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Baierwein heute nahezu identisch mit dem Landweingebiet Regensburg ist die Bezeichnung fur einen Wein welcher im Gebiet von Altbayern Baiern angebaut wird zu dem die Regierungsbezirke Oberbayern Niederbayern und Oberpfalz gehoren Im Wesentlichen beschrankt sich das heutige Anbaugebiet des Baierweins auf die sudwestlichen Abhange des Bayerischen Waldes entlang der Donau dem sogenannten Landweingebiet Regensburg Der Baierwein unterscheidet sich zweifach vom Frankenwein welcher ebenfalls in Bayern angebaut wird die Anbaugebiete liegen ausserhalb der drei frankischen Regierungsbezirke Unterfranken Mittelfranken und Oberfranken und es handelt sich um kein Bestimmtes Anbaugebiet sondern nur um ein Landweingebiet Weinberg in Bach an der DonauAltbayern in rot hier angebauter Wein wird als Baierwein bezeichnetHeute ist das Landweingebiet Regensburg nach dem Stargarder Land Weinbaugebiet in Mecklenburg Vorpommern das zweitkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands und das kleinste Bayerns In vielen Weinfuhrern wird es innerhalb von Bayern lediglich als Untergebiet Donau ausgewiesen Derzeit verfugt es uber nur wenige Hektar Anbauflache und beschrankt sich im Wesentlichen auf Regensburg Stadtteil Winzer und im Landkreis Regensburg auf die Gemeinden Tegernheim Donaustauf Bach an der Donau Kruckenberg Gemeinde Wiesent und Worth an der Donau Ortsteil Tiefenthal In dieser Region befindet sich die mit 20 Kilometer Lange kurzeste Weinstrasse Deutschlands die Weinroute Sie verlauft an der Staatsstrasse 2125 von Tegernheim bis Tiefenthal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anbauregionen fruher 2 1 Kerngebiet 2 2 Weitere Schwerpunkte 2 3 Streulagen 3 Anbauregionen heute 4 Angebaute Rebsorten 4 1 Fruher 4 2 Heute 5 Sekt aus Baierwein 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Baierweinmuseum Bach an der Donau nbsp Die historische Weinpresse im Biethaus von Bach a d DonauDer Weinbau an den Sudlagen der Donau durfte bereits in der Romerzeit begonnen haben wenngleich archaologische Zeugnisse von Beweischarakter hierfur fehlen Erste urkundliche Erwahnungen des Weinbaus in Altbayern gehen auf die Zeit der bajuwarischen Landnahme zuruck das heisst auf das 6 und 7 Jahrhundert n Chr Bischof Arbeo von Freising benennt in der im 8 Jahrhundert verfassten Vita des Heiligen Emmeram von Regensburg das Land um 649 bereits als regio Baiovariorum viniferax das heisst als das weintragende Land der Bajuwaren Schon im 8 Jahrhundert werden die Orte Winzer Kruckenberg und Bach an der Donau als Weinanbaustatten erwahnt bis zum Beginn des 11 Jahrhunderts auch Orte wie Windischbergerdorf bei Cham oder Mendorf bei Vohburg Grossen und Kleinviecht bei Freising Bergen bei Inkofen im Ampertal das Kloster Herrenchiemsee und viele andere Im Fruh und Hochmittelalter blieb der Weinbau an den Hangen der Donau uberwiegend in der Hand der grossen Kloster und Herrensitze von Kelheim bis Passau wie z B St Emmeran oder St Jakob in Regensburg Die Anbauflachen wurden von den Lehnsherren als Lehen an die Weinzierl Weinzieher genannten Winzer vergeben die je nach Vertrag bis zu 2 3 des Weines an die Grundherrschaft abgeben mussten Wurde mit dem Weinbau zunachst nur der Eigenbedarf gedeckt so waren in dieser Zeit allmahlich auch die Anfange des gewerblichen Weinbaus zu erkennen Im Jahr 1271 wurde der Baierwein erstmals namentlich erwahnt Mit dem Anwachsen des klosterlichen und weltlichen Grundbesitzes nahm die Produktion von Baierwein zu Allein die Stadt Regensburg besass im Jahr 1509 42 Weingarten Allerdings wurden bei aufbluhendem Fernhandel im Stammesherzogtum Bayern auch zunehmend Weine anderer Provenienz bekannt und beliebt Regensburg das Zentrum des Baierweins entwickelte sich zu einem Hauptumschlagsplatz mit Weinlande Weintor und Weinstadel an der Donau Allerdings wurde immer mehr mit Weinen aus Osterreich Sudtirol Italien und Wurttemberg gehandelt Bereits um 1400 waren in Regensburg 35 Weinhandler registriert davon 13 Fernhandler vornehmlich mit Verbindungen nach Suden Der Baierwein selbst wurde eher als Volksgetrank aufgefasst hatte bei relativ geringer Gute keine uberregionale Bedeutung und wurde damit auch nicht zum Exportschlager Aber immerhin liessen die Wittelsbacher Herzoge alljahrlich um die 40 000 Liter Baierwein in ihre Munchner Residenz liefern bei der Landshuter Furstenhochzeit im Jahr 1475 wurden 170 grosse Fasser das heisst ca 370 000 Liter Baierwein getrunken Der bayerische Geschichtsschreiber Johann Georg Turmair genannt Aventinus vermerkte um 1530 Der gemeine Mann aus dem Gau sitzt Tag und Nacht beim Wein Ab ca 1600 erhielt der Baierwein zunehmend Konkurrenz durch das bayerische Bier das bereits in brautechnischen Varianten ober und untergariges Bier hergestellt wurde und wenig witterungsabhangig produziert werden konnte Dagegen gingen nach mehreren Missernten in den relativ kuhlen Jahren zwischen 1553 und 1628 die Anbauquoten des Baierweins deutlich zuruck Hinzu kam dass mit der Reformation viele Kloster aufgelost wurden und damit als Forderer des Weinbaus entfielen Einen entscheidenden Einbruch erfuhr der altbayerische Weinbau durch den Dreissigjahrigen Krieg Am Ende des Krieges war die Bevolkerung Altbayerns dezimiert zahlreiche Weinberge waren zerstort oder lagen brach viele Weinbauern hatten die Wirren des Krieges nicht uberlebt oder gaben auf Bei Donaustauf blieben z B auch 20 Jahre nach dem Krieg noch 110 Weinberge von Holz und Stauden zugewuchert Nach einer zwischenzeitlichen Reaktivierung des Weinbaus im 18 Jahrhundert erfuhren Nachfrage und Absatz des Baierweins einen weiteren Einbruch durch die Konkurrenz die sich durch den Zuerwerb neuer Landesteile ergab Dies betraf in erster Linie die Vereinigung mit der Kurpfalz im Jahr 1777 und die Akquisition des Frankenlandes nach Grundung des Konigreichs Bayern im Jahr 1806 Obendrein wurde das bayerische Bier als Volksgetrank zunehmend beliebter wohingegen dem aus der Mode gekommenen Baierwein viele ungunstige Eigenschaften zugeschrieben wurden vor allem ein zu hoher Sauregehalt Im Jahr 1853 betrug die Anbauflache des Baierweins nur noch 180 ha davon 166 ha in der Oberpfalz 13 ha in Niederbayern 1 ha in Oberbayern in Unterfranken dagegen 10465 ha und in der Rheinpfalz 10076 ha Um 1869 wurde nur noch in 14 Gemeinden gewerblicher Weinbau betrieben Tegernheim 27 ha Worth an der Donau 12 ha Bach an der Donau 8 3 ha Donaustauf 7 7 ha Demling 6 7 ha Kruckenberg 6 7 ha Frengkofen 5 7 ha Hofdorf 5 ha Tiefenthal 4 7 ha Oberachdorf 3 7 ha Sulzbach 3 7 ha Pillnach 2 3 ha Wiesent 1 ha und Schwabelweis 0 7 ha bei einer Gesamtanbauflache von ca 95 ha Einen Qualitatsschub bedeutete ab 1913 der Wechsel vom zuvor favorisierten aber wenig schmackhaften Elbling zur neugezuchteten Rebsorte Muller Thurgau einer Kreuzung aus Riesling und Madeleine Royale einen weiteren Ruckschlag der Import von Pflanzenschadlingen wie der falsche Mehltau der im Jahr 1906 die gesamte Ernte vernichtete Die 1863 aus Amerika eingeschleppte Reblaus allerdings richtete keinen Schaden an das Gebiet des Baierweins ist bis heute immer reblausfrei geblieben Im Jahr 1938 hatte sich die Anbauflache des Baierweins bereits auf 8 ha reduziert im Winter 1956 1957 vernichtete der Frost nahezu alle restlichen Rebflachen und viele Winzer gaben auf So war im Jahr 1958 der Weinbau um Regensburg auf ca 1 ha Restflache geschrumpft und damit nahezu ausgestorben Erst ab 1972 erfuhr mit dem Einsetzen des Lokaltourismus und der Verwendung besserer Rebsorten und Anbaumethoden der Baierwein wieder eine zunehmende Nachfrage und die Anbauflachen nahmen wieder zu Im Jahr 1983 wurde die Bezeichnung Regensburger Landwein eingefuhrt Im Jahr 1998 wurde in Bach an der Donau das Baierwein Museum im historischen Biethaus eroffnet und im Jahr 2008 renoviert und erweitert Anbauregionen fruher Bearbeiten nbsp Weinanbau in Bach an der Donau nbsp Weinstube in Kruckenberg an der Weinroute nbsp Weinanbau in TiefenthalKerngebiet Bearbeiten Das Kerngebiet des Baierweins mit weitlaufigen Rebflachen umfasste die Jura Sudhange von Donau und Altmuhl in Kelheim und Weltenburg die Donau Sudhange von Kelheimwinzer bis Kneiting bei Regensburg den Donaubogen von Winzer bis Tegernheim die Donau Sudhange von Donaustauf bis Worth an der Donau 1 Weitere Schwerpunkte Bearbeiten Grossere Rebflachen befanden sich auch am Donauoberlauf zwischen Donauworth und Ingolstadt am Donauunterlauf von Straubing bis Passau an der Isar zwischen Freising und Landshut sowie bei Dingolfing am Inn zwischen Wasserburg und Muhldorf an der Salzach an der Altmuhl Streulagen Bearbeiten Daneben befanden sich Streulagen an geeigneten Flachen im nordlichen Nieder und Oberbayern in der westlichen Oberpfalz und im frankischen Ubergangsland in der Hallertau an der grossen und kleinen Laaber Anbauregionen heute BearbeitenDerzeit produzieren 19 Winzer teils Nebenerwerbs teils Hobbywinzer im Umland von Regensburg mit einer Rebflache von ca 6 ha Weinwirtschaftsjahr 2022 den sogenannten Regensburger Landwein 2 Die Stadt Regensburg selbst betreibt einen eigenen Weinberg auf den Winzerer Hohen Regensburg Winzer 1 54 ha Bach an der Donau 1 50 ha Kruckenberg 1 06 ha Kleinflachen bei Tegernheim und Pentling Kleinflachen bei Thurmansbang Kleinflachen in Worth an der Donau und Tiefenthal Angebaute Rebsorten BearbeitenFruher Bearbeiten Die traditionelle Rebsorte war bis in die Neuzeit der Weisse Elbling auch Hierlander genannt als anspruchslose Rebsorte sehr beliebt wenn auch von minderer Qualitat Daneben wurde auch Traminer Riesling Silvaner und Gutedel angebaut Heute Bearbeiten Derzeit uberwiegen die Weissweine mit ca 88 davon ist Muller Thurgau mit 64 am beliebtesten daneben gibt es Weisser Elbling Bacchus und Gruner Silvaner u a Die wenigen Rotweine ca 12 umfassen die Sorten Dornfelder Domina und Regent u a Aufgrund der kleinen Anbauflache ist es heute nicht moglich spezielle Qualitatsweine auszuweisen Sekt aus Baierwein BearbeitenIm Jahr 2015 ist es in Tiefenthal erstmals gelungen aus einem Cuvee der Rebsorten Johanniter und Regent einen Baierwein herzustellen der zu Sekt gegoren werden konnte Der erste Baierwein Sekt war von hoher Qualitat und wurde im traditionellen Verfahren mit Flaschengarung produziert 3 Literatur BearbeitenTheodor Haussler Der Baierwein Weinbau und Weinkultur in Altbaiern Buch und Kunstverlag Oberpfalz Amberg 2001 ISBN 3 924350 97 3 Theodor Haussler Regensburger Wein von Kager bis Kruckenberg Das kleinste Weinbaugebiet Deutschlands MZ Verlag Regensburg 2004 ISBN 3 934863 19 1 Theodor Haussler Weinbau in Altbayern Der Baierwein einst und heute Book on Demand Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8370 4352 5 Thomas Horst In Altbayern gab es einst Weinbau Der Baierwein im Spiegel fruhneuzeitlicher Karten In Schonere Heimat Bd 99 2010 Heft 1 S 25 30 ISSN 0177 4492 Weblinks BearbeitenBaierwein Museum in Bach an der Donau Das kleinste Weinbaugebiet Deutschlands Flyer zum Herunterladen PDF 404 kB abgerufen am 14 Januar 2010 Der Regensburger Landwein Bucher von Theodor HausslerEinzelnachweise Bearbeiten Weinbau bei Worth a d Donau Regensburger Beitrage zur Heimatforschung abgerufen am 9 November 2016 LGW Bayern Daten zum Weinbau in Bayern In Bayerische Landesanstalt fur Wein und Gartenbau Abgerufen am 27 Januar 2023 Baierwein Sekt abgerufen am 19 November 2015 Weinbaugebiete in Deutschland geschutzte Herkunftsbezeichnungen Qualitatswein Ahr Baden Franken Hessische Bergstrasse Mittelrhein Mosel Nahe Pfalz Rheingau Rheinhessen Saale Unstrut Sachsen Wurttemberg nbsp Landwein Ahrtaler Landwein Badischer Landwein Bayerischer Bodensee Landwein Brandenburger Landwein Landwein Main fruher Frankischer Landwein Landwein der Mosel Landwein Neckar Landwein der Mosel Landwein Neckar Landwein Oberrhein Landwein Rhein Landwein Rhein Neckar Landwein der Ruwer Landwein der Saar Mecklenburger Landwein Mitteldeutscher Landwein Nahegauer Landwein Pfalzer Landwein Regensburger Landwein Rheinburgen Landwein Rheingauer Landwein Rheinischer Landwein Saarlandischer Landwein Sachsischer Landwein Schleswig Holsteinischer Landwein Schwabischer Landwein Starkenburger Landwein Taubertaler Landwein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baierwein amp oldid 230258140