthier amp Gervais Drosera rotundifolia Drosera linearis mit 2n 20 steril woraus durch Polyploidie die fruchtbare Drosera anglica entstand Drosera linglica Kusakabe ex Gauthier amp Gervais Drosera anglica Drosera linearis mit 2n 30 steril Drosera obovata Mert amp W D J Koch Drosera anglica Drosera rotundifolia mit 2n 30 steril Da es nach dem ICN fur jeden Hybriden mit gleichen Elternarten nur einen Namen geben kann und nach neueren Erkenntnissen Drosera anglica selbst eine Hybride ist was bei der Beschreibung der vorstehenden Namen noch nicht bekannt war sind die Ruckkreuzungen mit den Elternarten ein taxonomisches Problem Schlauer verwendet daher eine andere Nomenklatur 9 10 Drosera anglica var anglica Drosera anglica nothovar woodii Gauthier amp Gervais Schlauer comb amp stat nov Drosera anglica nothovar linglica Kusakabe ex Gauthier amp Gervais Schlauer comb amp stat nov Drosera anglica nothovar obovata Planchon pro var Bilder Bearbeiten nbsp Drosera anglica mit Gemeinen Becherjungfern als Beutetieren nbsp Drosera anglica in einem Hochmoor in Nordwestdeutschland nbsp Alpine Zwergform in einem Hangmoor in Karnten nbsp Hybride aus D anglica x D rotundifolia Drosera x obovataLiteratur BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen den folgenden Quellen Ludwig Diels Droseraceae Das Pflanzenreich 26 4 112 ZDB ID 846151 x Engelmann Leipzig 1906 S 109 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich E Weber Familie Droseraceae Sonnentaugewachse In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta Band 4 Angiospermae Dicotyledones 2 Teil 2 A Heinrich E Weber Hrsg Spermatophyta Angiospermae Dicotyledones 2 2 3 vollig neubearbeitete und erweiterte Auflage Parey Berlin u a 1995 ISBN 3 8263 3016 1 S 17 37 Thomas Huntke Drosera x obovata MERT amp W D J KOCH in Deutschland Verbreitung und Merkmale einer bestimmungskritischen Art In Floristische Rundbriefe 39 2005 ISSN 0934 456X S 21 28 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 479 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 633 Thomas Huntke Die Verbreitung von Drosera anglica Huds in Niedersachsen fruher und heute Ausmass und Ursachen des Ruckgangs eines Hochmoorspezialisten In Tuexenia Bd 27 2007 ISSN 0722 494X S 241 253 Carroll E Wood Jr Evidence for the hybrid origin of Drosera anglica In Rhodora Bd 57 Nr 676 1955 ISSN 0035 4902 S 105 130 Fernando Rivadavia Katsuhiko Kondo Masahiro Kato Mitsuyasu Hasebe Phylogeny of the sundews Drosera Droseraceae based on chloroplast rbcL and nuclear 18S ribosomal DNA Sequences In American Journal of Botany Bd 90 Nr 1 2003 ISSN 0002 9122 S 123 130 JSTOR 4122732 Drosera im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 18 August 2017 Jan Schlauer A nomenclaturally acceptable rank for the sundew epithet obovata In International Carnivorous Plant Society Hrsg Carnivorous Plant Newsletter Band 37 Nr 4 2008 S 118 119 carnivorousplants org PDF Jan Schlauer Nomenclature of the Drosera anglica complex revisited In International Carnivorous Plant Society Hrsg Carnivorous Plant Newsletter Band 39 Nr 2 2010 S 46 carnivorousplants org PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Langblattriger Sonnentau Album mit Bildern Videos und Audiodateien Drosera longifolia FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Drosera anglicaHuds In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 30 Oktober 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langblattriger Sonnentau amp oldid 234766530